Strahlenspür- und Verstrahlungsmeßgerät SV500

Begonnen von DG0JN, 09. März 2019, 19:03

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DG0MG

Da gehören auch noch so schlauchförmige Plastiktüten dazu, die kommen übers Zählrohr.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Lennart

Zitat von: DG0MG am 07. Juni 2023, 19:16Da gehören auch noch so schlauchförmige Plastiktüten dazu, die kommen übers Zählrohr.

Der Fachausdruck lautet "Pariser".  ;)

DL8BCN

#182
Dann sollte das Zählrohr wegen Kontaminationsgefahr nicht direkt mit der Flüssigkeit in Kontakt kommen.
Das macht Sinn!
Und ja, auch die ,, Pariser" sind dabei.

DL8BCN

Hallo Lennart, hast du auch Keramik mit Uranglasur?
Würde mich mal interessieren, ob du ähnliche Zählraten mit deinem
FHZ72T messen würdest.Wobei die Glasuren wohl sehr unterschiedlich sind und man nicht wirklich vergleichen kann.
Da sind wir dann wieder bei der Tüte Pottasche.
Die ich immer noch nicht habe.
Wobei ich verschiedene Kaliumsalze und eine Laborwage habe.
Aber es ist eben nicht wirklich vergleichbar.

NoLi

Zitat von: Lennart am 07. Juni 2023, 19:18...
Der Fachausdruck lautet "Pariser".  ;)
Ich glaube, der Sinn und Zweck zwischen beidem ist ein klein wenig unterschiedlich:
beim Einen soll nichts raus, beim Anderen nichts rein... :blush:

Norbert

Lennart

Zitat von: DL8BCN am 08. Juni 2023, 09:54Hallo Lennart, hast du auch Keramik mit Uranglasur?
Würde mich mal interessieren, ob du ähnliche Zählraten mit deinem
FHZ72T messen würdest.Wobei die Glasuren wohl sehr unterschiedlich sind und man nicht wirklich vergleichen kann.
Da sind wir dann wieder bei der Tüte Pottasche.
Die ich immer noch nicht habe.
Wobei ich verschiedene Kaliumsalze und eine Laborwage habe.
Aber es ist eben nicht wirklich vergleichbar.

Ich kann Dir Uranglasperlen und Uranmineralien anbieten. Cs-Pilze und Pottasche habe ich auch, dafür reicht aber die Empfindlichkeit nicht aus. Selbst wenn könnte man das mit der Analogen Anzeige nicht zuverlässig vergleichen.
Bei den Mineralien "misst" man auch in jedem Winkel was anderes.

NoLi

Zitat von: Lennart am 07. Juni 2023, 18:59
Zitat von: DL8BCN am 07. Juni 2023, 18:28Tauch-Zählrohre heißt, das die speziell zur Messung von Flüssigkeiten entwickelt wurden?
...

Ja die sind für Messungen in Flüssigkeiten gemacht. Wie beim Militär üblich auf eher starke Kontamination nach einem nuklearen Schlagabtausch ausgerichtet. Wahrscheinlich nach dem Motto: "Kann man das trinken oder kippt man tot um"  :D
...
Die Zählrohre FHZ 72 T sind meßtechnisch recht empfindlich und können zur Auswertung von Flüssigkeitsproben mit gesättigter Kaliumchlorid-Lösung getestet werden.
Die KCl-Löslichkeit in Wasser beträgt 347 g/l bei 20°C. Dies ergibt eine K-40 Aktivität von 5,8 Bq/ml, also rund 6 Bq/ml respektive 6.000 Bq/l.

Zur Herstellung wird Wasser bis ca. 70°C aufgeheizt und soviel KCl (etwas mehr als 347 g) hinzu gegeben/eingerührt, bis sich kein Salz mehr löst. Man lässt anschliessend das Salzwasser bis Raumtemperatur abkühlen, dekantiert ab und verwirft den Rest.

