Gefährlichkeit glühstrumpfstaub

Begonnen von Gast123, 24. Juli 2021, 16:17

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NoLi


Henri

Zitat von: NoLi am 30. Juli 2021, 17:02

Die biologische Halbwertszeit von Thorium liegt bei ca. 400 Jahren.


Na das ist dann ja doch ne ganze Menge... Also lieber keine Glühstrümpfe ersatzweise verwenden, wenn man beim Campingurlaub mal wieder das Teesieb zu Hause hat liegen lassen ;D

Zitat
Menschliche Knochen enthalten zwischen 2 und 12 µg Thorium pro kg Knochenmasse. Durch Nahrung und Wasser werden täglich zwischen 0,05 und 3 µg aufgenommen.
(...)
Thorium wurde in Form seines Oxides für die Herstellung von Glühstrümpfen verwendet. Diese Glühstrümpfe stellte man her, indem man Stoffgewebe mit einer Lösung aus 99 % Thoriumnitrat und 1 % Cernitrat tränkte. Beim ersten Anzünden verbrannte das organische Gewebe, und das Thoriumnitrat zersetzte sich in Thoriumdioxid und nitrose Gase.
(...)
Die akute chemische Toxizität von Thorium wird als gering eingeschätzt und im Wesentlichen auf die Radioaktivität zurückgeführt. Dies hängt mit der schlechten Wasserlöslichkeit von 0,0001 μg pro Liter des reinen Metalls sowie des meist vorkommenden Thoriumdioxids zusammen.


(wikipedia)

Und wenn doch, dann auf jeden Fall vorher abbrennen lassen.  :o

nukulus


Gast123

Hallo zusammen, ich muss nochmal das Glühstrumpf Thema auspacken. Das Beispiel mit den Campern, die ihre Lampen am Tisch oder im Zelt ausgepustet und die Strümpfe gewechselt haben, geht mir nicht auf dem Kopf. Die müssen doch theoretisch ihre ganze Umgebung kontaminiert haben, oder sehe ich das falsch ? Hat es dann gereicht wenn die Kleidung gewaschen wurde, oder wurde der Staub, der auf nicht abwaschbaren Sachen gelandet ist so gesehen auf ewig mitgetragen.
Ich habe einen englischen Bericht gelesen in dem man nach Einatmung des Thoriumstaubes noch 7 Jahre später die Rückstände aus der Lunge fast komplett wieder in den Lymphknoten gefunden hat. Aber das wird sicherlich eine berufliche Belastung gewesen sein nehme ich an, sonst wären sämtliche Camper der 80 er Jahre vermutlich gestorben. Lg und schönes Wochenende

Henri

Zitat von: Gast123 am 07. August 2021, 12:26

Ich habe einen englischen Bericht gelesen in dem man nach Einatmung des Thoriumstaubes noch 7 Jahre später die Rückstände aus der Lunge fast komplett wieder in den Lymphknoten gefunden hat. Aber das wird sicherlich eine berufliche Belastung gewesen sein nehme ich an, sonst wären sämtliche Camper der 80 er Jahre vermutlich gestorben. Lg und schönes Wochenende

Hallo,

hast Du zufällig einen Link zum Bericht?

Also, Menschen sterben halt irgendwann. Die einen früher, die anderen später. Die einen an Krebs, die anderen am Herzinfarkt, wiederum andere an Unfällen...

Es gibt 1000 Faktoren, die unsere Lebenserwartung verkürzen. Stress, ungesundes Essen, zu wenig Schlaf, Rauchen, verschiedene Umweltgifte, Smog, ... und was Strahlung betrifft: vor allem Radon und medizinische Strahlenanwendungen.

Die Ursache, warum nun jemand in einem bestimmten Alter Krebs bekommt, lässt sich selten zurückverfolgen. Wenn nun jemand auf der Tankstelle gearbeitet hat, oder Hauer bei der WISMUT war, oder als Heizungsinstallateur mit Asbest oder alter Mineralwolledämmung zu tun hatte, oder Pilot/Flugbegleiter war, oder im AKW die Drecksarbeit machen musste, dann vielleicht. Aber sonst...

Und die Glühstrümpfe beim Campen sind nur ein Teil des Großen Ganzen. Theoretisch kann es sein, dass jemand etwas Staub eines Glühstrumpfes einatmet und 5 Jahre später Lungenkrebs bekommt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist viel größer, dass die Person an irgend etwas anderem stirbt.

Es gibt ein paar Orte auf der Welt, auf denen natürlich bedingt erhebliche Mengen an thoriumhaltigem Monazitsand einfach so in der Natur (z.B. am Strand) rumliegen. In Kerala in Indien ist das so.

https://www.rpe.org.in/article.asp?issn=0972-0464;year=2015;volume=38;issue=3;spage=98;epage=101;aulast=Iyer


Aber die Leute erkranken nicht häufiger an Krebs als irgendwo anders. Obwohl der Sand ja schon sehr fein zerrieben sein kann.


