Restauration einer Bleiburg

Begonnen von Gigabecquerel, 21. April 2025, 12:10

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Gigabecquerel

Guten Morgen liebe Leute,

Heute mal eine kleine Präsentation meines Feiertags-Projektes.
Vor knapp eine Jahr hab ich von einem Arbeitskollegen eine alte Bleiburg bekommen, die war mal ein Lebensmittelmonitor der '86 entwickelt wurde. Leider habe ich keine Daten dazu, laut ihm war sie damals "Low Background", inzwischen ist sie ja auch nochmal knapp 2 Halbwertszeiten älter. Aber ich habe keine Möglichkeit die Aktivität zu bestimmen, daran arbeite ich noch. Mit ihren 65 kg ist sie auch ein eher leichtes Modell.

Als ich die Burg bekommen hab lag sie schon ein paar Jahre (oder Jahrzehnte) im Gartenschuppen, der Lack ist an Stellen abgeplatzt und sie hatte ein paar Dellen. Also musste erstmal der Lack ab. Angefangen hats in der Sandstrahlkabine, damit ging vom Deckel (Blei) und der Platte auf der alles Steht (Stahl) alles gut ab, aber am Eimer an sich hat der Lack dann doch zu gut gehalten und da musste die Chemie helfen.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Danach gings weiter mit Primer und neuem Lack. Der alte Lack war Dekontlack, d.h. er ließ sich schwer kontaminieren und leicht dekontaminieren, aber den Luxus hab ich hier nicht, also wurds normale DupliColor Sprühfarbe. Immerhin habe ich den originalen Farbton halbwegs getroffen.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Der Deckel der Burg wird von einem 18 mm Dorn gehalten, der gleichzeitig als Gelenk wirkt um das Ding auf machen zu können. Leider hat das Lager dafür gefehlt, also musste das neu her. Mit Drehbank und Fräse ists schnell ersetzt und auch wenn die Schweißnähte nicht gut aussehen halten sie immerhin  ;)

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Danach hab ich noch ein Holzgestell für die Burg gebaut, die muss ja auch irgendwo stehen.
Jetzt ist sie neben ihrem kleinen (großen?) Bruder und bereit für die ersten Tests!

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

In der Kammer ist jetzt erstmal ein 3x3" NaI, leider ist sie an sich etwas zu klein dafür.
Der Detektor passt gut, aber Platz für Proben wird etwas eng. Vielleicht muss ich mal auf 2x2" Wechseln, oder ich investiere in einen ganz anderen Detektor, z.b. LaBr oder so... aber das ist alles Zukunftmusik.

Also hab ich erstmal ein Hintergrundspektrum genommen.... und es sieht einfach wunderbar aus!
 :yahoo:

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Nach knapp 6 Stunden zeigen sich eindeutig ein paar Peaks, aber mit denen kann ich absolut leben.
22 cps von 20 keV bis 3 MeV sind aus so einem großen Detektor einfach wunderbar. Die größten Peaks sind natürlich die Blei-Fluoreszenz, 511 keV, 1.46 MeV vom K-40 und 2.6 MeV vom Th-232.
Die letzten beiden lassen sich schwer vermeiden, da das Blei dieser burg einfach nicht so unglaublich dick ist. Aber wenn man nur auf die intensität der peaks schaut wirds auch interessant:
K-40 ist der "Mächtigste", mit einem count alle zwei Sekunden! Das ist nun wirklich nicht viel und bietet eine schön niedrige Nachweisgrenze  ;D

Das wars erstmal von mir, ich wollte euch dieses kleine Projekt nicht vorenthalten.

Lukas
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

Zugpferd

Sieht super aus Lukas, Glückwunsch!

Welche Chemie nimmt man dafür den LAck runter zu holen?
Hatte gleiches Problem und bemerkte das ich viel zu viel Blei entferne bei meinem Sandstrahlversuch, bzw. viele Microdellen.

Dreht man den Deckel zur Seite? oder muss man den anheben und zur Seite drehen?

Sehr schönes Feiertag Projekt!
Danke fürs zeigen, Keule

Gigabecquerel

Danke für die netten worte :)
Genutzt habe ich diesen Abbeizer: https://www.bauhaus.info/abbeizer-anlauger/abbeizer/p/23773655
Drei Tage Einweichen hats so weit geschafft wies oben aussieht, da war nicht alles ab, aber mit einer scharfen Spachtel auch der Rest schnell weg.

Wie Strahlst du?
Ich habe Korund genutzt, der hat das blei fast garnicht angegriffen und die rauhe Oberfläche ist doch nur ein Bonus für die Farbhaftung  ;)

Den Deckel dreht man zur seite um die burg zu öffnen, leider arettiert er in keiner position, da muss ich mir eventuell noch was überlegen.
Einen Mechanismus zum hebelb / öffnen hatte ich mir überlegt, war mir dann aber zu viel aufwand. Vielleicht kommt der noch in der zukunft, aktuell kann man mit einer schraube die höhe des deckels einstellen, es spricht ja nichts dagegen da einen hebel stattdessen einzusetzen.

Viele Grüße,
Lukas
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

Zugpferd

Sandstrahlen im Freien mit billig Luftdruck Pistole und Quarzsand -
mit dem Versuch den Kram im Karton zu machen :) Bleistäube hin oder her...
Also alles andere als professionell...

Farbe interessiert mich eigentlich auch, denn bisher habe ich noch nie etwas lackiert bekommen. (klebt auch wenn es hart wurde immer wieder durch das Gewicht fest und reißt aus) Habe mir extra einen Ofen zugelegt mit dem ich meine Bleiklötze heiß mache... Die Dimensionen meiner Bleiklötze sind allerdings zu groß (schwer) um sie hinhängen zu können nach dem Ofen, dann ins Pulverbad  mit Ihnen...
 

Gigabecquerel

Es kann sein, dass dein Sand nicht scharf genug ist.
So ein sack Korund kostet nicht die welt, probiers dochmal damit!
Und ich empfehle sehr dir so eine kleine Sandstrahlkabine zu holen, die kosten nicht die welt und damit schmeckt danach nicht alles "knusprig".

Genutzt hab ich die Farben hier:

https://www.bauhaus.info/grundierungsspray/dupli-color-basic-universalgrundierung/p/15077430
https://www.bauhaus.info/buntlackspray/dupli-color-next-lackspray-ral-7035/p/26172783

Einfach der Anleitung auf dem Primer folgen, verwendet habe ich 2 dicke schichten Primer, gefolgt von 2 Dicken Schichten Lack.
Ob das die beste wahl war kann ich nicht sagen, nur, dass es funktioniert hat. Hab halt genommen, was der baumarkt hier auf lager hat.
Gehängt hab ich auch nix, sondern an einem tag die eine seite, am anderen tag die andere seite lackert.
Davor halt gut mit aceton sauber machen, nach dem strahlen hab ich alles mit "bref power gegen fett und eingebranntes" geputzt, das ist einfach der Standard-Reiniger hier.
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!