Monazitsand aus Indien - Thorium am Strand

Begonnen von DL3HRT, 17. April 2019, 17:59

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

DL3HRT

Verschiedene indische Provinzen sind für ihre Vorkommen an  mit hohem Thoriumgehalt bekannt. Speziell der Name Kerala wird oft genannt. Vor ein paar Wochen entdeckte ich bei einem Online-Auktionshaus eine Sandprobe aus dieser Region. Nach ein paar Tagen traf das Tütchen ein und wurde heute im Gammaspektrometer untersucht.

Daten:

       
  • Masse: ca. 40g
  • Herkunft: Valiazheekal Beach, Kerala, Indien (Link zu Google-Maps)
30 Minuten Messzeit vor dem 63mm x 63mm Detektor waren völlig ausreichend für ein schönes glattes Spektrum (siehe Anhang). Die Linien der Tochternuklide Actinium-228, Blei-212 und Thallium-208 sind gut zu sehen. Bei der Linie bei ca. 78 keV handelt es sich um Röntgenfluoreszenzstrahlung, welche durch sekundäre Effekte in der Bleiabschirmung entsteht.

Die Untersuchung der Probe mit einem Geigerzähler mit einem SBM-19 Zählrohr ergab eine Verdopplung der Zählrate bezogen auf die natürliche Umgebungsstrahlung. Eine Messung mit dem FH40F2 ergab eine Erhöhung der Dosisleistung um ca. 60 nSv/h.

Die Gamma-Jahresdosis, welche die Einheimischen in diesen Regionen empfangen, liegt mit ca. 4mSv/a deutlich über der hier in Deutschland üblichen.





DL3HRT

Bei den schwarzen Partikeln im Sand handelt es sich übrigens um Magnetit, der sich leicht mit einem Magneten abtrennen lässt (siehe Foto). Insgesamt ist der Sand reich an verschiedenen Mineralien. Das Thorium ist in kleinen Monazitkristallen enthalten.

DL3HRT

Das Abtrennen der magnetischen Komponente war etwas Fummelei, hat aber am Ende doch geklappt (siehe Foto). Natürlich nicht zu 100%. Im Sand sind noch einige schwarze Partikel zu sehen und in der magnetischen Komponente ist eine geringe Menge Sand. Interessant ist das Masseverhältnis der beiden Komponenten.

komplette Sandprobe:    43.0 g
magnetische Komponente: 28.0 g = 65%
nichtmagn. Komponente:  15.0 g = 35%


Die magnetische Komponente besteht laut Literatur aus Magnetit (Magneteisenerz) und Ilmenit (Titaneisenerz). Damit bestehen fast 2/3 der Sandprobe aus Magnetit bzw. Ilmenit. Das ist meiner Meinung nach schon beträchtlich und mehr, als ich erwartet habe.




DG0MG

Verrückt, solcher radioaktiver Sand wird zu Kunst gemacht:


"Weisse Flecken auf seinen Fotografien der pazifischen Inselgruppe entstanden durch verstrahlten Sand, der auf das bereits belichtete Filmmaterial vor der Entwicklung aufgebracht wurde. Es sind die sichtbaren Spuren einer radioaktiven Doppelbelichtung. "
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Flipflop

Vermutlich nicht überall so ausgeprägt:


Radiohörer

Zitat von: DL3HRT am 22. April 2019, 18:35Das Abtrennen der magnetischen Komponente war etwas Fummelei, hat aber am Ende doch geklappt (siehe Foto).
...geht bei größeren Materialmengen auch so: da muss man nicht so viel trocknen.
Vielleicht solltet Ihr bei der Bestellung angeben: Magnetgereinigt, nur das Helle ;D

Henri

Zitat von: DL3HRT am 22. April 2019, 18:35Das Abtrennen der magnetischen Komponente war etwas Fummelei, hat aber am Ende doch geklappt (siehe Foto). Natürlich nicht zu 100%. Im Sand sind noch einige schwarze Partikel zu sehen und in der magnetischen Komponente ist eine geringe Menge Sand. Interessant ist das Masseverhältnis der beiden Komponenten.

komplette Sandprobe:    43.0 g
magnetische Komponente: 28.0 g = 65%
nichtmagn. Komponente:  15.0 g = 35%


Die magnetische Komponente besteht laut Literatur aus Magnetit (Magneteisenerz) und Ilmenit (Titaneisenerz). Damit bestehen fast 2/3 der Sandprobe aus Magnetit bzw. Ilmenit. Das ist meiner Meinung nach schon beträchtlich und mehr, als ich erwartet habe.





Hast Du auch mal die jeweiligen (relativen, spezifischen) Aktivitäten für beide Fraktionen bestimmt?

Henri

Zitat von: Radiohörer am 21. Januar 2024, 22:28...geht bei größeren Materialmengen auch so: da muss man nicht so viel trocknen.
Vielleicht solltet Ihr bei der Bestellung angeben: Magnetgereinigt, nur das Helle ;D

Ist das eine Goldwaschpfanne?

Henri

Zitat von: DG0MG am 01. Juli 2019, 10:14Verrückt, solcher radioaktiver Sand wird zu Kunst gemacht:


"Weisse Flecken auf seinen Fotografien der pazifischen Inselgruppe entstanden durch verstrahlten Sand, der auf das bereits belichtete Filmmaterial vor der Entwicklung aufgebracht wurde. Es sind die sichtbaren Spuren einer radioaktiven Doppelbelichtung. "

Nein, das ist durch Kernwaffenversuche verseuchter Sand gewesen.

