RikamIno - Radon-Ionisationskammer Break-Out für den Arduino

Begonnen von opengeiger.de, 29. April 2024, 21:49

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Radioquant98

Tzja, und da braucht man immer Mehrere :(
Mit der Pinzette angefaßt schnipsen die gerne ins unendliche Universum >:(
Ich möchte nicht wissen , was davonder Staubsauger geschluckt hat :D

Viele Grüße
Bernd

DL8BCN


opengeiger.de

Zitat von: DL8BCN am 28. Mai 2024, 18:02Das sind aber auch kleine Käfer🙈
Die muss man ja unter einer Lupe löten.

Nun ja, was soll ich sagen, ein Messgerät für die Strahlungsmesstechnik zu bauen, ist eben kein Ponyhof. 

Bei ionisierender Strahlung geht es ja um Vielfache von q = 1.6E-19 C, das ist die Ladung eines einfach positiv geladenen Ions. Und wer sich an den Physikunterricht erinnert, der weiß U = Q/C. Das ist auch der wichtigste Zusammenhang beim RikamIno. Denn die Spannungsänderung am Gate pro eingefangener Ladung ist demnach umgekehrt proportional zur Kapazität C. Nun setzt sich diese Kapazität aus der des Kammerdrahts und der des JFET-Gates zusammen. Macht man den Kammerdraht länger, nimmt zwar die Kapazität zu, aber man fängt dann auch mehr Ionen ein. Das hat also keinen schädlichen Einfluss. Macht man aber den Draht am JFET-Gate länger, der von der zweiten Dose abgeschirmt wird, dann ist das ziemlich kontraproduktiv, weil dadurch nicht mehr Ionen eingesammelt werden. Die Gatekapazität ist also schon entscheidend und man muss den Anschlussdraht als parasitäre Kapazität auffassen. So ein Anschlussdraht eines Through-Hole Bauteils sind aber halt schon ein paar pF. Der kostet also Empfindlichkeit. Von daher ist ein SMT Package günstiger, wenn man es nahe am Loch zur Kammer montiert und das Loch nicht zu klein macht.

Aber ich kann Dich beruhigen, im ,,richtigen Leben" ist ein SOT23-5 Package eher noch groß. Da sagt man noch flapsig ,,Hühnerfutter" dazu. Klein sind dann zum Beispiel die passiven SMT Bauteile im 0201 Format (0.6x0.3mm) oder gar 01005 Format (0.4x0.2mm). Da darf man dann beim manuellen Löten nicht mehr tief atmen, denn diese Bauteile sind ,,lungengängig", die verhalten sich also aerodynamisch gesehen wie Staubpartikel :D .


Radioquant98

Hallo Opengeiger,

ohjeh Physikuntericht, dasist lange, lange her :-\

Also sollte der Draht so dünn , wie möglich sein. Brächte das was, wenn man den Draht mit einer feder spannt - die FET-Platine also federnd befestigt. Dann könnte man einen Draht mit meinetwegen 0,05mm spannen.
Das man auch auf die Gatekapazität achten muß, war mir auch noch nicht bewußt.

Schön , daß  es hier Fachleute , wie dich gibt. Ich kenne mich zwar mit Elektronik recht gut aus, aber mit Elekteinen- und Ioneneinfangen habe ich keinerlei Erfahrungen.

