Australien: Kapsel vom Laster gefallen

Begonnen von wrdmstr inc., 28. Januar 2023, 07:49

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wrdmstr inc.

Grad in der Zeitung gelesen:

https://www.bbc.com/news/world-australia-64429375


https://www.welt.de/vermischtes/article243480661/Warnung-in-Australien-Irgendwo-ist-diese-radioaktive-Kapsel-vom-Laster-gefallen.html

Die werden ja vor Veroeffentlichung hoffentlich die 1400km schonmal mit nem Strahlenmessgeraet abgefahren sein

Edit...ahjo man muss schon engl. Medien bemühen um zu lesen das es Cs137 ist


DG0MG

Und hier:

https://www.n-tv.de/panorama/Australien-sucht-verlorene-radioaktive-Kapsel-article23876294.html

""Sie emittiert sowohl Beta- als auch Gammastrahlen. Wenn Sie ihr nahe kommen, können Sie Hautschäden einschließlich Hautverbrennungen erleiden", sagte Robertson."

In diesem Video sieht man ihn reden:
https://www.abc.net.au/news/2023-01-27/radioactive-capsule-lost-in-wa-emergency-public-health-warning/101901472

Ein silberner Zylinder, ca. 6x8 mm (Dxh) groß, 19 Gigabecquerel Cs-137, er würde 2 mSv/h Strahlung aussenden (ohne Abstandsangabe).

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Der Strahlungsrechner sagt: In 1 Meter Entfernung 1,7 mSv/h. Wenn man also die Alarmschwelle des RadiaCode-101 auf 1 µSv/h gestellt hätte, würde der auch in 40 Meter Entfernung  noch ansprechen!
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Zitat von: DG0MG am 28. Januar 2023, 08:52...
Ein silberner Zylinder, ca. 6x8 mm (Dxh) groß, 19 Gigabecquerel Cs-137, er würde 2 mSv/h Strahlung aussenden (ohne Abstandsangabe).
...
"Die Kapsel sende "eine ordentliche Menge Strahlung" aus, betonte Robertson. Im Umkreis von einem Meter sei diese in etwa so hoch wie zehn Röntgenbestrahlungen innerhalb einer Stunde - oder die Menge an natürlicher Strahlung, der ein Mensch über ein ganzes Jahr ausgesetzt sei."

Also in 1 Meter Abstand = 2 mSv/h.

Norbert

NoLi

Ich bezweifle, ob die Kapsel, sollte sie sich in einem Reifenprofil festgesetzt haben, nach einer gewissen Fahrstrecke überhaupt noch dicht wäre; man schaue sich mal im Profil festgeklemmte Steinchen nach kurzer Zeit an.

"Sie verließ den Angaben zufolge das Bergwerk in einem Lkw am 10. Jänner, erst 15 Tage später wurde sie als vermisst gemeldet."

"Zudem sei innerhalb des Commonwealth Spezialausrüstung angefordert worden. Gesucht werde ein mobiles Strahlungsdetektionsgerät, das in ein Auto eingebaut werden könne, berichtete der ,,Guardian". :wacko2: :unknw: 
(Quelle: https://orf.at/stories/3303016/)"



Aha, die "Vor-Ort-Hilfskräfte" haben zu wenig geeignete Meßtechnik:
"Robertson said specialist equipment had been requested from agencies within the commonwealth, including the Australian Radiation Protection and Nuclear Safety Agency.

"What we are looking for is mobile radiation detection equipment that we can put in a car and then drive at a reasonable speed," he said."

(Quelle: https://www.theguardian.com/australia-news/2023/jan/28/missing-radioactive-capsule-wa-officials-admit-it-was-weeks-before-anyone-realised-it-was-lost)
:o

Norbert

Lennart

Zitat von: NoLi am 28. Januar 2023, 12:26"Zudem sei innerhalb des Commonwealth Spezialausrüstung angefordert worden. Gesucht werde ein mobiles Strahlungsdetektionsgerät, das in ein Auto eingebaut werden könne, berichtete der ,,Guardian". :wacko2: 
(Quelle: https://orf.at/stories/3303016/)"

Die Quelle würde man selbst mit einem Gamma-Scout bei langsamer Fahrt finden (wenn sie auf oder neben der Straße liegt)

Das wäre doch mal eine gute Übung für die Feuerwehr von Alfeld  :)

NoLi

Typisch deutscher Journalismus !?

