radioaktive Röhren

Begonnen von DL3HRT, 24. Juni 2019, 17:08

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Peter-1

Diese Röhre enthält etwas Thorium.
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Gruß  Peter

DG0MG

Zitat von: Oliver-G am 13. März 2024, 21:29In einem meiner Verstärker steckt eine 0A2 Glimmstabilisator Röhre.
Da diese Röhre nicht mehr häufig angeboten wird, habe ich mir ein paar Exemplare als Vorrat zugelegt.
Mit Verwunderung musste ich feststellen, dass auf einer 0A2 in roten Buchstaben aufgedruckt steht, dass diese Röhre radioaktiv sei.
Es handelt sich um eine CV 1832 (0A2) von Sylvania,  made in USA, mit Bundeswehr Logo, von 1974.
Möglich, dass in dieser Röhre Radium steckt.

Meinst Du so eine?:

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Also Radium steckt nicht drin, ich konnte mit einem Pancake-ZR auf die Schnelle keine merkliche Erhöhung feststellen. Entweder etwas mit ganz kurzer HWZ (50 Jahre alt!) oder mit sehr niedriger Energie. Ich hab es mit dem RadiaCode mal in die Bleiabschirmung getan, mal sehen, ob man da morgen was sieht.


"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL3HRT

Ich denke, dass 1974 zu spät für Radium ist. Es wird sich eher um Tritium oder Krypton-85 handeln. Letzteres lässt sich mit einer Langzeitmessung in der Bleiburg noch gut nachweisen, auch wenn bereits einige Halbwertszeiten verstrichen sind.

Ein Beispiel dafür ist ein Kaltkathodenthyratron vom Typ 413B, welches ebenfalls von 1974 stammt.
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Das Spektrum sieht mit dem RadiaCode-103 wie folgt aus:
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Ich musste für dieses Spektrum mehr als 4 Stunden messen. Der RadiaCode klassifiziert den Peak falsch, denn die Kr-85 Emission liegt bei 514 keV. Das ist im RadiaCode nicht hinterlegt.

Bandsman

Guten Tag,

ich habe eine Frage. Ich habe Vakuumelektronenröhren und zwei Oszilloskope. Und dazu eine Frage bezüglich Radioaktivität. Wie gefährlich sind Röhren, ECC83, EL84, Röhren aus uralten Fernsehern, EL34, OC3, 5U4GB, eventuell EL509, 519, PL, usw.usw.

Ich möchte da niemanden belasten. Die Röhren lagern seit jahren im Keller, wo ich auch mein Büro habe, nebenan ist aber z.B. der allgemein zugängliche Schuppen. Wie viele Röhren ich habe, weiß ich nicht, vielleicht um 100?

Früher ist mir mal eine Anzeigeröhre (Nixie?) im Wohn/Schlafzimmer kaputtgegangen, meine ich. Das war vielleicht eine ZM, aber schon sehr lange her

Auch hatte ich mal ein altes Teil im Keller. Kann sein, dass es zu einem Funkgerät eines amerikanischen Militärjeeps gehörte. Inwieweit könnte davon noch eine Gefahr ausgehen, weil es im Keller war?

Woanders las ich von einer kräftig strahlenden EL84. Ob es richtig gemessen wurde und nur ein Einzelfall war, weiß ich nicht. Inwieweit die Strahlung bei vielen gelagerten Röhren schlimmer wird, ich kenne mich nicht aus.

Wie teuer wären denn Geigerzähler?

Was kann man da machen? Kann man davon ausgehen, dass hier wirklich Gefahr besteht?

Vielleicht könnte man mir hier weiterhelfen. Oder mich gar besuchen kommen, um zu messen?

Grüße von

Michael

DL3HRT

Hallo Michael,

die von dir erwähnten Röhren sind nahezu alle unbedenklich. Höchstens bei der OC3 oder anderen Stabilisatorröhren sind radioaktive Zusätze denkbar, wobei solche Stabilisatoren eher nciht in zivilen Geräten verbaut wurden.

In frühen Röhren (1930er, 1940er) wurden thorierte Heizfäden verwendet. Später auch noch in manchen Senderöhren. Solange die Röhre ganz bleibt, ist das alles unbedenklich.

Generell kann man sagen, dass die von Röhren mit radioaktiven Zusätzen ausgehende Strahlung keine Gefahr darstellt, solange die Röhren intakt sind und in einem bestimmten Abstand (>2-3 m) gelagert werden.

Wenn du dir die in diesem Thread vorgestellten Röhren anschaust wirst du kaum Standardröhren aus Radios oder Fernsehgeräten finden.


