Strahlenspür- und Verstrahlungsmessgerät SVG 2 / Thermo Scientific

Begonnen von pangeiger, 02. Dezember 2024, 13:06

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pangeiger

Das Teil ist mir jüngst bei einem Militariahändler in die Finger geraten. Es wurde als defekt angeboten. Was fehlte, war der Batteriebehälter zum Einschieben in das Grundgerät (ähnlich bei dem Vorganger SV500 bzw. IM7001). Natürlich war der nirgendwo mehr zu bekommen. Da das SVG 2 einen 12V-Anschluss hat, habe ich versucht, es auf diese Weise in Betrieb zu nehmen. Leider elektrisch tot. Mit einem Kumpel begab ich mich alsdann an die Reparatur. Wir haben das Gerät geöffnet und dabei festgestellt, dass hier zwei Knopfzellen verbaut sind. Beide sind allerdings leer, was nach ca. 15 Jahren nicht verwundert. Die Zellen dienen wohl der Messwertspeicherung, die auch dann noch läuft, wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Bei einem niederländischen Händler bekamen wir dann die zwei Knopfzellen (mit den zwei Pins). Mit 12V lief es dann wieder. Als relativ knifflig stellte sich der Ersatz des Batterieeinschubs (für zwei C-Zellen) heraus. Gott sei Dank kann der Kumpfel auch Aluteile fräsen. Jetzt funktioniert das Gerät wieder vollständig. Durch einen weiteren Zufall bekam ich auch die offizielle Gebrauchsanweisung in die Hände, was mich mit Porto allerdings 70 € kostete.

Zur Geschichte des Gerätes kann ich nur wenig sagen. Es war der Nachfolger des SV500 bzw. seines digitalen Zwillings, des IM7001. Alter vermutlich gegen Ende der 2000er.

Für einen groben Überblick: https://assets.thermofisher.com/TFS-Assets/LSG/Specification-Sheets/D10519~.pdf

Jetzt zu meinem persönlichen Eindruck resp. Specials:

1. Die Verwandtschaft mit dem älteren SV500/7001 ist klar erkennbar. Für ein Militärgerät ist es relativ leicht, von der Bedienung durchdacht und schon in der Grundausstattung für fast alle Zwecke der Aufklärung ertüchtigt.

2. Die Bedienung wird durch die Kurzanleitung / Instruktionskarte in der Tasche erleichert, auf die 56seitige Gebrauchsanweisung mag man trotzdem nicht verzichten.

3. Für einen Amateur ist man, auch wenn das Equipement ca. 15 Jahre alt ist, ziemlich gut gerüstet: es ist wasserdicht (Tauchtiefe max. 1m), EMP-fest und für alle ionisierenden Strahlungen gerüstet: für Neutronen, Gamma, Beta und Alpha. Mit anderen Worten: von der Initialstrahlendosis von Kernwaffendetonationen (getrennt nach Gamma- und Neutronenstrahlung) bis zu Kontaminationsmessungen am Personal ist alles mit einem Gerät möglich. Im Hauptgerät verbaut, sind die Detektoren für Gamma- und Neutronenstrahlung (2 Photo-Pin Dioden + zwei Spezialdetektoren, in der ABG-Sonde drei Pindioden. Diese gestatten die getrennte Auswertung der drei Strahlungsarten. Wir haben das erfolgreich an einem Uraninit getestet. Die Empfindlichkeit für Alpha- und Beta ist allerdings etwas geringer als mit einer Pancakesonde an einem FH40F2.

4. Ohne Zusatzsonde hält das Grundgerät mit den zwei LR14 mehr als 150h durch.

5. Die im Grundgerät verbauten Spezialdetektoren speichern bei ausgeschaltetem Gerät alle zwei Stunden die Gamma-/Neutronen-Initialstrahlendosis; diese kann nicht gelöscht werden.

6. Leider verfügt das SVG 2 nicht über einen "Ticker", stattdessen ist ein Kopfhörer zu verwenden, wobei bei Überschreitung von Dosisschwellen ein mehr als lauter Warnton ertönt.

Viel Spaß bei Lesen
Peter