Pechblende

Begonnen von Doppelka, 28. August 2023, 10:12

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miles_teg

Ich bin in zwei Wochen wieder in Leipzig und habe immer Messgeräte dabei. Wenn dann noch Interesse besteht, kann ich mal draufschauen.
Aber um ehrlich zu sein, ich glaube auch nicht das es sich um Pechblende handelt. Auch der einfachste funktionierende GZ sollte bei solchen Stücken schreien.

Lennart

Zitat von: etalon am 28. August 2023, 15:17Ich würde auf Heterogenit oder Göthit tippen.

Ich hab mal in meinen Büchern nachgeschaut und rein optisch scheint Heterogenit den Bildern von @Doppelka tatsächlich am nächsten zu kommen.

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Das Bild stammt von Seite 162 aus "Erzgebirge: Bergbaugeschichte - Mineralienschätze - Fundorte" aus dem Bode-Verlag, geschrieben von Thomas Witzke; Klaus Thalheim und Andreas Massanek im Jahr 2018. ISBN: 978-3-942-588255



Doppelka

Hallo Lennart,

das sieht meinem Gestein wirklich am ähnlichstenm das könnte es sein.
Ich habe in den letzten Tagen kreuz und quer in Leipzig Kupferschlackesteine abgescannt; plötzlich sehe ich überall welche - in Einfahrten oder als Einfassungen von Baumscheiben und Straßen. Der höchste Wert fand sich allerdings im noch mal gemessenen oberen Teil der Hohen Straße mit 0,23 µSv/h. Enttäuschend. Nun fällt mir nichts mehr ein, was ich messen könnte. Viele gute Vorschläge von Euch; danke, miles_teg für das Angebot.
Ich werde es jetzt so machen, dass ich übernächste Woche in die Geologisch-Paläontologische Sammlung gehe, dort meine Steine messen und bestenfalls auch bestimmen lasse und dort vielleicht auch meinen Geigerzähler mal irgendwo dran halten kann, wo es wirklich was zu messen gibt.

DG0MG

Zitat von: Doppelka am 01. September 2023, 09:35Der höchste Wert fand sich allerdings im noch mal gemessenen oberen Teil der Hohen Straße mit 0,23 µSv/h. Enttäuschend.

Naja, das kann man jetzt auch anders sehen - für die Anwohner ist es gut, dass es nicht mehr ist  ;D
Der Sinn der Übung bestand ja darin, zu sehen, ob Dein FS-600 überhaupt irgendetwas misst. Das tut er ja offenbar und somit kann man sagen, dass Dein Mineral eher keine Pechblende ist, denn da müsste der GZ ja auch anschlagen - erheblich.

Berichte bitte von Deinem Besuch in der Sammlung!
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Doppelka

Hallo,
ich habe heute mit meinem FS-600 Seltsames erlebt. Ich war in der Linnéstraße in Leipzig und habe ihn auf einen Kupferschlackepflasterstein gelegt und minutenlang da belassen. Es ging immer so bis 0,23 µSv/h, dann wieder runter auf 0,14, wieder rauf und plötzlich ist die Anzeige ohne Zwischenstufen auf 0,76 und 0,85 hochgeschossen und dann auch wieder in großen Stufen runter. Das habe ich insgesamt dreimal erlebt an zwei verschiedenen Steinen.
Tickt der Geigerzähler nicht richtig oder ist das normal, dass diese Steine quasi stoßweise strahlen?

miles_teg

Zitat von: Doppelka am 04. September 2023, 17:42Tickt der Geigerzähler nicht richtig oder ist das normal, dass diese Steine quasi stoßweise strahlen?
Das eher nicht. Was aber wahrscheinlich passiert: Das Zählrohr bekommt einmal mehr und einmal weniger Ereignisse ab (Zerfall ist zufällig). Je nachdem wie der Wert aus diesen Ereignissen berechnet wird, springt die Anzeige dann entsprechend. Bei Geräten wo ein wenig mehr Wert auf die Entwicklung gelegt wurde, entstehen solche Sprünge dann nicht oder sind mehr geglättet.

Doppelka

Aha. Das heißt dann wohl, dass es doch kein sehr sinnvolles Gerät ist (denn hätte ich den Geigerzähler kürzer auf dem Stein liegen lassen, hätte ich gar nichts bemerkt) und die Anschaffung z. B. eines Gamma scouts sich mehr lohnt?

