Herne: Wertstoffhof wurde evakuiert

Begonnen von DG0MG, 15. April 2021, 11:30

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DG0MG


"Gefahrguteinsatz für die Herner Feuerwehr am Wertstoff: Am Mittwoch (14.4.2021) ging gegen 15 Uhr ein Notruf von einem Mitarbeiter von Entsorgung Herne ein. Der Mitarbeiter hatte von einer Person ein Glas mit einem Stoff in Empfang genommen und entdeckte darauf einen Hinweis auf Californium 98 - ein radioaktives Metall."

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG6NFG

Hm ... Wenn da mal nicht jemand "Californium" und "Kolofonium" verwechselt hat - denn laut dem Bericht war es dann ja Baumharz ......

DG0MG

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG6NFG

Genau so .....

Ist halt ein komischer Zufall das auch wirklich Baumharz, also Kolofonium, drinne war.

NoLi


DG0MG

.. und keiner hat das Objekt mal fotografiert.  :( Auch die Feuerwehr Herne berichtet auf Facebook über den Einsatz, zeigt aber auch nur Leute in Schutzanzügen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: DG0MG am 18. April 2021, 08:35
.. und keiner hat das Objekt mal fotografiert.  :( Auch die Feuerwehr Herne berichtet auf Facebook über den Einsatz, zeigt aber auch nur Leute in Schutzanzügen.

Nee, das war denen wahrscheinlich zu peinlich ;-)


Ich habe manchmal das Gefühl, die sind wie ein Sack Flöhe, der sich freut, endlich mal aus der Tüte zu dürfen! Endlich mal raus aus der Wache, die Fahrzeuge bewegen, die seit Monaten nicht mehr angefassten Messgerät starten, Einsatzluft schnuppern und danach alles schön wieder blitzeblank wienern ;D

Na ja, die Berufsfeuerwehren haben einen wirklich anstrengenden und auch noch schlecht bezahlten Job, und deshalb gönne ich ihnen das, zwei Stunden lang mit 60 Leuten eine kleine Messparty zu feiern. Und besser kann man eigentlich auch gar nicht für den Ernstfall üben.


Mich wundert nur, dass die auf dem Recyclinghof keine eigenen Messgeräte haben, um in so einem Fall eine Voreinschätzung machen zu können. Wenn da tatsächlich mal jemand ein Döschen Californium abgibt und hat versehentlich "Kolophonium" draufgeschrieben, bekommen die das ja überhaupt nicht mit, zumindest nicht gleich, sondern erst nach ein paar Tagen, wenn die Haare beginnen auszufallen...


DG6NFG

Naja,
das wirklich jemand "ein Döschen" Californium abgibt ist schon recht unwahrscheinlich - bei einem Preis von 21mio€ / g .....

Peter-1

Ich bin immer wieder überrascht mit welchem Aufgebot sofort angerückt wird. Gibt es denn keinen kleinen Such- und Meßtrupp der zunächst einmal die Lage sondiert? Was machen die Feuerwehrzüge? Löschfahrzeuge für eine Am241 Pille aus einem Rauchmelder? Gibt es keine Unterscheidung über die Gefahrenlage?

Oder ist das die deutsche Gründlichkeit und der Amtsschimmel wiehert.
Ratloser Blick
Peter
Gruß  Peter

DG0MG

Ich bin nicht der Meinung, dass es nicht richtig wäre, bei einer "Gefahrenlage radioaktive Strahlung" sofort mit dem "großen Besteck" zu kommen. Wenns auf dem Küchenherd brennt, schaut ja auch nicht erstmal ein kleiner Mannschaftswagen, ob es denn überhaupt was zu löschen gäbe. Da kommt Mannschaft, Drehleiter, Tanker, Atemschutz usw., auch wenns nur ein angebranntes Essen ist.

Wenn es denn nämlich WIRKLICH mal eine ernste Lage gäbe, und es tatsächlich um Minuten und Sekunden ginge, wäre es fatal, wenn nicht sofort ausreichend Einsatzkräfte für die verschiedenen Aufgaben zur Verfügung stehen. Und da das eben vorher keiner weiß, wird bei entsprechender Meldung eben auch der vorgeplante Personalstamm alarmiert.

Finde ich gut, dass das bei uns so geregelt ist.

Dass es den Einsatzkräften auch einen gewissen Spaß machen darf, ihre monatelang eingeübten Handgriffe und ihr Wissen mal praktisch anzuwenden, dürfte klar sein - umso größer die Freude, wenn man dann hinterher merkt, dass alles nur "halb so wild" war.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Peter-1

Nicht radioaktiv aber die Frage nach Verhältnismäßigkeit.

Vor einigen Jahren war ich selbst dabei, als im Restaurant die Alarmglocke schrillte. Ich nehme vorweg - ein Jugentlicher hatte auf der Toilette geraucht.
Also ca. 50 Gäste ins Freie geflüchtet. Keine 50 Meter in Sichtweite ist die Freiwillige Feuerwehr.
Was passiert? Es dauert keine 5 Minuten und es kommen Feuerwehr, Notarzt, Krankenwagen, zig Helfer springen aus Autos und suchen, obwohl der Wirt bereits versuchte die Situation zu klären.
Nein - diese Information zählt nicht. Das ganze Gebäude wurde abgesucht, obwohl die Stelle exakt bekannt war und kein noch so kleines Feuer brannte.

Stimmen : was machen die wenn es mal richtig brennt ?
Langsam wurde es lustig und die Gäste schüttelten den Kopf. Muß bei einem Fehlalarm wirklich das ganze Programm abgespult werden?

Ich denke hier gibt es Wissende, welche erklären können warum und wieso bei einer Zigarette der Notarzt kommt.

Peter
Gruß  Peter

NoLi

Die Feuerwehr hat ihre Dienstvorschriften und Einsatzpläne. Da wird beim Eingang einer Meldung in der Leitstelle nicht vom Leitstellenpersonal unterschieden, was heute sinnvoll erscheint, an die Einsatzstelle zu schicken...es geht nach Einsatzplan!
In einem Restaurant ist i.a. mit einer gewissen Personenanzahl zu rechnen. Bei Verrauchung (man weiß ja bei Meldungseingang nicht, dass es nur eine Zigarette war, vor allem, wenn es sich um eine automatische Brandmeldeanlage handelt, wo ein Rauchmelderalarm sofort bei der Leitstelle aufploppt) muß daher mit Rauchgasinhalationen gerechnet werden, die eine sofortige Behandlung benötigen...daher wird automatisch auch ein NAW und/oder RTW mitalarmiert. Dies stellt auch eine Absicherung des Fwhr-Personal dar, falls unter Atemschutz gesundheitliche Probleme auftauchen sollten.
Was den situationsklärenden Wirt angeht, werden seine Bemerkungen sicherlich berücksichtigt; aber kein Einsatzverantwortlicher wird sich auf diese alleinige Information verlassen, sondern alle Möglichkeiten ausschließen; zur Sicherheit von Wirt, Personal und Gäste. Denn der Einsatzleiter hält seinen Kopf dafür hin.

Gruß
Norbert