Messungen an Uranmineralien.

Begonnen von DL8BCN, 09. Oktober 2021, 16:53

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DL8BCN

Hallo, gibt es hier Messwerte von Uranmineralien?
Ich möchte mir ein Stück Uranocircit kaufen und evtl. auch Torbernit.
Bei Wikipedia steht nur: Sehr stark radioktiv, da die Mineralien tlw. Zu über 40 % aus Uran bestehen.
Kommt natürlich auf die Größe der Stufe an.
Gruß, Rainer.

stoppi

#1
Hier habe ich meine Strahler, unter anderem auch einen Uranocircit an meinen Geigerzähler mit SBM-20 Zählrohr gehalten:



DL8BCN

Hier mal ein Bild von meiner Torbernit Stufe.
Das knattert ordentlich.
358 cps beim RC101.
Im Spektrum sehe ich Ra-226, Pb-214 und Bi-214.

Henri

Ich habe einen winzig kleinen Uranocircit. Das Steinchen ist etwa so groß wie eine kleine Haselnuss und hat ein paar Uranocircit-Schuppen. Vielleicht insgesamt 1 cm² und nur ein sehr dünner Belag. Der Stein ist ungefähr so aktiv wie ein Glühstrumpf.

Mir gefällt an dem Format, dass ich mir schön die Floureszenz unter UV-Licht anschauen kann, ohne mir bei Handhabung oder Lagerung Sorgen um eine Strahlenexposition machen zu müssen (das Steinchen ist in einer kleinen transparenten dichten Dose montiert, an der Außenseite misst man ca. 1 µSv/h und in wenigen dm Abstand gar nichts mehr). Außerdem kann ich geringe Mengen Radon entnehmen für Experimente, aber es entsteht wirklich so wenig, dass z.B. an der Behälterinnenseite, in dem ich das Döschen aufbewahre, auch nach Jahren keine nennenswerte Menge Radonfolgeprodukte nachzuweisen ist.

Wo man allerdings echt drauf achten muss: das Zeug ist extrem bröselig, und Kontaminationsverschleppung passiert wirklich leicht. Ich habe den Stein unter "Sicherheitsvorkehrungen" in das Döschen geklebt, danach eine Wischprobe von der Außenseite gemacht, und öffne die Dose auch nicht mehr, da sich bereits ein paar Schuppen abgelöst haben.

Viele Grüße!

Henri

DL8BCN

Hallo Henri, der Uranocircit ist glaube ich noch bröseliger als der Torbernit!
Die Problematik ist mir bekannt.
Meine Mineralien befinden sich ebenfalls in verklebten Dosen und werden teilweise in einem Bleibehälter gelagert.
Der Torbernit ist allerdings nicht fluorescent unter UV-Licht.
Das ist blöd.
Das kommt wohl vom Kupfer in dem Erz: Cu[UO2|PO4]2·12H2O


NoLi

Zitat von: Henri am 14. Januar 2022, 20:29
...
Wo man allerdings echt drauf achten muss: das Zeug ist extrem bröselig, und Kontaminationsverschleppung passiert wirklich leicht. Ich habe den Stein unter "Sicherheitsvorkehrungen" in das Döschen geklebt, danach eine Wischprobe von der Außenseite gemacht, und öffne die Dose auch nicht mehr, da sich bereits ein paar Schuppen abgelöst haben.

Henri, sprüh das Ding dünn mit Klarlack (z.B. für`s Auto) ein...und Du hast kein Kontaminationsproblem mehr.

Norbert

DL8BCN

Hallo, ich habe auch Klarlack verwendet 😁

DL8BCN

Eine Frage noch: Normalerweise ist es ja immer besser, die Messung für das Gammaspektrum möglichst lange laufen zu lassen und am besten in einer Bleiburg. Mein oben zu sehendes Spektrum ohne Bleiabschirmung hat nur knapp 23 Minuten Integrationszeit.Im Prinzip konnte ich damit alle für mich relevanten Daten sehen. Macht es Sinn, eine längere Messung zu machen? PS: Der zweite kleine Höcker von links sollte U235 sein. Laut Isotopen - Info.

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 14. Januar 2022, 22:08
...
PS: Der zweite kleine Höcker von links sollte U235 sein. Laut Isotopen - Info.
Gamma-Linie Ra-226:  186,2 keV
Gamma-Linie U-235:   185,7 keV
U-235 ?? :unknw: :unknw: :unknw:

Norbert

Henri

Zitat von: DL8BCN am 14. Januar 2022, 22:08
Eine Frage noch: Normalerweise ist es ja immer besser, die Messung für das Gammaspektrum möglichst lange laufen zu lassen und am besten in einer Bleiburg. Mein oben zu sehendes Spektrum ohne Bleiabschirmung hat nur knapp 23 Minuten Integrationszeit.Im Prinzip konnte ich damit alle für mich relevanten Daten sehen. Macht es Sinn, eine längere Messung zu machen?

Wenn Du ein Nuklid qualitativ bestimmen möchtest, reicht es, wenn sich alle relevanten Peaks deutlich abzeichnen. Durch unnötig langes Messen wird das Spektrum verwaschener, weil die Elektronik ja auch etwas driftet.

Wenn Du quantitativ messen möchtest, brauchst Du möglichst viele Counts unter dem Peak, damit Deine Meßstatistik besser wird. Deshalb wird dann bei sehr geringen Aktivitäten sehr lange gemessen.

Viele Grüße!

Henri

DL8BCN

Hallo zusammen.
Jetzt habe ich es verstanden :yahoo:
Danke Henri!

DL8BCN

@Norbert:
Der zweite Peak von links liegt bei meiner ungenauen Kalibrierung bei 194 keV.
Der violette Marker zeigt dann U-235: 190 keV [194 keV].
Die Ra-226 Linie bei 186 keV ist links daneben und damit außerhalb meines Peaks.
Bei so kleinen Abständen kommt man beim RC-101 sicherlich sehr schnell an Grenzen.
Es würde wohl besser sein, wenn ich meinen RC-101 mal kalibrieren würde.
Oder man muss vorher wissen, was man bei dem Meßergebnis erwartet :D.

PS: Es wäre schön, wenn wir hier im Forum mal die Vorgehensweise zur Kalibrierung besprechen könnten.