RadiaCode-101 (радиакод-101, RadiaCode-102, RadiaCode-103)

Begonnen von DG0MG, 13. Februar 2021, 17:19

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Henri

Zitat von: Henri am 19. Oktober 2023, 14:25Probengefäße werden von Radiacode  nicht vertrieben. Für die Marinelli-Geometrie haben sie das 3D-Druck-Template veröffentlicht, aber in Bezug auf die Geometrien der anderen Gefäße schweigen sie sich in der Bedienungsanleitung aus und zeigen nur ein Foto mit Volumenangabe. Oder gibt es irgendwo eine bemaßte Schnittzeichnung, die ich übersehen habe?  :unknw:

Klar habe ich die übersehen  :D

Steht alles hier:  https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=9380

Gehört aber meiner Meinung nach in die Bedienungsanleitung, und nicht nur auf S. 37 eines Threads in einem deutschsprachigen Forum....

Henri

Zitat von: NoLi am 20. Oktober 2023, 14:05Wie wäre es mit einer Be- bzw. Entlüftung des Bleiburginneren, z.B. mit einem PC-Lüfter?

Ich hatte schon mal an eine Aquarienpumpe gedacht und mir sogar mal eine beschafft. Denn die Luft muss ja durch einen superdünnen Schlauch. Aber da die Messungen viele Stunden dauern, hat mich ziemlich schnell das ständige Brummen der Pumpe einfach nur genervt und ich habe sie wieder verkauft.

Ein weiteres Problem an der Luftzufuhr ist, dass man sich Temperaturschwankungen viel schneller in die Bleiburg holt, und ich habe keine Temperaturkompensation.

Meine große Meßdose ist aus PP mit 2 mm Wandstärke, die Stoßfuge am zugeschraubten Deckel ist aber sicher nicht diffusionsdicht. Etwas Bedenken hatte ich, als ich den Schwermineralsand aus Südfrankreich gemessen habe, aber da scheint alles gut gegangen zu sein. Ich hatte den Deckel noch mal mit mehreren Lagen PVC-Isolierband abgedichtet, das hat einen nur unwesentlich höheren Diffusionskoeffizienten wie das PP.


etalon

Zitat von: Henri am 20. Oktober 2023, 13:57
Zitat von: DL3HRT am 20. Oktober 2023, 08:14Wenn man dafür sorgt, dass das Radon nicht entweicht, dann ist das Ganze auch schön im Gleichgewicht.

Bei allem, was nennenswert U-nat enthält, hätte ich ziemlich Skrupel, das in meine Bleiburg zu legen. Die ist weitgehend luftdicht und hat ein vergleichsweise kleines Volumen. Wenn also nur wenig Radon entweicht, kontaminiert man sich das Innere. Und kontinuierliches Spülen mit Stickstoff ist zu Hause auch keine brauchbare Option...

Polypropylen oder HDPE hat ein gutes Rückhaltevermögen für Radon, wobei man mindestens 2 mm Wandstärke benötigt. Die haben kleinere Probenbehälter meist aber nicht. LDPE und Dichtband aus Butylkautschuk ist ungeeignet, und die meisten Materialien, die für Dichtungen verwendet werden, halten das Radon nur unzureichend zurück.

Hat die Probe eine hohe Aktivität, braucht man nur kurz zu messen, hat aber eine hohe Rn-Freisetzung. Ist die Aktivität niedrig, hat man weniger Rn, aber dieses hat mehr Zeit, durch das Behältermaterial zu diffundieren. Bei Erdproben hat man außerdem eine sehr hohe Oberfläche und somit auch eine hohe Rn-Freisetzung.

 :unknw:

Wie viele Monate dauert denn bei dir so ne Messung?  :o  :o

Ich glaube, da haben einige eine sehr romantische Vorstellung von der Permeabilität des Radons. Eine Kontamination der Bleiburg bei ein paar Stunden Messung durch eine luftdichte Kunststoffverpackung kann man getrost vergessen (selbst dann, wenn diese nicht luftdicht ist).

Auch wenn ich dir recht gebe, dass die Erde eine große Oberfläche hat, was mit einer hohen Emanation verbunden ist, so ist es dann auch diese große Oberfläche, welche durch Adhäsion das Radon wieder zu einem Großteil zurückhält (wie bei Aktivkohle auch). Den Rest erledigen dann ein oder zwei Ziplockbeutel, dann sieht die Bleiburg kein bisschen Radon. Und ganz panische können die Innenseite ihrer Bleiburg ja mit einer abziehbaren Folie auskleiden. Diese kann dann im Falle einer Kontamination einfach ausgetauscht werden.  :prankster2:

Ist schon erschreckend, was für Stilblüten so manche Ideen treiben, wenn die Leute Langeweile haben...  :D  :D

etalon

Zitat von: DL3HRT am 20. Oktober 2023, 08:14Optimal wäre die RGU-1 Referenz der IAEA. Damit wird "Uranerz" mit 400 ppm Urangehalt nachgebildet. 400 ppm = 0,4% Uran ist tatsächlich eine förderwürdige Konzentration.
...

