MR9511 ABX-Alert von Müller Lehrtechnik

Begonnen von DG0MG, 01. September 2019, 10:58

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

DG0MG

"MR9511 ABX-Alert" von Müller Lehrtechnik:


Dieser Geigerzähler ist mir das erste mal in der Dokumentation "Ein strahlendes Land" aufgefallen, dort benutzt ihn ein Journalist, um zu zeigen, dass eine Graphitkugel aus einem Reaktor nicht kontaminiert ist. Auf Grund des gleichen Gehäuses wie beim "GENITRON mini monitor" dachte ich erst, dass es sich um einer verbesserte Version des letzteren handelt, bei dem Messteil mit großem Flächenzählrohr und Impulszähler in einem Gehäuse vereint wurden - was ihn natürlich erheblich attraktiv gemacht hätte. Dem war aber nicht so.

Der MR9511 besitzt ein Endfensterzählrohr LND712 (wie der GammaScout) und kann damit Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung detektieren - was erstmal Hauptpluspunkt ist. Das Zählrohr liegt quer an der Gehäusestirnseite, das Endfenster hinter einem mit Schutzgitter verschlossenen Loch an der linken Gehäuseseite. Hergestellt wurde er von der Firma "Müller Lehrtechnik" in Pfalzgrafenweiler. Da sich eine Anleitung aus dem Jahr 2000 bei CONRAD findet [1], kann man annehmen, dass das Gerät dort mal vertrieben wurde. Darin beschrieben, gab es ein weiteres Gerät: MR9515, vielleicht mit einem größeren Zählrohr.

Der MR9511 wird mit einer 9V-Blockbatterie betrieben und gibt sowohl akustische Ticks, wie auch optische Signale mittels einer Leuchtdiode ab. Ein eingebautes Zählmodul kann die Impulse zählen, die Funktion der drei zugehörigen Taster (START, STOP, RESET) ist selbsterklärend. Was fehlt, ist eine Messzeit. Der Zähler zählt also so lange, bis "STOP" gedrückt wird, man muss also nebenbei auf die Uhr schauen.

Wer also einen Geigerzähler sucht, um "mal eben" die Aquivalentdosisleistung an irgendeinem Ort zu messen, für den ist das Gerät -trotz "Digitalanzeige" - definitiv nicht die erste Wahl, denn man muss die Messzeit selber beachten und dann die gezählten Impulse mit einem Konversionsfaktor auch noch umrechnen (siehe Anleitung [1]). Für schulische radiologische Experimente im Niedrigdosisbereich aber sicher gut geeignet.

Über ein kleines Loch im Gehäuse ist mit einem schmalen Schraubenzieher ein Einstellwiderstand zugänglich, mit dem man eine Alarmschwelle zwischen 1 und 20 µSv/h (120 bis 2400 ipm) einstellen kann. Bei deren Überschreitung ertönt ein lautes, intermittierendes Warnsignal.

Für die beiden akustischen Ausgaben (Ticks und Alarm) sind zwei unterschiedliche Schallgeber verbaut: Die Ticks kommen aus dem Ohrhörer, der Alarm aus dem Piezo, beide auf der Unterseite. Beide Signale lassen sich nicht abschalten - das Messgerät ist also nicht "flohmarktgeeignet".

Die 3,5mm-Stereo-Klinkenbuchse an der Oberseite dient nicht - wie man denken könnte - zum Anschluss eines Kopfhörers, über sie kann stattdessen ein Analogmessgerät zur Anzeige der Dosisleistung (50µA) und/oder eine Elektronik zur Weiterverarbeitung des Alarmsignals angeschlossen werden.

Der MR9511 detektiert mit dem Quantum Pendant als Prüfstrahler bei einer Messzeit von einer Minute 268 Impulse.

[1] http://www2.produktinfo.conrad.de/datenblaetter/100000-124999/101206-an-02-de-Geigerzaehler_MR9511.pdf
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL3HRT

Ich habe das Gerät am letzten Wochenende in der Hand gehabt. Schade, dass man nicht das große, sehr empfindliche Flächenzählrohr verbaut hat. Trotz verbesserter Funktionalität war das in meinen Augen ein großer Schritt zurück.

Zugpferd

Das Ding muss es 1994 schon bei Conrad gegeben haben, in der Zeit machte ich ein Praktikum in der Nuklearmedizin und hatte eine Kanüle die vorher zum Aufziehen von Tc99m Eluat genutzt wurde mit in den lokalen Conrad geschleppt - ich durfte die damals einfach mitnehmen was ich rückblickend ein Ding finde - naja mit der Kanüle bin ich zu einem Verkäufer und fragte ihn ob wir das mal ausprobieren könnten. Technik affin wie die Conrad Jungs mal waren rissen sie mir quasi die Kanüle aus der Hand und haben damit den GZ getestet. Problem, es kam ein weiterer Conrad Mann dazu und wollte auch den Pieper testen, so zirpte es an einem Stehstisch und immer mehr Leute kamen vorbei und guckten.  Das erregte wieder weiter Aufsehen usw. Irgendwann wollte ich da nur noch weg, hab mir meine Kanüle geschnappt und wieder nach Hause. Meine damalige Idee war den MR9511 gegen mein damaligen FH40T zu testen, gekauft hab ich mir den MR9511 dann trotzdem nicht, obwohl er für mich damals einen Fortschritt gegenüber meinem Backstein darstellte und sogar digital...
Ich meine das Gerät kostete 398 oder sogar 498 DM

Heute finde ich Analoge Anzeigen deutlich besser...

Uranylacetat

Das Gehäuse kommt sehr bekannt vor!  ;D  Ich hatte eine Version mit dem großen Flächen-Zählrohr und analogem Messgerät – allerdings von einem Hersteller in Frankfurt/Main – in den frühen 1980ern bei KOSMOS mit Rabatt erworben.
,,Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

DG0MG

Du meinst wahrscheinlich den GENITRON mini monitor, der hat mit diesem Gerät hier nichts zu tun. Vielleicht nahm man zu der Zeit noch ein vorhandenes Gehäuse eines Plastik-Herstellers und konstruierte sein Gerät dann dahinein.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!