Guten Morgen,

ich habe mich jetzt extra hier angemeldet in der Hoffnung auf Hilfe. Im Haushalt meiner Mutter habe ich 2 Gesteine wiederentdeckt, die ich vor 30 Jahren in Tschechien gefunden und nach meinem Auszug vergessen hatte. Damals ohne Internet konnte ich sie nicht bestimmen und jetzt mit Internet eigentlich auch nicht. Dem Aussehen nach könnte es sich um Pechblende handeln, was mich beunruhigt.
Nun habe ich mir extra einen Detektor gekauft und mich dabei von "Pearl" übers Ohr hauen lassen, da er eben keine Alphastrahlung misst, wie ich hier bereits erfahren habe (der FS-600 von Bosean oder auch AGT).
Nun meine Frage: könnte ich mit diesem Gerät trotzdem die Pechblende als radioaktiv detektieren oder wie finde ich nun heraus, ob es Pechblende ist?

Hoffe auf Antwort

Doppelka

Willkommen hier im Forum!
Also rein optisch sieht die Stufe nach schönstem Blasenerz aus - ich würde sie dem Foto nach auf jeden Fall für Pechblende halten.

Die muss aber der BOSEAN/AGT FS-600 (auch ohne Alpha-Tauglichkeit) deutlich detektieren, da das Zerfallsprodukt von Uran Radium ein Gammastrahler ist.

Danke für die rasche Antwort! Leider keine beruhigende - mich graust es, denn ich habe das Erz auch noch beim Wiederfinden vor einer Woche meine Tochter anschauen und in die Hand nehmen lassen. Unfassbar sorglos und naiv. Jetzt halte ich den FS-600 noch mal dran.

So - Glas aufgeschraubt, FS-600 sofort darauf gelegt, aber es ging nicht über 0,18 Mikrosievert/h. Wie könnte ich sonst noch Sicherheit bekommen?

Es gibt auch noch andere Mineralien mit dieser Blasenbildung, die nicht radioaktiv sind. Beispiel: https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Blasenkupfer

Wo in Tschechien hast Du die Stücke gefunden?

Wenn es sich um Pechblende handelt, müsste man (bei einem Stück dieser Größe) an der Oberfläche des Steins deutlich > 100 Mikrosievert pro Stunde an Gammastrahlung messen.

Zitat von: Doppelka am 28. August 2023, 11:00Wie könnte ich sonst noch Sicherheit bekommen?

Als Gegenprobe wäre es sinnvoll, Deinen Geigerzähler zu testen. Wenn der funktioniert, dann ist es keine Pechblende.

Dann brauche ich wohl was anderes Strahlendes - habe aber nichts im Haushalt gefunden. Sollte ich versuchen, etwas im An- und Verkauf aus Uranglas zu kaufen?

Nein, besser nicht. Der FS-600 ist durch sein dickes Plastikgehäuse nicht sehr Beta-Empfindlich. Uranglas ist aber nur ein Beta-Strahler, kein Gamma.

Wo bist Du denn her? vielleicht kann jemand mit einem anderen Gerät oder einem temporären Prüfstrahler aushelfen.

Ich bin in Leipzig. Hatte vorige Woche Kontakt zum Geologischen Institut aufgenommen, aber da kann man mir erst in 2 Wochen weiter helfen. Ich glaube, ich trage das Zeug jetzt erst mal in den Keller und muss noch eine Weile mit der Ungewissheit leben.

Hallo Lennart,
das ist jetzt doch wieder beruhigend. Die Sache ist: ich erinnere mich einfach nicht. Wir sind damals sehr viel in Tschechien und der Slowakei herum gefahren, haben Quarze und vielleicht roten Jaspis gefunden. Es könnte auch aus der Gegend um Baňská Štiavnica stammen. Möglicherweise erinnert sich mein damaliger Freund noch, aber es ist einfach so lange her und wir haben das leider nicht systematisch betrieben mit Beschriftung.

Hallo,

mach doch einen einfachen Versuch. Gehe ins Freie, z.B. auf eine Wiese und messe mal für 10 Min. Dann ins Haus und auch 10 Min. Oft ist der Wert im Haus durch die Baustoffe etwas höher. Wenn Du also einen Unterschied feststellst, dann funktioniert das Gerät. Wie genau ist eine andere Frage.
Wenn dein Gestein den gezeigten Wert hat, ist es mit Sicherheit keine Pechblende, war auch schon geschrieben.

