radiacode schlägt alarm während fahrt

Begonnen von nukulus, 30. Juli 2021, 08:31

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nukulus

guten morgen leute!

gestern war ich mit dem auto unterwegs und hatte meinen radiacode101 dabei.

plötzlich ist der alarm los... siehe bild im anhang

alarmort auf maps

hm... hab ich da was überholt/gekreuzt was strahlt?


leider bin ich ne andere strecke zurückgefahren, werde nächste woche aber dort nochmals durchfahren...

NoLi

Ähnliche Erfahrung hatte ich vor einigen Jahren in der Höhe von Hannover auf der Rückfahrt vom KKW Brockdorf mit einem eingeschalteten RADEYE-PRD (im NBR-Modus) auf dem Armaturenbrett.

- Ego auf der rechten Fahrspur, von hinten überholt auf der mittleren Spur langsam (Geschwindigkeitbegrenzung 120 km/h) ein PKW mit einem älteren Herren am Steuer.
- RADEYE-PRD gibt Alarm, Blickkontakt zum älteren Herren, der blickt zurück und zieht langsam auf seiner Spur vor mich.  :o
- Bei ca. 10m Abstand erlischt RADEYE-Alarm.
- Meinereiner wechselt von der rechten Fahrspur auf die linke Fahrspur und beginnt ebenfalls, den eben überholenden PKW langsam ein- und zu überholen.
- In wenigen Metern Abstand zum bewußten PKW gibt das RADEYE-PRD wieder Alarm. :yahoo:
- In paralleler Position beider PKW wieder Blickkontakt mit dem älteren Herren, dieser wird sichtlich nervös, geht vom Gas und lässt sich zurückfallen.  :blush: :unknw:
- RADEYE-PRD Alarm erlischt wieder.
- Ich fahre ungeniert weiter... :whistle3:

Wahrscheinlich handelte es sich um eine nuklearmedizinisch untersuchte Person oder eine J-131 schilddrüsentherapierte Person mit entsprechender "Restaktivität" im Körper (die darf in der BRD für J-131 immerhin max. 250 MBq betragen = 3,5 µSv/h in 2 Meter Abstand). Bei anderen Radionukliden mit Halbwertszeiten von einigen Stunden bis mehreren Tagen werden in der Regel ca. 700 - 800 MBq in der Diagnostik verwendet, und die Probanden verlassen anschliessend die Klinik unmittelbar darauf wieder.  ---> weiteres Betätigungsfeld für u.a. Radiocode-Besitzer: "Herumlungern" an Klinikausgängen und deren Bus-/Bahnstationen... ;D

Gruß
Norbert

Henri

Ich trage fast immer ein kleines Alarmgerät am Gürtel und benutze viel den ÖPNV.  Etwa alle 1-2 Monate gibt es Alarm, heute morgen sogar auch wieder. Leider kann ich es dann fast nie eingrenzen. Einmal hatte ich es, dass sich mein Zug und ein anderer an der Strecke begegnet sind, und da ging der Alarm los. Das muss wirklich viel gewesen sein, mein kleiner Detektor hatte ja nur Sekundenbruchteile zum Impulse sammeln.

Die Alarmschwelle habe ich so hoch gesetzt, dass Fehlalarme extrem selten sind. Ich hatte auch noch nie einen Fehlalarm zu Hause, obwohl das Gerät immer an ist. Trotzdem habe ich mal überlegt, zwei Detektoren in Koinzidenz zusammenzuschalten - dann kann man sich "100%ig" sicher sein, dass es kein Fehlalarm ist. Aber das wird dann wieder alles zu klobig, um es permanent mit sich rumzutragen.

Einmal war ich in einem Industriegebiet unterwegs und hatte einen kleinen Szinti mit Datenlogger laufen, der über 3 Sekunden integriert. Zu Hause habe ich dann gesehen, dass an einer Stelle ziemlich hohe Werte waren, über mehrere Messwerte hinweg. Ich bin dann am Tag drauf noch mal hingefahren, um das näher zu untersuchen, habe aber nichts gefunden. Das nächste Gebäude war von der Stelle sicherlich 200m entfernt. Ob da Materialprüfungen gemacht wurden?

