"Mindestausrüstung" für Alpha

Begonnen von Monos, 26. Dezember 2023, 15:04

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Monos

Hi, mein GMC-300E plus reagiert ja "nur" auf Beta- und Gamma/Röntgenstrahlung.

Was braucht man eigentlich "mindestens", um auch Alphastrahler zu erkennen, und "braucht" man  als Ottonormalradiophiler/phober das überhaupt?

 

Raddet

Alphastrahlung ,,nach innen" ist sehr, sehr schädlich. Daher ist es nützlich, etwas über Alpha zu wissen. Sie benötigen mindestens eine geeignete GM-Röhre. Mit einem dünnen Glimmerfenster. :)


DL8BCN

Viele "Neulinge" betonen wie wichtig es ihnen ist Alphastrahlung zu messen.
Man fragt sich warum.
Im Krisenfall ist die Gammadosisleistung sicherlich der entscheidende Faktor, die man im besten Fall abschätzen können sollte.
Ich bin der Meinung, man muss nur "Alphas" nachweisen können, wenn man mit potentiell gefährlichen Stoffen hantiert, die in Staubform vorliegen und ggf. In den Körper gelangen könnten.Das ist sicherlich auch hier nicht die Regel. Ansonsten ist es "nice" zu zeigen, das ein Blatt Papier die Alphastrahlung bzw. Heliumkerne abschirmt. Im großen und ganzen ist es sicherlich immer gut verschiedene Messgeräte für unterschiedlichste Messaufgaben zu haben. Das ergibt sich aber bei genügendem Interesse und finanzieller Möglichkeiten von ganz allein 😂

DG0MG

Zitat von: Monos am 26. Dezember 2023, 15:04"braucht" man  als Ottonormalradiophiler/phober das überhaupt?

Ich bin der Meinung: NEIN.
MMn wird diese  Möglichkeit stark überbewertet. Fast alle Alpha-Strahler haben begleitende Beta- oder Gamma-Emissionen. D.h. man kann deren Vorhandensein auch ohne explizite Alpha-Empfindlichkeit nachweisen. Schön ist natürlich bei einer Kontaminationsprüfung möglichst hohe Empfindlichkeit für Beta - und diese Sensoren (Pancake-ZR) sind naturgemäß dann auch für Alpha empfindlich.

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Zitat von: DG0MG am 26. Dezember 2023, 19:48
Zitat von: Monos am 26. Dezember 2023, 15:04"braucht" man  als Ottonormalradiophiler/phober das überhaupt?

Ich bin der Meinung: NEIN.
MMn wird diese  Möglichkeit stark überbewertet. Fast alle Alpha-Strahler haben begleitende Beta- oder Gamma-Emissionen. D.h. man kann deren Vorhandensein auch ohne explizite Alpha-Empfindlichkeit nachweisen. Schön ist natürlich bei einer Kontamniationsprüfung möglichst hohe Empfindlichkeit für Beta - und diese Sensoren (Pancake-ZR) sind natürgemäß dann auch für Alpha empfindlich.
Genau, sehe auch ich so.

Geräte mit Alpha-Detektoren werden in Radionuklidlaboren, im Katastrophenschutz (immerhin haben wir noch etwa 20 amerikanische Atomsprengköpfe in Deutschland lagernd) sowie im bestimmten Fällen der Nuklearmedizin benötigt.

Norbert

Radium

Generell macht es für mich Sinn, ein Alpha empfindliches Gerät zu haben, der Haken ist nur das man um zum Beispiel Essen Freimessen will schon einen sehr empfindlichen Alpha Szintillator oder Zählrohr mit Fenster braucht. Die meisten kleinen Geräte, die ein Zählrohr wie das was Raddet gezeigt verbaut haben können geringe Kontaminationen, die im Essen und ähnlichem Probleme bereiten kaum messen. Da braucht es dann schon etwas wie den RAM-63 oder ähnliches. Außerdem sind Alpha Detektoren aufgrund der sehr dünnen Fensters sehr empfindlich gegenüber mechanischer Beschädigungen und sind deshalb im Katastrophenfall unpraktisch. Ich würde mir einen Militär Geigerzähler kaufen, der ein Niederdosis Zählrohr und eine Ionisationskammer oder Hochdosis Zählrohr (IT-65) für das ganz schlimme hat. Wenn der Geldbeutel das zulässt würde ich mir dann ein empfindliches Alpha empfindliches Messgerät kaufen, was im "Bunker" oder wo auch immer man sich dann zurück zieht bleibt, um essen und sich selber frei zu messen.
Geigerzähler: DP-66, FH 40 TV, IT-65, Szintillationszähler: RAM-63,

NoLi

Zitat von: Radium am 26. Dezember 2023, 20:51...
Außerdem sind Alpha Detektoren aufgrund der sehr dünnen Fensters sehr empfindlich gegenüber mechanischer Beschädigungen und sind deshalb im Katastrophenfall unpraktisch.
...
Alle im Katastrophenschutz vorhandenen Kontaminationsnachweisgeräte sind alphaempfindlich und auch für den Outdoor-Einsatz geeignet, man muß nur sach- und fachgerecht damit umgehen können. Dazu werden die zuständigen Einsatzkräfte entsprechend geschult.