Viele Grüße
Bernd

DL8BCN

Ja, es stimmt die SOT23-5 Bauteile sind eher noch groß, was SMD angeht.
Ich habe die auch schon mal verarbeitet.
Ich habe zum Glück sehr gute Augen und eine ziemlich ruhige Hand ;D
Wenn das Bauteil vorher irgendwie fixiert ist geht das auch ganz gut.
Zur Not habe ich ein Auflicht Stereo-Mikroskop was sehr gut für solche Zwecke zu gebrauchen ist.
Momentan kämpfe ich aber eher noch mit der Software und mit der graphischen Darstellung der Radonkurven.
Wenn der Trend noch oben geht, nimmt die Radonkonzentration ab, da ich die Funktion 1/T noch nicht berücksichtigt habe.
Später werde ich dann noch mal die verschiedenen JFET-Typen vergleichen.
Evtl. baue ich dazu noch eine zweite Büchse.
Die Kurve unten entstand mit RikamIno im Keller mit Fenster auf Kipp über einen Zeitraum von ca. 13 Stunden.
Das RadonEye hat in der Zeit zwischen 17 Bq/m³ und 35 Bq/m³ angezeigt.
Also der Wert T=260 entspricht ca. 15 bq/m³.
Ich habe noch eine andere Kurve am Tag vorher mit geschlossenem Fenster geplottet, da hatte es ca. 150 Bq/m³ da lag der Wert für "T" bei ca. 210.

opengeiger.de

Zitat von: Radioquant98 am 29. Mai 2024, 10:21Brächte das was, wenn man den Draht mit einer feder spannt - die FET-Platine also federnd befestigt. Dann könnte man einen Draht mit meinetwegen 0,05mm spannen.

Von der Feldstärke-Verteilung her sollte der Draht natürlich gerade und genau zentrisch entlang der Dosenachse verlaufen. Wenn man nun eine Spanneinrichtung für einen superdünnen Draht in die Dose bastelt, muss man natürlich drauf aufpassen, dass man sich damit nicht wieder einen Leckstrom über die Spanneinrichtung einfängt. Das hat sich schneller als man denkt. Von daher bin ich bei meiner Konstruktion den Kompromiss eingegangen und habe zugelassen, dass der Draht nicht ganz ideal gerade und zentrisch verläuft. Ich habe dafür aber einen Kontaktpunkt weniger, den ich nahezu ideal isolieren müsste. Und ich glaube, solange der Draht nicht mehr als 5mm von der Ideallinie abweicht, dürfte das keine Auswirkungen haben.

DL8BCN

#156
Heute habe ich mit meinem Junior wieder weitergemacht , was den Datenlogger angeht.
Inzwischen speichere ich die Messwerte mit RTC Zeitstempel Datum und Uhrzeit und zusätzlich zur Zyklenzeit den Wert 1/T*3600.
Kurven bzw. Messwerte folgen Morgen.
Hier mal die Programmzeilen von unserer Version:

#include <SPI.h>
#include <SD.h>
#include "RTClib.h"

RTC_DS1307 rtc;

const int sdChipSelect = 10;
const String csvFileName = "data.csv";

File csvFile;

void setup()
{
  Serial.begin(9600);

  Serial.print("Init RTC... ");
  if (! rtc.begin()) {
    Serial.println("Couldn't find RTC");
    Serial.flush();
    while (1) delay(10);
  }

  if (! rtc.isrunning()) {
    Serial.println("RTC is NOT running, let's set the time!");
    while(1);
  }
  Serial.print("finished.");



  Serial.print("Init SD card... ");
  if(!SD.begin(sdChipSelect)){
    Serial.println("Card failed, or not present!");

    // Programmablauf abbrechen durch Trap/Falle.
    // Das Programm bleibt bei dieser Endlosschleife stehen...
    while(1);
  }
  Serial.println("Card initialized.");

  //SD.remove(csvFileName);
  csvFile = SD.open(csvFileName, FILE_WRITE);

  if(!csvFile){
    Serial.println("File IO error!");
    while(1);
  }

  csvFile.println("Datum;Sekunden ab Start;Dauer 1 Zyklus;Zyklen pro Stunde;");
  csvFile.flush();
}
void loop()
{
  int out = A0;
  int adcValue = 0;
  unsigned long timeStart, timeStop, dt;
  float volt;
  pinMode(out, OUTPUT);
  digitalWrite(out, LOW); // discharge

  delay(1000);
  digitalWrite(out, HIGH);
  pinMode(out, INPUT);
  delay(1000);
  volt = 0;
  timeStart = millis();
  while (volt < 3.0)
  {
    adcValue = analogRead(out);
    volt = (float) adcValue*5/1023.0;
    timeStop = millis();
    dt= (timeStop-timeStart)/1000.0;
    Serial.print("V ");
    Serial.println(volt);
    delay(1000);
  }
 
  float cyclesPerHour = (60.0/dt) * 60.0;
  Serial.print("Zyklen: ");
  Serial.println(cyclesPerHour);