Es wäre genial, wenn nicht nur der Messwert, sondern ein gesamtes Gammaspektrum alle 3 Sekunden mitgeloggt würde. Dann könnte man bei solchen Vorfällen eventuell schon Rückschlüsse ziehen. Aber das kann leider nicht mal der RadiaCode, da kommt dann ja auch einiges an Daten zusammen.

Viele Grüße!

Henri

NoLi

Das CBRN-Erkundungsfahrzeug des Katastrophenschutzes hat ein PC-gestütztes radiologisches online-Messsystem unter anderem mit einem Plastikszintillator von 2 Liter Volumen (nur der Szintillator!).
Bei Messfahrten in belebten Fußgängerzonen sieht man immer mal wieder gegenüber dem Strahlungsuntergrund deutlich erhöhte Peaks...und machmal entdeckt man damit auch Personen in z.B. Bäckerei (Stehtisch) und Restaurant (beide mal bei der Vorbeifahrt mit knapp 50 km/h aufgefallen und anschliessend wiederholt durch das Messsystem und mit Handmessgeräten verifiziert ;D )

Gruß
Norbert

Henri

Zitat von: NoLi am 30. Juli 2021, 16:39
(beide mal bei der Vorbeifahrt mit knapp 50 km/h aufgefallen und anschliessend wiederholt durch das Messsystem und mit Handmessgeräten verifiziert ;D )

Ja, man  glaubt es eigentlich kaum, wenn man es nicht mal selbst erlebt hat. Die Geschichte, wie ich bei einem Theaterbesuch im Foyer in der Pause einen Alarm hatte und die ihn auslösende Person dann in 20m Entfernung am Sektstand lokalisieren konnte (mit einem Radex 1706!!), hatte ich glaube ich schon mal erzählt...

NoLi

Zitat von: Henri am 31. Juli 2021, 15:45
Ja, man  glaubt es eigentlich kaum, wenn man es nicht mal selbst erlebt hat. Die Geschichte, wie ich bei einem Theaterbesuch im Foyer in der Pause einen Alarm hatte und die ihn auslösende Person dann in 20m Entfernung am Sektstand lokalisieren konnte (mit einem Radex 1706!!), hatte ich glaube ich schon mal erzählt...
Hab ich leider nicht auf dem Schirm...Link hierzu?

Gruß
Norbert

Henri

Zitat von: NoLi am 31. Juli 2021, 21:50
Hab ich leider nicht auf dem Schirm...Link hierzu?

Zu faul zum Suchen. Das war die ganze Geschichte ja auch schon.

Viele Grüße!

Henri

nukulus

danke leute!

spannend! ich werde den in zunkunft öfters mitnehmen wenn ich unterwegs bin (aussendienst). bin gespannt was ich alles so entdecken werde  :)

noch eine frage: welche werte für den alarm seht ihr als vernünftig an?
0.8 uSv/h sind schon wenig. da ich aber in einem gebiet unterwegs bin mit < 0.16 uSv/h hintergrundstrahlung scheint mir 0.8 uSv/h mit faktor 5 schon sinnvoll...

ich bin echt versucht mal im spital in der nähe der radiologie spazieren zu gehen...

DG0MG

Zitat von: nukulus am 01. August 2021, 09:16
noch eine frage: welche werte für den alarm seht ihr als vernünftig an?
0.8 uSv/h sind schon wenig. da ich aber in einem gebiet unterwegs bin mit < 0.16 uSv/h hintergrundstrahlung scheint mir 0.8 uSv/h mit faktor 5 schon sinnvoll...

Du solltest ruhig noch weiter runter gehen mit der ersten Alarmschwelle, vllt. 0,5 µSv/h. Da muss man sich rantasten, wann im eigenen Umfeld die ersten Fehlalarme auftreten bzw. es auf Grund zu häufigen Alarmen anfängt, unpraktikabel werden. Ich hab die erste Alarmschwelle auf 0,4 µSv/h NUR VIBRATION und die zweite auf 1 µSv/h SOUND+VIBRATION. Wenn es tönt, ist also mit ziemlicher Sicherheit was da, wenn es nur vibriert, muss man auch mit einem Fehlalarm rechnen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: nukulus am 01. August 2021, 09:16
noch eine frage: welche werte für den alarm seht ihr als vernünftig an?


