Saharasand bringt Cs137

Begonnen von JanK, 01. März 2021, 18:07

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DL8BCN

Moin!
Wenn man schon ein Zeiss Stereo-Mikroskop hat, dann ist es auch interessant den Saharastaub mal anzuschauen.
Nein Cs-137 habe ich natürlich nicht gesehen  :P
Auch kein Plutonium  :o
Aber Pollen, Kieselalgen, Quarz und dunkelrote Kügelchen waren zu sehen.
Was den Berthold zum knacken gebracht hat, weiß ich aber nicht.
Ich trockne den Staub jetzt erst mal und packe das Zeug dann noch mal unter meinen Szintillator.
Schauen, ob man mit längerer Meßzeit ein interessantes Spektrum sieht.
Hat das schon mal jemand gemacht? 

NoLi


DL8BCN

Oh je: 0.000018 Bq/m3 am 17.03.2022.
Dann frage ich mich wirklich, was mein Berthold da gemessen hat?
Das muss ja was mit dem Regenwasser zu tun haben und gar nicht unbedingt der Staub die Ursache ist.
Das Wischtuch mit dem Staub war ja pitschnass.
Der Regen wäscht doch Radonfolgeprodukte aus.
Deshalb zeigen die OdL-Sonden immer wenn es anfängt zu regnen einen kleinen Anstieg der ODL, der aber Aufgrund der kurzen HWZ schnell wieder abfällt.

CST

Guten Morgen.
Ich bin neu hier, Physiklehrer und natürlich an Radioaktivität interessiert.

Ich habe Saharastaub am 10.04.2024 in Hannover vom Auto mit einem Wattepad abgewischt (trocken, ohne Wasser) und mit dem Ranger gemessen:

Nulleffekt: 454, 449, 488, 412, 464 Impulse in 10min unbenutztes Wattepad
Messung Wischprobe: 503, 489, 510, 467 Impulse in 10min

Weitere Messungen folgen.
Schein da etwas nachweisbar zu sein???
Mich interessiert eine Gammaspektroskopie vom Saharastaub.
Hat jemand ein Spektrum aufgenommen???
Ich versuche gerade meine SchülerInnen durch den Saharastaub für die Physik zu begeistern.

Viele Grüße von C.

DL8BCN

Hallo C.
Ich habe gestern versucht ein Spektrum meines getrockneten Saharastaubes aufzunehmen.
Leider scheint die Menge zu gering zu sein.
Es sind nur wenige Milligramm.
Mein NaI(TI) Szintillator der Größe 63mmx63mm hat in der Bleiburg eine Nullrate von ca. 50 cps.
Mit Probe wurde es nicht mehr :-\
Das heißt meine erste Messung mit dem Kontaminationsmonitor hat eher Radonfolgeprodukte im Regenwasser detektiert.
Das werde ich noch mal ohne Saharastaub bestätigen.
Ich habe den Versuch daher abgebrochen.
Interessant wäre es eine größere Menge Saharastaub zu testen.
Da sollte man dann schon etwas mit mehreren Gramm haben.
Ich wüsste jetzt aber nicht, wo man solche Mengen herbekommt.
(Außer eine Reise in die Sahara zu machen :D )


madexp

Oh very interesting thing!
I should try!!!  :D

Sahara sand is a normal mess here in Italy at the point I have it cause it mess up my solar panels on the roof, my motorbike and my car. Cs137 in it? Damn I should grab some from the roof and do a test.
I have a 40x50mm 6% welled type detector in 20+kg lead castle.



I will try and report here ASAP

DL8BCN

The dwd determined the following value on March 17, 2022: 0.000018 Bq/m3
So it will be very difficult to measure Cs-137 in Saharan dust.
In my opinion the value refers to one cubic meter of air, not one cubic meter of sand!

CST

Zum Sahara-Staub:

Ich habe meine Wischprobe jetzt 10x 10min mit dem Ranger gemessen.
Ebenfalls 10x 10min die nicht benutzte Wischprobe (Nulleffekt mit identischem Material).

Der Mittelwert einer Probe ist 488 cp10min
Der Mittelwert der "Null-Probe" ist 459 cp10min

Differenz: 29(+-5) cp10min oder mit einem Fehler von ca 19%

Also: Da scheint etwas zu strahlen, ganz schwach, ich weiß aber nicht was. Hat jemand Ideen?

Viele Grüße.

DL8BCN

Ohne Gammaspektroskopie kann man nur raten.
Misst der Ranger denn Beta und Gammastrahlung?
Es kann auch K40 sein, was da strahlt.
Ich habe heute meinen getrockneten Saharastaub noch mal mit dem Berthold LB 1210B Kontaminationsmonitor getestet.
Da war absolut gar nichts mehr zu messen.

Carlos

Ein herzliches "Guten Tag" in die Runde!

Ich bin neu im Forum unterwegs und komme aus dem badischen Kraichgau. Dem Thema Radioaktivität bin ich mit einem 14 Jahre alten Gamma-Scout (gerade zum Batteriewechsel eingeschickt) und einem GMC-500 Plus auf der Spur.