Norbert

Radium

Zitat von: NoLi am 26. Dezember 2023, 20:59Alle im Katastrophenschutz vorhandenen Kontaminationsnachweisgeräte sind alphaempfindlich und auch für den Outdoor-Einsatz geeignet, man muß nur sach- und fachgerecht damit umgehen können. Dazu werden die zuständigen Einsatzkräfte entsprechend geschult.
Norbert
Das geht natürlich auch, aber das Problem dabei ist, das der Ottonormal-Radiophobiker keine Schulung hat und wahrscheinlich auch kein Profi-Kontaminationsmonitor sondern eher etwas mit einem Kleinen Endfenster-Zählrohr. Und so ein Kontaminationsmonitor passt leider nicht in die Hosentasche  ;D
Geigerzähler: DP-66, FH 40 TV, IT-65, Szintillationszähler: RAM-63,

Raddet

Zitat von: Radium am 26. Dezember 2023, 20:51Die meisten kleinen Geräte, die ein Zählrohr wie das was Raddet gezeigt verbaut haben können geringe Kontaminationen, die im Essen und ähnlichem Probleme bereiten kaum messen.

Alles ist richtig. Die Besonderheit dieser Röhre besteht lediglich darin, dass ihre Empfindlichkeit so gering ist (sehr kleines Volumen), dass es praktisch keine zusätzlichen Störungen durch Gammastrahlung gibt. (Wenn nur Hintergrundstrahlungswerte vorhanden sind, gibt dieser GM weniger als 1 CPM aus). Und deshalb habe ich auf diesem GM nur reine Alphastrahlung als solche gesehen. Wenn natürlich noch aktive Betastrahlung vorhanden ist, verschwindet die ganze Schönheit.

Im Allgemeinen hat jeder Recht, der sagt, dass die Alpha-Sensibilität nicht von grundlegender Bedeutung ist. Zumindest kann ich mich nicht einmal daran erinnern, wann ich es gemessen habe. (Außerdem ist es nicht sehr einfach zu messen.)

Monos

Hi, erstmal vielen Dank für die vielen nützlichen Antworten!

Zitat von: DG0MG am 26. Dezember 2023, 19:48Fast alle Alpha-Strahler haben begleitende Beta- oder Gamma-Emissionen. D.h. man kann deren Vorhandensein auch ohne explizite Alpha-Empfindlichkeit nachweisen.

OK, also Alpha-Empfindlichkeit ist ein "nice to have", aber je nach Anwendungsbereich nicht zwingend erforderlich. Und die Zählrohre der meisten handelsüblichen "Hobby-Geigerzähler" somit auch auf Beta- und Gamma-/Röntgenempfindlichkeit ausgelegt, da der Aufwand für Alpha doch um einiges größer ist.

Noch eine Frage zu Nachweisgeräten überhaupt, speziell den einigermaßen "bezahlbaren":

*Da gibt es also einmal Geräte nach dem Zählrohrprinzip, die sich vor allem zum Nachweis nutzen lassen, dass da etwas strahlt und "wieviel" das ist, also letzteres zumindest von der Größenordnung her.

*um aber Informationen darüber zu bekommen, die Rückschlüsse darauf zulassen, WAS da strahlt, braucht man sowas in der Art eines Radiacode oder Raysid, also ein Gerät, das das Energiespektrum der absorbierten Photonenstrahlung erkennen kann. Kann dann so ein z.B.Radiacode-103 einen einfachen Geigerzähler wie die GQ-GMC Geräte vollständig ersetzen?

Radium

Ein Szintillationszähler kann meiner Meinung nach einen Geigerzähler ersetzen, wenn man nur geringe Strahlungsintensitäten messen will. Für den Katastrophenfall sind solche Geräte meistens nutzlos, da sie keine hohen Dosisleistungen messen können. Der RAM-63 zum Beispiel ist ja ein militärisches Gerät und auch sehr empfindlich, jedoch ist bei 25 mR/h und 16666 cps Schluss. Da braucht es dann eine Ionisationskammer oder Hochdosis Zählrohr. Aber für den Hobby-Kernforscher ist ein Szintillationszähler gut geeignet und wenn das Gerät auch noch als Spektrometer nutzbar ist ist das auch praktisch. Und wenn man sich dann näher mit dem Thema beschäftigt kommt der Wunsch, auch Alpha-Strahlung messen zu können ganz von alleine auf  ;)
Geigerzähler: DP-66, FH 40 TV, IT-65, Szintillationszähler: RAM-63,

DG0MG

Zitat von: Monos am 26. Dezember 2023, 22:45Kann dann so ein z.B.Radiacode-103 einen einfachen Geigerzähler wie die GQ-GMC Geräte vollständig ersetzen?