  DateTime now = rtc.now();
  csvFile.print(now.year(), DEC);
  csvFile.print('/');
  csvFile.print(now.month(), DEC);
  csvFile.print('/');
  csvFile.print(now.day(), DEC);
  csvFile.print(";");
  csvFile.print(millis()/1000);
  csvFile.print(";");
  csvFile.print(dt);
  csvFile.print(";");
  csvFile.println(cyclesPerHour);

  csvFile.flush();


  Serial.print("Wert T ");
  Serial.print(dt);



  Serial.println(" geschrieben.");
}




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Während die 4 Stückchen Granit vom Typ Flossi noch am Kämpfen sind, die 1000Bq/m^3 im 10Liter Eimer mit dem RikamIno-Prototyp1  und dem RadonEye zu erreichen, gibt es ein paar neue Erkenntnisse vom Prototyp 2.

Erstmal zur Kalibrations-Prodezur mit dem RikamIno1 und dem RadonEye. Also irgendwie hatte ich ein gutes Händchen bei der Wahl der Menge an Flossi-Stücken, die ich in den Eimer getan habe um zu kalibrieren. Die Radon-Aktivitätskonzentration wird wohl bei ungefähr 1000Bq/m^3 sättigen. Das hatte ich in etwa auch angepeilt. Aber im Nachhinein muss ich sagen, wenn man nur das Kalibrieren gegen ein Referenzinstrument im Sinn hat, dann ist es günstiger, ne recht kräftige Radon-Quelle in den Eimer zu bringen, so dass sich schnell 1000Bq/m^3 ergeben und man sich im fast linearen Anfangsbereich des typischen Konzentrationsverlaufs mit dem Kalibrierbereich befindet. Dann hat man den nämlich zügig durchlaufen und man hat ungefähr dieselbe Punktedichte bei allen Konzentrationen des Bereichs. Jetzt wo die Konzentration bei etwa 1000Bq/m^3 sättigt, zieht sich das ewig hin und man bekommt an der Stelle ganz unnötigerweise eine hohe Punktedichte. Wenn die Sättigung bei 10000Bq/m^3 liegen würde, würde der Konzentrationsanstieg bis 1000Bq/m^3 fast linear verlaufen, das wäre günstiger zum Kalibrieren und ginge deutlich schneller.

Dann habe ich mit dem RikamIno2 Experimente gemacht. Zum einen mit und ohne Kammerdraht ohne Quelle. Also den Kammerdraht sieht man deutlich. Die Source-Spannung des JFETs sättigt beim gleichen Wert, aber es dauert deutlich länger, einfach weil die Kapazität zunimmt. Die Entladespannung sinkt etwas mit dem Kammerdraht. Man kann also die JFETs auch testen, ganz ohne Kammerdraht, bevor man den ans Gate festlötet.

