Das Openmess-Projekt

Begonnen von opengeiger.de, 03. Januar 2024, 14:07

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Zitat von: Peter-1 am 28. Januar 2024, 18:16Was kann ich verbessern  :unknw:  , was habe ich falsch gemacht  :unknw:
Ich bin für jeden Rat dankbar.

Ich denke falsch gemacht hast Du in dem Sinne nichts, Du bräuchtest nur etwas "Abwechslung" bei den Referenzpunkten was die Dosisleistung anbelangt.  :D

Ich hab nun mal in alten Publikationen des Fachverbands Strahlenschutz geschmökert, da war mir noch was in Erinnerung wo jemand zumindestmal kalibriert gemessen hat. Nun hab ichs wiedergefunden und zwar auf S76 dieser Publikation:

https://www.fs-ev.org/fileadmin/user_upload/90_Archiv/FS-Pub-Archiv-final/FS-2010-153-T%20Nat%C3%BCrliche%20und%20k%C3%BCnstliche%20Radionuklide%20in%20unserer%20Umwelt%2042.%20Jahrestagung.pdf

Da findet sich die angehängte Tabelle mit ODLs auf Straßen und Plätzen etlicher Städte auf Seite 76. Das Schlackepflaster geht dabei über 600nSv/h hoch. Sehr präzise ist die Südseite der Nikolaikrirche in Leipzig angegeben mit 590-600uSv/h. Aber auch die Marktstraße in Quedlinburg mit 600-660uSv/h ist noch recht eng angegeben. Das wär doch mal eine Reise wert! :good2:
 

NoLi

Zitat von: opengeiger.de am 28. Januar 2024, 21:47...
Nun hab ichs wiedergefunden und zwar auf S76 dieser Publikation:
https://www.fs-ev.org/fileadmin/user_upload/90_Archiv/FS-Pub-Archiv-final/FS-2010-153-T%20Nat%C3%BCrliche%20und%20k%C3%BCnstliche%20Radionuklide%20in%20unserer%20Umwelt%2042.%20Jahrestagung.pdf

Da findet sich die angehängte Tabelle mit ODLs auf Straßen und Plätzen etlicher Städte auf Seite 76. Das Schlackepflaster geht dabei über 600nSv/h hoch. Sehr präzise ist die Südseite der Nikolaikrirche in Leipzig angegeben mit 590-600uSv/h. Aber auch die Marktstraße in Quedlinburg mit 600-660uSv/h ist noch recht eng angegeben. Das wär doch mal eine Reise wert! :good2:
Das mag sicherlich orientierend sein, aber ob diese Tabelle so für dieses Projekt brauchbar ist...
Denn auf folgender Seite 77 findet sich folgendes:
"Die Daten der Tab. 1 zeigen exemplarisch, dass die ODL schon auf sehr engem Raum be-
trächtlich unterschiedlich sein kann. Sehr deutlich wird dies z.B. beim Theaterplatz in Dres-
den. Dieser Platz ist mit Materialien unterschiedlicher Herkunft und Mineralogie gestaltet und
besitzt dadurch sehr markante Unterschiede in der ODL, die von ca. 100 nSv/h bis zu
650 nSv/h reichen."

Zur Vergleichsmessung müsste zumindest ein metergenauer Standort angegeben sein.

Norbert

Peter-1

Danke für die Antworten.
Da auch RadiaCode erwähnt wurde  :o  Natürlich hatte ich mein RC101 auch dabei. Leider hat er Werte um 0,06 µSv/h angezeigt und da ist mir dann die Lust vergangen. Vielleicht ist mein kleines Wunderding hinüber  :unknw:
Gruß  Peter

opengeiger.de

Zitat von: Peter-1 am 28. Januar 2024, 22:38Danke für die Antworten.
Da auch RadiaCode erwähnt wurde  :o  Natürlich hatte ich mein RC101 auch dabei. Leider hat er Werte um 0,06 µSv/h angezeigt und da ist mir dann die Lust vergangen. Vielleicht ist mein kleines Wunderding hinüber  :unknw:

