Dresden Freital

Begonnen von miles_teg, 19. Juli 2021, 09:30

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miles_teg

Wieder angeregt durch opengeiger.de, habe ich am Sonntag eine kleine Runde in Freital gedreht.
Dort gibt es ja einige Stollen (inzwischen wohl alle versiegelt/zugeschüttet) in denen Kohle abgebaut wurde. Im Bereich um das Schloss Burgk sind auf den OSM-Karten jedenfalls 3 alte Schächte verzeichnet, bei denen die Umgebung von zwei frei zugänglich sind (wenn auch nicht unbedingt extrem einfach).
In der Umgebung eines Schachtes war ich jedenfalls über die Ortsdosisleistung sehr überrascht. In einen Bereich von ca. 5-10 m2 waren dort um die 10 µSv/h zu messen.

Im Bereich des anderen Schachtes waren es immer noch zwischen 2 und 5 µSv/h. Auch wenn man in der Umgebung unterwegs ist, so kann man oft Werte über 0.4 µSv/h messen, besonders wenn man abseits der Straße unterwegs ist.
Am ersten hotspot habe ich auch 3 Proben genommen, die alle Unterschiedlich aussehen. Ein Stück sieht eindeutig nach Schlacke aus, ein Stück nach massivem Stein (ich bin kein Experte) und eines ist bröselig, wie Kohle. Alle zeigen über 1500 CPM αβγ.
Was ich mich jetzt frage: 10 µSv/h sind ja nun kein Pappenstiel. Und dieser hotspot ist frei zugänglich, mit jeder Menge "Material" frei rumliegend. Sollte man da etwas unternehmen?

CuaC

Das sieht auf jeden Fall signifikant aus. Ich verstehe, dass es natürlich ist, aber wie Sie sagen, frage ich mich, ob einige Schilder aufgestellt werden sollten, wenn es tatsächlich leicht zugänglich ist. Im Vorbeigehen besteht zwar keine Gefahr, aber wenn ein Kind mit diesen Steinen spielt oder sie in den Mund nimmt...

NoLi

Zitat von: CuaC am 20. Juli 2021, 08:55
Das sieht auf jeden Fall signifikant aus. Ich verstehe, dass es natürlich ist, aber wie Sie sagen, frage ich mich, ob einige Schilder aufgestellt werden sollten, wenn es tatsächlich leicht zugänglich ist. Im Vorbeigehen besteht zwar keine Gefahr, aber wenn ein Kind mit diesen Steinen spielt oder sie in den Mund nimmt...

Ein Beispiel aus dem mittleren Schwarzwald:
https://geotouren-schwarzwald.de/wittichen-die-radioaktivitaet-im-ehemaligen-bergbaurevier/

und



Möchte man aber alle Stellen mit erhöhter Radioaktivität, vor allem in den Mittelgebirgen, kennzeichnen...das wäre eine Flut von Schildern!
Mutter Natur ist auch radiologisch da nicht zimperlich, auch wenn kein Bergbau mit Haldenbildung betrieben wurde.

Gruß
Norbert

miles_teg

Am Samstag war ich noch mal in Freital und auf der Collmberghalde (siehe opengeiger.de), zusammen mit dem RAYSID in einer Halterung am selfie-stick. Da ich die clicks für den RAYSID aktiviert hatte, kassierte ich einige verwunderte Blicke.  :D
Netterweise hat die Stadt (oder die WISMUT) so ziemlich alle Bäume und Sträucher auf der Nordseite der Halde entfernt. D.h. man kann kurz vor/nach dem "Hotel Heideschanze" große Teile der Halde ablaufen, etwas was vorher durch die Vegetation verhindert wurde. Dabei findet man auch noch ein paar kleinere hotspots, die aber durchaus 3 µSv/h erreichen. Wenn dabei Material mit höherer Aktivität zu sehen ist, handelt es sich dabei scheinbar um "Kohle" (also nach meiner laienhaften Ansicht). Das Material ist schwarz, leicht und bröselig.
Die Südseite der Halde hatte ich im Frühjahr schon mal erkundet, diese war ab doch sehr zugewachsen (und ist es auch jetzt noch). Ausgeprägte hospots habe ich da nicht gefunden.
Interessant ist, das es auch in ganz normalen Straßen immer mal kleine Bereiche gibt, in denen durchaus 0.5 µSv/h erreicht werden.

miles_teg

Gestern habe ich mal wieder eine Runde in Freital gedreht. Inzwischen habe ich die Umgebung schon etwas radiologisch kartographiert.
Dabei stößt man immer wieder auf interessante Bereiche. Besonders nicht versiegelte Flächen bergen Überraschungen. An zwei Stellen (Am Geigesgraben, Ecke Zur Schicht) habe ich, recht begrenzt, relativ hohe Impulsraten mit dem RAYSID gemessen, anfänglich mehrere hundert CPS. Mit ein wenig graben (~30 cm) kam ich dann auf ca. 3000, konnte die Quellen aber nicht lokalisieren. Da hätte ich wohl ein größeres Loch graben müssen. Etwas weiter unten am Hang gibt es größere Bereiche die erhöhte Dosisleistung zeigen. Dort fand ich dann auch zwei Stücke Kohle (?), die uranhaltig sind. Allerdings sind diese Stücke nicht sehr heiß, ich vermute also bei den hotspots handelt es sich um etwas anderes.

Hannes

Ich war am Sonntag auch in der Nähe vom Burgker Wasser. Der Hotspot war erst gar nicht so einfach zu finden. Um dort hin zu gelangen, muss man über einen privaten Weg gehen. Schon an der Überkreuzung der Straßen "am Osterbusch" und "Leisnitz" konnte ich eine leicht erhöhte ODL messen. Am Ende des Privatweges habe ich eine ODL von etwa 0,30 - 0,40 μSv/h (nicht energiekompensiert, Beta + Gamma) gemessen. Erst habe ich den Hotspot nicht gefunden. Als ich etwa 10-15 Meter weitergegangen bin, hatte ich plötzlich eine Dosisleistung von mehreren μSv/h. Ich habe auch das von miles_teg gegrabene Loch gefunden. Ich habe dort weiter gegraben und auch einige, teilweise sehr große Steine aus dem Loch geholt. Leider konnte ich den Grund für den Hotspot nicht finden. Ich bin mir nicht ganz sicher ob es ein einzelner Stein sein soll. Vielleicht sind es ja viele größere. Dann müsste der Hotspot aber ja eine größere Fläche haben.

miles_teg

Ich wollte Dir noch eine Tip geben, das man sich von dem "Privatweg" nicht aufhalten lassen sollte, aber das hast Du ja selber herausgefunden.
Da der Hotspot doch recht groß ist und die Dosisleistung ca 10 µSv/h beträgt, vermute ich nicht das es sich um einzelne Stücke (Kohle oder Steine) handelt. Ich würde eher denken das das größere Mengen uranhaltiger Kohle bzw entsprechender Abraum sehr nah an der Oberfläche liegen. Anders ist die recht hohe Dosisrate über mehrere Meter m.E. nicht zu erklären.