Röntgen beim Zahnarzt

Begonnen von pangeiger, 19. August 2021, 10:17

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pangeiger

Moin,

am Wochenende habe ich ein Stück Zahn verloren (beim Kaugummikauen). Heute war ich bei einer Zahnärztin, um den Zahn flicken zu lassen. Sie wollte aber zuerst mal die Grundsubstanz des Zahnes checken. Für mich war das eine gute Möglichkeit, den RadiaScan mal zu testen. Der Abstand zur kleinen Röntgenröhre betrug ca. 30 cm. Während des Röntgens hat er 1.86 µSv/h angezeigt. Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie geeignet der RadiaScan für solche Messungen ist.

Gruß
Peter

Peter-1

Hallo,

ich gehe davon aus dass es nur die Streustrahlung war, welche du gemessen hast. Der direkte Strahl soll so eingeblendet sein, dass er nur zur Bildgebung reicht. Vermutlich war die Röhrenspannung bei 60 - 70 kV, und damit die Streustrahlung weit unter 50 keV.
2 Bilder aus der uralt Rö-Zeit  :-)

Peter
Gruß  Peter

NoLi

Zitat von: pangeiger am 19. August 2021, 10:17
Moin,

am Wochenende habe ich ein Stück Zahn verloren (beim Kaugummikauen). Heute war ich bei einer Zahnärztin, um den Zahn flicken zu lassen. Sie wollte aber zuerst mal die Grundsubstanz des Zahnes checken. Für mich war das eine gute Möglichkeit, den RadiaScan mal zu testen. Der Abstand zur kleinen Röntgenröhre betrug ca. 30 cm. Während des Röntgens hat er 1.86 µSv/h angezeigt. Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie geeignet der RadiaScan für solche Messungen ist.

Gruß
Peter

Wo befand sich denn dein Gerät?
Der Messwert allerdings kann beliebig falsch sein, weil die Röntgenstrahlung nur für den Bruchteil einer Sekunde auftritt. Das Gerät braucht aber eine gewisse (Strahl)Zeit, um aus der Impulsrate einen Dosisleistungswert zu formen. Möglich auch, dass im Moment des Strahlungsblitzes die Impulsverarbeitung total überfordert (overflow) ist und das Gerät quasi "zu" macht, somit nur einen kleinen Bruchteil der tatsächlich vorhandenen Strahlung registriert und verabeitet.

Dosisleistungsermittlungen an Röntgenröhren sind nur mit integriertenden Dosimetern (mit Halbleiterdioden und sehr hohem Dosisleistungsmessumfang, in der Regel mindestens 1 Sv/h, häufig jedoch bis 9,99 Sv/h) oder Ionisationskammern möglich.

Gruß
Norbert

pangeiger

Hallo Norbert,

den RadiaScan hielt ich in der rechten Hand; von links zielte dann die Röntgenröhre auf den Zahnbereich. Abstand ca. 20 - 30 cm. In dem Moment, wo die Röhre ausgelöst wurde, konnte ich einen Blick auf's Display erhaschen: die rote Warn-LED blinkte kurz und für ca. eine Sekunde standen die 1,86 µS/h.

Ich habe zuhause noch ein ADM-300 mit Röntgenzählrohr, aber da hätten mich die Leute wohl komisch angesehen, wenn ich es in Anschlag gebracht hätte ;)

Gruß
Peter

Rato73

Hallo!

Ich war am Montag beim Fußröntgen. Ich hatte das RadiaCode im Hosensack, ca. 40 bis 50 cm vom Fuß weg. Er wurde drei Mal geröntgt. Ein Messung wurde dokumentiert. Der Wert war 1,88 µS/h.

Der Wert ist mir auch ein bisschen wenig vorgekommen. Etwa drei bis vier Mal mehr als die Grabsteine bzw. die Fußgängerzone. Dann könnte ich mich ja auch fast dort röntgen wenn ich länger verweile.  ;-)

Rainer

NoLi

Zitat von: Rato73 am 19. August 2021, 12:54
Hallo!

Ich war am Montag beim Fußröntgen. Ich hatte das RadiaCode im Hosensack, ca. 40 bis 50 cm vom Fuß weg. Er wurde drei Mal geröntgt. Ein Messung wurde dokumentiert. Der Wert war 1,88 µS/h.

Der Wert ist mir auch ein bisschen wenig vorgekommen. Etwa drei bis vier Mal mehr als die Grabsteine bzw. die Fußgängerzone. Dann könnte ich mich ja auch fast dort röntgen wenn ich länger verweile.  ;-)

Rainer

Hallo Rainer.

Das Gerät zeigte nur einen Teil der STREUSTRAHLUNG (an Luftmolekülen, Raumwandung, Tischmaterial, Gewebe und Knochen) an. Im primären NUTZSTRAHL kannst Du mit einer Dosisleistung von etlichen Sv/h bis wenigen 10 Sv/h rechnen!

Gruß
Norbert

Peter-1

Ein kleiner Beitrag zum Thema. Mit diesem Programm (im Bild) habe ich in der Firma gerechnet und es wurde sogar von der FDA (USA) hinsichtlich Genauigkeit anerkannt.
Die eingegebenen Werte entsprechen der alten Siemens Röntgenkugel. Die Annahmen für ein Zahnröntgen sind von mir. Es war also in früherer Zeit eine ganz schöne Dosis für die Folien-Film-Kombination nötig. Heute ist mit der digitalen Empfängertechnik nur noch ein Bereich um 100 nGy für ein Bild nötig.