Wenn man unterschiedliche JFETs in der gleichen Kammer testet, sieht man eine Variation in der unteren Spannung nach dem Rücksetzen und der Sättigungsspannung. Was allerdings einigermaßen gleichzubleiben scheint, ist die Dauer dt ohne Quelle. Ich bekomme mit meiner Konstruktion immer etwa so 1000Sekunden für dt, was einem Nulleffekt von 3 Zyklen/h entspricht. Ich muss dazu aber immer den oberen Schwellwert etwa 100mV unter der jeweiligen Sättigungsspannung des JFET legen. Den Wert sollte man also genau vermessen, er ist auf jeden Fall sehr individuell verschieden. Auch die untere Entladespannung variiert von JFET zu JFET etwas. Ein typisches Beispiel für eine Ladekurve sieht so aus, das Entladen am Anfang habe ich mit einem Reset am Arduino erzeugt:
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Aber insgesamt denke ich, um eine brauchbare Genauigkeit zu erreichen, sollte man jede RikamIno-Dose für sich kalibrieren.  Allerdings könnte man auch wieder mit der Müller's Pottasche einen guten Kalibrierpunkt als Vergleich unter Standard Konserven-Dosen (73x110mm) bekommen. Das 30g Tütchen bedeckt nämlich sehr gut die komplette Stirnfläche der Konservendose. Man kann also den Inhalt glattstreichen und erhält so einen schönen Flächenstrahler, mit dem man das ganze Eintrittsfenster bedecken kann, der nun vermutlich vornehmlich mit der Betastrahlung des Kaliums die Luft in der Kammer ionisiert.  Ohne Quelle bekomme ich bei meinem Rikamino2 einen Wert von 3.07 Zyklen/h und mit zentrisch aufgelegtem Tütchen mit Müllers Pottasche 30g bekomme ich 4.65 Zyklen/h, man sieht also deutlich einen Unterschied. Siehe Bild.
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So und nun könnte jemand der kein Radon-Referenzmessgerät und den RikamIno mit der gleichen Konservenbüchse und Drahtanordnung nachgebaut hat und der auch etwa 5 Zyklen/h mit dem Tütchen Müllers Pottasche und 3 Zyklen/h ohne sieht, einfach sagen, ich sehe mit Müller's Pottasche 5Zyklen/h das entspricht bauartbedingt 300Bq/m^3 beim Radon und die Nullmessung mit 3Zyklen/h entspricht grob Null Bq/m^3 (aus meiner Messung), dann ergibt das vermutlich auch die Kalibrierkoeffizienten 150Bq/m^3 / (Zyklen/h) Steigung und -450Bq/m^3 Offset für das Radon. Damit könnte er also bauartbedingt grob mit der gleichen Umrechnung von Zyklen/h in Bq/m^3 Radon-Aktivitätskonzentration arbeiten wie ich. So sehr genau wird das jetzt natürlich nicht sein, aber einen groben Anhaltspunkt könnte das geben, Voraussetzung ist aber die baugleiche Konstruktion mit der 73x110mm Konservenbüchse.

Aber nun mal eine Frage an die aktiven Strahlenschützer: Ich frag mich gerade, warum werden eigentlich Messgeräte wie der RadonEye in Bq/m^3 kalibriert und nicht in uSv/h??? Also jeder einigermassen normale Geigerzähler hat doch wenigstens eine aufs Cs137 bezogene Kalibrierung für die Äquivalentdosisleistung? Und alle Strahlenschützer reden doch auch davon, dass die Hälfte der Strahlenbelastung im Jahr vom Radon kämen und das wird vom BfS immer mit 1.1mSv/a angegeben (https://www.bfs.de/SharedDocs/Bilder/BfS/DE/ion/strahlenschutz/aktivitaet-dosis.jpg). Das muss doch für die Bevölkerung eigentlich unverständlich sein, oder?

DL8BCN

Meine Zyklenzeiten für die Entladung sind bei mir wesentlich kürzer.
Könnte am FET liegen oder am Aufbau.
Im Raum mit geringer Radonkonzentration (ca. 50 Bq/m³) habe ich Laufzeiten von ca. 261s, was 13,79 Zyklen/h entspricht.
Bei ca. 250 Bq/m³ hatte ich etwa 195s also 18,46 Zyklen/h.
Ich werde nun noch mal an der frischen Luft testen. Da liegt der Radonkonzentrationswert bei mir ja nahe Null.
Natürlich kann ich dann auch noch mal mit Granitbrocken und einem Eimer Messungen machen.
Und dann muss ich schauen, welche Kalibrierwerte ich benutzen muss.
Wobei ich eigentlich erst noch mal Tests mit meinen anderen FET´s machen wollte.
Vorher macht eine Kalibrierung keinen Sinn.