"AUF DEM HIGHWAY IST DIE HÖLLE LOS: Fieberhafte Suche nach radioaktiver Kapsel in Australien"
WELT Nachrichtensender



Norbert


NoLi

Zitat von: Lennart am 28. Januar 2023, 15:32...
Die Quelle würde man selbst mit einem Gamma-Scout bei langsamer Fahrt finden (wenn sie auf oder neben der Straße liegt)
...
Dosisleistung in 10 Meter Abstand = 20 µSv/h;  in 20 Meter Abstand = 5 µSv/h;  in 40 Meter Abstand = 1,25 µSv/h!

Norbert

DG0MG

Zitat von: NoLi am 28. Januar 2023, 12:26"What we are looking for is mobile radiation detection equipment that we can put in a car and then drive at a reasonable speed," he said."
(Quelle: https://www.theguardian.com/australia-news/2023/jan/28/missing-radioactive-capsule-wa-officials-admit-it-was-weeks-before-anyone-realised-it-was-lost)

Der Artikel gibt aber etwas den Ablauf des Verlustes wieder:

Ray said the capsule was placed on to the pallet on 10 January at the mine site, transited and arrived at the radiation service company in Malaga on 16 January.

"It was not until the 25th, late morning, when they opened it up to reveal that the device had fallen apart, was damaged in transit, and that the actual capsule was discovered missing, which is when authorities were first notified."

Ray said police had determined the capsule was not taken in a criminal act.

Ray sagte, die Kapsel sei am 10. Januar auf der Mine auf die Palette gestellt, transportiert worden und am 16. Januar bei der Strahlungsdienstfirma in Malaga angekommen.

,,Erst am 25., am späten Morgen, als sie es öffneten, um zu zeigen, dass das Gerät auseinandergefallen war, während des Transports beschädigt wurde und dass die eigentliche Kapsel als fehlend entdeckt wurde, wurden die Behörden zum ersten Mal benachrichtigt."

Ray sagte, die Polizei habe festgestellt, dass die Kapsel nicht in einer kriminellen Handlung entwendet wurde.


Das heisst, ein "Apparat" (Füllstandsmessung etc.) wurde geplant transportiert und irgendwann nach der Ankunft wurde festgestellt, dass der Strahler fehlt?
Das hatten wir schonmal: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,125.0.html
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Lennart

Zitat von: NoLi am 28. Januar 2023, 16:22Dosisleistung in 10 Meter Abstand = 20 µSv/h;  in 20 Meter Abstand = 5 µSv/h;  in 40 Meter Abstand = 1,25 µSv/h!

Das habe ich bei der Aussage einkalkuliert.

Annahme 1: Quelle liegt am Straßenrand
Annahme 2: Dosisleistung in 40 m = 1,25 µSv/h -> in einem Umkreis von 80 m um die Quelle mindestens 1,25 µSv/h
Annahme 3: 1,25 µSv/h sorgen für einen akustisch deutlich wahrnehmbaren Ausschlag des GS

"...bei langsamer Fahrt..."  -> 50 km/h = ~14 m/s

Der GS hat also bei Tempo 50 ca. 80/14= 5,7 s um die 1,25 µSv/h zu erfassen.

In der Realität nimmt die Dosisleistung auf den ersten 40 m aber noch (stark) zu und fällt dann auf den letzten 40 m wieder auf 1,25 µSv/h ab. Somit sollte die Erfassung noch viel einfacher sein.



NoLi

Zitat von: DG0MG am 28. Januar 2023, 16:40...
Das heisst, ein "Apparat" (Füllstandsmessung etc.) wurde geplant transportiert und irgendwann nach der Ankunft wurde festgestellt, dass der Strahler fehlt?
...
Genau, geplant abgebaut und zum Empfänger transportiert. Dort wurde der Schaden entdeckt, aber wohl auch nicht sofort nach Ankunft.
Offenbar hatte die Abbau-Mannschaft bei der Demontage der Strahlereinheit beim Bergwerk wohl ein paar Schrauben zuviel demontiert:

"The WA chief health officer, Andrew Robertson, said there were screws missing from the protective gauge holding the capsule when it was discovered missing.

"These gauges are designed to be robust and to be used in industrial settings where they may be exposed to weather and vibration, so it is unusual for a gauge to come apart like this one has," Robertson said."