opengeiger.de

@Peter-1 Ich persönlich glaube nicht, dass Dein Radiacode kaputt ist. Vielmehr gibt es gewisse Anzeichen, dass der Radiacode eine Zählraten-abhängige Ungenauigkeit hat, die dazu führt, dass er bei niedrigen Zählraten eine geringeres Verhältnis von ODL zu energiekompensierter Zählrate aufweist. Klare Beweise dafür gibt es nicht, aber etliche Nutzer haben von Messwerten berichtet, die darauf hinweisen. Ich habe das Gefühl, dass mein RC-101 erst so ab 0.5uSv/ODL Werte anzeigt, die zu Messwerten anderer Geräte passen. Auch auf der vom LUBW vermessenen Königstrasse (0.23uSv/h über die ganze Strecke) zeigt mein RC-101 deutlich weniger an. Ich persönlich bin auch der Meinung, dass die Energiekompensation des RC-101  vom Prinzip her nur in einem sehr eingeschränkten Bereich fünktionieren kann, da bei höheren Energien die Zählrate so massiv abnimmt, dass das Rauschen erst nach vielen Stunden Messzeit nicht mehr dominiert. Das kann man an der Veränderung der orangenen Färbung im Spektrum sehr gut verfolgen. Aber wie gesagt, das ist eine ganz persönliche "Gefühlsäußerung". Da kann es auch andere Meinungen geben  :wink3:

Peter-1

Nach einer neuen Rechnung ist der Korrelationskoeffizient etwas schlechter, aber diese Version macht etwas mehr Sinn. Das Zählrohr ist ja in einem Alu-Schutzrohr mit 1,5mm Wandstärke untergebracht. Zwar nach Rechnung nur 3 - 5% Abschwächung, aber auch kleine Beträge können was bewirken.
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Gruß  Peter

opengeiger.de

@Peter-1 : Hmmm, da bin ich skeptisch. Wenn ich es richtig sehe, sind nun Deine Kalibrierparameter 90/500 für das neue Rohr mit Alugehäuse, statt 40/840 im Datenblatt für das mittlere Rohr ohne Gehäuse. Ich glaube da eher, dass die Unsicherheit bei den 0.1uSv/h bis 0.13uSv/h Datenpunkten zu groß ist, um die Regressionsgerade auf den richtigen Zusammenhang zu stabilisieren. Stell Dir mal vor Du sollst in einer Studie einen Zusammenhang zwischen Alter und Gewicht von Jugendlichen mit 16 Jahren bestimmen. Nun gehst Du in eine psychotherapeutische Klinik und befragst dazu ausschließlich magersüchtige Patienten. Das kann dann nix werden! Neben sportlich aktiven Jugendlichen, Coach Potatoes und 0815 Schülern müsstest Du dann auch ein paar adipöse Jugendliche befragen, damit Du den Zusammenhang findest, der am wahrscheinlichsten für ein breites Spektrum von Jugendlichen richtig ist. Deine Befragung liefert jetzt auch eine Punktewolke für Gewicht versus Alter wie Dein Zählrohr ZR versus ODL. Jetzt kannst Du auch versuchen eine lineare Funktion per Regression in diese Wolke zu fitten. Das geht um so besser je langgezogener die Punktewolke ist und auch je gleichmäßiger die Punktedichte in der Wolke ist. Pathologisch ist eine Punktewolke, die klein und rund ist und die eine sehr inhomogene Punktedichte aufweist, im Vergleich zu dem Bereich, in dem Du eine Aussage treffen willst.  Verstehst Du was ich meine?

Peter-1

Hallo Bernd,

mir ist klar wie wacklig diese Werte sind. Im Umkreis von 100 km ist leider nicht viel zu erwarten. Die nächsten Tage versuche ich die Sonde in Ebermannstadt zu finden und habe dann hoffentlich den niedrigsten Wert ( ~ 0,09 µSv/h ) in der Umgebung. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen ....
Gruß  Peter

Radiohörer

Zitat von: Peter-1 am 29. Januar 2024, 17:57Die nächsten Tage versuche ich die Sonde in Ebermannstadt zu finden und habe dann hoffentlich den niedrigsten Wert ( ~ 0,09 µSv/h ) in der Umgebung. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen ....
...gerne doch!
Parkplatz 100m NÖ bei Aldi/Rewe.

Kommt jemand mit der Darstellung der Koordinaten im Bild nicht oder nur schlecht klar?
Bitte um Verbesserungsvorschläge, bevor ich >100 Standorte noch mal mache....

Peter-1

Super
ich werde berichten sobald ich Werte habe.

Peter
Gruß  Peter

opengeiger.de

Ich habe mir nun mal überlegt, wie so ein Crowd Soured ODL-Data Projekt laufen könnte, auf der Basis von VacuTec 70031A Sonden und einer Regressions-basierten Kalibrierung.  Ich habe das dieses Mal unter MS Excel durchsimuliert, damit es leichter von jedermann nachvollziehbar ist. Eine Monte-Carlo Simulation des Messfehlers, den wir mit diesen Cowd Source Data Ansatz bekommen, erreicht man mit Excel, wenn man den F9 Button mehrfach drückt und den Fehler der User ODLs gegenüber den wahren ODLs beobachtet. Die Simulation läuft unter folgenden Annahmen:

Es gibt 5 User A, B, C, D, E

Es gibt 3 BfS-Sonden BfS_01, BfS_02, BfS_03, die von den Users zur Kalibrierung verwendet werden, und die im Beispiel ODLs von 0.1, 0.11, und 0.12uSv/h anzeigen.

