Spektren von Radiacode 103G

Begonnen von SievertGray, 27. Juli 2024, 19:54

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

SievertGray

Hallo,

ich habe seit kurzem einen 103G. Mir kommt es so vor als wäre dieser in den untersten (<100kEv) und oberen (>2MEv) Bereichen nicht ganz richtig kalibriert. Bei einem Thorium-Spektrum (WT20 Elektroden) ist ein Peak bei 66kEv wenn der eigentlich bei 74 sein sollte und ein Peak bei 2086kEv der bei 2614kEv sein sollte.

Bei einem I-131 Spektrum ist ein Peak bei 41kEv der da nicht hingehört.

Radiacode meinte: Passt schon.

Jetzt frage ich mich schon ob ich jetzt falsch gewickelt bin oder ob Radiacode einfach meint das wäre gut genug. Kann sich das mal wer anschauen und eine Meinung dazu kundtun?

opengeiger.de

Du weisst ja sicher, dass Du die Energie-Kanal-Zuordnung beim Radiacode selbst zuordnen kannst, oder?

Radiacode verwendet dazu ein quadratisches Polynom. Das approximiert natürlich den reale Zuordnung nicht 100%ig. Die reale Zuordnung wird durch den Kristall und den SiPM  bestimmt und sicher gibt es noch ein paar andere Abhängigkeiten und das ist eine Funktion für die man vermutlich ein Polynom viel höherer Ordnung bräuchte um das mit einem Fehler unter 1% genau abzubilden. Möglicherweise verhält sich da der GAGG Kristall auch nichtlinearer als der CsI Kristall, das weiß ich nicht. Dann ist die Frage, wie genau  macht das Radiacode werkseitigvor der Auslieferung, mit wie vielen Linien bestimmen sie die Koeffizienten, machen sie das individuell pro Gerät, oder haben sie einen Standard-Koeffizientensatz? Aber mit  Interspec kannst Du das ganz bequem unter eigener Kontrolle machen.

Dazu wählst Du z.B. beim Thorium-Spektrum Th232 als Referenzphoto-Peak und setzt das Alter auf 100 y. Erst dann markierst Du die Peaks, so dass er alle dem Th232 und seinen Folgeprodukten gemäß des Alters zuordnet. Dann gehst Du auf Energie-Calibration klickst den quadratischen Koeffizienten auch noch an und dann auf Fit. Damit rechnet er Dir die Koeffizienten aus, die den kleinsten Fehler (im least-mean square Sinne) erzeugen. Dann schreibst Du die die werkseitigen Koeffizienten des Radia-Code auf und verwendest anstelle dessen die Interspec Koeffizienten und schaust ob das dann besser rauskommt. Aber wie gesagt 100% geht das mit einem quadratischen Polynom selten.     

Ich hab das mal bei dem Th-Spektrum von @Banev beispielhaft gemacht (siehe unten).

PS: Der Berg bei 2300keV stammt vom Compton-Gebirge und ja, das ist so groß weil der Kristall so klein ist. Am Besten Du wählst beim Referenz Photo-Peak auch den Detektor Radiacode-vorher auch Radiacode 102 DRF aus (auch wenn DU einen 103G hast) dann siehst Du wo der kleine Kristall überhaupt nennenswerte Linien sehen  kann. Wo keine Linie ist, und trotzdem ein Berg auftaucht, musst das nen andren Grund haben und dann wählt man das am besten auch nicht zum Fitten aus.

SievertGray

Falls hier mal jemand drüber stolpert, der Peak im Thoriumspektrum bei 66keV ist die Röntgenfluoreszenz des Wolframs in den Schweißstäben und damit korrekt. Nur bei 2614keV ist ein größerer Offset. Danke für den Hinweis auf die Energie-Kalibration in Interspec, das funktioniert gut. Sobald die iOS Version der Radiacode App es unterstützt werde ich das mal übertragen.

Lennart


DL3HRT

Zitat von: Lennart am 30. Juli 2024, 21:57Die XRF Peaks von W liegen bei geringeren Energien:

https://www.xrfresearch.com/xrf-spectrum-tungsten/
Man sollte eher schreiben, dass das abgebildete Spektrum nur die L-Linien bei geringeren Energien zeigt. Die K-Linien liegen um 59 keV und 67 keV.

http://www.iem-inc.com/information/tools/radiation-energies/x-ray-energies

Lennart

Zitat von: DL3HRT am 30. Juli 2024, 23:14Man sollte eher schreiben, dass das abgebildete Spektrum nur die L-Linien bei geringeren Energien zeigt. Die K-Linien liegen um 59 keV und 67 keV.

Ich hab mich schon gewundert, warum da nur L-Linien sind...

Danke für die Klarstellung.

SievertGray