...und wo ich es gerade lese: Da ist dir glaube irgendwo ne Null abhanden gekommen...

1 ppm = 1e-6 = 0,000001
400 ppm = 4e-4 = 0,0004 oder 0,4 Promille
0,4 % = 4e-3 = 0,004 oder 4 Promille

 ;)

Henri

Zitat von: etalon am 20. Oktober 2023, 14:40Wie viele Monate dauert denn bei dir so ne Messung?  :o  :o

Na ja, Radon hat eine relativ kurze Halbwertszeit von 3,8 Tagen und eine vom Material abhängige Diffusionsgeschwindigkeit in diesem. Ein Material gilt als radondicht, wenn der größte Teil des Radons im Material zerfällt, also bevor es dieses durchdrungen hat. Das sind bei PP etwa 2 mm.

Zugegeben, länger als 24 Stunden messe ich eigentlich nur selten. Aber da kommt die Behälterdichtung wieder ins Spiel. Butylkautschuk ist erst ab mehreren cm Materialstärke radondicht, für LDPE braucht man auch ganz unübliche Wandstärken. Und wenn der Deckel keinen vollständigen Formschluss hat, wie mutmaßlich bei meinen Messdosen, ist das Radon auch ganz schnell draußen.

Man braucht nur etwas stark riechendes (z.B. ätherische Öle) hineinzufüllen, und eine Stunde später riecht man das dann auch im Raum.
Meine Petrischalen (Polystyrol) klebe ich gerne mit etwas Kunststoffkleber zu, damit sie sich nicht versehentlich bei der Handhabung öffnen. Wenn der Kleber nach ein paar Tagen abgelüftet ist, kommen noch 2 Lagen Isolierband drum herum.
Öffne ich nach 24 Stunden die Bleiburg, kommt mir Klebstoffgestank entgegen. Und das, obwohl die Petrischale zusätzlich noch in einem dünnen Kunststoffbeutel verknotet wird.

Die Bleiburg mit dünner (Frischhalte-)Folie auskleiden bringt nicht viel, da das Radon durch die paar µm LDPE in Minuten hindurchdiffundiert.

etalon

Zitat von: Henri am 20. Oktober 2023, 15:21Na ja, Radon hat eine relativ kurze Halbwertszeit von 3,8 Tagen und eine vom Material abhängige Diffusionsgeschwindigkeit in diesem. Ein Material gilt als radondicht, wenn der größte Teil des Radons im Material zerfällt, also bevor es dieses durchdrungen hat. Das sind bei PP etwa 2 mm.

Zugegeben, länger als 24 Stunden messe ich eigentlich nur selten. Aber da kommt die Behälterdichtung wieder ins Spiel. Butylkautschuk ist erst ab mehreren cm Materialstärke radondicht, für LDPE braucht man auch ganz unübliche Wandstärken. Und wenn der Deckel keinen vollständigen Formschluss hat, wie mutmaßlich bei meinen Messdosen, ist das Radon auch ganz schnell draußen.

Man braucht nur etwas stark riechendes (z.B. ätherische Öle) hineinzufüllen, und eine Stunde später riecht man das dann auch im Raum.
Meine Petrischalen (Polystyrol) klebe ich gerne mit etwas Kunststoffkleber zu, damit sie sich nicht versehentlich bei der Handhabung öffnen. Wenn der Kleber nach ein paar Tagen abgelüftet ist, kommen noch 2 Lagen Isolierband drum herum.
Öffne ich nach 24 Stunden die Bleiburg, kommt mir Klebstoffgestank entgegen. Und das, obwohl die Petrischale zusätzlich noch in einem dünnen Kunststoffbeutel verknotet wird.

Die Bleiburg mit dünner (Frischhalte-)Folie auskleiden bringt nicht viel, da das Radon durch die paar µm LDPE in Minuten hindurchdiffundiert.