Es gibt 4 zusätzliche Referenz-Punkte, auf die wir uns geeinigt hätten, RP1-RP4, deren ODLs wir mit einem gewissen Fehler annehmen und die jetzt etwas höhere ODL-Werte aufweisen als die BfS-Sonden, in dem Beispiel 0.3, 0.6, 1.4 und 2uSv/h. Simuliert wird gegenüber den wahren ODLs. Die von den Usern angenommenen ODLs sind den wahren ODLs gegenüber mit einem Fehler von 10% behaftet.

Dann haben die Users Zählrohre mit unterschiedlichen Zählrohr Parametern Konversionskoeffizient a und Eigenrate b nämlich (820/60), (830/50), (840/40), (850/30), (860/20) cpm / (uSv/h) bzw. cpm, und wenn die die Users Messungen an den BfS Sonden und Referenz-Punkten machen, dann mit einem Messfehler in der Zählrate von +/-5%.

Bei den BfS-Sonden misst nicht jeder User alle Sonden, aber jeder misst an allen Referenzpunkten und kommuniziert seine Zählraten für Sonden und Referenzpunkte an die anderen User. Damit kann jeder User für alle User die Kalibrierkoeffizienten a, b mit Hilfe einer linearen Regressionsrechnung bestimmen. Damit kann auch jeder User für alle User ausrechnen, welche ODL mit den Regressionskoeffizienten für die Zählraten an BfS-Sonden und Referenzpunkten entsteht. Schließlich können die so für jeden User berechneten ODLs gemittelt und mit den wahren ODLs verglichen werden. Auf diese Weise kann der Fehler bestimmt werden, der sich aus den Fehlern für die angenommenen ODLs und den Fehlern bei der Zählraten-Messung der User durch die Regressionsrechnung in das Endergebnis hindurch propagiert. 

Wichtig ist noch, dass die von den Usern angenommene ODLs aus der wahren ODLs ergeben, indem sie mit dem zufälligen Fehler (hier 10%) versehen werden.

Mit dem Excel-Arbeitsblatt kann man nun herumspielen, immer wenn man etwas verändert, erzeugt er auch die mit Zufallszahl() eingefügten Fehler neu und macht einen update der Rechnung. Das kann man auch durch Drücken der Taste F9 erzwingen. Damit erzeugt er die Fehler neu und man sieht wie das Ergebnis eben auch zufällig variiert. Man kann so auch austesten, wie groß die eingefügten Fehler (randErr) sein dürfen, dass das Gesamtergebnis noch erträglich bleibt. Man kann das Ganze dann auch für noch mehr User ausbauen oder die Zahl der Referenzpunkte erhöhen und schauen wie das wirkt. Und man kann jeden Wert nach Belieben gegenüber dem Beispiel ändern. Das ist ganz spannend zu sehen, welche Konsequenzen das dann hat.
Aber insgesamt sieht man, dass das Ganze schon funktionieren kann und auch gegen die wahren ODLs konvergiert, wenn man die Userzahl erhöht und die Zahl der Referenzpunkte erhöht. Hier ein Screenshot und im Anhang dann das gezippte MS Excel Arbeitsblatt (CSD1.zip) .

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Viel Spaß damit!


Prospektor

Bezüglich der Messung der ODL gibt's hier noch ein paar ganz allgemeine Hinweise des BfS. Ich denke das passt grob zum Thema hier, auch wenn es nicht direkt was mit dem Vacutec 70031A zu tun hat:

https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Strahlenschutz/strlsch_messungen_od_od_grund.pdf

Peter-1

Heute Kirchfembach,

bei strahlendem Sonnenschein macht so eine Vergleichsmessung richtig Spass :yahoo:
Ein toller Standort mit Parkplatz und freier ODL Sonde.
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49.51545° , 10.80672°
Gruß  Peter

Radioquant98

Eine offizielle Sonde ohne Zaun drumherum und dann noch auf der Wiese? Dasdie da nicht weggemäht wird ?
Oder sind Beide dein ?

Viele Grüße
Bernd

Peter-1

Bernd,
da gibt es noch viele ähnlich gut zu erreichende Sonden mit Parkplatz in der Nähe  :yahoo:
Gruß  Peter