Herfurth MicroCont H13422

Begonnen von DL8BCN, 26. April 2024, 15:43

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DL8BCN

Hallo, kennt jemand das oben genannte Messgerät?
Die Firma Herfurth kam ja aus Hamburg.
Ich habe aber keine Info gefunden, ob es die noch gibt.
Könnte es sein, das die Firma Berthold die übernommen hat?
Ich konnte sehr günstig so ein Gerät in defektem Zustand erwerben. Es hat ein offensichtlich defektes Xenon Flächenzählrohr.
Ich möchte versuchen, es zu reparieren, so wie es schon mit dem Berthold LB1210B funktioniert hat.
Auf der Händlerseite: https://shop.labexchange.com/de/herfurth-microcont-h13422.html habe ich folgendes gefunden:

MicroCont H 13422, als preiswerte Variante mit einfacher Bedienung (reduzierte Tastatur) und ohne die Sonderfunktionen Timerbetrieb, Counterbetrieb , Meßwertspeicherung

Elektronik:  8 bit Mikroprozessor 6309 E C-Mos (interne 16 bit-Struktur ) 48 kByte EPROM (Programmspeicher), 8 kByte RAM (statisch, Daten) 512 Byte EEPROM (Parameter, nichtflüchtig), 512 Byte EEPROM (Detektorparameter), SMD-Schaltkreis 1200-Gatter-GateArray, integrierte EchtZeit-Uhr , programmierbare Hochspannung, Impulsdiskriminator als Hybridschaltkreis, laserabgeglichen

LC-Display: Großflächiges Display, 85 mm x 45 mm. mit 94 Segment-Balkenanzeige, LED-Beleuchtung

Folientastatur  2 getrennte 12er Blocks (Funktionstasten und 10er-Block), eindeutig zugeordnete Funktionen, keine Mehrfachbelegung, Tastendruck mit mechanischer und akustischer Rückmeldung (Knackfroscheffekt), EMV-Schutz

Lautsprecher,.  Piezo-Lautsprecher, abschaltbar

Gehäuse:        Kompaktes Gehäuse aus schlagfestem ABS, spritzwasserdicht (IP 63),

dekontfähige Oberfläche. Farbe Orange (RAL 2004), ergonomisch geformter Handgriff mit integriertem Ein-Aus-Taster

Gewicht:  MicroCont mit Gasdurchflußdetektor ca. 2100 g

MicroCont mit Xenondetektor          ca. 1950 g

Stromversorgung: 3 Standard-Babyzellen mit Alkalibatterien, 40 Stunden Betriebszeit (Batteriekontrolle im LC-Display mit Check , Taste) oder externes Netzteil 3-5 Vr220 V, 50 Hz

Warnfunktionen:  3 bzw. 6 über den gesamten Maßbereich einstellbare Warnschwellen, optischer Alarm im LC-Display, akustischer Alarm quittierbar, Anzeige der vorgewählten Alarmschwelle mit Check-Taste

Xenon-Proportionaldetektor HXE 260

Für ß-y- Kontaminationsmessungen, speziell bei den in der Nuklearmedizin verwendeten niederenergetischen Quantenstrahlern Tc-99m, I-125 oder I-131, ist der hermetisch dichte Xenondetektor das optimale Detektorsystem. Die Detektorfolie besteht aus Titan mit einem Flächengewicht von 5 mg/cm². Die Flächenbelegung der Folie ermöglicht auch die Messung niederenergetischer ß-Strahler, z. B. C-14.

Ein Xenondetektor benötigt keine Gasversorgung.

Technische Daten:

Detektor:                    hermetisch geschlossener Großflächen Proportionaldetektor

Nulleffekt:                  ca. 14 ips bei 0,1 µSv/h

Zählgas:                      Xenon

Löschgas:                  15 % Methan

Fenster:                      Titan-Folie, 5 mgfcm 2 Flächengewicht

Fensterfläche:            226 mm x 112 mm

Abdeckgitter:              5 mm Wabe

Betriebsspannung:    1950 V

Temperaturbereich:    - 30 ... + 50°C (Betrieb)  bei max. 98% rel . Feuchte, ohne Betauung


NoLi

Zitat von: DL8BCN am 26. April 2024, 15:43Hallo, kennt jemand das oben genannte Messgerät?
Die Firma Herfurth kam ja aus Hamburg.
Ich habe aber keine Info gefunden, ob es die noch gibt.
Könnte es sein, das die Firma Berthold die übernommen hat?
...
Das Gerät ist als Handmessgerät schon Schwergewicht seiner Klasse (Maße, Gewicht) gegenüber den Konkurrenzprodukten.
Die Fa. HERFURTH gibt es nicht mehr, sie ist in die amerikanische Fa. MIRION aufgegangen. Einige ehemalige Mitarbeiter haben sich selbstständig gemacht, entwickeln, bauen und vertreiben Strahlenmesstechnik mit ihrer Fa. RATEC, Quickborn.

