Messung von hohen Strahlenwerten

Begonnen von ion, 05. März 2022, 19:29

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NoLi

Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 20:07
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Ist das tatsächlich so? Das Standardgerät auf den CBRN-Erkundern ist ja das FH 40 G, und das ist nur bis zu Magnetfeldströmen von 10 V/m getestet :scratch_one-s_head: Wohingegen nukleare EMP´s Ströme bis mehrer kV/m erzeugen können. Was sagt denn die gültige Norm, was hier bei uns als "EMP-fest" gilt? Ich wäre jetzt auch eher davon ausgegangen dass, wenn EMP-Festigkeit nicht explizit in den technischen Daten aufgeführt ist, diese auch nicht gegeben ist. Ist ja eigentlich ein werbewirksames Merkmal.
...

Die Bundesbeschaffungen erfolgen bzw. erfolgten nach speziellen Vorgaben, die auf die besonderen Einsatzsituationen des Zivil- und Katastrophenschutzes abgestimmt sind bzw. waren (https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/CBRN-Schutz/Einrichtungen-Labore/Physik-Labor/physik-labor_node.html); daher kann man diese Geräte nicht unbedingt 1:1 mit gleichen "zivilen" Gerätenausführungen vergleichen. Und da der Kundenkreis "sehr übersichtlich" ist (BBK + THW), braucht es auch keine Werbung dafür.
Wie dies explizit beim FH40G aussieht, weiß ich leider nicht.

Norbert

Radeye

Zitat von: NoLi am 06. März 2022, 20:32
Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 20:07
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Ist das tatsächlich so? Das Standardgerät auf den CBRN-Erkundern ist ja das FH 40 G, und das ist nur bis zu Magnetfeldströmen von 10 V/m getestet :scratch_one-s_head: Wohingegen nukleare EMP´s Ströme bis mehrer kV/m erzeugen können. Was sagt denn die gültige Norm, was hier bei uns als "EMP-fest" gilt? Ich wäre jetzt auch eher davon ausgegangen dass, wenn EMP-Festigkeit nicht explizit in den technischen Daten aufgeführt ist, diese auch nicht gegeben ist. Ist ja eigentlich ein werbewirksames Merkmal.
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Die Bundesbeschaffungen erfolgen bzw. erfolgten nach speziellen Vorgaben, die auf die besonderen Einsatzsituationen des Zivil- und Katastrophenschutzes abgestimmt sind bzw. waren; daher kann man diese Geräte nicht unbedingt 1:1 mit gleichen "zivilen" Gerätenausführungen vergleichen. Und da der Kundenkreis "sehr übersichtlich" ist (BBK + THW), braucht es auch keine Werbung dafür.
Wie dies explizit beim FH40G aussieht, weiß ich leider nicht.

Norbert

Sinn ergibt das natürlich auf jeden Fall. Die genaue Normierung täte mich tatsächlich mal interessieren. Sollte ich hier etwa doch EMP-feste Geräte rumliegen haben? :)

Gruß,
Radeye

NoLi

Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 20:39
...
Sinn ergibt das natürlich auf jeden Fall. Die genaue Normierung täte mich tatsächlich mal interessieren. Sollte ich hier etwa doch EMP-feste Geräte rumliegen haben? :)

Mal die im Link angegebene BBK-Hotline anrufen ;)

Norbert

Radeye

Zitat von: NoLi am 06. März 2022, 20:47
Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 20:39
...
Sinn ergibt das natürlich auf jeden Fall. Die genaue Normierung täte mich tatsächlich mal interessieren. Sollte ich hier etwa doch EMP-feste Geräte rumliegen haben? :)

Mal die im Link angegebene BBK-Hotline anrufen ;)

Norbert

Das wäre zu einfach, das kann ja jeder ;D Ist aber tatsächlich mal eine Idee.

Gruß,
Radeye

ion

Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 20:25
Das Hauptproblem ist, dass mit einem Budget von 150 € nicht wirklich viel verlässliches regulär zu bekommen ist. Man kann Glück haben, und professionelle Gebrauchtgeräte für kleines Geld ergattern, aber das kommt halt nur alle paar Wochen bis Monate mal vor. Strahlungsmesstechnik, und zwar gute, kostet generell gutes Geld. Und das, was an günstigen und guten Geräten regulär von Händlern verfügbar war, kam fast ausschließlich von Ecotest aus der Ukraine oder aus Russland. Hmm, ja...