DL8BCN

Im Prinzip ist das bei jedem Geigerzähler so, daß der Dosisleistungswert der aus der Zählrate berechnet wird gemittelt werden muss, damit diese Sprünge nicht zu groß werden und den Anwender irritieren.
Da muss es dann einen cleveren Algorithmus im Gerät gebe, um das zu verhindern.
Der Effekt wird auch umso größer, je kleiner die Zählrate ist.
Das heißt bei normaler Backgroundmessung ist es am schlimmsten.
Wenn es tatsächlich etwas zu messen gibt, also im Bereich mehrerer µSv/h wird das Gerät viel schneller ein stabiles Ergebnis anzeigen, weil es viel mehr Impulse zum Zählen gibt.
Das ist eine Sache der Statistik!
Bei schwacher Strahlung muss man sich also viel Zeit für die Messung nehmen!
Und ja: "You get what you pay for"  :)

miles_teg

Zitat von: DL8BCN am 05. September 2023, 09:37Und ja: "You get what you pay for"  :)
Genau, und das war schon immer so. Auch billiges Chinesium ändert daran auch nichts.
Allerdings muss man auch feststellen, das der Fortschritt in der Technologie inzwischen für den Enthusiasten günstigere und/oder bessere Möglichkeiten eröffnet. SiPMs, neue Szintillatormaterialien die in größerem Maßstab gefertigt werden und kleine leistungsfähige Controller und Prozessoren ermöglichen Geräte wie den RadiaCode und RAYSID. Und das ohne den Gegenwert eines Kleinwagens investieren zu müssen.
Ohne das ich mich wirklich in der Branche auskenne, aber diese Innovationen sind m.E. besonders für Enthusiasten von Vorteil. Nicht alle etablierten Firmen sind (aus meiner begrenzten Perspektive) besonders innovativ. Hier denke ich an Automess, die sicher viele Jahre lang mit ihren entwickelten Designs gutes Geld gemacht haben und so vielleicht nicht unbedingt die Notwendigkeit für Innovationen sahen.

Zitat von: DoppelkaAha. Das heißt dann wohl, dass es doch kein sehr sinnvolles Gerät ist (denn hätte ich den Geigerzähler kürzer auf dem Stein liegen lassen, hätte ich gar nichts bemerkt) und die Anschaffung z. B. eines Gamma scouts sich mehr lohnt?
Nein, so würde ich das nicht sagen. Zum einen bekommst Du für sehr wenig Geld ein Gerät das tut was verspricht. Auch wenn die Empfindlichkeit im Hintergrundbereich halt nicht sehr hoch ist.
Und ein GammaScout ist m.E. heute keine wirkliche Option mehr. Auch hier sehe ich eine ähnliche Situation wie beschrieben. Viele Jahre lang waren diese Geräte die "einzigen" im Enthusisastenbereich, auch weil sie nicht mehrere Tausend DM/Euro kosteten. Aber heute hat man viel mehr Auswahl, sowohl was Preis und Funktionen angeht. Sowohl nach oben, als auch nach unten.
Wenn Du also geringe Veränderungen messen willst, brauchst Du Statistik, also mehr Ereignisse. Entweder durch ein Gerät mit einem empfindlicheren GM Zählrohr, oder größerer Zahl.  Oder halt ein Gerät mit einem Szintillator. Bei "normalen" Hintergrund liefern der ATOM Fast oder RAYSID halt 10-20 Ereignisse pro Sekunde, statt eines.
Dadurch fallen Schwankungen weniger auf.

NoLi

Zitat von: miles_teg am 05. September 2023, 10:09...
Nicht alle etablierten Firmen sind (aus meiner begrenzten Perspektive) besonders innovativ. Hier denke ich an Automess, die sicher viele Jahre lang mit ihren entwickelten Designs gutes Geld gemacht haben und so vielleicht nicht unbedingt die Notwendigkeit für Innovationen sahen.
...
So einfach kann man das nicht sehen.