Nehmen wir mal an, du hast in deinem Messgut 1e4 Bq Uran im radiologischen Gleichgewicht mit seinen Tochternukliden, und nehmen wir auch an, dass alles Rn, was sich aus den 1e4 Bq Ra bildet in das Luftvolumen des die Probe umgebenden Ziplockbeutel übergeht. Außerdem nehmen wir an, dass wir sehr langsam sind, was das Messen der Probe betrifft und wir messen 24h. Das Rn befindet sich nach ca. 10 HWZ im Gleichgewicht mit dem Ra, was rund einem Monat entspricht. Erst dann wären in dem Beutel auch 1e4 Bq Rn. Wir benötigen für Probenvorbereitung und Messung sagen wir 48h. Was glaubst du, wieviel Radon sich denn bis dahin gebildet hat? Und wieviel davon diffundiert in der Zeit durch ein oder zwei Plastikbeutel hindurch?

Es geht ja nicht darum, dass überhaupt kein Radon in die Messkammer kommt, es sollte sich halt nur in einem nicht relevanten Rahmen bewegen. Über das Radon in der Umgebungsluft machst du dir ja auch keinen Kopf. Das kontaminiert ja auch alle Oberflächen, auch deine Messkammer. Aber halt in einem völlig vernachlässigbaren Ausmaß.

Mach doch mal ein Experiment: Nehme etwas Pechblende und packe sie in ein oder zwei Ziplockbeutel. Diesen steckst du dann mit mehreren Aktivkohletabletten in ein Einweckglas und holst eine Tablette alle 24h heraus und misst ihre Aktivität. Bin gespannt, wie lange die Tabletten darin bleiben müssen, bis du zum Einen überhaupt Aktivität auf ihr messen kannst, und zum Anderen, wie lange sie darin bleiben müssen, bis du nach Entnehmen der Tablette auch bei einer Nachmessung nach 48h noch Aktivität darauf nachweisen kannst.

Bring Zeit mit, das Experiment könnte länger dauern...  ;)  :D

DL3HRT

Zitat von: etalon am 20. Oktober 2023, 15:17
Zitat von: DL3HRT am 20. Oktober 2023, 08:14Optimal wäre die RGU-1 Referenz der IAEA. Damit wird "Uranerz" mit 400 ppm Urangehalt nachgebildet. 400 ppm = 0,4% Uran ist tatsächlich eine förderwürdige Konzentration.
...

...und wo ich es gerade lese: Da ist dir glaube irgendwo ne Null abhanden gekommen...

1 ppm = 1e-6 = 0,000001
400 ppm = 4e-4 = 0,0004 oder 0,4 Promille
0,4 % = 4e-3 = 0,004 oder 4 Promille

 ;)

Ja stimmt natürlich, habe eine 0 zu wenig eingetippt. :blush:

U235

Thema Firmwareupdate:
Habe seit dem Firmware-Bug, bei dem ich das Gerät öffnen und den Akku entfernen musste, kein Update mehr installiert. Aktuell auf meinem RC-101: Firmware-Version 2.02.

Die letzten Tests bzgl. Korrektheit der Dosisleistung und Vergleich mit Automess (danke dafür) scheinen ja zu passen. Interessant wäre noch ein Vergleich der durchschnittlichen ODL beider Geräte drinnen und draußen.

Da ich nicht weiß, ob in jedem Update die Features der älteren Versionen (Energiekompensation, 1024 Kanäle) enthalten sind, habe ich mal nach den alten Versionen gesucht und Links zu Version 2.02, 3.01 und 4.05 gefunden. Es fehlen die Versionen mit Energiekompensation und 1024 Kanälen.


Changelog:

1.05.09 (Sep 21, 2023) Firmware version 4.07: An inaccuracy in the dose rate calculation algorithm has been corrected. As a result, the contribution of low-energy gamma quanta to the device readings has increased.

1.05.07 (Aug 8, 2023) Firmware version 4.06: Improved stability of connecting the device to a smartphone via Bluetooth.

1.05.06 (Jul 13, 2023) Firmware version 4.05: Fixed Bluetooth exchange error 212.
Fixed error 201 that occurred when enabling and then disabling Bluetooth from the device menu.
https://web.archive.org/web/20230721010507/https://scan-electronics.com/en/downloads/radiacode

1.05.05 (Jul 6, 2023) Firmware version 4.04: Modified algorithm of automatic Bluetooth communication restoration.

1.05.04 (Jun 27, 2023) Firmware version 4.03 (RadiaCode-102 only): Added automatic connection restoration when device Bluetooth module errors occur.

1.05.03 (May 19, 2023) Firmware version 4.02 (for the RadiaCode-102 only):
Blocked the output of signals (click sounds and LED flashing) on false triggering of the SiPM pulse detector.
https://web.archive.org/web/20230606235535/https://scan-electronics.com/en/downloads/radiacode

1.05.02 (May 10, 2023) Firmware version 4.01: Corrected factory values of some settings.