Norbert

DL8BCN

Ok, danke für die Info.
Ja Schwergewicht, fast 2 kg!
Hat auch ein richtig großes Zählrohr.
Ich bin gespannt, ob man das reparieren kann.
Oder zur Not bei der Fa. Ratec anfragen, ob die sowas machen und was das kostet.

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 27. April 2024, 13:13...
Hat auch ein richtig großes Zählrohr.
...
Die effetive Zählfläche ist auch nicht größer wie beim Minicont, FHT 111 E/M, Como-170, LB122/124: 170/200 cm².

Norbert

DL8BCN

Heute habe ich den defekten Herfurth H13422 bekommen!
Das Teil sieht aus wie neu, nur leider scheint das ZR das Xenon Gas verloren zu haben.
Die Folie ist locker.
Anbei ein paar Bilder.
Ich werde nun versuchen, wie beim Berthold LB1210B ein Ersatzgas Ar/Co2 zu verwenden.
Die Folie selber sieht auf den ersten Blick unbeschädigt aus.
Vielleicht hat sie sich nur am Rand gelöst.

DL8BCN

Ich habe vorweg mal bei der Firma Ratec angefragt, ob die das Teil reparieren können.
Ich denke aber das wird schwierig, oder für uns Hobbyisten zu teuer.
Ich warte nun erstmal die Antwort von denen ab, bevor ich selber einen Reparaturversuch starte.
Wie man sieht, hat das Zählrohr 2 Pumpstutzen. Das ist schon mal gut.
Allerdings könnte es schwierig werden, das Schutzgitter zu entfernen.
In dem Zählrohr war 85% Xenon und 15% Methan ursprünglich.
Das bekommt man so natürlich nicht mehr hin.

PS: Ich hätte nicht gedacht, das das Teil so alt ist: 1989 !

Kermit

Zitat von: DL8BCN am 02. Mai 2024, 18:26bei der Firma Ratec angefragt, ob die das Teil reparieren können.

Wir haben vor einiger Zeit (1 Jahr oder länger, wenn ich mich richtig erinnere) wegen defekten RADOS/ Microcount auch mal angefragt, die Folie war defekt.

Die Antwort war leider ernüchternd, denn erstens gab es die für unser Gerät passenden Titanfolien nicht mehr, sondern nur noch etwas dickere, was die Empfindlichkeit verschlechtert hat und zweitens einen Preisvorschlag von rund 800€ (ohne MWSt).

Wir haben daher darauf verzichtet, die Geräte reparieren zu lassen und uns für eine Neuanschaffung entschieden.

DL8BCN

Ich fürchte, so wird es laufen.
Dann werde ich selber einen Reparaturversuch starten.

Kermit

Aber falls es Dich interessiert, kann ich mal nach einer Bedienungsanleitung suchen und eine Kopie machen. Die müsste noch zu finden sein  ;)

DL8BCN

Vielen Dank, aber tatsächlich habe ich die Originalanleitung.
Die hat der Verkäufer dem Gerät beigelegt.

DL8BCN

Ich habe heute schon eine Antwort von RATEC bekommen.
Sie können das Zählrohr reparieren.
Schreiben aber ausdrücklich, das sie das Gerät selber nicht reparieren können, da es keine Ersatzteile mehr gibt.
Reparatur des ZR kostet 580 Euro Netto.
Das wird mir dann wohl doch zu teuer.
Zumal die Elektronik des Gerätes ja auch nicht gecheckt ist.
Falls da auch noch was defekt ist, ist das Geld für die Zählrohrreparatur  auch noch futsch!
Ich werde nun versuchen das Schutzgitter zu lösen, um die Folie genau anzusehen.Oder kann es sein, das nach so langer Zeit einfach durch Mikrorisse etc. das Gas verloren ging?
Und nach Neufüllung es erstmal wieder eine lange Zeit ok ist?
Dann könnte man einfach mal versuchen, mit Argon/Co2 es neu zu füllen, ohne etwas an der Folie zu machen.
Ich denke das kann man machen, bevor man eine teure Folie kauft.
Vielleicht hat die Folie sich auch nur am Rand gelöst, wie es auch öfter beim Berthold LB1210B passiert.


