Tschernobyl: Das befindet sich unter dem gigantischen Schutzmantel

[opengeiger.de]

Irgendwo bei den Tschernobyltouren-Angeboten hab ich den anghängten schematischen Plan gesehen. Man sieht links unten in orange den havarierten Block IV. Über dem befindet sich der Sarkophag. Rechts entlang der horizontalen folgen die Reaktorblöcke III. , II. und I. zusätzlich mit dem Flügelrad gekenzeichnet. Darin befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls abgebrannte Brennelemente mit dem "üblichen" Inventar an Radionukliden. Im rechten oberen Quadrat der Grafik sieht man Gebäude mit der Bezeichnung "Storage of spent nuclear fuel ISF-2" und über dem Viewing Point (rote Kamera) "Spent nuclear fuel storage facility". Diese Gebäude kann man auch gut auf einem Satellitenfoto von Google Maps zuordnen. Ich könnte mir denken, das sich in diesen Gebäuden große Mengen an Radionukliden befinden, unter anderem solche die noch Wärme freisetzen, also gekühlt werden müssen. Das könnte also bedeutend kritischer sein, als das was sich noch unter dem Sarkophag befindet. Wenn das bei kriegerischen Auseinandersetzungen freigesetzt werden würde, das würde man in einem Anstieg der luftgetragenen Aktivität dann deutlich merken.

Die Reaktorblöcke der übrigen Kraftwerke in der Ukraine, die noch in Betrieb sind, sind natürlich mindestens genauso gefährlich, wenn nicht noch gefährlicher, weil sie ja noch "durchgehen" können. Die Frage ist, ob die Betreiber sie auf Grund des Kriegs noch geordnet runterfahren. Dann würde aber vermutlich an vielen Stellen in der Ukraine der Strom ausgehen, denn die Ukraine hat weitgehend auf Kernenergie gesetzt. Es ist also eher wahrscheinlich, dass die Betreiber dem Militär "den Schlüssel in die Hand geben müssen", oder de facto das tun müssen, was die lokalen Kommandeure sagen, solange es klare militärische Übermacht-Verhältnisse gibt. Schwierig wird es wenn die nicht klar sind oder jemand auf den Gedanken kommt "verbrannte Erde" vor dem Rückzug zurückzulassen. Man mag sich das nicht so recht vorstellen.   

Ein Blick auf die ODL-Stationen die nächste Zeit wird also nicht so ganz verkehrt sein. Verdächtig wird es auch dann, wenn es mal heißt: "zur Zeit keine Daten verfügbar" (um Panik zu vermeiden).

PS: Für Leute mit Gamma-Spektroskopieanlage: I-131 müsste bei 364keV hochkommen, das gehört zum den Vorboten der aerosolgetragenen Aktivität. Wer keine hat kann sich die Messstationen der Kraftwerksfernüberwachung anschauen, in BW z.B. auf dem Fernsehturm:
https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/radioaktivitaet/luft-aktivitaetskonzentration?id=1313#diagramm
Die machen eine Live-Aerosol-Gammaspektrometrie, Pb214 als Referenz (Radon) und dann Cs137 und I-131. Das müsste dann auch hochgehen wenns grad nicht regnet.

[DG0MG]

Die Strahlung soll von 3.200 nSv/h seit Donnerstag auf 65.500 nSv/h gestiegen sein. Quelle folgt.

Man muss die Zahlen skeptisch sehen. Ich finde die Quelle im Internet nicht mehr wieder.

Das steht z.B. hier:

https://www.nordbayern.de/politik/erhohte-radioaktivitat-in-tschernobyl-wie-gross-ist-die-gefahr-fur-deutschland-1.11869071

"Daten aus einem Überwachungssystem des ukrainischen Umweltamts zeigen, dass sich die radioaktive Strahlung seit Donnerstagabend von 3.200 nSv/h auf 65.500 nSv/h stark erhöht hat. Grund für die höhere Strahlung könnte die Bewegung schwerer Militärfahrzeuge in dem Gebiet sein. Dadurch würde radioaktiver Staub aufgewirbelt. Die Nachrichtenagentur AP berichtet dagegen, dass durch den russischen Beschuss ein Endlager für radioaktive Abfälle in Tschernobyl getroffen wurde und führt den Anstieg der Strahlungswerte darauf zurück."

[miles_teg]

Ein Kollege hat's heute um 13:00h ukrainischer Zeit noch geschafft, die ukrainische Webseite in Kiew zum Antworten zu bringen (http://www.srp.ecocentre.kiev.ua/MEDO-PS/index.php?online=1).

Sind vermutlich so ziemlich die letzten Daten von dort. Ich bekomme heute nachmittag (16:00MEZ) nur noch Seiten-Ladefehler  .

Screenshot siehe Anhang.

Kann ich bestätigen, ich hatte gestern Vormittag auch noch Zugriff, bevor dann nichts mehr ging.

[Lordcyber]

Hm,
Ich frag mich gerade warum da keine Störungen der CMOS- oder CCD-Sensor in der Kamera aufgrund der Strahlung sind?
Also wenn ich Menzenschwand am Bach Filme sieht man es auf der Aufnahme schon.
Kann mir das einer erklären.

[NoLi]

Hm,
Ich frag mich gerade warum da keine Störungen der CMOS- oder CCD-Sensor in der Kamera aufgrund der Strahlung sind?
Also wenn ich Menzenschwand am Bach Filme sieht man es auf der Aufnahme schon.
Kann mir das einer erklären.

Also DAS mit dem Krunkelbach in Menzenschwand würde mich mal genauer interessieren. Kannst Du Video-Aufnahmen davon hier einstellen?

Norbert

[Lordcyber]

Muß ich sehen das war vor Jahren mal.
DA hab ich die Steine unter UVlicht mit dem Handy gefilmt.

Da waren Einstreuungen zu sehen. Ob das beim heutigen Handy auch so ist kann ich nicht sagen.

[etalon]

Hm,
Ich frag mich gerade warum da keine Störungen der CMOS- oder CCD-Sensor in der Kamera aufgrund der Strahlung sind?
Also wenn ich Menzenschwand am Bach Filme sieht man es auf der Aufnahme schon.
Kann mir das einer erklären.

Das halte ich für so gut wie ausgeschlossen!

Grüße Markus