GENITRON mini monitor + counter, MR9500

Begonnen von DG0MG, 17. März 2019, 17:54

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DG0MG

Die Fotos helfen leider nicht. Es geht um die Frage, ob noch ein kurzes Stückchen Draht aus dem Zählrohr (der hellen Platte mit dem bedruckten Aufkleber) herausschaut. Wenn nicht, ist doch die Frage nach dem Material des Drahtes hinfällig, weil nichts da ist, mit dem man ihn verbinden könnte.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

sberg2266

Genau das meine ich. Das Stückchen Draht ist leider nicht mehr da. Das ist eben abgebrochen. Der Draht verband sicherlich den Metall-Stift unter dem Isolierröhrchen (das habe ich auf den Fotos teilweise abgenommen, damit man ihn sehen kann) mit der Platine.
Ich bräuchte nun, meine ich, einen Draht, der nun den Stift wieder mit der Platine verbindet.

Edit: zum Verständnis: unter dem Isolierröhrchen ist ein Metallstift, an dem der Draht wohl befestigt war.

DG0MG

Ah, aus dem Zählrohr ragt ein metallener Stift? Dann gibts ja noch Hoffnung. Das Material des Drahtes ist eigentlich egal, aber üblicherweise wird in der Elektronik Kupfer genommen. Irgendein kurzes Stück dünner Klingeldraht wird es tun. An "normalen" Zählrohren wird üblicherweise nicht gelötet. Wie das hier gemacht ist, weiß ich nicht, aber man sollte das ja unter dem roten Isolierschlauch sehen. Wenn da eine Lötstelle ist, dann kann man auch wieder (vorsichtig, aber zügig!) löten. Wenns gewickelt ist, würde ich das auch wieder so machen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL8BCN

Wenn man nicht löten will oder kann dann geht vermutlich auch ein Stückchen blanker, massiver, dünner Kupferdraht.
Wenn noch eine gewisse Länge von dem ursprünglichen Anschlusspunkt vorhanden ist, kann man da vorsichtig stramm rumwickeln.
Später über den nicht isolierten Draht einen Schrumpfschlauch ziehen.
Diese Wickeltechnik wurde früher sogar professionell verwendet und hieß ,, Wire-Wrap"😊

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 05. November 2022, 16:13Wenn man nicht löten will oder kann dann geht vermutlich auch ein Stückchen blanker, massiver, dünner Kupferdraht.
Wenn noch eine gewisse Länge von dem ursprünglichen Anschlusspunkt vorhanden ist, kann man da vorsichtig stramm rumwickeln.
Später über den nicht isolierten Draht einen Schrumpfschlauch ziehen.
Diese Wickeltechnik wurde früher sogar professionell verwendet und hieß ,, Wire-Wrap"😊
Nix gutt, weil jeder nicht fest verlöteter Kontakt bei Bewegungen Pseudoimpulse hervorrufen kann.
Dieses Zählrohr ist vom Funktionsprinzip ein gasgefülltes, abgeschlossenes Proportionalzählrohr, welches eine wesentlich höhere Betriebsspannung als ein Geiger-Müller-Zählrohr benötigt (in der Regel um die 2 kV).
Also festlöten!

Aber Achtung: zu große Löthitze am Stift kann zur Undichtigkeit zwischen HV-Kontakt und Dichtmittel führen ---> Zählgas entweicht ---> Zählrohr Schrott.

Norbert

DG0MG

Zitat von: NoLi am 05. November 2022, 19:02Nix gutt, weil jeder nicht fest verlöteter Kontakt bei Bewegungen Pseudoimpulse hervorrufen kann.

Das kann ich zwar gefühlt bestätigen, aber in hunderttausenden Gammascouts (als Beispiel) ist die Zählrohranode geklemmt und nicht gelötet. Wie @DL8BCN schrieb: Die Wickeltechnik war jahrzehntelang "State of the art" in der Digitalelektronik und keinesfalls schlechter als eine Lötverbindung. Siehe https://www.youtube.com/watch?v=L-463vchW0o
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Na gut, mit Kabelwickeltechnik kenne ich mich nicht aus. Aber wenn es so gut wie Klemmfuß ist...