Da du quasi schon fast alle gängigen Geräte aufgezählt und preislich ausgeschlossen hast, habe ich da jetzt spontan auch keine Idee mehr. Dann wird es wohl auf ein SV-500 hinauslaufen, wenn man eines günstig erwischen kann. Generell ist der Markt für gute Strahlungsmesstechnik angebotsseitig relativ klein, und daher äußerst anfällig für plötzlich auftretende Nachfragepeaks. Zumal, wenn zwei Herkunftsländer für regulär verfügbare Technik auf einen Schlag beide weg fallen.

Vielen Dank für die Einschätzung!

Das Budget ist nicht zwingend auf 150€ beschränkt. Allerdings waren einige der Geigerzähler schon im vierstelligen Bereich, was mir deutlich zu viel ist.

Zum SV500:
Einige SV500 Geigerzähler werden mit unvollständigem Zubehör angeboten, z.B. mit fehlenden Sonden. Welche Sonde ist wichtiger, die Beta+Gamma-Sonde oder die Gamma-Sonde? Oder braucht man zwingend beide?

DG0MG

Nein, man braucht nicht zwingend beide. Ich würde die Beta-Gamma-Sonde als wichtiger empfinden, da sie empfindlicher ist.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Radeye

Zitat von: ion am 06. März 2022, 21:47
Zitat von: Radeye am 06. März 2022, 20:25
Das Hauptproblem ist, dass mit einem Budget von 150 € nicht wirklich viel verlässliches regulär zu bekommen ist. Man kann Glück haben, und professionelle Gebrauchtgeräte für kleines Geld ergattern, aber das kommt halt nur alle paar Wochen bis Monate mal vor. Strahlungsmesstechnik, und zwar gute, kostet generell gutes Geld. Und das, was an günstigen und guten Geräten regulär von Händlern verfügbar war, kam fast ausschließlich von Ecotest aus der Ukraine oder aus Russland. Hmm, ja...

Da du quasi schon fast alle gängigen Geräte aufgezählt und preislich ausgeschlossen hast, habe ich da jetzt spontan auch keine Idee mehr. Dann wird es wohl auf ein SV-500 hinauslaufen, wenn man eines günstig erwischen kann. Generell ist der Markt für gute Strahlungsmesstechnik angebotsseitig relativ klein, und daher äußerst anfällig für plötzlich auftretende Nachfragepeaks. Zumal, wenn zwei Herkunftsländer für regulär verfügbare Technik auf einen Schlag beide weg fallen.

Vielen Dank für die Einschätzung!

Das Budget ist nicht zwingend auf 150€ beschränkt. Allerdings waren einige der Geigerzähler schon im vierstelligen Bereich, was mir deutlich zu viel ist.

Zum SV500:
Einige SV500 Geigerzähler werden mit unvollständigem Zubehör angeboten, z.B. mit fehlenden Sonden. Welche Sonde ist wichtiger, die Beta+Gamma-Sonde oder die Gamma-Sonde? Oder braucht man zwingend beide?

Die vierstelligen Preise sind bei den gängigen, auch in Industrie und Zivilschutz eingesetzten Geräten, die normalen Neupreise ab Werk. 1.500-2.000 € ist absolut üblich. Externe Sonden 600-1.000 €, bei Szintillatorsonden auch noch deutlich mehr. Einige Kombinationen, u.a. das ADM-300, sind mit allem Zubehör sogar neu so extrem teuer, dass für gute Komplettsätze selbst gebraucht noch vierstellige Preise üblich sind.

Mit 300-500 € relativ erschwinglich waren die Geräte von Ecotest, aber die fallen nun leider weg.

Was mit 800-900 € noch knapp unter dem Vierstelligen liegen sollte, oder zumindest früher mal lag, ist das GammaTwin von Graetz. Mit einem Messbereich bis 70 mSv/h gar nicht mal so übel. Dann allerdings auch nur gamma-only.

