Geigerzähler mieten/leihen?

[DG0MG]

Gelegentlich sieht man Anzeigen/Anfragen, dass jemand "nur mal kurz" einen Geigerzähler sucht. Die Motivation ist meist nicht genannt. Ich hatte mal aus Neugierde einen solchen Frager angeschrieben, der wollte ein Auto aus Japan importieren und wissen, "ob da noch was von Fukushima dran ist".

Häufiger sieht man stattdessen Angebote von Privatleuten oder Firmen, die das Verleihen von Strahlungs- oder auch Radonmessgeräten bewerben. Das sind aber meistens niederpreisige Geräte, die man genausogut auch kaufen könnte.

Welche Argumente - pro und Contra - gibt es zum Leihen von Strahlungsmessgeräten, was meint Ihr?

[Henri]

Also ich denke, das Hauptproblem ist doch, dass man

1) richtig messen können muss

2) die Messwerte richtig interpretieren können muss.

Beides ist alles andere als trivial, sondern erfordert in der Regel eine umfangreiche Fachausbildung.

Entsprechend macht das Verleihen von Geräten eigentlich gar keinen Sinn, außer dass es Geld von A nach B transferiert.

Besser wäre es, das als "Service" anzubieten, dh. es kommt jemand vorbei (oder man schickt eine Probe ein) und macht die Messungen dann sachgerecht, incl. Erkennen möglicher Folgeunteruchungen und Einordnung der Ergebnisse. Das ist aber natürlich nicht für einen kleinen Betrag zu bekommen. Weshalb die Nachfrage eher gering sein wird. Es sei denn, man füllt eine Nische (Radon-Untersuchungen) oder macht gleich ein komplettes Analysenlabor für die Industrie auf.

Wer in der Lage ist, 1) und 2) selbständig auszuführen, wird die entsprechenden Kenntnisse nur haben, wenn er/sie mehrere verschiedene Messgeräte längere Zeit besitzt und sich damit intensiv auseinandersetzt. Nur mal für ein paar Tage ausleihen reicht da nicht.

Ich würde es höchstens sinnvoll finden, Profigerät zur Ausleihe anzubieten, z.B den automess oder einen identifier, oder ein eichfähiges Dosimetriesystem für den Tchernobyl-Trip. Also Geräte, die in der Anschaffung wirklich zu teuer sind, wenn man sie nicht beruflich nutzt.

Viele Grüße!

Henri

[DL3HRT]

Gut vorstellen kann ich mir Leihgeräte zur Radonmessung (z.B. RadonEye). Viele Leute wollen nur wissen, ob sie ein Radonproblem haben. Wenn nicht, dann brauchen sie das Gerät nicht mehr. Mit dem RadonEye kann man innerhalb aller Woche alle Räume im Haus überprüfen. Natürlich ist das dann nur eine Momentaufnahme aber besser als nichts.

[SAL-87]

Nun, das Thema hatte ich auch schon öfter.

Als ich einige FH41Z verkauft habe, schrieben mich viele Leute an und wollten so ein Gerät wohl wegen des vergleichsweise günstigen Preises haben.
Da ich sowieso davon ausging, dass einige nicht wissen was das überhaupt für ein Gerät ist, habe ich grundsätzlich erstmal nach dem Verwendungszweck gefragt. Am Ende habe ich öfter von einem Kauf abgeraten und die betreffenden Personen grob über das Thema aufgeklärt, als dass wirklich jemand gezielt so ein Gerät haben wollte oder es für seine Zwecke hätte verwenden können.

Einer wollte auch sein japanisches Auto auf Strahlung aus Fukushima untersuchen, eine andere Person wollte Brennholz aus Osteuropa auf Strahlung aus Tschernobyl überprüfen.

[pangeiger]

Moin,
neulich habe ich einen Geigerzähler an einen Kumpel verkauft, der damit die Sachen seiner Frau/Freudin aus Tschernobyl bzw. diese wohl selbst "vermessen" wollte.

[sh4711]

Also ich denke, das Hauptproblem ist doch, dass man

1) richtig messen können muss

2) die Messwerte richtig interpretieren können muss.

Genauso ist es. Ich sag immer: Fuer den Grossteil dieser "Anwender" tuts
auch ein Knatterzaehler: Je schneller es knattert, desto schneller muss
man rennen.

Entsprechend macht das Verleihen von Geräten eigentlich gar keinen Sinn, außer dass es Geld von A nach B transferiert.

Der Kauf macht dann aber noch weniger Sinn. Denn wenns nur darum geht,
auf dem Tschornobyltrip den Gamma-Scout mit aufgerissener Blende in
2 cm Abstand vor irgendeinen Dreck zu halten und sich an der (voellig
unsinnigen) Anzeige von 2 mSv/h zu ergoetzen, kommt man mit dem Leihen
guenstiger weg ;-).

[NoLi]

Moin,
neulich habe ich einen Geigerzähler an einen Kumpel verkauft, der damit die Sachen seiner Frau/Freudin aus Tschernobyl bzw. diese wohl selbst "vermessen" wollte.

Und der Kumpel weiß auch, was er tut?
Was war denn das für ein Gerät?

Gruß
Norbert

[sh4711]

Moin,
neulich habe ich einen Geigerzähler an einen Kumpel verkauft, der damit die Sachen seiner Frau/Freudin aus Tschernobyl bzw. diese wohl selbst "vermessen" wollte.

Und der Kumpel weiß auch, was er tut?

Klar: Zaehler auf die Freundin legen und dann (je nachdem ob er mit ihr
zusammenbleiben will oder eben nicht) die Anzeige entsprechend "interpretieren".

[NoLi]

Klar: Zaehler auf die Freundin legen und dann (je nachdem ob er mit ihr
zusammenbleiben will oder eben nicht) die Anzeige entsprechend "interpretieren".

Ach so, clever, je nach Anzeigewert kann man sich dann auch überlegen, ob ein "Quicky" gesünder ist...

Gruß
Norbert

[pangeiger]

Also Leute, ich habe ihm ein Gerät verkauft, das ich hier schon mal vorgestellt habe: ein Automess DL-6150 mit ext. Sonde: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,445.0.html.

Vielleicht meldet er sich mal.

Gruß
Peter