Uranhaltige Mineralien in Arbostora TI, Schweiz

Begonnen von ikerejs, 19. Dezember 2023, 18:37

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ikerejs

Ich bewege mich viel in den Bergen und seit Oktober habe ich den Radiacode mit dabei.
In der Literatur findet man nur wenige Hinweise für das vorhandensein von uranhaltigen Mineralien in meiner Gegend. Und die Angaben sind sehr unkonkret, die beschriebenen Fundorte umfassen jeweils Gebiete von mehreren Quadratkilometern.
Bisher war ich daher auch erfolglos. Und dass ich von Geologie keine Ahnung habe, ist auch nicht gerade hilfreich.

Nun habe ich aber doch meinen ersten "Hotspot" gefunden.
Auf Hüfthöhe beim zügigen Marschieren ist die ODL recht plötzlich von <0.2 auf 0.27 μSv/h gestiegen, daher habe ich den Ort genauer angeschaut.

Am Rand des Wanderweges konnte ich an einigen Stellen bis 1 μSv/h messen. An einer Stelle am Boden an der der Wert erhöht war, habe ich mit den Schuhen den Boden etwas aufgescharrt, in 5-10 cm Tiefe konnte ich 2 μSv/h messen.
Deutlich aktive einzelne Steine konnte ich aber nicht ausmachen.
Ich habe ein paar Proben eingetütet, von denen ich gerade das Spektrum aufnehme. Sie sind aktiver als das Granit, das es in meiner Gegend gibt, aber für eure Verhältnisse vermutlich völlig unspektakulär (Etwa 0.21 μSv/h).

Die rötliche Farbe ist auffällig, ich nehme an, das Gestein ist Eisenhaltig? Vielleicht kann mir jemand mehr darüber sagen, worauf ich hier gestossen bin.
In der Gegend wurden einige Trockenmauern aus rötlichem Gestein gebaut und sogar eine Kapelle, aber die Steine waren nicht ungewöhnlich aktiv.

Eventuell gehe ich dort mit besserer Ausrüstung nochmal vorbei, ich denke es gäbe noch einiges zu entdecken.
Bessere Fotos der Steine folgen noch, wenn ich fertig gemessen habe.

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Der Hotspot ist der rote Punkt ungefähr in der Mitte des Pfads.

DL8BCN

Der RC101/102/103 sagt dir doch, was du gefunden hast! Könnte auch was mit Thorium sein.

ikerejs

Die Strahlung kommt schon hauptsächlich von Uran. Aber ich meinte, was für eine Art Gestein das sein könnte.

Radiohörer

...ich hoffe, die richtige Gegend gefunden zu haben: siehe Bild.
Hier http://map.geologieportal.ch/ oder https://s.geo.admin.ch/686a4e762f bekommst Du zumindest nen Anhaltspunkt welches Gestein vorherrscht.
de.wikipedia.org/wiki/Ignimbrit
www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Schmelztuff
Bei dem kleinen Bildausschnitt is die Bestimmung halt scho a wengerla schwierig. Richtige Koords hast Du ja auch nicht angegeben :(

Lennart

Zitat von: ikerejs am 19. Dezember 2023, 18:37In der Literatur findet man nur wenige Hinweise für das vorhandensein von uranhaltigen Mineralien in meiner Gegend.

Wenn Du die Übersicht zum Kanton Tessin im Mineralienatlas anschaust, siehst Du doch einige Uranmineralien:

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Schweiz/Tessin%2C%20Kanton

Ein Klick auf Die Zahl dahinter (z.B. 4 bei Uraninit) zeigt die jeweiligen Fundorte.

Direkt im Bezirk Lugano sieht die Sache aber in der Tat eher dünn aus:

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Schweiz/Tessin%2C%20Kanton/Lugano%2C%20Bezirk

Auch bei mindat.org fehlt der Buchstabe U bei Lugano, siehe:

https://www.mindat.org/loc-134395.html

Das Vorkommen dort scheint also wirklich nicht bekannt zu sein. So ein Zufallsfund ist doch aber auch viel interessanter, als bekannte Fundorte abzuklappern  ;)

Zumindest die Fußballspieler vom FC Lugano scheinen aus Uran zu sein:

https://en.wikipedia.org/wiki/Uran_Bislimi  :D

Zitat von: Radiohörer am 19. Dezember 2023, 20:41Richtige Koords hast Du ja auch nicht angegeben :(

Die findet man recht schnell: 45.93800186254424, 8.903003523290106


ikerejs

Danke für die Links.
Die exakten Koordinaten der Stelle sind 45.939285 8.903377.
Ignimbrit kommt hin, für das Material aus dem Sie die Mauern gebaut haben, aber das uranhaltige Gestein ist glaube ich was anderes. Da muss ich mich erst mal reinlesen. 🤓

DL8BCN

Rötliches Gestein, was Uran enthält ist schon eher ungewöhnlich.
Das rote ist ja oft Eisen.
Meistens sieht es ja dunkel (braun/schwarz/Pechblende) aus, oder bei Sekundärmineralien gelb.
Also: Interessanter Fund.
Kannst dich ja mal im Mineralienforum anmelden und dort mal mit den Geologen diskutieren.

Lennart

Zitat von: DL8BCN am 20. Dezember 2023, 08:11Rötliches Gestein, was Uran enthält ist schon eher ungewöhnlich.

Würde ich nicht sagen. In Tschechien z.B. sieht man sowas relativ häufig. Das Uran kann sich ja theoretisch in jeder beliebigen Gesteinsmatrix befinden, jede Uranlagerstätte ist unterschiedlich.

Hier mal drei Bilder aus Jáchymov:

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Auf dem linken Bild lässt sich kein offenliegendes Uranmineral erkennen.

Die beiden rechten Bilder zeigen einen roten Stein mit offenliegender Pechblende. Nach dem Entfernen sieht man gelbliche Sekundärmineralien.

Hier sieht man das entfernte Stück:

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ikerejs

Hier noch Fotos von den Steinen die ich zur Untersuchung mitgenommen habe.
Wie gesagt, die sind nur schwach aktiv (212 nSv/h), aber das hat gereicht um ein Spektrum aufzunehmen.
Der grössere Stein hinten links war der Witterung ausgesetzt.
Die kleinen Steine habe ich ausgebuddelt bei dem Ort bei dem ich ~2 μSv/h gemessen habe.
UV-Fluoreszenz kann ich keine feststellen.
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Dann noch die Spektren:
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Wenn ich meine Thorium-haltigen Fliesen als Hintergrund abziehe, dann sieht man (möglicherweise) direkt die U-238 Linien:
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