UNIRAD der Wismut (alle Modelle)

Begonnen von DG0MG, 05. August 2019, 20:40

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Staasucher

 :o wozu :D
Das des Gas da is weiss ich, wieviel davon genau will ich gar nicht wissen :unknw:

:P :P :P :P :P
"Finds Erstmal"

NoLi

Ist bestimmt ne tolle Mineraliensammlung. :good:
Sind das alles Uranerze? :secret:

Gruß
Norbert

Staasucher

 :o

Da auf dem Foto mit den Unirad Zählern.... :unknw: :-\
Nee.... Da steht doch das ist das Wohnzimmer... Das sind "normale" Mineralien... ;D
Die anderen sind nicht in bewohntem Bereich ;)
Bis auf gelegentliche Ausnahmen zum Fotografieren und in Mikroskop nähe sind die immer Ausgelagert. :)
"Finds Erstmal"

GeräteGuru

ZitatMir flog da nochwas zu
Ein gutes "MB/A"... Heb es gut auf und hüte es wie Deinen Augapfel - Es gibt nicht allzuviele davon...
Und gehe vorsichtig damit um: Das MB/A hat kein robustes SBM20-Zählrohr sondern ein ein russisches SEV - glaube ein FEU10 - mit einem 10x10er NaJ-Kristall. Müsste ich nochmal genau nachschauen... Ist sehr stoßempfindlich.
Die "9514" war vermutlich im Bergbaubetrieb / Sanierungsbetrieb Ronneburg im übertägigen Einsatz - im Bergbaubetrieb / Sanierungsbetrieb Aue jedenfalls nicht.

GeräteGuru

ZitatMeiner hat die Nummer 6018. Kollege hat die Nummer 6004... Guru hast du da Infos zum Einsatzort
Schau mal in meine gepostete Hauerliste. Die 142 und 157 waren beide auf der 371 im Einsatz...

Samarskit


Ein herzliches "Glück auf" in die illustre Runde! Ich bin zwar schon seit 1 1/2 Jahren hier im Forum angemeldet, habe auch ab und an
hereingeschaut, aber bis heute in der Tat noch keinen eigenen Eintrag getätigt. Grund ist, dass ich mit Foren jedweder Art noch keine
Erfahrungen habe und bisher bei der Suche nach Antworten auf bestimmte Fragen entweder persönliche Kontakte oder das allgemeine Internet
zu Hilfe genommen habe. Jetzt tauchte aber eine konkrete Frage auf, bei der das Netz keine befriedigende Antwort geben konnte - bzw.
alle Beiträge, die per Verweis auf dieses Forenthema hier nur durch Lesen ebenfalls zu keinem klaren Resultat führten.

Konkret geht es um die berühmten "Unirad"-Messinstrumente der Wismut. Ich konnte letztes Jahr eines dieser Geräte vom Typ "H" günstig
erwerben über Ebay. Es funktioniert trotz seiner Altersspuren noch hervorragend. Anhand der tollen "Ausgabeliste für Hauer" konnte ich die
rote Nummer 304 meines Gerätes (siehe Profilbild) sogar noch dem Schacht 371 zuordnen.

Beim letzten Besuch bei einem befreundeten Mineraliensammler tauchte die Behauptung auf, dass ALLE Unirads mit Szintillationsmessköpfen ausgestattet seien. Diese Aussage verblüffte mich, da ich bisher davon ausging, dass die Zählraten eher für eine normale Geiger-Müller-Zählrohrtechnik sprechen. Ich ging also auf die Suche im Netz nach Informationen beim Stichwort "Unirad H" (u.a. hier, auf einem Blog des Mineralienatlas sowie im Band 14 der Sächsischen Bergbaumonographie Seite 75).

Klar wurde nach Zusammenfassung aller Infos folgendes:

1) Es gibt mehrere Typen der Unirad-Serie, mindestens vier sind namentlich bekannt: H, Z, MB/A und WG/T.
2) Alle Geräte vom Typ H sind Geiger-Müller-Elektroniken mit den Zählrohren SBM20 bzw. STS05 und haben die drei Messbereiche 25000-2500-500.
3) Die Geräte vom Typ MB/A und WG/T sind Szintillationsgeräte mit digitaler Anzeige (wobei die Messköpfe breiter sein sollen).

Beim Typ Z gibt es aber nun deutlich widersprüchliche Aussagen (und Bilder):

Zum einen seien diese Geräte ebenfalls analoge Geiger-Müller-Technik, nur mit empfindlicheren Sonden vom Typ VAZ221 bzw. M7000 von Robotron
und den drei Messbereichen 40000-10000-250 (sogenannte Geräte für die Geophysiker).