Norbert

sberg2266

Liebe alle,

Vielen Dank für eure Tipps. Ich werde das mal mit dem Wrapping ausprobieren.
An der Unterseite der Platine erscheint mir das Löten aber doch sinnvoll. Wüsste nicht, wie ich den Draht sonst verlässlich da dranbekomme. Oder gibt es dazu auch noch Alternativen?

NoLi

Vielleicht ein Klemmfüßchen (wie beim GammaScout). Ist, zumindest thermisch gesehen, sicherer.

Norbert

Henri

Hallo,

vielleicht geht ja auch ein Steckschuh?

Z.B.

https://www.conrad.de/de/p/vogt-verbindungstechnik-steckschuh-kontaktoberflaeche-verzinnt-100-st-526290.html

Die gibt es in verschiedenen Größen.

Falls Du Dich für das Wire Wrap entscheidest und sich das als unzuverlässig erweisen sollte (die richtige Wickeltechnik erfolgt etwas Übung), kannst Du auch einen Tropfen Silberleitlack auf die Verbindung geben. Der ist allerdings recht teuer.

Löten würde ich vermeiden. Der Pin auf den Fotos sieht so aus, als wäre er in Standard Platinenmaterial eingesetzt. Wahrscheinlich ist die Innenseite mit der innenliegenden Kupferkaschierung verlötet. Wenn Du nun von außen lötest, schmilzt innen ja auch das Lot, und das Zählrohr ist danach eventuell nicht mehr gasdicht.

Viele Grüße!

Henri

PS: Auf der Elektronik-Platine wird der Verbindungsdraht dann natürlich festgelötet.

U235

Steckschuh habe ich auch z.B. beim SBT-11a gemacht und beim PMT.
Wenn man löten will, für bessere Verbindung, dann vorher das freie Stück des Stiftes Richtung Rohr mit einem  Metallstück mit "großer" (so groß es geht) Kontaktfläche dranklemmen, zwecks Hitzeableitung.

miles_teg

Ein solches Stück Technikgeschichte hat jetzt auch den Weg zu mir gefunden. War ein wirklich akzeptables Angebot und im Gegensatz zum Szintomat funktionieren sowohl mini-monitor als auch counter.
Ich muss bei Gelegenheit mal die Zählrate auf Plausibilität prüfen, aber im ersten Test scheint das Gerät gut zu messen. Wenn ich meiner Balkonkiste näher komme, tickt es deutlich schneller :-D

Uranylacetat

Genau diesen "mini monitor" mit dem analogen Drehspulen-Messinstrument hatte ich in den frühen 1980ern auch.

Muss wohl ein Vorgänger von den gezeigten Gerät gewesen sein, weil nur mit dem Radioaktivtäts-Symbol und Schriftzug "mini montior" gelabelt. Sonst war alles identisch, orangefarbenes Gehäuse, schwarzer Piezolautsprecher mit aufgeklebtem kleinen schwarz lackiertem Metall-Gitter und hervorstehender Glimmlampe mit roter Plastik-Abdeckung auf dem schwarzen Deckel, der zum Wechseln der 9 V-Batterie abgenommen worden konnte. Nicht zu vergessen der schwarze untere Deckel als Boden, aus dem der  Flachbrett-Sinzllitatonszähher mit hellgrauen Kunststoff nach außen abgedeckt hervorlugte ...  ;D  Der war zu der Zeit ein Novum.
,,Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

NoLi

Zitat von: Uranylacetat am 04. Dezember 2023, 16:09...
Nicht zu vergessen der schwarze untere Deckel als Boden, aus dem der  Flachbrett-Sinzllitatonszähher mit hellgrauen Kunststoff nach außen abgedeckt hervorlugte ...  ;D  Der war zu der Zeit ein Novum.
Der MINI-MONITOR war kein Vorgänger der damals im gleichen Gehäusetyp auch parallel hergestellten Geiger-Müller Zählrohrgeräte, sondern eine von der Frankfurter Fa. GENITRON kurz nach dem Tschernobyl-Unfall 1986 herausgebrachte eigene Entwicklung.
Die Besonderheit war der flache Proportionaldetektor mit permanenter Zählgasfüllung im Taschenformat.
Nix mit Flachbett-Szintillationszähler.

Norbert

Uranylacetat

Hallo Norbert,

ich lerne dazu. Danke für die Erläuterung.
,,Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)