Nun zum Thema Saharasand:

Vor ca. 15 Jahren habe ich ein knappes Kilogramm Wüstensand in der Sahara in Libyen in Grenznähe zu Algerien eingesammelt. Der Punkt liegt einige 100 km südlich von Tunesien. Den Sand habe ich jetzt mit dem GMC-500+ einige Stunden gescannt und dabei keine erhöhte Aktivität gegenüber der Umgebung (hier ca. 0,1µSv/h) festgestellt. Klar, mein GMC-500+ ist nicht das sensibelste Gerät, dennoch misst es auf der Granitplatte meines Sonnenschirms 0,3 µSv/h, was wiederum plausibel sein könnte.

Ich glaube, dass meine erste Einschätzung der Nicht-Aktivität in die richtige Richtung geht. Der Sand in der Saharah befindet sich in ständiger Umwälzung durch die Winde. Dünen wandern bekanntermaßen. Radioaktive Niederschläge aus vergangenen Zeiten werden also massiv umgewälzt und damit quasi extrem verdünnt, sodass es keine reine Oberflächenkontamination mehr gibt. In der Durchmischung mit Abermillionen Kubikmetern unkontaminierten Materials reduziert sich die Strahlungsleistung ins für Laien wie mich nicht mehr Messbare. Daher ist es für mich plausibel, dass wir im Sahara-Staub keine Kontamination mit unseren Mitteln finden.

Viele Grüße

Carlos


   

DL8BCN

Hallo Carlos, danke für deine Info.
Am besten kann man solche sehr schwach radioaktiven Quellen sicherlich mit einer Gammaspektroskopieanlage testen.
Aber du hast mit deiner Info schon mal gezeigt, das es mit Amateur-Equipment sehr schwer wird dort etwas nachzuweisen.
Danke!

CST

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Moin in die Runde zum Thema Sahara-Staub-radioaktiv.

Ich habe eine zweite Probe von einem PKW entnommen, dass ca. 10 Tag nicht bewegt wurde.
Ich konnte rel. viel Staub sammeln.

Meine erste Probe ergab ja:
Differenz: 29 cp10min

Diese Messung ergab: Probe2 minus "Null-Probe": 48 cp10min!
Deutlich mehr, passt mit mehr Staub in der Probe!

Die Frage bleibt, was da leicht strahlt.

Es muss nicht Cs-137 sein, es können auch natürliche Isotope sein, es gibt ja viele. Eine Gammaspektroskopie könnte das Geheimnis lüften.

Mich interessiert, ob noch jemand aktuell im Staub leichte Aktivität nachweisen kann???

Viele Grüße von C.






CST

Zitat von: DL8BCN am 12. April 2024, 09:28Hallo C.
Ich habe gestern versucht ein Spektrum meines getrockneten Saharastaubes aufzunehmen.
Leider scheint die Menge zu gering zu sein.
Es sind nur wenige Milligramm.
Mein NaI(TI) Szintillator der Größe 63mmx63mm hat in der Bleiburg eine Nullrate von ca. 50 cps.
Mit Probe wurde es nicht mehr :-\
Das heißt meine erste Messung mit dem Kontaminationsmonitor hat eher Radonfolgeprodukte im Regenwasser detektiert.
Das werde ich noch mal ohne Saharastaub bestätigen.
Ich habe den Versuch daher abgebrochen.
Interessant wäre es eine größere Menge Saharastaub zu testen.
Da sollte man dann schon etwas mit mehreren Gramm haben.
Ich wüsste jetzt aber nicht, wo man solche Mengen herbekommt.
(Außer eine Reise in die Sahara zu machen :D )




Könntest Du vielleicht nochmal ein Gammaspektrum mit deinem NaI(TI) Szintillator versuchen???

CST

...
noch eine kurze Anmerkung:
Vor ein paar Jahren konnte ich mit eine Gammaspektroskopie an Pilzen aus Hannover und Umgebung das Cs-137 nachweisen. Wir haben damals recht wenig Pilzmaterial gehabt und alle Pilzarten getrennt untersucht.
Wir haben sehr lange gemessen:
24h ein Nullspektrum und dann 24h die Probe.
Die Differenz lieferte eindeutig den Cs-137-Peak.
Die Messungen haben wir mit einem NaI in 100kg Bleiabschirmung gemacht,
leider ist dieser aktuell nicht verfügbar.

CST

Zitat von: madexp am 12. April 2024, 09:50Oh very interesting thing!
I should try!!!  :D

Sahara sand is a normal mess here in Italy at the point I have it cause it mess up my solar panels on the roof, my motorbike and my car. Cs137 in it? Damn I should grab some from the roof and do a test.
I have a 40x50mm 6% welled type detector in 20+kg lead castle.



I will try and report here ASAP

Greetings from Hannover.
I am very interested in your measurement. Are there any results yet???