Schwermineralsand

Begonnen von Peter-1, 12. Februar 2022, 17:21

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Peter-1

Wenn die Bleiburg die "Störquelle" ist, dann müßte eine Messung ohne Bleiburg, also ganz ohne Schirmung beim Vergleich der beiden Proben Klarheit bringen.
Oder liege ich jetzt wieder falsch ?
Gruß  Peter

etalon

Ja, das könnte man mal machen. Dann wäre es aber wichtig, die beiden Proben in die selbe Messgeometrie zu überführen, da du dann auch die ganzen Linien, welche in den U- und Th-Zerfallsreihen bei dieser Energie vorkommen, aus der Umgebung siehst. Und für die gilt das unterschiedliche Abschirmungsproblem ja auch. Dann könnte das ein interessanter Vergleich werden...

Grüße Markus, der sich jetzt mal um den Sonntagsbraten kümmert... :))

NoLi

Und wie sieht es mit dem aus der Zerfallsreihe entstandenen und in der Messprobe enthaltenem stabilen Blei aus? Bei der Probenmenge..

Norbert

etalon

Da zitiere ich mich einfach nochmal selber:

Zitat von: etalon am 12. Februar 2022, 18:08
...Würde die Röntgenfluoreszenz aus radiogenem Blei in der Probe stammen, dann hätte da das Naturprodukt aufgrund seines Alters garantiert die Nase vorne...

Grüße Markus

Peter-1

Und nun  :unknw:
Bleiburg abgebaut ! NaI Kristall ohne jede Abschirmung. Die Geometrie der Proben soweit als möglich angepaßt. Und wieder zeigt das Th-nitrat einen höheren XRF peak. In meiner kindlichen Naivität ist also das Nitrat älter als der Sand.
Der Schwermineralsand wurde vor ca. 1 - 3 Jahren beim Goldwaschen gefischt.
Das Nitrat von Merck ist 30 - 40 Jahre alt.

Jetzt baue ich wieder Blei und Kupfer zusammen  :)
Nun bin ich auf Erklärungen gespannt.
Gruß  Peter

etalon

 ;D ;D Hallo Peter,

na, das sieht doch interessant aus! Ich habe mir dein Spektrum nochmal genau angesehen, und mir jetzt auch noch mal die genauen Daten der Th232-Zerfallsreihe angesehen. Naja, was soll ich sagen: Das ist nicht die Pb-X-Linie in deinem Peak! Das sind die Bi-212 Röntgenlinien bei 77,11keV und 74,82keV. Man kann das schön am nicht aufgelösten Doppelpeak erkennen. Diese haben weit höhere Intensitäten als die Pb-X Linie bei 74,97keV, so dass man hier tatsächlich von einem Probenbeitrag aus der Zerfallskette heraus sprechen muss. In diesem Fall ist es dann wohl die intrinsische Abschirmung der Probe selbst, welche den Unterschied zum ThNx hervorruft. Ich kenne zwar letztere Probe nicht, denke aber, dass sie weit weniger dicht ist als der Sand? An sonsten gehen mir so langsam die Ideen aus. Das macht zwar das zuvor Geschriebene für Pb-X in der Bleiburg nicht weniger richtig, aber in diesem Fall muss ich mich wohl dafür entschuldigen, nicht von Anfang an richtig geschaut zu haben... :pardon:
Was aber sicher nicht der Fall ist, dass das Nitrat älter ist als der Sand. Da ist nicht das Funddatum relevant, sonder der Zeitpunkt der Mineralbildung seiner Bestandteile. Und die ist garantiert länger her als 40 Jahre  ;D

In diesem Sinne, einen Schönen Sonntag noch!
Grüße Markus

P.S. Man sieht auch schön, wie das Sandspektrum zum Niederenergetischen hin nach unten absinkt, was ein klarer Hinweis auf intrinsische Abschirmung zu niederen Energien hin ist...

NoLi

Ist das Th(NO3)4 zufälligerweise in einer bleihaltigen Glas-Phiole? ;D

Gruß
Norbert

Peter-1

Hallo Norbert,

nein ! Es ist in eiem hermetisch dichten Plexiglas eingeschlossen, vergossen.
Die Verbindung in 30mm Durchmesser und <1mm Stärke. Behälter mit 40mm Durchmesser und 2mm Bodenstärke.
Gruß  Peter

NoLi

Schade, wäre zumindest ne Idee zur Klärung gewesen... :sorry:

Norbert

Peter-1

Noch ein vermutlich letzter Nachtrag.
Das ungeliebte Theremino kann durch einen Filter die Trennung dicht zusammenliegender Linien etwas besser trennen. So wie hier jetzt gezeigt. Die Linie Pb210 ist durch ein Zusatzpräparat extra eingefügt um sicher zu gehen, dass die Anlage im unteren Bereich auch vernünftig kalibriert ist.
Gruß  Peter

etalon

Hoi Peter,

was hast du da jetzt gemessen? Der Peak bei dem roten Strich ist ja die BiKa1 Linie...

Kannst du bitte von dem ThNx Präparat noch ein, zwei detaillierte Bilder zeigen?

Grüße Markus

Peter-1

Hallo Markus,

das ist wie bisher schon gezeigt das Spec. vom Th-salz. Nur die Filterfunktion des Theremino eingeschaltet. Es ist also kein Blei. Das erkenne ich nun auch.
Gruß  Peter

etalon

Ah, habs gesehen, das ThNx...

Peter, dieses Bild etwas früher hätte uns viel Raterei erspart! Leider ist es auf den anderen Spektren aufgrund des Maßstabs nur sehr schwer möglich, die Energien der genauen Peaklagen abzuschätzen. Das geht jetzt natürlich deutlich einfacher...

Ich möchte lösen:

Der große Peak besteht aus den nicht aufgelösten Linien von BiKa1+BiKa2+PbKa1 und haben zusammen eine Intensität von 35,129%, wobei das Pb daran nur einen Anteil von 1,229% hat, und damit vernachlässigbar gering beiträgt!
Darauf folgt ein fast nicht sichtbarer Minipeak, welcher BiKb1+ThKa2 zuzuordnen ist. Diese haben in Summe eine Intensität von 8,27%.
Anschließend haben wir bei rund 94keV den Summenpeak von ThKa1+BiKb2 mit einer Intensität von in Summe 5,87%. Dass Letzterer trotz geringerer Intensität größer erscheint, würde ich zum einen dem Effizienzverlauf zuschreiben (habe ihn abgeschätzt mal mit skizziert), aber vor allem der Tatsache, dass es natürlich sehr viel mehr Th-Atome in der Probe gibt als der Rest der gesamten Zerfallskette (da die Stoffmengenverhältnisse bei einer Zerfallsreihe im Gleichgewicht ja äquivalent der HWZ-Verhältnisse sind).
Wie also sechs Beiträge weiter oben geschrieben, spielt Pb-X hier überhaupt keine Rolle!

Puh, das war jetzt eine schwere Geburt, aber mit den richtigen Daten als Informationsgrundlage lösbar. Vielleicht ist das ein Ansporn, bei zukünftigen Fragen gleich eine ausreichende Datenlage mitzuliefern...

Ich habe in Peters Spektrum mal noch die Peaks beschriftet (sorry für die Sauklaue) ;D

Die unterschiedlichen Peakhöhen zwischen Sand und ThNx sehe ich bei der Energie in der intrinsischen Abschirmung des Messgutes selbst. Aber vllt kann Peter ja noch ein Bildchen des ThNx Präparates nachreichen...

Grüße Markus