(https://www.theguardian.com/australia-news/2023/jan/28/missing-radioactive-capsule-wa-officials-admit-it-was-weeks-before-anyone-realised-it-was-lost)

Norbert



Zugpferd

Ähm, 19GBq... da hat man die Kapsel doch nicht solo in einem Behälter... die müsste doch an einer Vorrichtung sein die eine Berührungslose Arbeit ermöglicht, gerade für Bergbau oder was das war... da muss alles failsafe sein. Also zu dem Sorgen machen wo die Quelle ist würde ich mir Sorgen machen wie kommt die aus dem Behälter und kann überhaupt verloren gehen!
So sah die Dummy Quelle auch aus die Co60 in unseren Therapie Geräten hatte.

Hier nochmal die Frage würden 19GBq schon Wärme produzieren? Naja, evtl nicht im sommerlichen Outback auffindbar mit IR Kameras...

DG0MG

Was meint Ihr würde in Deutschland in so einem Fall passieren?

Sagen wir, auf einem Transport von Karlsruhe nach Rossendorf (die beiden Orte fallen mir gerade so ein  ;D ) würde sich ein Bolzen lösen und eine klitzekleine HRQ kullert lustlos auf der Autobahn herum. Wie im Prenzlauer Berg. Und sage mir keiner "das kann nicht passieren".
Das sind "nur" 581 km. Was würde getan werden? Vielleicht als erstes die an der Strecke liegenden CBRN-Erkunderfahrzeuge des BBK auf- und abfahren lassen? Kriegt man die bundeslandübergreifend möglichst schnell alle koordiniert?
Das BfS übt gelegentlich Strahlungsmessungen mit BGS-Hubschraubern und hält Gerätesätze vor, die schnell in Helikopter eingebaut werden können. Wie tief muss man fliegen, damit die Quelle bei einer Geschwindigkeit von 100-200 km/h sicher detektiert würde, sofern sie noch auf der Autobahn liegt?
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Zitat von: DG0MG am 28. Januar 2023, 17:11...
Vielleicht als erstes die an der Strecke liegenden CBRN-Erkunderfahrzeuge des BBK auf- und abfahren lassen?
...
Das mit Sicherheit, aber nicht nur mit den CBRN-Erkunder, sondern auch mit lokalen, für den Autobahnabnschnitt zuständige "normale" Feuerwehreinheiten-Fahrzeugen, sofern diese über Strahlenmeßtechnik (Dosisleistung + Kontamination) verfügen. Gerade Kontaminationsnachweisgeräte mit Scint.Detectoren (z.B. CoMO-170) sind dafür geeignet auch für Messungen aus dem Fahrzeug heraus.

Zitat von: DG0MG am 28. Januar 2023, 17:11...
Kriegt man die bundeslandübergreifend möglichst schnell alle koordiniert?
...
Bundesweit schnell koordiniert?:D  :D  :D  :sarcastic_hand:
Dies wäre keine Bundeslage, sondern erstmal eine Lage für die Katastrophenschutzbehörden und -unterbehörden der betroffenen Länder. Somit würden die jeweiligen Länderregelungen, welche nicht einheitlich formuliert sind, greifen. Und dies müßte dann noch auf diverse lokale Ebenen umgesetzt werden.
Erst, wenn sich herausstellt, daß sich vielleicht eine bundesweite Lage entwickelt hat, würde das Bundes-Lagezentrum federführend werden.

Zitat von: DG0MG am 28. Januar 2023, 17:11...
Das BfS übt gelegentlich Strahlungsmessungen mit BGS-Hubschraubern und hält Gerätesätze vor, die schnell in Helikopter eingebaut werden können. Wie tief muss man fliegen, damit die Quelle bei einer Geschwindigkeit von 100-200 km/h sicher detektiert würde, sofern sie noch auf der Autobahn liegt?
Üblicherweise flögen diese Hubschrauber in 100 Meter Höhe und mit 100 km/h.

Ich kann mir aber vorstellen, daß bei solch einem Meldungseingang trotzdem recht schnell flächendeckend auf den betroffenen lokalen Ebenen reagiert und agiert werden würde; nur die Einsatzeinheiten wären sehr heterogen zusammengesetzt in Material und Personal.
Aber viele Wege führen nach Rom...und der Weg ist das Ziel!

Die Daten würden in den jeweiligen Länderlagezentren zuammenlaufen und beurteilt werden, um ggfs. die Messungen auch auf Siedlungsgebieten auszudehnen.

Norbert