Béton radioaktiv u.a. Kalium 40, Uran 238, Radon 222 , 1994

[NoLi]

Wahnsinn...

http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/georg-herold/b%C3%A9ton-radioaktiv-ua-kalium-40-uran-238-radon-222-4cNjmRmMjCjnuGrNHK4A2g2

Künstler:
    Georg Herold (deutsch, geb. 1947)
Titel:
    Béton radioaktiv u.a. Kalium 40, Uran 238, Radon 222 , 1994
Medium:
    concrete in wood
Größe:
    18 x 10,4 x 6,8 cm (7,1 x 4,1 x 2,7 in)



https://auction.van-ham.com/item/id/BETON_radioaktiv_30798.html

Los 91 | Georg Herold | BETON. radioaktiv
Taxe
250 - 350 €
Ergebnis
452 €


Gruß
Norbert

[DG0MG]

Ich verstehe das Etikett nicht ganz.

Die Halbwertszeiten sind klar. Aber was ist mit 0,3 Sv/Jahr? Ist das nicht ein bissl sehr viel? 

[NoLi]

Nicht nur das! Wie kommt man auf diese Dosisleistung mit Beton??? Sind hier Radionuklide beigemischt worden?

0,0035 rem/h = 3,5 mrem/h = 35 µSv/h

35 µsv/h x 8760 h (= 1 Jahr) ergibt 313600 µSv/a = 313,6 mSv/a = 0,3136 Sv/a

???

Ich könnte mir vorstellen, daß hier eigentlich ursprünglich durch eine Analyse 3,5 mrem/a = 35 µSv/a ermittelt und gemeint waren (wäre plausibel)...und glaube, daß hier "/a" mit "/h" verwurschtelt wurde.

Gruß
Norbert

[DG0MG]

Nochmals für die Suchmaschinen ein paar Stichworte:

Der Künstler Georg Herold (geb. 1947 in Jena) hat 1994 eine limitierte Serie von Kunstobjekten erstellt: Einen "radioaktiven" Quader, gegossen aus Beton, mit einem eingegossenen Trefoil. Das ganze in einer hölzernen Schatulle. Sowohl Betonquader wie auch Holzschatulle sind handschriftlich numeriert, die Auflage betrug 150 Stück. Im Deckel der Holzschatulle klebt ein Etikett mit physikalischen Angaben.

Georg Herold ist Bildhauer und hat einen Wikipediaeintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Herold

Hier kann man die Intention des Künstlers nachlesen und den "Sinn" des Kunstwerkes besser verstehen:

https://www.textezurkunst.de/artist-editions/georg-herold2/

"
Georg Herold
Beton (1994)

Das Multiple von Georg Herold besteht aus einem Stück Beton mit eingeprägtem Radioaktivitätszeichen, das sich in einem Holzkästchen befindet. Auf der Kasteninnenseite ist ein Etikett angebracht, auf dem der Gehalt von radioaktiver Strahlung in Beton und andere physikalische Angaben verzeichnet sind. Die Bewohner der ersten Welt, mehrheitlich in Gebäuden aus Beton untergebracht, müssen also davon ausgehen, mit Radioaktivität bestrahlt zu werden. Herold möchte mit seinem Objekt keine Betonflucht einleiten und auch nicht vor diesem Material warnen, sondern eher lakonisch darauf hinweisen, dass es kein reines, unverseuchtes Leben (und Wohnen) geben kann. Doch bevor Konsequenzen gezogen und nur noch Holzhäuser gebaut werden, hat Herold den Baustoff Beton in einem Holzkästchen verewigt, wo er sorgsam verpackt eines Tages an längst vergangene Wohn- und Baugewohnheiten erinnern wird."

Dass dem Beton etwas zusätzlich "Strahlendes" beigemischt ist, glaube ich nicht. Insbesondere die 35 µSv/h wären schon ziemlich krass. Auch dass im Deckel auch K-40 als Nuklid angegeben ist, spricht mMn eher für "natürlichen" Beton.

Demzufolge muss sich der Künstler bei der Gestaltung des Deckeletiketts erheblich fachlich vertan haben (auch wenn wenns "nur" "a"<==>"h" ist). Macht das das Kunstwerk nun weniger wertvoll oder gar wertvoller? 

Und ich stell mir gerade vor, wenn die Erben eines der 150 Kunstliebhaber in seinem Nachlass diesen Stein finden und ihn vor Schreck fallen lassen. Oder sogar die Feuerwehr bestellt wird, die dann natülich mit großem Besteck kommt ..

[Henri]

Na ja, das ist Kunst, halt. Kein Prüfstrahler vom Lehrmittelvertrieb. Den Margarinefleck an der Museumswand streicht sich ja auch niemand mehr aufs Brot

[NoLi]

Na ja, das ist Kunst, halt. Kein Prüfstrahler vom Lehrmittelvertrieb. Den Margarinefleck an der Museumswand streicht sich ja auch niemand mehr aufs Brot

Naja...der u.a. fettverschmutzten Kinderbadewanne von Joseph Beuys als "Kunstwerk" erging es anders:

https://www.lenbachhaus.de/entdecken/sammlung-online/detail/badewanne-30031949

https://www.spiegel.de/geschichte/skandal-um-beuys-badewanne-a-947414.html

https://www.leverkusen.com/guide/Video.php?view=001151

Gruß
Norbert