Ansonsten bleibt dann im Prinzip leider tatsächlich nur, auf günstige Gelegenheiten im Gebrauchtmarkt zu warten.

Was das SV-500 angeht, fände auch ich die Kombisonde wichtiger als die interne gamma-only.

Gruß,
Radeye

NoLi

SV500: BEIDE Sonden (Gamma und Beta/Gamma) sind für die volle Nutzung des Gerätes notwendig!
Wenn nur die Beta/Gamma-Sonde vorhanden ist und benutzt wird, können auch nur die beiden Niederdosisleistungsmessbereiche 0 - 5 mrad/h (0 - 0,005 cGy/h) und 0 - 50 mrad/h (0 - 0,05 cGy/h) bzw. die dazugehörige rote Skala Imp/min genutzt werden; die höheren Messbereiche sind gesperrt und zeigen nichts an (siehe Gebrauchsanleitung). Nur die Gamma-Sonde lässt den vollen Messbereichsumfang des Gerätes zu.

Norbert

Henri

Noch ein ganz verwegener Ansatz:

Hier  https://www.ebay.de/itm/293900328182 bekommt man für relativ günstig das Vacutec 70018 A Hochdosiszählrohr. Dieses wird auch in den ODL-Sonden des amtlichen Messnetzes als Hochdosis-Detektor eingesetzt und ist uneingeschränkt tauglich und auch energiekompensiert, was man sich bei den Ex-Militär-Geräten oft gespart hat.

Das könntest Du dann mit einem der vielen elektronischen Geigerzähler(-bausätze) kombinieren, die so auf dem Markt sind. Als EMP-Schutz baust Du Zählrohr und Elektronik in ein dickwandiges Gehäuse aus Alu-Druckguss ein und sorgst für möglichst kleine Öffnungen nach außen. Im Datenblatt ist angegeben, welche Zählrate welcher Gamma-Dosisleistung entspricht. Normalerweise müsste man das kalibrieren, aber Du kannst davon ausgehen, dass die Kalibrierung bei allen Geräten, die gerade auf Deiner Liste sind, auch nicht mehr 100%ig stimmen wird. Eine grobe Abschätzung könntest Du hinbekommen, indem Du über mehrere Stunden damit Deine Hintergrundstrahlung misst (alle paar Minuten kommt mal ein Impuls...) und dann mit dem vergleichst, was sich rechnerisch aus den Angaben im Datenblatt ergeben würde.

Viele Grüße!

Henri

ion

Zitat von: NoLi am 06. März 2022, 23:13
SV500: BEIDE Sonden (Gamma und Beta/Gamma) sind für die volle Nutzung des Gerätes notwendig!
Wenn nur die Beta/Gamma-Sonde vorhanden ist und benutzt wird, können auch nur die beiden Niederdosisleistungsmessbereiche 0 - 5 mrad/h (0 - 0,005 cGy/h) und 0 - 50 mrad/h (0 - 0,05 cGy/h) bzw. die dazugehörige rote Skala Imp/min genutzt werden; die höheren Messbereiche sind gesperrt und zeigen nichts an (siehe Gebrauchsanleitung). Nur die Gamma-Sonde lässt den vollen Messbereichsumfang des Gerätes zu.

Danke für die Erklärung.

Was bedeutet das dann für die Messbereiche, wenn nur die Gamma-Sonde vorhanden ist? Die Gamma-Sonde enthält laut Anleitung sowohl ein Nieder- als auch ein Hochdisisleistungszählrohr. Kann man mit der Gamma-Sonde allein dann alle Messbereiche abdecken?

NoLi

Zitat von: ion am 07. März 2022, 09:28
...
Was bedeutet das dann für die Messbereiche, wenn nur die Gamma-Sonde vorhanden ist? Die Gamma-Sonde enthält laut Anleitung sowohl ein Nieder- als auch ein Hochdisisleistungszählrohr. Kann man mit der Gamma-Sonde allein dann alle Messbereiche abdecken?

Ja, aber es gilt dann ausschliesslich die schwarze Dosisleistungsskala.

Norbert