Diese klare Salzlösung ist jahrzehnte haltbar und zersetzt sich nicht. Die "Rezeptur" stammt von der ehemaligen Bundesschule für Zivilschutz Ahrweiler (heute Bundesakademie) aus dem Lehrgang "Anlegen und Durchführung von Übungen" und dient zur Herstellung eines Messpräparates zur Mess- und Funktionskontrolle der Flüssigkeitszählrohre der großen Zivilschutz-Strahlenmeßkästen vom GRAETZ X-50 und F+H FH40T/Tv/TvL.

Norbert

DL8BCN

Hallo Norbert, super Tip!
KCL habe ich reichlich.
Mit wie vielen Impulsen pro Minute kann man denn rechnen bei 6000 Bq/l?
Das wäre ja 360000 Zerfälle pro Minute!
Kommt jetzt wieder auf den Beta Wirkungsgrad des Zählrohrs an...
Ich habe nirgendwo ein Datenblatt von dem FHZ72T gefunden☹️
Gab es da nicht mal eine Datenbank?

DL8BCN

So, ich habe mir gerade ein Liter gesättigte KCL Lösung hergestellt.
Morgen, wenn es abgekühlt ist, kann ich dann damit die beiden Zählrohre testen und vergleichen. ;D

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 08. Juni 2023, 18:24Hallo Norbert, super Tip!
KCL habe ich reichlich.
Mit wie vielen Impulsen pro Minute kann man denn rechnen bei 6000 Bq/l?
Das wäre ja 360000 Zerfälle pro Minute!
Kommt jetzt wieder auf den Beta Wirkungsgrad des Zählrohrs an...
Ich habe nirgendwo ein Datenblatt von dem FHZ72T gefunden☹️
Gab es da nicht mal eine Datenbank?

Da ich den Lehrgang in der ersten Hälfte der 1980er Jahre absolvierte, kann ich mich leider nicht mehr an irgendwelche Meßergebnisse erinnern; ich weiß nur noch, daß es gut funktioniert hatte, auch mit dem Flüssigkeitszählrohr zum analogen AUTOMESS DL-MESSER 6150 (zumindest, wenn man auch die Einzelimpulse pro Zeit zählte). Das Flüssigkeitszählrohr gibt es bis heute auch für das digitale AUTOMESS 6150AD/x.
Leider haben wir im Wasser eine hohe Selbstabsorption der Beta-Partkel, so dass nur Partikel aus wenigen mm Abstand vom Zählrohr zum Nachweis gelangen...es sollte sich aber trotzdem eine deutliche Erhöhung der Nullrate zeigen.

FRIESEKE & HOEPFNER (jetzt THERMO Scietific Erlangen) verwendete m.W. damals zwar handelsübliche Zählrohre, bezeichnete diese aber mit internen Termini. Leider habe ich auch keine Infos dazu. Am besten mal in Erlangen  anrufen.

Norbert

DL8BCN

Danke Norbert, ja mal schauen, ob man noch Infos zu den alten Zählrohren bekommt.
Mein BW- Holzkoffer ist von 1979  ;D
Ich habe die beiden Zählrohre eben noch mal mit Thorium Elektroden getestet und verglichen.
Das eine zeigt 350 bis 400 cpm und das andere 200 bis 250 cpm.
Die sind also schon deutlich unterschiedlich >:(
Fraglich ist für mich noch, welches das bessere ZR ist.
Das mit der niedrigen, oder das mit der höheren Zählrate?
Ich hatte in Erinnerung, daß die Zählrohre, wenn sie sich dem E.o.L. nähern, eine höhere Nullrate haben. Also könnte das ZR mit der höheren Zählrate das schlechtere sein? Übrigens sind die Zählrohre beschriftet mit ,,Eberline Instruments GmbH Erlangen".
Ach so, die sind mit der Firma Thermo Scientific verschmolzen...