Bei meinem RadiaCode ist die untere Schwelle 0,4µSv/h (5x Umgebungsstrahlung) und die obere bei 0,8µSv/h. Damit bekomme ich den vollen Alarm auch bei einer mit Kupferschlacke gedeckten Strasse, die wir hier in der Nähe haben. 1µSv/h ODL wird dort nur knapp erreicht. Ich wohne in einer Gegend mit geringer Hintergrundstrahlung.

Ansonsten kommt es bei den Geräten ja immer darauf an, auf wie viele Einzelimpulse sich ein Messwert stützt. Bei einem Radex 1706 sind 0,5 µSv/h deutlich weniger Impulse als bei einem Radiacode; bei einem STE Radiation Pager sind es noch einmal deutlich mehr.

Je mehr Impulse in eine Messung einfließen, desto genauer wird der angezeigte Wert und desto geringer die Anfälligkeit für statistisch bedingte Fehlalarme. Der Hersteller muss sich hier für einen Kompromiss entscheiden, weil das Gerät ja auch nicht zu reaktionsträge sein soll.

Außerdem kommt es noch sehr auf den verwendeten Algorithmus an. Ist die Zählzeit fest vorgegeben und wird schon bei einmaligem Überschreiten der Schwelle alarmiert? Dann wählt man die Alarmschwelle lieber etwas höher. Oder verifiziert der Algorithmus das vorher noch einmal, indem er Berechnungen anstellt und das Zählzeitfenster anpasst? Durch sehr ausgefeilte Techniken können sehr gute Geräte sehr sicher auch kleine Erhöhungen erkennen. Es gibt z.B. Verfahren, bei denen nicht mehr die Einzelimpulse in einem vorgegebenen Zeitraum ausgewertet werden, oder die Zeit gemessen wird, bis eine vorgegebene Anzahl Impulse registriert wurden, sondern wo der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Impulsen kontinuierlich betrachtet wird. Das ist aufwändig, führt aber zu einem schnellen, fehlalarmsicheren Ansprechen auch bei kleinen Erhöhungen.

Hat ein Gerät NBR-Technik (Natural Background Reduction) oder wertet es gar Spektren aus, kann man da ebenfalls noch mal einiges schneller und besser (und wesentlich teurer) machen.


Meinen Radex 1706 (2x SBM-20) hatte ich auf 0,4µSv/h stehen und hatte nie einen Fehlalarm. Der hat aber auch einen einfachen Algorithmus, der die Fehlalarmanfälligkeit etwas reduziert.


In der Praxis muss man sich da einfach rantasten und ein für sich verträgliches Maß finden.

Viele Grüße!

Henri

NoLi

#10
Zitat von: nukulus am 01. August 2021, 09:16
ich bin echt versucht mal im spital in der nähe der radiologie spazieren zu gehen...
Radiologie bedeutet im medizinischen Breich Umgang mit Röntgenstrahlung, der Einsatz der Strahlung dauert in der Regel nur Bruchteile von Sekunden.

In der Nuklearmedizin findet der Einsatz radioaktiver Stoffe am bzw. im Patienten statt. Diese müssen zum Teil nach ihrer Radionuklidinjektion einige Zeit warten (im Gang, im Wartebereich, im Außenbereich; Wartezeit je nach Untersuchung unterschiedlich), bis sich die Untersuchungssubstanz im Zielorgan entsprechend angereichert hat. Nach der Messung gehen die Patienten meistens weiter strahlend nach Hause bzw. sonst wo hin oder werden, bei stationärer Behandlung, auf die entsprechende Station zurück gebracht.

Da nuklearmedizinische Abteilungen/Kliniken mit offenen radioaktiven Stoffen umgehen, müssen ihre Abwässer aus Labor, eventuellen Patientenzimmern und Toiletten in Abklingbehälter gesammelt und bis zum erreichen des behördlich genehmigten Ableitungsgrenzwert rückgehalten werden.

Radiologie und Nuklearmedizin müssen nicht unbedingt im gleichen Gebäude untergebracht sein.