Peter
Gruß  Peter

NoLi

1,27 mGy/sec = 4572 mGy/h = 4,572 Gy/h...  8)

Gruß
Norbert

Peter-1

Hallo Norbert,

was ist daran so erstaunlich? Es waren ja nur Belichtungen von 0,2s, also ~250µGy. Wir sind heute sehr verwöhnt  ;D
Die beiden Ausschnitte zeigen, dass meine Annahmen der früheren Praxis entsprochen haben.

Gruß
Peter
Gruß  Peter

NoLi

Hallo Peter.
Es geht nicht um die Dosis, sondern um die Dosisleistung und der Anzeige des RadiaCode in µSv/h.
Die Dosisleistungswerte pro Stunde zeigen auf, dass der nur sekundenbruchteile dauernde Strahlungsblitz auch in der seitlichen Streustrahlung eine nicht unerhebliche Dosisleistung pro Stunde erzeugt, welche unter Umständen den max. Messbereich des Gerätes überfordert. Ferner kann durch die sehr kurze Strahlungseinwirkung auf den Detektor die Elektronik keinen gescheiten Messwert aus den registrierten Impulsen formen (in diesem Fall wäre eine sauschnelle Impulsverarbeitung mit etlichen Einzelwertbestimmungen pro Sekunde notwendig).
Daher sind die angezeigten Dosisleistungswerte des Gerätes mit Vorsicht zu betrachten, da sie beliebig falsch sein können und zu niedrig liegen.

Gruß
Norbert

Peter-1

Hallo Norbert,

ich habe viele Jahre an und um Röntgenanlagen mit div. Geräten gemessen. Grundsätzlich aber mit Ionisationskammer, z.B. Babyline 31. Dabei ging es um die Abnahme, d.h. Freigabe einer Anlage nach der Suche über Leckstrahlung.
Da es ab etwa 1990 auch sog. Gitterpuls-Röntgenröhren gab konnten sehr kurze Pulse bis in den ms Bereich realisiert werden. Ein Unding dann mit einem Zählrohr etwas messen zu wollen.

Peter
Gruß  Peter

NoLi

Wir hatten bei unseren techn. Röntgenanlagen neben dem Babyline-31 auch immer das TOL/E und später das TOL/F der FA. Berthold benutzt.
Allerdings war die Röntgenstrahlung nicht kurz gepulst, sondern meistens mit wassergekühlten Drehanodenröhren für längeren bzw. Dauerbetrieb ausgelegt.

Eine Ionenblitzanlage gab es, die mit Hilfe eines riesigen MARX-Generators ganz kurze Ionenströme mit 1,5 TW Leistung auf ein Target schöß...die Dosis des hierbei entstehende Röntgenstrahlungsblitz wurde mit Hilfe von Stabdosimetern (Taschenionisationskammern) bestimmt. Hinter der oben offenen, ca. 1 m dicken Schwerbetonabschirmung (Bestrahlungsraum) betrug sie in ca. 1 Meter Abstand vom Target 450 mSv pro Schuß, außerhalb der Experimentierhalle max. 100 µSv pro Schuß (nicht allgemein zugänglich). In der Experimentierhalle lag die Dosis bei deutlich < 100 µSv pro Schuß (bei Betrieb geräumt und gesperrt), im zusätzlich abgeschirmten Steuerraum noch deutlich niedriger.

Gruß
Norbert

Rato73

Heute war ich beim Zahnarzt röntgen. Ich hatte nur den RadiaCode mit nicht dem Gamma-Scout.

Die Zahnärztin hat drei Aufnahmen gemacht, die man auch sehr schön im zweiten Bild sieht. Es war ein Rundum-Scann und zwei Einzelaufnahmen.

Beim Rundum-Scann hatte ich 17 Treffer in 12 Sekunden mit dem höchsten Wert 168 µSv/h +/- 1,5 %.
Die Einzelscanns hatten 63,6 µSv/h +/- 4,9 % und 71,6µSv/h +/-4,6 %.


Der RadiaCode war ca. 1 m entfernt auf einem Sessel im Rucksack.

Rainer

Henri

Zitat von: Rato73 am 01. September 2021, 13:24
Es war ein Rundum-Scann und zwei Einzelaufnahmen.



Ja, mein Zahnarzt hat auch so ein schönes neues Mini-CT und hat es dann gleich mal (ohne Vorwarnung) bei mir ausprobiert, im Rahmen des jährlichen Routine-Checks. Ich dachte, er macht nur eine Einzelaufnahme, hat dann aber das volle Programm abgefahren. Auf die Frage hin, was für eine Dosis ich denn nun bekommen hätte, bekam ich keine klare Antwort. Das fand ich gar nicht lustig.

Diese Geräte sind sicher nicht billig, und wenn man sie nur einsetzt, wenn eine größere Sanierung ansteht (wofür die zweifelsohne sehr gut sind), kommt man wahrscheinlich nicht auf seine Kosten.

Wenn ich es auf den Screenshots recht sehe, waren es 100µSv/h über 10s, also ca. 0,3 µSv. Das war allerdings nur die Streustrahlung...

Viele Grüße!

Henri

Peter-1

Da sage ich mal ganz flapsik - Angsthasen.
Bei einer über lange Zeit laufenden stereotaktischen Neurochirurgie kommen ganz andere Werte heraus. Da geht es nicht um die Streustrahlung, sondern um die direkte Strahlung. Sonnenbrand, bzw. verbrannte Haut ist fast normal.
Natürlich soll und muß man sich nicht einer vermeidbaren Strahlung aussetzen, aber lieber Vorsorge mit etwas Strahlung, als faule Zähne. Dass einem Privatpatient gerne mal etwas mehr mit Faktor 2,5 oder höher angeboten wird ist doch klar. Wie soll denn sonst der Porsche finanziert werden?

Grüße
Peter
Gruß  Peter