DL8BCN

Wenn ich nun mit den Originalmessbechern 0,25l testen würde...
( Das wird Morgen passieren...)
Ich fülle also den Becher mit der gesättigten KCL Lösung.
Dann sollte er eine Gesamtaktivität von 1450 Bq haben.
Davon sind gut 89% Betastrahlung und knapp 11% Gamma.
Das Zählrohr wird gefühlt mehr Beta- als Gammaempfindlichkeit haben.
Wir wissen aber nicht wie viel %.
Bedenken muss man die geringe Reichweite der Beta-Strahlung in Wasser.
Daher muss man wieder viele Prozente abrechnen...
Ich werde Morgen in Ruhe testen und dann dann berichten.
Es wäre natürlich sehr interessant, wenn noch mehr Leute hier die ebenfalls die gleichen Gerätschaften und Möglichkeiten haben, den Versuch wiederholen würden, damit man ein Gefühl dafür bekommt, ob die alten Zählrohre FHZ72T noch brauchbar sind, oder sogar kalibriert werden können.





DL8BCN

Wenn man jetzt mal etwas rumspinnt:
1450 Bq sind 87000 cpm.
Mal 0,89 (Betafaktor) mal geschätzter Zählrohrempfindlichkeit 30 %.
Gleich ca. 23000 cpm.
Nun kommt die Selbstabsorption in Wasser ins Spiel.
Das wird heftig viel sein und kann ich nicht schätzen.
Auch die 30% Zählrohrempfindlichkeit für Betastrahlung sind nur angenommen und können in Wirklichkeit ganz anders sein.
Ich bin gespannt, was die Praxis zeigt.
Vielleicht habe ich mich hier auch völlig verannt und bitte um Korrektur🙈

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 08. Juni 2023, 21:30...
Übrigens sind die Zählrohre beschriftet mit ,,Eberline Instruments GmbH Erlangen".
Ach so, die sind mit der Firma Thermo Scientific verschmolzen...
FRIESEKE & HOEFNER ---> FAG KUGELFISCHER ---> EBERLINE ---> THERMO INSTRUMENTS ---> THERMO FISHER...alles die gleiche Firma, gleiches Werk in Erlangen, gleiche Aufgaben...nur der Firmenname wurde durch Verkauf gewechselt.

Zitat von: DL8BCN am 08. Juni 2023, 21:52...
Das Zählrohr wird gefühlt mehr Beta- als Gammaempfindlichkeit haben.
Wir wissen aber nicht wie viel %.
Bedenken muss man die geringe Reichweite der Beta-Strahlung in Wasser.
Daher muss man wieder viele Prozente abrechnen...
...
Die Gamma-Efficiency liegt bei ca. 0,1% bis höchstens 0,5%, spielt bei der KCl-Messung also keine Rolle.
Wichtig bei der KCl-Messung ist die saubere vorherige Bestimmung der Nullrate mit klarem sauberem Wasser; erst dann die Probenflüssigkeit ausmessen.

Und vorsichtig hantieren bzw. reinigen; die Glaswand des FHZ72 hat ein Flächengewicht von nur 30 mg/cm²!

Norbert

DL8BCN

Wegen der großen Selbstabsorption im Wasser macht es wohl gar keinen Sinn mit so einem großen Volumen, wie einem kompletten Liter Salzwasser zu messen.
Daher sind da auch wohl die 200ml, bzw. 250ml Behälter dabei.
Heute Nachmittag werde ich jedenfalls Messungen durchführen.
Und mal schauen, wie unterschiedlich die beiden Zählrohre wirklich sind.
Ich denke aber, das es eine Abweichung von ca. 25 bis 30% gibt, was etwas ärgerlich ist.
Muss man den Dingern aber verzeihen, schließlich sind die wohl über 40 Jahre alt und nie für so ein langes Leben gebaut worden.
Und ich werde auf jeden Fall zuerst mit klarem Wasser messen, um die Nullrate zu bestimmen.
In die Bleiburg muss ich das Ganze ja wohl nicht stellen?
Obwohl es auch nicht schaden kann, denke ich.
Ist es eigentlich richtig, das man die Gesamtaktivität einfach proportional umrechnen kann?
Das heißt, stimmt es, das die 0,25l KCL-Lösung dann ca. eine Gesamtaktivität von ca. 1450 Bq hat ?