1.05.00 (Apr 27, 2023) Firmware version 4.00:
Increased number of spectrum channels to 1024. Added blocking of simultaneous connection to the device via Bluetooth and USB.

1.04.01 (Feb 16, 2023) Firmware version 3.01: Fixed the algorithm of the device exit from the alarm state.
https://web.archive.org/web/20230220061326/https://scan-electronics.com/en/downloads/radiacode

1.04.00 (Feb 14, 2023) Firmware version 3.00: Implemented calculation of dose rate and dose values, taking into account the shape of the spectrum (energy compensation).

1.03.02 (Nov 10, 2022) Firmware version 2.02: Fixed a bug that caused the device to hang after turning on with Bluetooth turned off. Fixed a bug that caused false messages to be issued about a CRC mismatch when exchanging via USB.
https://web.archive.org/web/20221209170459/https://scan-electronics.com/en/downloads/radiacode


Weiß jemand, ob man jedes Update "inkrementell", also nacheinander installieren muss, um alle Features zu bekommen und wenn ja, wo gibt es die alten Versionen? :)

DG0MG

Zitat von: U235 am 21. Oktober 2023, 14:52Weiß jemand, ob man jedes Update "inkrementell", also nacheinander installieren muss, um alle Features zu bekommen und wenn ja, wo gibt es die alten Versionen?

Nein, nichts inkrementell. Immer die neueste Version drauf und gut.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Dieser junge Herr stellt recht wortgewandt den RadiaCode vor und vergleicht ihn mit einem GMC-300E:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Peter-1

Liebe RadiaCode Experten,
ich suche und suche und bin vermutlich zu dumm  :unknw:
Wie lösche ich bei Map einen alten Verlauf?  >:(

Peter
Gruß  Peter

ikerejs

Zitat von: Peter-1 am 23. Oktober 2023, 10:37Wie lösche ich bei Map einen alten Verlauf?  >:(

Wenn du in der Liste mit den gespeicherten Pfaden einen Pfad lange antippst, erscheint ein Menü, in dem du ihn löschen kannst.

DG0MG

Hier ein wirklich sehr gut und ausführlich gemachtes Video über den RadiaCode, das alle Seiten des Gerätes ausführlich neutral beleuchtet und auch mit etwas Kritik nicht spart. Wer noch keinen hat, muss sich das unbedingt anschauen!


Der Engländer hat einen "gewissen" Humor, der zeigt sich hier:

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Wie er das gelbe Gerät zweimal nennt, kann jeder selbst herausfinden.  ;D

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: DG0MG am 25. Oktober 2023, 22:24Hier ein wirklich sehr gut und ausführlich gemachtes Video über den RadiaCode, das alle Seiten des Gerätes ausführlich neutral beleuchtet und auch mit etwas Kritik nicht spart. Wer noch keinen hat, muss sich das unbedingt anschauen!

:D

Echt gut gemacht, das Video!

Als nächstes wird er eines über das Measall Spektrometer drehen. Da bin ich sehr gespannt drauf!

Henri

#1814
Ich hatte ja mal einen Marinellibecher aus einem Salbengefäß aus der Apotheke gebastelt:

Zitat von: Henri am 19. Oktober 2023, 14:53Man könnte sich z.B. auf ein "genormtes" Gefäß einigen, wie die Salbenkruken mit dem roten Deckel aus der Apotheke von "aponorm". Die gibt es überall und wird es auch in 10 Jahren noch geben.
Und dann könnte man eine zweite Kruke, in die der RC genau hineinpasst (Innen-Durchmesser 34 mm), zentral in den Boden der großen Kruke schrauben bzw. kleben. Schon hat man eine einheitliche Geometrie für wenig Geld.


Jetzt ist mir aber in diesem Beitrag https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=25387 aufgefallen, dass sich die 500 g (625 ml) Salbenkruke sehr gut als Substitut für das Original von RadiaCode eignet.

Das Original hat 100 mm Durchmesser bei 100 mm Höhe, die 500 ml Salbenkruke einen Durchmesser von 96 mm bei einer Höhe von 115 mm.

Für den zentralen "Einschub" kann man ein Kunststoff-Kleingehäuse aus ABS "Strapubox 2090" nehmen. Nach Entfernen der Bolzen für die Schrauben und Verschließen der verbleibenden Löcher z.B. mit Heißkleber ist das Gehäuse innen wirklich nur minimal größer wie der RadiaCode. Beide Gehäusehälften mit Kunststoffkleber zusammenkleben, eine der Stirnseiten absägen, von unten in die Salbenkruke schieben, und dann hat man ziemlich präzise das, was dem Designvorschlag von RadiaCode entspricht. Die Materialkosten liegen für den ganzen "Marinelli" bei knapp 6,-.