Bandsman

Bei der OC3 ist eine Packung bei, US Army

Peter-1

Einziges Exemplar bei mir ist diese AL4 Röhre. Sehr schwach und nur mit Szintillator zu messen. Spektrum ist klar der Thorium-Reihe zuzuordnen.
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Gruß  Peter

DL8BCN

Komischerweise kann ich selbst an einer großen Senderöhre 5-500 und 4-400Z , die eine thorierte Wolframkathode haben, außen keine Strahlung messen.
Die Kathode ist wohl zu weit innen und durch Bleche abgeschirmt.

DL3HRT

Am letzten Juniwochenende war ich auf der HAM-Radio Messe in Friedrichshafen. Beim Bummel über den Flohmarkt war natürlich der RadiaCode mit dabei. An einem Stand sah ich diese Röhren:
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Da hätte ich den RadiaCode gar nicht benötigt, denn diesen Röhrentyp kenne ich. Es handelt sich um Dauerstrich Magnetrons aus dem 2. Weltkrieg. Das Besondere an den Röhren ist, dass die Anodenbleche aus Thoriummetall gefertigt wurden. Dementsprechend hoch ist auch die Dosisleistung. Der RadiaCode-103 zeigt an den oberen Röhren jeweils 16 µSv/h direkt am Röhrenkolben und an den unteren Röhren 6 µSv/h.

Da die Röhren 80 Jahre alt sind und das Thorium hermetisch in einem evakuierten Glaskolben versiegelt ist, hat sich nahezu ein radioaktives Gleichgewicht aller Tochternuklide ausgebildet.

Bei den oberen Röhren handelt es sich um den Typ RD2Mh und bei den unteren Röhren um den Typ RD2Mg.
https://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Mil-Roeh_Fassg/Mil-Sonder/RD2Mh.htm
https://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Mil-Roeh_Fassg/Mil-Sonder/RD2Mg.htm

Die Röhren sind selten und dementsprechend unrealistisch war die Preisvorstellung des Verkäufers. Am nächsten Tag her er mir erzählt, dass alle Röhren verkauft wurden. 

DL8BCN

Ich habe heute mal eine Telefunken OB2 in mein Gammaspektrometer gestellt.
Trotz recht langer Messzeit war absolut keine Strahlung außen am Glaskolben zu messen.
Es scheint also auch extrem schwach oder gar nicht radioaktive OB2 Stabilisatorröhren zu geben.

DL3HRT

Zitat von: DL8BCN am 09. August 2024, 16:37Es scheint also auch extrem schwach oder gar nicht radioaktive OB2 Stabilisatorröhren zu geben.
Andersherum wird ein Schuh draus: Es gibt einige radioaktive OB2-Röhren. :)

Die Stabilisatoren für den Consumerbereich dürften in der Regel nicht strahlen. Lediglich bei militärischen Geräten kamen vorwiegend Röhren mit Vorionisation zum Einsatz.

NoLi

Die Röhren mit Vorionisation enthielten ab etwa Mitte der 1960er Jahre Tritium statt Radium.

Norbert

DL8BCN

Und wenn nach ca. 12,3 Jahren nur noch die Hälfte des Tritium da ist, ist die Röhre defekt oder zündet nicht mehr zuverlässig. :D

Oliver

Zitat von: DL8BCN am 12. August 2024, 15:09Und wenn nach ca. 12,3 Jahren nur noch die Hälfte des Tritium da ist, ist die Röhre defekt oder zündet nicht mehr zuverlässig. :D

Das halte ich auch für möglich. Hängt wahrscheinlich sehr von der Röhre ab, ob die Radioaktivität wirklich notwendig ist und ob die Hälfte reicht. Die alten Starter von Leuchtstoffröhren funktionieren ja z.B. meistens auch noch, obwohl von dem Krypton-85 fast nichts mehr übrig ist. Sonnenlicht funktioniert auch schon als Ionisationshilfe. Das hatte ich mal bei einer defekten Glimmlampe: sie zündete nur, wenn man sie mit der Taschenlampe anstrahlte. Ich weiß, dass man Entladungslampen (die Dinger in Straßenlaternen) auch mal Krypton 85 zugesetzt hat. Die funktionieren auch noch, aber brauchen vielleicht eine höhere Spannung zum Zünden oder gehen nicht sofort an. Ich kann mir auch vorstellen, dass in vielen Röhren einige 100 Bq reichen. Wenn dann zum Beispiel 5 KBq eingesetzt werden reicht das einige HWZ.