Zum anderen seien dies bereits Geräte mit einem Szintillationskristall (NaI-(Tl)) im Messkopf, so nach einer Bildunterschrift in Band 14 der Sächsischen Bergbaumonographie, sowie einem Bild aus dem Besucherbergwerk St. Lampertus in Hohenstein-Ernstthal (hier ist der Messkopf geöffnet,
man sieht die PMT mit Folgeelektronik, allerdings ohne Kristall), und schließlich einem einzelnen geöffneten Messkopf, der komplett alle Bauteile zeigt (obwohl der Messkopf von der Größe her identisch zu sein scheint mit denen des H-Typs, wird erwähnt, dass der zugehörige Typ nicht bekannt ist!).

Diese Informationen widersprechen sich nun eindeutig, es kann ja nur eine hiervon richtig sein, oder? Es sei denn, es gäbe beim Typ Z zwei Unterserien, wobei die ältere noch die Geiger-Müller-Technik und die neuere die Szintillationstechnik anwendet (und dann ist noch nicht klar, ob noch analog oder bereits digital).

ALSO: Wer kann dieses Dilemma beim "Unirad Z" lösen? Da wäre ich sehr dankbar für eine Hilfestellung.

DG0MG

#36
Ich halte als Erklärung durchaus für möglich, dass die "Unter"-Bezeichnung (also "H", "Z" usw.) eben keinen Hinweis auf reine Konstruktionsmerkmale darstellt, sondern nur für die vorgesehene Verwendung oder die Zielgruppe, wie eben "H" für den Hauer. Wie das konkrete Gerät zu unterschiedlichen Zeiten aufgebaut war, muss ja nicht festgeschrieben, sondern könnte auch einer Weiterentwicklung unterworfen gewesen sein, so dass eben ein "früher Z" mit Zählrohr und ein "späterer Z" mit Szinti ausgestattet war. Aber endgültig auflösen kann ich die Frage nicht, vielleicht kommt da zukünftig noch eine Info - es ist erstmal wichtig, dass sie öffentlich gestellt wird.

Eine Ergänzung zur Quellenlage habe ich noch, die genannte "Sächsische Bergbaumonographie, Band 14" kann man als PDF hier herunterladen: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/12174.

Im Anhang ein MG/T mit dem dickeren Sondenkopf und digitalem Zähler mit LCD-Display.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Samarskit

 :) Erst mal vielen Dank für das Bild mit dem tollen MG/T-Unirad (heisst also doch MG/T und nicht WG/T, wie hier weiter oben mal geschrieben wurde)! Ja, genauso hatte ich mir einen derartigen Messkopf mit Szinti-Elektronik vorgestellt: die zähltechnisch sensitivste Stelle ist ganz vorne und nicht in der Mitte des Stabes wie bei den H-Geräten (und vermutlich auch etlichen Z-Geräten). Du hast vermutlich schon recht mit der Vermutung, dass die Typenbezeichnung eher dem Verwendungszweck zugeordnet ist und nicht der Bauart; denn es gibt ja tatsächlich "normale" Messköpfe, in die ein winziger Kristall 10x10mm eingepasst wurde - fragt sich halt nur, ob das nur für die MB/A-Geräte gilt oder auch für manche Z-Geräte. Die Abbildung des Unirad Z im Museum in Hohenstein-Ernstthal mit dem geöffneten, aber unvollständigen Szinti-Messkopf muss ja noch nicht heißen, dass der Messkopf auch zum Gerät gehört.

Vielleicht meldet sich hier ja jemand, der ein Unirad Z mit Szintillationstechnik besitzt oder besaß!? Die Wahrscheinlichkeit ist natürlich nicht allzu groß, da diese Geräte bei weitem nicht so häufig gewesen sein dürften wie die Geräte für die Hauer.

GeräteGuru

Also ich versuche mal euch meinen Wissensstand dazu zu vermitteln:
Das Unirad Z gab es nur mit Zählrohr (anfänglich VA-Z 221 später M7000). Siehe Ausschnitt Schaltplan Unirad Z (Teilplan_Sonde_Unirad_Z.pdf).
Wie aus Prüffeldanleitung Seite 16 und 17 (Bedienungsanleitung_Unirad_Z_Seite16.pdf und Bedienungsanleitung_Unirad_Z_Seite17.pdf) ersichtlich ist wird hier auf ein "G-M-Zählrohr" verwiesen und die Betriebsspannung im Bereich von 440 bis 470V - also typisch für Zählrohre - angegeben. Zum Vergleich: Ein SEV wird mit einer positiven oder negativen Betriebsspannung im Bereich von 900 bis 1400 V (bzw. -900 bis -1400V) betrieben (siehe Auszug aus Bedienungsanleitung Unirad MB/A Bedienungsanleitung_MBA_Seite5.pdf und Bedienungsanleitung_MBA_Seite6.pdf).
Es ist deshalb schon nicht ohne Weiteres ein Unirad Z mit einem SEV zu betreiben. Es müsste demnach z. B. die Stromversorgung (Tranverterplatine) angepasst / ausgetauscht werden - ziemlich aufwendig und daher unwahrscheinlich finde ich... 
Falls da also irgendwo ein Unirad Z mit einem SEV existiert, dann ist das irgendein "Bastelobjekt", aber kein Originalprodukt der SDAG Wismut. Vielleicht kann mal jemand ein paar Fotos vom
ZitatUnirad Z im Museum in Hohenstein-Ernstthal mit dem geöffneten, aber unvollständigen Szinti-Messkopf
in die Runde stellen. Würde mich mal interessieren was da verbaut wurde...

