Uranerzaufbereitungsanlage Ellweiler / Rheinland-Pfalz

Begonnen von SAL-87, 28. Februar 2021, 19:57

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SAL-87

Da es im Saarland bekanntlich wenig bis gar nichts zu messen gibt, ging es heute zu den Nachbarn nach Rheinland-Pfalz.
Direkt hier um die Ecke befindet sich die ehemalige Uranerzaufbereitungsanlage Ellweiler.
Das Ehemalige Betriebsgelände ist komplett saniert und die Gebäude wurden restlos rückgebaut. Dennoch gibt es die ein oder andere interessante Stelle vor Ort.

Auf opengeiger.de gibt es bereits ein recht ausführliches PDF Dokument zu der Location.
-> http://www.opengeiger.de/GeigerCaching/EllweilerBericht.pdf


Hinzuzufügen ist die starke Radonausgasung aus den Grundwassermessstellen auf einer der Halden.
Da eine der direkt nebeneinanderliegenden beiden Messstellen beschädigt war und die Abdeckung fehlte, ließ ich eine 6150 AD-17 Sonde ein Stück weit in das Rohr hinab. Ohne aufgesteckte Schutzkappe und luftdicht verpackt natürlich. Es wurden Werte zwischen 160 s-1 bis 175 s-1 gemessen.
Selbst nachdem die Sonde wieder aus dem Rohr gezogen wurde, sanken die Werte nicht mehr unter 30 s-1. Der schöne Gefrierbeutel, der als Kontaminationsschutz diente, hat seinen Zweck erfüllt und war nun also selbst kontaminiert. ;D









Was die Dosisleistung angeht sind die Halden eher unspektakulär. Das liegt aber auch daran, dass sie gründlich saniert und mit einer radonundurchlässigen Plane abgedeckt wurden. Über der Plane befinden sich 25 cm Kies als Schutzschicht, nochmal 60 cm Betonkies, wieder 20 cm Kies und letztendlich 95 cm Erde als Abdeckschicht.


Das ehemalige Abbaugebiet befindet sich Luftlinie ein paar hundert Meter weiter und liegt direkt nördlich von Ellweiler.
An einigen Stellen ist noch die Abbruchkante zu erkennen. An ihr lassen sich mit der AD-17 zwischen 0,5 bis 0,8 s-1 messen.








An manchen Stellen lassen sich auch noch Überreste der ehemaligen Anlage erkennen.






Steine, mal winzig klein, mal recht groß und sicher ein paar hundert Kilo schwer liegen dort reichlich herum.
Überwiegend allerdings ohne nennenswerte Ausbrüche nach oben was die Aktivität betrifft. Meistens bewegen sich die Werte wie an der Abrisskante und fast überall auf dem Boden zwischen 0,5 bis 0,8 s-1.
Allerdings gibt es auch ein paar Ausreißer. Bis zu 11,4 s-1 brachte zum Beispiel dieser ordentliche Brocken.






Die Dosisleistung direkt über dem Boden beträgt an manchen Stellen bis zu 0,9 Mikrosievert/h.




DG0MG

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Und sehr schöne Fotos!! Du scheinst viel Glück mit dem Wetter gehabt zu haben  :yahoo:


Übrigens kann man gut sehen, dass die doch etwas aus der Mode gekommenen LCD-Anzeigen durchaus ihre Vorteile haben. Das Ablesen bei Sonne war wahrscheinlich kein Problem...

NoLi

Ich empfinde dieses Farbdisplay-Gedöns bei tragbare Strahlungsmessgeräten eh als Krampf; auch mir sind hintergrundbeleuchtbare LCD`s wesentlich lieber.

Gruß
Norbert

SAL-87

#4
Zitat von: DG0MG am 01. März 2021, 16:11
Prima Bericht, danke!

Hier gibts sogar noch 30 Jahre alte Bilder: http://www.wise-uranium.org/umwd.html#3

Auf dem ersten Foto sieht man die Brücke, über die man noch heute das ehemalige Werksgelände betritt.
Anders als damals wartet aber nur noch eine große Wiese auf einen, von der aus man freie Sicht auf die erste Halde hat.

Hier ist noch ein Dokument über den Rückbau der Anlage:
https://mueef.rlp.de/fileadmin/mulewf/Themen/Energie_und_Strahlenschutz/Sanierung_der_ehemaligen_Uranerzaufbereitungsanlage_Ellweiler.pdf



Zitat von: Henri am 01. März 2021, 17:39
Und sehr schöne Fotos!! Du scheinst viel Glück mit dem Wetter gehabt zu haben  :yahoo:


Übrigens kann man gut sehen, dass die doch etwas aus der Mode gekommenen LCD-Anzeigen durchaus ihre Vorteile haben. Das Ablesen bei Sonne war wahrscheinlich kein Problem...

Zitat von: NoLi am 01. März 2021, 19:04
Ich empfinde dieses Farbdisplay-Gedöns bei tragbare Strahlungsmessgeräten eh als Krampf; auch mir sind hintergrundbeleuchtbare LCD`s wesentlich lieber.

Gruß
Norbert

Passend zur Location hat die Sonne fein mit gestrahlt ;D Später wurde es dann doch recht kühl im Wald, aber meine bessere Hälfte war noch nicht fertig mit messen.  :unknw:

Die Sache mit dem Display ist natürlich vollkommen richtig. Das Automess war auch das einzige Gerät das ich dabei hatte.
Mit der AD-17, welche man am Kabel hängend recht bequem knapp über dem Boden herumtragen kann, geht das Steine Suchen auch ziemlich gut.

Beim nächsten Besuch nehme ich aber auch noch eines der DOM 410 mit -> https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,325.0.html
Die sehr empfindliche Beta- Gammasonde ist dafür aller bestens geeignet. Und der passende Haltestab ist sowieso im Koffer mit drinnen.
Ich müsste mal probieren, ob die AD-17 nicht auch in den Haltestab des DOM 410 passt.


Nachfolgend noch ein paar Fotos der eingesammelten Steine. Nummer 2, 5 und 8 weisen die höchste Aktivität auf. Detaillierte Vergleichsmessungen der Steine folgen demnächst, sobald ich etwas Zeit dafür finde.




Und hier unter UV Licht. Hübsch anzusehen, Uraneinschlüsse sind jedoch so gut wie keine zu erkennen.










NoLi

#5
Zitat von: SAL-87 am 01. März 2021, 20:48

Hier ist noch ein Dokument über den Rückbau der Anlage:
https://mueef.rlp.de/fileadmin/mulewf/Themen/Energie_und_Strahlenschutz/Sanierung_der_ehemaligen_Uranerzaufbereitungsanlage_Ellweiler.pdf


Darin heißt es auf Seite 6: 

"Die konditionierten Abfälle, insgesamt ca. 400 Fass mit einem Füllvolumen von jeweils 170 Litern, wurden zur Zwischenlagerung in die Landessammelstelle für radioaktive Abfälle in Ellweiler überführt."

Ei, wo DIE sich wohl befindet... :unknw: :rofl: :P

Gruß
Norbert

DG0MG

In das im Eröffnungsbeitrag gezeigte Brunnenbohrloch hat der youtube-User The Science Furry eine ActionCam hinuntergelassen:


"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!