Die professionellen Hersteller von Messgeräte für ionisierende Strahlung sind mit ihren Produkten an strenge Zulassungsvorschriften der PTB (Physikalisch Technische Bundesanstalt), basierend auf internationale Regelungen und in der BRD auch noch an das Eichgesetz, gebunden. Die Zulassungsverfahren für ein neues Gerät können sich über Jahre hinziehen (in der Regel im Mittel mindestens zwei Jahre), da etliche Baumuster auf Herz und Nieren geprüft werden. Dies verhindert natürlich schnelle Innovationen, liefert aber dafür, rechtlich gesehen, genaue nachprüfbare und vor allem gerichtsfeste Ergebnisse!
Anders bei den Consumer-Geräten: die liefern zwar auch Messergebnisse, deren Plausibilität kann aber mit mehr oder weniger großen Fehlern, die der "gemeine" Anwender in der Regel nicht erkennt, behaftet sein. Hier kann jeder Hersteller "was zusammenbasteln" und ohne Prüfung/Zulassung auf den Markt werfen.

Was den Gamma-Scout angeht, spielt dieses Gerät m.M. in der Consumer-Klasse trotz oder gerade wegen seiner Einfachheit, den Messmöglichkeiten und dem Algorithmus und damit der Genauigkeit in der oberen Region mit. Dieses Gerät ist seit über 25 Jahren auf dem Markt; anfängliche "Kinderkrankheiten" sind schon längst ausgemerzt. Das Äußerliche blieb dabei unverändert, die Innovationen erfolgten hard-/und softwaremäßig.

Aber wie bei allen Strahlungsmessgeräten gilt: bei der Anwendung gehört zur Messergebnisbeurteilung eine gehörige Portion Fach- und Sachkenntnis dazu. Mit nur "einfach hinhalten und ablesen" ist es nicht getan!

Norbert

Dsl71

Zitat von: NoLi am 05. September 2023, 10:36Aber wie bei allen Strahlungsmessgeräten gilt: bei der Anwendung gehört zur Messergebnisbeurteilung eine gehörige Portion Fach- und Sachkenntnis dazu. Mit nur "einfach hinhalten und ablesen" ist es nicht getan!

Norbert

Das lern ich gerade a bisserl schmerzhaft. ZBsp. beim vorletzten Flohmarktbesuch war ich nur mit dem RC102 unterwegs und hab wohl ein paar schöne Uranglas Exponate versäumt (weil er kaum was angezeigt hat).


Was würdest den Du für Geräte so empfehlen für Ambitionierte?

DL3HRT

ZitatWas würdest den Du für Geräte so empfehlen für Ambitionierte?
Wenn es um Uranglas geht, eine UV-Taschenlampe  ;) Uranglas ist in der Regel nicht sehr aktiv, so dass auch betaempfindliche Geigerzähler nicht sonderlich viel anzeigen.

Für Uranglasur ist jeder betaempfindliche Geigerzähler geeignet. Bei mir kommt immer das SBM-20 Zählrohr zum Einsatz. Sehr gut geeignet ist auch der RadiaScan-701 aber der ist aktuell schwer zu beschaffen und teuer.

NoLi

Es gibt auch nicht selten nachgemachtes Uranglas, welches zur grünen Fluoreszenznachbildung entweder einen grünlichen UV-aktiven Kunststoff (Beschichtung) oder nicht radioaktive UV-aktive Glaszusatzstoffe (Durchmischung) verwendet. Am sichersten ist ein betastrahlungsempfindliches Messgerät (muß keines mit einem Pancake-Detektor = teuer sein).

Norbert

Dsl71

Genau, deswegen hab ich den GMC 600+ (6,3µS/h) zuletzt mitgehabt. Und aus mehreren grünen Gläsern hat er mir das eine rausgemessen. Mit der 365nm Lampe haben alle mehr oder minder geleuchtet. Die anderen waren Fakes.

Der 500+ (2,1µS/h) hätte auch gereicht, der RC102 wäre ungeeignet. Naja ned ganz, von 60nSv/h auf 110nSv/h. Aber viel zu langsam...

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DG0MG

Zitat von: Dsl71 am 05. September 2023, 20:32(6,3µS) (2,1µS)
Zitat von: Dsl71 am 05. September 2023, 20:32von 60nSv auf 110nSv

Ich nehm @NoLi den Job mal ab: Es sind µSv und diese pro Stunde! Wir wollen doch bei den physikalisch korrekten Einheiten bleiben.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!