Schaut mal hier:
https://www.ncdhhs.gov/news/press-releases/2025/02/28/ncdhhs-issues-alert-missing-radioactive-material-triad-area

Und hier das Datenblatt dazu:
https://www.spec150.com/radiography-equipment/industrial-radiography-systems/spec-150/

Eine Aktivität von 150 Ci ( = 5,5 TBq) Ir-192 ist schon eine Ansage...

Das Gerät ist relativ schwer, weil die Quelle mittels 17 kg abgereichertem Uran abgeschirmt wird.

Aha, ein Industriestrahler in Abschirmung ist in den USA von einem Pickup geklaut worden:

"Ein SPEC-150-Belichtungsgerät für die industrielle Radiographie wie das unten abgebildete, bekannt als ,,IR-Kamera", wurde in der Nacht vom Mittwoch, 26. Februar 2025, aus einem Pickup auf dem Parkplatz des Motels Sleep Inn am Heartland Drive gestohlen. Am 27. Februar 2025 wurde das Fehlen der IR-Kamera festgestellt."

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Das Ding wiegt 24 kg und besteht zum großen Teil aus abgereichertem Uran, das Gehäuse aus Titan, die Fittings aus Edelstahl.

Im oben verlinkten Datenblatt steht:

• Rated Capacity 150 Ci 5.5 TBq of IR-192 & SE-75 

Ich hoffe, das Ding wird gefunden, bevor irgendein geldgeiler Schrotti neugierigerweise nachguckt, was denn da so furchtbar Schweres drin ist.

Wenn der Strahler aus der Abschirmung ausgefahren wäre, dann würden die 5500 GBq laut Strahlungsrechner in 100 Meter Entfernung immer noch 68 µSv/h erzeugen!  (mit Se-75 wären es 30 µSv/h, die Wahrheit wird also dazwischen liegen)

Die Frage ist, welche Dosisleistung ergibt sich in unmittelbarer Nähe des Behälters, wenn der Strahler eingefahren ist. Oder anders: Aus welcher Entfernung könnte man diesen Strahler samt Abschirmung noch sicher detektieren?

In der letzten Minute erfährt man noch etwas zum Hergang. Und der Komentarschreiber unter dem Video hat auch eine Theorie zum Motiv, ich hoffe er hat damit Recht.

Camera containing radioactive material stolen in Kernersville, NCDHHS warns

WFMY News 2

17kg Uran sind knapp 'n Liter, also übern Daumen 50mm Dicke der Schirmung.
2,8mm Uran sollen Halbwertdicke für Ir192 sein, das wäre also 17..18 Halbwertsdicken (ca. Faktor 200.000)

Wäre die Quelle nicht mehr in der Schirmung sind das in den empfohlenen 10m Sicherheitsabstand 7mSv/h. (.. das ist maximal für vorbeigehen akzeptabel.) 

Ist die Quelle in der Schirmung, dann hat man in 10cm Entfernung 350µSv/h (Schätzung für den Oberflächenwert) und in 1m 3,5µSv.
Das finde ich für den Umgang relativ viel, da will man echt nicht unnötig lange in der Nähe sein, eine unmittelbare Gefährdung bei unbedachtem Kontakt (also hier in dem Fall durch unbeteiligte) ist aber auch nicht wirklich gefährlich. (So lange keiner das geklaute Teil unters Bett stellt.)

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Die Titulierung als "IR-Camera" scheint mir ungeschickt. Infrarot-Kameras sind ja was tolles. Das das hier quasi ein "Röntgenstrahlengenerator" als "Blitzlicht" für Schweißnaht-Durchleuchtung ist, wird nicht so recht vermittelt.

Und dass die Fallunterscheidung "Strahler ist in der Schirmung" vs. "Strahler ist draußen" dem Publikum nicht zugetraut wird, wirft ein erschreckendes Licht auf die Intelligenz der Journalisten (oder deren Chefs). (Die scheinen es kaum begriffen zu haben und sind daher zu dämlich, es dem Publikum zu erklären bzw. zuzumuten.)

Zitat von: DG0MG am 03. März 2025, 15:48SE-75

Falls Se-75 als Quelle in Frage kommt, kann das nochmal zusätzlich richtig Stress machen, weil für die Quellen häufig gepresstes Se-Pulver in der inneren Kapsel verwendet wurde.

Wenn die "IR-Camera" maschinell, zum Beispiel mit einem Trennschleifer geöffnet wird und dabei der Strahler beschädigt wird, verteilt sich das Se-Pulver recht fix überall hin.

siehe hier:
https://www.lia.nrw.de/_media/pdf/service/Vortraege/Jahrestagung2017-offene-radioaktive-stoffe/Scholl_Unfall-Se-75-HRQ-Quelle-Vortrag-2017.pdf

Zitat von: Elektroniknerd am 03. März 2025, 19:39das wäre also 17..18 Halbwertsdicken (ca. Faktor 200.000)

Hm, das ist ne ganz schöne Schirmung. D.h. die Ursprungsaktivität wird auf 1/200.000 reduziert:
5500 GBq / 200.000 = 0,0275 GBq = 27.5 MBq

In 3 Metern Entfernung sind das noch 0,38 µSv/h. Also nix mit "auf allen Straßen langfahren und schauen, wer das Ding im Haus hat" ...

Zu diesem Vorgang passt auch der in Bolivien mit einem Fernbus verschickte "Ir-Kamera" mit ähnlicher Aktivität, bei der der Strahler aber nicht in der Abschirmung war: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=34041

Das Gerät wird immer noch vermisst.

Vor ca. 1 Jahr gab es einen ähnlichen Fall, das Gerät wurde nach ein paar Monaten wieder gefunden:

Industrial device containing radioactive material reported stolen, Houston officials say

KHOU 11


Missing device containing radioactive material found months after reported stolen

KHOU 11