Peter

Der Tip hilft leider nicht, da der FS-600 nicht unter 0,12 µSv/h anzeigt. Nie.

Man kann Blasenerz dieser Art theoretisch an mehreren Orten in Tschechien finden, Adresse Nr. 1 wäre wohl Příbram.
In Baňská Štiavnica wurde auch Uraninit (also Pechblende) gefunden, siehe: https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Slowakei/Banskobystrick%C3%BD%20kraj/Banska%20Stiavnica%2C%20Okres

Wie schon gesagt , die Gammastrahlung bei solchen Stücken ist relativ ausgeprägt. Wenn dein Geigerzähler funktioniert, sollte er so ein Stück Pechblende mit Leichtigkeit als radioaktiv identifizieren können. Selbst bei relativ unempfindlichen Geigerzählern (z.B. Gammascout) wird der Ticker sofort in einen Dauerton übergehen, wenn man das Gerät auf die Oberfläche legt.

Wenn Du noch ein paar Bilder machen würdest, am besten außerhalb des Glasgefäßes, könnte man vielleicht noch andere Mineralien ausschließen.
Hämatit wäre noch so ein Kandidat https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4matit

Was mich bei Deiner Stufe wundert ist die rötliche Farbe zwischen den Blasen, das könnte nämlich auf Hämatit hinweisen. Seiht man z.B. auf diesem Bild:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dd/Hematite-199355.jpg

Zitat von: DG0MG am 28. August 2023, 10:31Willkommen hier im Forum!
Also rein optisch sieht die Stufe nach schönstem Blasenerz aus - ich würde sie dem Foto nach auf jeden Fall für Pechblende halten.

Herzlich willkommen!

Ein weiteres Indiz könnte ein hohes Gewicht sein. Ist das "Steinchen" relativ leicht, ist vermutlich kein Uran.  Uran hat ordentlich Gewicht.

Blasenerz in dieser Größe würde Dein Messgerät zum Schreien bringen, wenn es auch nur irgendwie funktioniert.

Du könntest auch die Kamera eines alten Smartphones in absoluter Dunkelheit auf den Stein legen. Sieht man dann einzelne Pixel der Kamera aufblitzen, wäre das ebenfalls ein Indiz für Strahlung.

Wenn Du in Leipzig wohnst, gibt es sicherlich eine Strasse in der Nähe, die mit Kupferschlacke gedeckt ist. Dein Geigerzähler sollte dort knapp 1 µSv/h anzeigen. Auf normale Pflastersteine aus Granit sollte er ebenfalls mit einer leichten Messwert-Erhöhung reagieren.

Schau mal hier: https://raysid.com/map/#13-12.40891-51.31481-dark-raysid_doserate-1-sv-cps-global

In Leipzig gibt es ein paar Strassen mit erhöhter Ortsdosisleistung aufgrund eines mehr oder weniger natürlichen Uran-Gehalts. Da hast Du dann schon Deinen "Prüfstrahler".

Viele Grüße!

Henri


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Kupferschlackenpflaster:

Zitat von: Henri am 28. August 2023, 12:34in absoluter Dunkelheit

Am besten den Sensor abkleben mit Isolierband und darunter noch eine Schicht Alufolie. Sollte dann ungefähr so aussehen: https://youtu.be/jFNvYA7731o?si=f4ALKuUQLHG1mZYX&t=84

Wenn man nichts sieht ist das aber kein Beweis für nicht vorhandene Radioaktivität.

Zitat von: Henri am 28. August 2023, 12:34Wenn Du in Leipzig wohnst, gibt es sicherlich eine Strasse in der Nähe, die mit Kupferschlacke gedeckt ist. Dein Geigerzähler sollte dort knapp 1 µSv/h anzeigen. Auf normale Pflastersteine aus Granit sollte er ebenfalls mit einer leichten Messwert-Erhöhung reagieren.

Das ist doch ein guter Tipp! Hier kannst du sehen, wo es was zu messen gibt:
https://raysid.com/map/#14-12.40511-51.31407-hybrid-raysid_doserate-1-sv-cps-global