Radiumquelle Rodaborn

Begonnen von DG0MG, 27. August 2021, 18:51

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DG0MG

Einem Hinweis von DG0JN folgend, war ich heute an der Radiumquelle Rodaborn.

Rodaborn ist ein einzelnes Haus an der A9 Leipzig-Nürnberg, wie der Name schon sagt, wurde es als Heilstätte an ebenjene Quelle der Roda gebaut, der Heilwirkung zugesprochen wurde. Später war dieses Haus die erste Autobahnraststätte Deutschlands (1936) [1]. Zu DDR-Zeiten war es auch Raststätte, man konnte aber nur mit Devisen bezahlen und für DDR-Bürger war es tabu. Auch heute noch macht dieses Haus Schlagzeilen. Weil nämlich mit dem sechsspurigen Ausbau der A9 auch ein gleichnamiger Autobahnrastplatz Rodaborn errichtet wurde, auf dem es jedoch keine Versorgung geben darf. Dieser Rastplatz ist eingezäunt, deshalb verkauft die Wirtin der jetzigen Ausflugsgaststätte "Rodaborn" ihre Thüringer Roster (=Rostbratwürste  ;) ) den Autobahnreisenden über den Zaun. Es gibt viele Medienberichte über diese Schildbürgerskurrilität.

Eine ca. 100 Jahre alte Postkarte spricht vom "Rodabornquell" und dem "Kurhaus an der Radiumquelle":



Auf der Webseite der Stadt Triptis [2] steht zu lesen:
"Mitte der zwanziger Jahre bestätigte Prof. Dr. Klonka vom pharmakologischen Institut der Universität Jena, dass das Wasser der Rodaquelle nennenswerte Radium-Anteile in im Wasser gelöster Emanation enthält, dass es also als Mineralwasser mit therapeutischem Heilwert anzusprechen war."

Laut [5] hat ein Prof. Dr. Gärtner das Wasser ebenfalls untersucht:
".. Jenaer Professor Dr. Gärtner, der übrigens auch am 07.05.1926 das Wassergutachten vor dem Bau für das Freibad Hermsdorf / Thüringen erstellt hatte. Er untersuchte das Wasser der namensgebenden Quelle „Roda - Born“ und bescheinigte ihm eine Heilkraft "bei Gicht, Rheumatismus und Nierenleiden". Daraufhin gründeten 500 Bürger aus Triptis eine Genossenschaft, die das Walderholungsheim mitten im Wald errichteten und 1928 eröffneten. "

Die eigentliche Quelle befindet sich etwas westlich des Gebäudes bergab im Triptiser Stadtwald bei 50.759533° 11.870750°. Die schon etwas betagten Treppen den Hang hinunter haben erst kürzlich Heimatfreunde vom Wildwuchs befreit und wieder begehbar gemacht. Ebenso ist auf Bildern von Anfang dieses Jahres [3] noch ein Quellhäuschen zu sehen, das scheint abgerissen worden zu sein.

Ich habe also mit dem RadiaScan-701 am Auslauf gemessen und konnte keine wesentliche Erhöhung der Dosisleistung feststellen. Wenn da also wirklich "Emanation" (Radon) drin ist, dann ist es nicht viel. Bei Gelegenheit kann man ja nochmal eine Probe nehmen und das intensiver vermessen.

Schon vor zehn Jahren (2011!) hat extra3 das Raststättenproblem thematisiert und wie man in meinem Bild sieht, ist es immer noch so. Ziel der Wirtin war es ursprünglich, dass in den Zaun eine Tür kommt.



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rodaborn
[2] https://www.triptis.de/seite/294000/wanderweg-rodaborn.html
[3] https://www.oberpoellnitz.de/randnotizen-in-der-schuster-website/die-rodaquelle-bei-oberpoellnitz/index.html
[4] https://www.welt.de/vermischtes/article164174874/Notfalls-lasse-ich-mich-hier-abfuehren.html
[5] http://www.hermsdorf-regional.de/autobahn-rasthof/raststaetten/rodaborn/
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