silfox


a) Zum Thema Dosisbestimmung will ich auf folgenden Link hinweisen:

http://icrpaedia.org/Calculating_Radon_Doses

Eine Verallgemeinerung ist zwar möglich, allerdings unter Annahme einer Reihe an Parametern.
Und darüber kann man dann wieder trefflich streiten - was man in den entsprechenden "Kreisen" auch tut!


b) Mein Rikamino-Testaufbau hat immer noch nicht einen Status erreicht, mit dem ich zufrieden bin.
Momentan habe ich mit dem Spannungshub experimentiert.
Der Spannungsverlauf (Rampe) ist im unteren Bereich in etwa linear.
Daher war mein Ansatz, den Spannungshub einzuschränken.
Momentan nehme ich 1.0V mit einer Nulleffekt-Zykluszeit bei ca. 300 sec.

Ich bin inzwischen auf einen Raspberry Pico umgestiegen - in Kauf nehmend, dass der Spannungsbereich auf 3.3V beschränkt ist.
Aber eine Entladung wird via Software bei Vmin + 1V, also weit unterhalb 3.3V durchgeführt.

Nach einer Änderung führe ich eine neue Charakterisierung durch - das dauert.
Bei dem Eimer-Experiment (und entsprechendem Uransteinchen) erreiche ich nach 3 Stunden den
Maximalwert für den Radoneye von 3699 Bq/m3.
Ich denke auch, dass das schnelle Durchlaufen des Messbereichs einen Vorteil bedeutet.


c) Zum Thema Datenweitergabe: ich mache das tatsächlich viel einfacher.
Ich erzeuge jede Stunde ausgewählte Grafiken als gif-Bilder (Datenquelle ist die Datenbank).
Diese gif-Bilder, kopiere ich z.B. mittels:

/usr/local/bin/gdrive upload /tmp/xxx.gif

auf meine Google-Cloud-Account und kann dann z.B. mit dem Smartphone die Bilder ansehen.


d) Dann noch zum Thema Weitergabe/Veröffentlichung von Radon-Daten:
Die Bereitschaft, Daten von Messungen in einem Gebäude weiterzugeben, wird sicher gering sein.
Es handelt sich um eine sehr spezifische - sozusagen persönliche - Information.
Man kann z.B. aus dem Anstieg der Radon-Aktivitätskonzentration auf das Lüftungsverhalten zurückschließen.
Anders herum ausgedrückt: wenn längere Zeit nicht gelüftet wird, steigt die Radon-Aktivitätskonzentration kontinuierlich an.
Der Zeitverlauf gibt folglich einen Hinweis, ob sich jemand in einem Gebäude befindet...   
Hingegen sind Messungen in der Außenluft weniger kritisch, allerdings sind die Werte so gering, dass man entsprechend empfindliche Messgeräte benötigt.

Aber: ich verfolge die Diskussion mit Interesse!


opengeiger.de

Der RadonEye hat im Eimer nun einen Spitzenwert von 1020Bq/m^3 angezeigt, der 1 Stunden Mittelwert liegt aber noch etwas unter 1000Bq/m^3. Ich habe daher nun meinen Eimer geöffnet, weil jetzt doch sichtbar eine Sättigung eintritt und eine Kalibrierung bis 1000Bq/m^3, das reicht mir, denn im Keller liege ich in der Regel doch immer unter 200Bq/m^3. 