DL3HRT

Zitat von: Henri am 21. Januar 2024, 22:48Hast Du auch mal die jeweiligen (relativen, spezifischen) Aktivitäten für beide Fraktionen bestimmt?
Bei der magnetischen Fraktion handelt es sich um Magnetit. Ich konnte keine Aktivität messen.

Radiohörer

Zitat von: Henri am 21. Januar 2024, 22:53Ist das eine Goldwaschpfanne?
JEIN :)
Wenn man sowas kaufen will, ists mit dem Begriff natürlich deutlich einfach was zu finden.
Ich benutze sie zum Klassieren = Dichtetrennung von unterschiedliche schweren, sandartigen Stoffen mit Wasser:
Schwermineralien oder Metallen: Zirkon, Au, Monazit- und Zirkonsand, Granat, Magnetit.
Nur für leichtere Stoffe wie kristallinen Kohlenstoff ist sie eher schlecht geeignet oder mir fehlt noch der richtige Schwung...

Flipflop

Manche Goldwäscher sammeln auch den Schwermineralien-Anteil/Sand. 1 Rörchen mit Gold, und 1 Rörchen mit Sand. Das Gold wie auch der Sand sieht je nach Bach/Fluss immer ein bisschen anders aus. Meistens Schwarz manchmal rötlich = Granat. Dies zu sehen hat mich, (der sich ein bisschen für Mineralien interessiert) natürlich gefreut.

Radiohörer

Zitat von: Flipflop am 22. Januar 2024, 10:23Manche Goldwäscher sammeln auch den Schwermineralien-Anteil/Sand. 1 Rörchen mit Gold, und 1 Rörchen mit Sand. Das Gold wie auch der Sand sieht je nach Bach/Fluss immer ein bisschen anders aus. Meistens Schwarz manchmal rötlich = Granat. Dies zu sehen hat mich, (der sich ein bisschen für Mineralien interessiert) natürlich gefreut.
...die Anteile sind, außer man hat sehr viel Erfahrung und nen guten Platz, leider meist deutlich schlechter verteilt:
- 1 Röhrchen mit ein paar Flinserln Gelbes  :)
- angeblich, bei mir noch nicht oder ich habs übersehen, 1 Röhrchen mit einem Körnchen Grauem :yahoo:
- 1 Rohr oder Tüte mit Buntem, dass manchmal fast das ganze Spektrum abdecken kann
- sehr viel Leichtes, das gleich wieder in den  Bach geht

Man ist einfach schon ein paar tausend Jahre zu spät dran bzw. dürfte das mit der damaligen Ausrüstung auch kein wirklicher Spaß gewesen sein!


Henri

Zitat von: DL3HRT am 22. Januar 2024, 09:07
Zitat von: Henri am 21. Januar 2024, 22:48Hast Du auch mal die jeweiligen (relativen, spezifischen) Aktivitäten für beide Fraktionen bestimmt?
Bei der magnetischen Fraktion handelt es sich um Magnetit. Ich konnte keine Aktivität messen.


Ich frage, weil ich hier noch eine Studie von H.Bonka aus 1985 rumliegen habe. Dort wurden Schwermineralseifen von der deutschen Nordseeküste untersucht und auch mit Sänden von Kovalam Beach verglichen.

Der Sand wurde mittels Magnetabscheider in 7 Fraktionen aufgetrennt, wobei die höchste Aktivität in den paramagnetischen Fraktionen zu finden war. Aber auch in der ferromagetischen war noch etwas Aktivität nachweisbar.

Wenn Du nun mit einem starken Magneten trennst, trennst Du ja auch einen Teil der paramagnetischen Substanz ab (je nachdem wie stark Dein Magnetfeld ist). Deshalb hätte ich vermutet, dass Du nicht nur Magnetit abgetrennt hast und sich deshalb auch eine gewisse Aktivität in der Magnetit-Fraktion nachweisen lässt.

Viele Grüße!

Henri


Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
 

Radiohörer

Zitat von: Henri am 22. Januar 2024, 13:38
Zitat von: DL3HRT am 22. Januar 2024, 09:07
Zitat von: Henri am 21. Januar 2024, 22:48Hast Du auch mal die jeweiligen (relativen, spezifischen) Aktivitäten für beide Fraktionen bestimmt?
Bei der magnetischen Fraktion handelt es sich um Magnetit. Ich konnte keine Aktivität messen.
Ich frage, weil ich hier noch eine Studie von H.Bonka aus 1985 rumliegen habe. Dort wurden Schwermineralseifen von der deutschen Nordseeküste untersucht und auch mit Sänden von Kovalam Beach verglichen.
Der Sand wurde mittels Magnetabscheider in 7 Fraktionen aufgetrennt, wobei die höchste Aktivität in den paramagnetischen Fraktionen zu finden war. Aber auch in der ferromagetischen war noch etwas Aktivität nachweisbar.
Wenn Du nun mit einem starken Magneten trennst, trennst Du ja auch einen Teil der paramagnetischen Substanz ab (je nachdem wie stark Dein Magnetfeld ist). Deshalb hätte ich vermutet, dass Du nicht nur Magnetit abgetrennt hast und sich deshalb auch eine gewisse Aktivität in der Magnetit-Fraktion nachweisen lässt.
Viele Grüße!
Henri
Hallo Henry,

danke für die interessante Seite: hast Du das ganze Dokument, nen Link dazu oder den vollen Titel?

Vielleicht waren meine 3 Nd-Magnete 15 x 5 mm zu stark bzw. bin ich nicht näher als 5mm an die Oberfläche ran und hab deshalb nichts paramagnetisches erwischt :unknw:
Wie man sehen kannst, ist keine signifikante Erhöhung zu messen...

Gruß
Wolf