Ich würde sagen: Nein, kann er nicht.
Das sind zwei Geräte mit zwei technisch komplett unterschiedlichen Detektionsverfahren und beide haben Vor- und Nachteile. Was genau jeweils ein Vor- oder Nachteil ist, kommt auf den Einsatzzweck an.

Beispiel 1: Du suchst auf dem Flohmarkt Uhren mit Radium-Leuchtziffern.
Der RadiaCode ist dem GQ-GMC überlegen, da er viel schneller selbst kleine Mengen Leuchtfarbe detektiert. Radium (bzw. seine Töchter) sind Gamma-Strahler.

Beispiel 2: Du suchst auf dem Flohmarkt Uranglas.
Wahrscheinlich ist der GQ-GMC dem RadiaCode überlegen, denn Uranglas verursacht mit dem RC "beim kurz ranhalten" keine nennenswerte Erhöhung der Zählrate. Der GQ-GMC könnte (Vermutung, ich hab keinen!) erheblich mehr Beta-empfindlich sein und das Uranglas deutlicher anzeigen. Auf jeden Fall wird das aber beim GMC-600 mit großem Pancake-ZR der Fall sein.

Falls das der Hintergrund Deiner Frage war: Ich würde beide Geräte behalten.  ;D
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Zitat von: DG0MG am 28. Dezember 2023, 09:59...
Beispiel 2: Du suchst auf dem Flohmarkt Uranglas.
Wahrscheinlich ist der GQ-GMC dem RadiaCode überlegen, denn Uranglas verursacht mit dem RC "beim kurz ranhalten" keine nennenswerte Erhöhung der Zählrate. Der GQ-GMC könnte (Vermutung, ich hab keinen!) erheblich mehr Beta-empfindlich sein und das Uranglas deutlicher anzeigen.
...
Genau so ist es auch mit dem GQ GMC-300E plus.

Norbert

Dsl71

Zitat von: DG0MG am 28. Dezember 2023, 09:59Beispiel 2: Du suchst auf dem Flohmarkt Uranglas.
Wahrscheinlich ist der GQ-GMC dem RadiaCode überlegen, denn Uranglas verursacht mit dem RC "beim kurz ranhalten" keine nennenswerte Erhöhung der Zählrate. Der GQ-GMC könnte (Vermutung, ich hab keinen!) erheblich mehr Beta-empfindlich sein und das Uranglas deutlicher anzeigen. Auf jeden Fall wird das aber beim GMC-600 mit großem Pancake-ZR der Fall sein.


Ich kann das so bestätigen, hab ja den RC102, GQ GMC 500+ und 600. Bei Uranglas sind diese beiden auf jeden Fall dem RC überlegen.

Aja, richtig Eingestellt springen beide GQ GMC's auch bei Radium flott an.

Monos

Zitat von: DG0MG am 28. Dezember 2023, 09:59Falls das der Hintergrund Deiner Frage war: Ich würde beide Geräte behalten.  ;D

Darum ginge es nicht unbedingt, ist halt eher die Frage, was man mitnimmt, um mal "auf die Schnelle" zu schauen, ob irgendwas "strahlt" oder nicht. Ob nun auf Reisen oder anlassbezogen auch im "Nahbereich".

Habe zwar bislang aus der hier anstehenden Erbschafts/Haushaltsauflösung unter den "üblichen Verdächtigen" nur eine (gar nicht mal SO alte) Leuchtzeiger/Ziffernpunkte.Armbanduhr gefunden, aber der Großteil der durchzusehenden Sachen (füllt derzeit "press" eine knappe 40qm Garage) liegt noch vor mir.
Irgendwo dazwischen hat es mindestens noch ein paar Sachen meines Vaters aus seiner Marinedienstzeit, von denen mir ein Kompass mit intensiv grün leuchtenden Zeigern und Markierungen noch in Erinnerung ist.
Und von meinem Großvater, seines Zeichens Chemieprofessor, ist auch noch einiges dabei.

Apropos grün leuchtend: in meinem Elternhaus, Baujahr 1957, hatte es (fast) überall Lichtschalter mit einer kleinen, länglich-schmalen Betätigungswippe, tagsüber hellgrau mit leichtem Grünstich, im Dunkeln "aus dem Material heraus" grünlich leuchtend.

Das Zeug hat zwar (auch) "nachgeleuchtet", gut feststellbar nach kurzer, aber intensiver Beleuchtung (Fotoblitz unmittelbar davorgehalten), doch ich habe das noch in Erinnerung, daß selbst nach einer ganzen Nacht oder noch längerer Zeit Dunkelheit (dunkle Ecke im Keller, mehrere Tage kein Licht an) ein schwaches Selbst(?)leuchten feststellbar war. Alles was mir sonst an Nachleuchtfarben und -Materialien bekannt ist, hatte sich spätestens nach 3-4 Stunden im Dunkeln "ausgeleuchtet", von daher hier auch der Anfangsverdacht, dass in den Schalterwippen was Radioaktives drin sein könnte.

Kam leider nicht mehr dazu, mir das mit dem Geigerzähler mal anzusehen, da das Haus inzwischen verkauft ist und komplett abgerissen wurde.