Jetzt noch ein paar Worte und Anhänge zu den letzten Unirad-Reihen MB/A, MB/A 20, MG/T und MG/K. Auf den Seiten 1 und 2 der "Bedienungsanleitung Unirad MB/A MB/A 20" (Bedienungsanleitung_MBA_Seite1.pdf und Bedienungsanleitung_MBA_Seite2.pdf) sind der Verwendungszweck und die Unterschiede der einzelnen Unirad-Typen beschrieben. Es wurden demnach gegen Ende der 1980er Jahre für jeden der einzelnen Bergbaubetriebe standortspezifische Unirad-Typen auf der Sonden-Grundlage des Unirad 3 (Schaltplan_Sonde_MB_A.pdf) weiterentwickelt. Außerdem gab noch weitere Varianten in ganz geringer Stückzahl (event. sogar Unikate - kann ich aber nicht genau sagen...) welche sich allerdings nur in der Art der verwendeten Sonde unterschieden haben.
In den Seiten 8 und 9 (Bedienungsanleitung_MBA_Seite8.pdf und Bedienungsanleitung_MBA_Seite9.pdf) sind die technischen Daten beschrieben.
Soweit erstmal meine Ausführungen. Ich hoffe ich habe etwas "Licht" in das "Dunkel-Unirad Z-Dilemma" gebracht...   

Samarskit

Ganz herzlichen Dank für diese aufschlussreichen Hinweise und Unterlagen. Inzwischen gehe ich auch davon aus, dass die Z-Typen vom Unirad alle mit Geigerzählerelektronik ausgestattet waren - die Anpassung der Hochspannung samt weiterer Abgleiche hätte einen zu großen Aufwand bedeutet.

Das würde bedeuten, dass die Bildunterschrift im Band 14 der Sächsischen Bergbaumonographie fehlerhaft ist, und dass das Unirad im Hohenstein-Ernstthaler Museum entweder doch ein MB/A-Typ ist oder aber der Messkopf nicht zum Gerät gehört.

Es zeigt auch, dass man doch mehr Vorsicht walten lassen muss vor der Weitergabe von Informationen aus der Literatur und aus den Diskussionsbeiträgen in diversen Foren.

DG0MG

Zitat von: Samarskit am 19. April 2021, 16:36
Beim Typ Z gibt es aber nun deutlich widersprüchliche Aussagen (und Bilder): [..]
mit einem Szintillationskristall (NaI-(Tl)) im Messkopf, so nach einer Bildunterschrift in Band 14 der Sächsischen Bergbaumonographie, sowie einem Bild aus dem Besucherbergwerk St. Lampertus in Hohenstein-Ernstthal (hier ist der Messkopf geöffnet,

Zu diesem Punkt hab ich was nachzutragen, denn dieser Schlussfolgerung liegt offenbar mein Foto im ersten Beitrag dieses Threads zu Grunde.

Erstens ein Foto, das zeigt, dass es tatsächlich ein UNIRAD-Z war, der dort in einer Glasvitrine steht.

Zum zweiten ein Foto, das mit Markierungen zeigt, dass vor dem Grundgerät *ZWEI* Sonden liegen. Die geöffnete Szintillationssonde gehört aber NICHT zum Grundgerät, die liegt einfach so zusätzlich mit dort. Wenn man daraufhin das Bild im ersten Beitrag nochmals anschaut, dann sieht man das ebenfalls.

Also: UNIRAD-Z nicht zwingend ein Szintillationsgerät!
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Samarskit

Herzlichen Dank für die Aufklärung und die beiden neuen Bilder, auf denen die zweite Sonde zwar etwas
versteckt, aber deutlich zu sehen ist. Das bestätigt ja meine Vermutung, die ich bereits geäußert hatte, dass
die Szintisonde eventuell nicht zum Gerät gehören könnte.

Alles klar soweit. Ich gehe jetzt davon aus, dass die beiden Gerätetypen H und Z stets mit GM-Technik ausgestattet waren (von einem Freund erhielt ich die Auskunft, dass das "Z" für "Zählrohr" stehe, was das
Ganze noch unterstützen würde).

Staasucher

Ich mal wieder :))

Meine Unirad Sammlung hat zuwachs bekommen...
"Finds Erstmal"

Staasucher

das fehlte noch im Beitrag
"Finds Erstmal"

DG0MG

Hui, ein "MG/G"!

Sowas hatten wir ja noch gar nicht, prima! Ich habs im ersten Beitrag mal ergänzt.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!