Mir sind bei Patientenbesuchen in Kliniken auf "allgemeinen Fluren und Gängen" schon ein paar mal "wandelnde Strahlenquellen" begegnet...man hat ja bei solchen (Besuchs)Anlässen seinen kleinen Russen in der Hose mitlaufen ;D

Zitat von: nukulus am 01. August 2021, 09:16
noch eine frage: welche werte für den alarm seht ihr als vernünftig an?
0.8 uSv/h sind schon wenig. da ich aber in einem gebiet unterwegs bin mit < 0.16 uSv/h hintergrundstrahlung scheint mir 0.8 uSv/h mit faktor 5 schon sinnvoll...
Auch ich sehe eine sinnvolle Alarmschwelle bei 0,5 µSv/h; es sei denn, Du möchtest auch Bereiche mit erhöhter natürlicher Strahlung erkennen...dann würde ich die Schwelle auf 0,3 µSv/h setzen (alle Strahlungswerte bis ca. 0,3 µSv/h werden als übliche Schwankungsbreiten angesehen).

Gruß
Norbert

NoLi

#11
Zitat von: NoLi am 31. Juli 2021, 21:50 [Erweitern]
Zitat von: Henri am 31. Juli 2021, 15:45
Ja, man  glaubt es eigentlich kaum, wenn man es nicht mal selbst erlebt hat. Die Geschichte, wie ich bei einem Theaterbesuch im Foyer in der Pause einen Alarm hatte und die ihn auslösende Person dann in 20m Entfernung am Sektstand lokalisieren konnte (mit einem Radex 1706!!), hatte ich glaube ich schon mal erzählt...
Hab ich leider nicht auf dem Schirm...Link hierzu?

Gruß
Norbert
Noch ein kleines Geschichtchen "aus dem Leben":
Vor ca. 10 Jahren nächtliche Rückfahrt (Autobahn) vom AC/DC-Konzert auf Schalke. Mein erster RADEX RD-1706 lag eingeschaltet auf dem Armaturenbrett (eingestellte Schwelle 0,3 µSv/h). In einem Baustellenbereich gab der RADEX laut, Alarmgrenzenüberschreitung. Ursache war die Annäherung an einen LKW mit Anhänger (die Zugmaschine hatte einen großen blauen 20-Fuß Container, der Anhänger einen kleineren blauen 10-Fuß Container huckepack). In Höhe der Container waren die gelb-weißen "RADIOACTIVE" Placards erkennbar (erst dort, war ja mitten in der Nacht). Die Dosisleistungsanzeige lag beim langsamen(!) ;) Überholen des Lastzuges zwischen 3 µSv/h und 4 µSv/h...in meinem PKW am Fahrerplatz.

Gruß
Norbert

miles_teg

Mir ist vor einigen Wochen auch etwas ähnliches passiert. Allerdings habe ich es erst im Nachhinein richtig realisiert, da ich der Fahrer war und nicht wirklich reagieren konnte.
Fahrt auf einer Landstraße kurz vor der Stadt, plötzlich geht der Alarm an meinem RAYSID los (landet bei mir über Benachrichtigung auf der Uhr). Es stellt sich heraus das für mehrere Sekunden eine wirklich recht hohe Dosisleistung herrschte. An der Straße lag es nicht, die habe ich am nächsten Tag noch mal geprüft. Es kann also nur jemand in Auto vor- oder hinter mir gewesen sein.
Vom Spektrum her würde ich eher auf einen PET tracer tippen, zumindest aufgrund der 511 keV.

Henri

Zitat von: NoLi am 01. August 2021, 15:10
beim langsamen(!) ;) Überholen des Lastzuges zwischen 3 µSv/h und 4 µSv/h...in meinem PKW am Fahrerplatz.

Und dann hast Du Dir sicherlich so lange genüßlich Deine "Hormesis-"Dosis abgeholt, bis sie hinter Dir zu hupen angefangen haben? ;D

NoLi

Zitat von: Henri am 02. August 2021, 18:43
Zitat von: NoLi am 01. August 2021, 15:10
beim langsamen(!) ;) Überholen des Lastzuges zwischen 3 µSv/h und 4 µSv/h...in meinem PKW am Fahrerplatz.

Und dann hast Du Dir sicherlich so lange genüßlich Deine "Hormesis-"Dosis abgeholt, bis sie hinter Dir zu hupen angefangen haben? ;D
Klaro, und sie hat auch schon etwa 10 Jahren angehalten... :P   :crazy:
Nö, gehupt hatte keiner, hatten alle Abstand gehalten  :unknw: war eh nicht viel los auf der Strecke (nach der Erinnerung  :umnik2: ).

Gruß
Norbert