Oder in der Camargue (Südfrankreich):

http://www.opengeiger.de/GeigerCaching/LEspiguette.pdf




Oder in Brasilien:








Auch dort ist man weit davon entfernt, den Strand zu sperren. Um so eine Dosisleistung mit Glühstrümpfen hinzubekommen, brauchst Du sicherlich einen ganzen Umzugskarton voll...

Viele Grüße!

Henri


Gast123

Hallo zusammen, habe vermutlich seit der Glühstrumpf Geschichte eine kleine Strahlenphobie entwickelt :)
Ich muss zu einer MRT Untersuchung, kann diese Magnetwellenstrahlung mit der Strahlung im Körper (sei es natürlich oder künstlich eingeatmet wie evtl mit dem Glühstrumpf) agieren bzw diese Strahlung verschlimmern?
Wahrscheinlich sehr dumme Frage, aber in Sachen die man nicht sieht, riecht oder schmeckt kann man sich gut reinsteigern.

Henri

Zitat von: Gast123 am 29. August 2021, 13:25
Hallo zusammen, habe vermutlich seit der Glühstrumpf Geschichte eine kleine Strahlenphobie entwickelt :)
Ich muss zu einer MRT Untersuchung, kann diese Magnetwellenstrahlung mit der Strahlung im Körper (sei es natürlich oder künstlich eingeatmet wie evtl mit dem Glühstrumpf) agieren bzw diese Strahlung verschlimmern?
Wahrscheinlich sehr dumme Frage, aber in Sachen die man nicht sieht, riecht oder schmeckt kann man sich gut reinsteigern.

Tja, gegen Phobien hilft leider oft auch gute Logik nicht, wenn die sich einmal festgesetzt haben. Das geht von Amalgam in den Zähnen über Handystrahlung bis zu Chemtrails. Ursache ist meist was ganz anderes, was sich dann hinter der Phobie versteckt. Wenn man rausfindet, was das ist, verschwindet auch die Phobie (oder verlagert sich auf einen anderen Bereich...  :o )

Man darf auch nicht vergessen, dass (unberechtigte) Sorgen durch den Stress, den sie auslösen, selber krank machen können. In der Regel deutlich mehr, als das, wovor man Angst hat. Gerade Radioaktivität ist so ein Kandidat, wobei ich hier nichts verharmlosen möchte.

Wenn die MRT Untersuchung notwendig ist, dann ist sie notwendig. Da hat dann Dein Arzt Nutzen und Risiken gegeneinander abgewogen, und die Vorteile überwiegen. Kostet ja auch ziemlich viel Geld, so ein MRT-scan. MRTs gibt es nun ja schon ziemlich lange, und bislang hat man noch keinerlei negative Auswirkungen festgestellt (außer, jemand hatte unerkannt Metall im Körper ;D )  Im Gegenteil, MRTs werden wegen ihrer Ungefährlichkeit in großem Umfang für Grundlagenforschung am Menschen eingesetzt. Also für Untersuchungen an gesunden Freiwilligen. Und bei Untersuchungen von Schwangeren und Kindern.
Bei einem CT hat der Arzt schon deutlich gewissenhafter abzuwägen, oder bei einem PET-Scan oder einer Szintigrafie. Trotz der vergleichsweise hohen Strahlenbelastung verlängern diese Verfahren jedes Jahr tausenden Menschen das Leben. Selbst bei der immensen Belastung einer Strahlentherapie gegen Krebs hat man schon einen bedeutenden Vorteil, wenn man nach 10 Jahren stirbt und nicht nach 6 Monaten.

MRTs haben hiermit aber überhaupt nichts zu tun. Die machen einfach nur ein starkes Magnetfeld, da wird nichts im Körper ionisiert.

Viele Grüße!

Henri


Gast123

Vielen Dank für die Antwort. Es ging mir auch weniger darum ob ein mrt ansich gefährlich ist, sondern ob es die Strahlung die man in seinem Leben einmal im Körper aufgenommen hat (eingeatmet im Falle des glühstrumpfes, oder aber auch durch Nahrung) beeinflussen/ verstärken kann

Lg

Henri

Zitat von: Gast123 am 29. August 2021, 15:27
Vielen Dank für die Antwort. Es ging mir auch weniger darum ob ein mrt ansich gefährlich ist, sondern ob es die Strahlung die man in seinem Leben einmal im Körper aufgenommen hat (eingeatmet im Falle des glühstrumpfes, oder aber auch durch Nahrung) beeinflussen/ verstärken kann

Lg

Na, wie soll denn das gehen?

Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wären Wechselwirkungen mit den Kontrastmitteln, die Du möglicherweise für die Untersuchung bekommst. Die wirken sich ja auf den Stoffwechsel aus, und auf die Nierenfunktion, was theoretisch die biologische Halbwertszeit der mutmaßlich inkorporierten Radionuklide beeinflussen könnte, für den kurzen Zeitraum, in dem die Kontrastmittel überhaupt im Körper verweilen - entweder indem die Ausscheidung der Radionuklide dann langsamer oder schneller erfolgt. Aber wenn das irgend eine Rolle spielen sollte, müsstest Du schon massivste Mengen aufgenommen haben. Dann hättest Du wahrscheinlich schon keine Haare mehr. Wir reden doch immer noch über ein paar µg eingeatmeten thoriumhaltigen Staub aus einem Glühstrumpf, der mittlerweile zu 99,9% wieder ausgehustet sein dürfte, oder?  :unknw: 

Als nach Tschernobyl die Kühe sehr viel Cs-137 über die Nahrung aufgenommen hatten, hat man ihnen Berliner Blau zu fressen gegeben. Das hat die biologische Halbwertszeit des Cs-137 deutlich verkürzt, es wurde wesentlich rascher ausgeschwemmt.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/95515/Radioaktivitaet-Berliner-Blau-als-Arzneimittel
Ob Gadolinium, Mangan oder Eisen des Kontrastmittels ähnliche Effekte haben, kann ich Dir nicht sagen.

Es gab kurz nach Fukushima für Reiserückkehrer die Möglichkeit, sich beim Bundesamt für Strahlenschutz unter deren Ganzkörperscanner zu legen. Du kannst ja mal freundlich anfragen, ob das Angebot auch 10 Jahre später noch gilt ;D  Dann wird sich vermutlich herausstellen, dass Du das übliche Kalium-40 im Körper hast, das jeder hat, und vielleicht noch minimale Mengen Cs-137, je nachdem wo Du wohnst und was Du isst, und das war´s dann schon.

Viele Grüße!

Henri


Gast123

Ja genau es geht um den Glühstrumpf  ;D
Ich hatte irgendwo gelesen das elektrische Felder oder Magnetfelder irgendwas mit radioaktiven Partikeln machen. Jetzt war meine (wahrscheinlich unbegründete) Sorge dass das mrt möglicherweise mit eingeatmeten Partikel reagiert oder den Zerfall verstärkt oder Ähnliches.
Lg

Henri

Zitat von: Gast123 am 29. August 2021, 22:53

Ich hatte irgendwo gelesen das elektrische Felder oder Magnetfelder irgendwas mit radioaktiven Partikeln machen.

Ja, das stimmt ja auch. Zumindest bei den geladenen Alpha- und Betateilchen. Die werden abgelenkt, angezogen oder abgestoßen. Das macht zum Beispiel das Erdmagnetfeld mit der kosmischen Strahlung. Und dann entstehen die schönen Polarlichter...

Aber für Dein MRT spielt das keine Rolle.

sh4711

Zitat von: Henri am 30. August 2021, 14:28
Zitat von: Gast123 am 29. August 2021, 22:53

Ich hatte irgendwo gelesen das elektrische Felder oder Magnetfelder irgendwas mit radioaktiven Partikeln machen.

Ja, das stimmt ja auch. Zumindest bei den geladenen Alpha- und Betateilchen. Die werden abgelenkt, angezogen oder abgestoßen.

Im Koerper von Gast123 (oder jedem anderen) sind die aber ganz schnell nicht mehr geladen :-)

Zitat
Aber für Dein MRT spielt das keine Rolle.
Mit Sicherheit nicht. Sonst waere ich schon tot :-)

Gast123

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was geladen bedeutet  :)
Aber vielen Dank für die Erklärung mit dem
mrt, dann kann's ja jetzt in die Röhre gehen  :yahoo:

neptun

Zitat von: Gast123 am 25. Juli 2021, 16:43Richtig, das ist das Problem, als Laie kann man schwer einschätzen, ob eine reale Gefahr besteht.
Wenn man dann liest, ein Staubkorn von dem Strumpf strahlt ein Leben lang in der Lunge, bekommt man schon mit der Angst zu tun.
Klar, Radon ist auch allgegenwärtig, aber bleibt ja auch nicht so lange im Körper so wie ich das verstanden habe mit der Halbwertzeit


Du könntest die Frage an einen Lungenfacharzt stellen. Ich sehe Deine Frage und die damit verbundene Besorgnis bei einem Facharzt für Lungenheilkunde gut gestellt. Ein Facharzt, wird dir genau erklären können, welche Partikelgrössen lungengängig sind, ob dies auch auf Stäube vom Glühstrumpf zutrifft und in wie weit, die Selbstreinigungskräfte der Lunge dies zu reinigen vermögen.
Radon ist ein Gas. Du atmest es ein und auch wieder aus. Es gibt sogar Therapien als Heilansatz gegen Rheuma mit Radon. Problematisch wird das erst, wenn Du zu oft, bzw. zu viel und ständig Radon in grösseren Mengen inhalierst.
Deine Sorge ist eine Andere, ob etwas von dem Staub des Glühstrumpf in Deinem Körper verblieben ist und für diese Sorge habe ich Verständnis.