DL8BCN

Ich habe eben einen Pumpstutzen mit dem Dremel und Trennscheibe aufgesägt.
Das 3 mm Kapillarrohr aus Kupfer hat nur eine ca. 0,8 mm Bohrung.
Ich habe dann ein Stück Silikonschlauch mit einem Absperrschieber und wieder einem kurzen Stück Silikonschlauch mit einer 20 ccm Plastikspritze verbunden.
Dann 40ccm Luft abgesaugt und den Schieber geschlossen.
Die Folie hat sich relativ gut geglättet.
Nun warte ich erstmal ab, ob sich die Folie wieder nach außen wölbt und die Kammer Luft zieht.
Ein großes Loch ist es jedenfalls nicht.
Nun nach einigen Minuten sieht es noch gut aus.
Siehe Bild.
Leider habe ich kein Millibar-Meter, um das Vakuum zu messen.
Dann würde man wohl schneller sehen, ob es dicht ist.
Wenn das Vakuum hält, dann werde ich den zweiten Pumpstutzen ebenfalls aufsägen und in der bekannten Art ein Argon/Co2 Gemisch durchströmen lassen.
Siehe hier:
https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,380.0.html

Nach dem Befüllen dann wieder Vakuum ziehen und die Stutzen zukneifen und verlöten.
Ich bin gespannt!
Wenn es 10 Jahre hält, reicht mir das fürs erste😂



DL8BCN

Moin, heute Mittag ist die Titanfolie immer noch straff wie gestern :yahoo:
Es kann also nur eine wirklich kleine Undichtigkeit sein.
Vielleicht ist das Xenongas über viele Monate oder sogar Jahre entwichen.
Ich weiß ja nicht, wo das Gerät mal im Einsatz war.
Ich werde also ohne die Folie anzufassen einfach nur erstmal das Ersatz Zählgas Argon/Co2 einströmen lassen, ziehe etwas Unterdruck und verschließe alles wieder.
Dann wird man sehen, ob es erstmal wieder funktioniert.
Die Folie wechseln und noch mal befüllen kann man später immer noch, wenn es nicht länge dichtgehalten hat.

DL8BCN

So, Reparatur gelungen! :yahoo:  :yahoo:  :yahoo:
Zählrohr funktioniert wieder!
Fraglich ist natürlich die Kalibrierung.
Wenn Argon/Co2 genauso gut gehen würde, wie Xenon, dann würde man kein Xenon nehmen, weil es wesentlich teurer ist.
Für mich als Hobbyisten ist es aber mehr als erfreulich, das ich das Gerät reparieren konnte.
Natürlich ist es nun fraglich, wie lange das Ersatz Zählgas drin bleibt.
Eine Undichtigkeit ist ja definitiv vorhanden.
Hier mal ein Video, mit 30 g Pottasche:
https://youtu.be/ExnBZZ0UU7E?si=FWCX7pf_vbzmKulY
Und hier noch mal mit einer Vase mit Uranglasur:
https://youtu.be/-B_XQL_ci6M?si=jtTyjFwIFo7sRNCh


DL8BCN

Eine Funktion scheint bei meinem Gerät nicht zu funktionieren :(
Die Nuklidwahl!
Soll man aktivieren können über Powerknopf halten und obere Taste (Quadrat/NET).
Da passiert aber gar nichts.
Piepst nur.
Oder geht das nur bei dem Spülgassensor?
Der Pufferakku fehlt auch im Halter auf der Platine.
Eventuell ist die Nuklid-Datenbank weg?
Alle anderen Funktionen sind ok.
Hat jemand eine Idee, was das Gerät mal neu gekostet hat?
Ich schätze mindestens 2000 D-Mark.
Und kennt jemand die Funktion der externen 7-poligen Buchse, siehe Bild.
Ist gar nicht beschrieben in der Anleitung.