Der RadonEye zeigt nun in der App den PileUp schön an, und meint ,,Action Required" bei um die 900Bq/m^3 Stunden-Mittelwert. Wenn ich nun mit Excel die Auswertung mache, sehe ich, dass man die Modellkurve der Bauart A(t)=A0*(1-exp(-ln(2)/T12*t))+B sehr gut in die RikamIno Daten reinfitten kann:
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Damit kann man nun auch Werte auf der Stunden-Zeitachse des RadonEye erzeugen und einen Korrelationsplot machen, der die Kalibrierkoeffizienten liefert. Jetzt liege ich also bei einer Steigung von 129.08 Bq/m^3 / (Zyklen/h) und einem Offset von -371.48 Bq/m^3. Und da sieht man auch, dass die Zyklenzahl pro Stunde des RikamIno schön proportional zu der Radon-Aktivitätskonzentration ist, die der RadonEye misst. Eine lineare Kalibrierfunktion ist also sehr gut zum umrechnen geeignet:
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Macht man die Umrechnung auf die Messdaten, dann liefert der so kalibrierte RikamIno also wirklich auch die Daten des RadonEye, nur halt mit höherer zeitlicher auflösung und damit auch mit etwas mehr Rauschen. Aber wie man die RikamIno-Daten glätten könnte habe ich ja schon gezeigt. Ich denke aber, die höhere zeitliche Auflösung hat was und solange man nicht so arg viel Erfahrung mit dem Konservendosen-Messgerät hat ist das sicher auch besser zum Debuggen, als man bügelt das Signal glatt.
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Damit denke ich, ist jetzt ausreichend gezeigt, dass dieses Low-Cost Konservenbüchsen-Design mit einem JFET und einem Widerstand ähnlich performt wie der RadonEye. Nur kann man das also nicht kalibriert kaufen und eine schöne App dazu gibt's auch (noch) nicht. Aber das Rikamino-Design hat den Chare, dass man es an einen Mikrocontroller klemmen kann und dann Sachenmachen kann, die man mit einem gekauften Gerät nicht so einfach machen kann. Wenn man also einen schönen Stollen irgendwo in der Pampa kennt, dann kann man so eine Büchse mit nem Arduino und dem Data Logger  dran reinstellen und verliert nicht gleich das Referenzmessgerät, wenn Lausbuben einsteigen oder mal ein überraschender Starkregen fällt. Letzteres soll ja in Zukunft öfters passieren und da läuft dann u.U. auch der eine oder andere Keller voll.

Tja, jetzt müsst man nur wissen, wieviel sind das jetzt in uSv/h? Man könnte ja mal rechnen, die 1.1mSv/a, die das BfS angibt fürs Radon, das sind ja etwa 0.125uSv/h. Das müsste doch eigentlich so grob dem Grenzwert von 300Bq/m^3 fürs Radon in öffentlichen Räumen entsprechen. Also hätten wir damit dann 0.00042uSv/h pro Bq/m^3 Radon. Ganz schön heftig. Meine 4 Stückchen Granit aus Flossenbürg würden es also auf 0.418uSv/h an Radon-bezogener Äquivalentdosisleistung in 10Liter Volumen bringen. Hmmm..., nicht schlecht.  :o

opengeiger.de

Zitat von: silfox am 31. Mai 2024, 10:17a) Zum Thema Dosisbestimmung will ich auf folgenden Link hinweisen:

http://icrpaedia.org/Calculating_Radon_Doses

Eine Verallgemeinerung ist zwar möglich, allerdings unter Annahme einer Reihe an Parametern.
Und darüber kann man dann wieder trefflich streiten - was man in den entsprechenden "Kreisen" auch tut!

Ja, von diesem Streit hab ich auch schon gehört und war auch teilweise mit dabei (im AKNAT). Irgendwie kann man sich wohl nicht auf das richtige Detriment einigen und der Gleichgewichtsfaktor ist wohl auch wie ein Stück nasse Seife. :D

Zitat von: silfox am 31. Mai 2024, 10:17d) Dann noch zum Thema Weitergabe/Veröffentlichung von Radon-Daten:
Die Bereitschaft, Daten von Messungen in einem Gebäude weiterzugeben, wird sicher gering sein.
Es handelt sich um eine sehr spezifische - sozusagen persönliche - Information.
Man kann z.B. aus dem Anstieg der Radon-Aktivitätskonzentration auf das Lüftungsverhalten zurückschließen.
Anders herum ausgedrückt: wenn längere Zeit nicht gelüftet wird, steigt die Radon-Aktivitätskonzentration kontinuierlich an.
Der Zeitverlauf gibt folglich einen Hinweis, ob sich jemand in einem Gebäude befindet... 
Hingegen sind Messungen in der Außenluft weniger kritisch, allerdings sind die Werte so gering, dass man entsprechend empfindliche Messgeräte benötigt.

Da bin ich ganz mit Dir! Ich denke auch, so eine RikamIno-Dose ist für Messungen an der normalen Außenluft ungeeignet, es sei denn man wohnt in der Nähe eine Halde oder wie @ikerejs im Granitgebirge oder, wie in der ursprünglichen Veröffentlichung, man wartet auf Erdbeben.

Zitat von: silfox am 31. Mai 2024, 10:17Aber: ich verfolge die Diskussion mit Interesse!
Das freut mich!  :)  :)  :)

Flipflop

Die Organdosis pro Jahr für die Lunge  dürfte viel höher liegen als 1mSv.  :unknw:

DL8BCN

Hier noch mal mein Diagramm von letzter Nacht:
Es herrschte etwa 200 bis 250 Bq/m³.

opengeiger.de

Ich habe nun nachgeforscht was die Umrechnung der Radon-Aktivitätskonzentration in eine Dosis anbelangt. Aber es sieht alles danach aus, dass man sich auch nach Einführung des neuen StrSchG immer noch nicht einig ist. Wie gerechnet werden soll, scheint klar zu sein:
H = C_Rn*F*t*D'eec

Das ist die Formel. Darin ist C_Rn die Radon-Aktivitätskonzentration in Bq/m^3, F der Gleichgewichtsfaktor, t die Expositionszeit und D'eec der Dosiskoeffizient. Laut SSK-Empfehlung (Radon-Dosiskoeffizienten, Empfehlung der Strahlenschutzkommission) von 2018 soll man F=0.4 annehmen. Als Jahresaufenthaltszeit t nimmt man in Wohnräumen 7000h an. Und bei D'eec da spätestens wird's schwierig. Man hat sich in der SSK verschiedene Empfehlungen der ICRP angeschaut. Je nachdem welche man nimmt, ändert sich das Detriment und/oder der Risikokoeffizient und dementsprechend der Dosiskoeffizient. Er ist D'eec =  6.3 (ICRP60/ICRP65) oder 10.9 (ICRP60/ICRP115) oder sogar 14.1 (ICPR103/ICRP115) und die Einheit ist mSv/h/(MBq/m^3) bzw. nSv/h / (Bq/m^3).  Dementsprechend kommt  als Jahresdosis Unterschiedliches raus, z.B. für 50Bq/m^3 kommt raus (Bevölkerung): H =  0.9 (ICRP60/ICRP65) oder 1.5 (ICRP60/ICRP115) oder 2.0 (ICPR103/ICRP115) und die Einheit ist mSv/a. Da soll noch einer durchblicken! Die Strahlungsbelastungs-Anteilkuchen des BfS sind allerdings immer noch bei 1.1mSv fürs "Natürliche".

Dementsprechend aber machen die 337g Flossi im 10 Liter Eimer entweder 17.6 oder 30.5 oder 39.5mSv/a. Wer also den Kellerboden mit Flossi-Fliesen ausgelegt hat, Ufff!

Zitat von: Flipflop am 31. Mai 2024, 11:46Die Organdosis pro Jahr für die Lunge  dürfte viel höher liegen als 1mSv.  :unknw:
Die Organ-Äquivalentdosis steckt im Dosiskoeffizient, wie, kann man hier nachlesen (nur was für Hartgesottene): https://www.fs-ev.org/fileadmin/user_upload/70_Jahrestagungen/Jahrestagung%202016/S5_V14_Breckow.pdf

Mittlerweile habe ich aber den Eimer mal mit 750g Superphosphat 18% Düngerkügelchen von ICL Fertilizers beladen. Mal sehen wie jetzt der Punk abgeht
  :crazy:  :crazy:  :crazy: .