RadiaCode-101 (радиакод-101, RadiaCode-102, RadiaCode-103)

Begonnen von DG0MG, 13. Februar 2021, 17:19

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Zitat von: Akustik am 04. Juni 2021, 21:44
Hallo zusammen,
heute habe ich ein paar  EMC Messungen gemacht. RadiaCode 101 ganz stabil gegen CW und anderen Modulationen. Aber Gerät reagiert auf QPSK Modulation.
Im Anhang könnten  sie ein kurzes Video finden, das zeigt wie  RadiaCode nach Elektromagnetische Stallung regieren.


Nun ja, das ist ein altes Thema und von den Teviso Modulen gut bekannt. EMV abschirmen und Strahlung ab 10keV durchlassen, das ist ne echte Herausforderung. Das richtig gelöst könnte auch viel Geld kosten. Auf der anderen Seite, so ne breitbandige QPSK bei 2.3GHz mit 18dBm Power an der Antenne in unmittelbarer Nähe, das ist jetzt auch nicht wirklich wenig. Da lief der Generator bestimmt am Anschlag. Mutiges Experiment!  :rofl:   

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Aber mal ne andere Frage an die RadiaCode Gemeinde: Hat jemand schon eine Energiekompensation an dem Gerät gefunden? Es ist doch ein Dosimeter oder? Ich versuche gerade Kalium zu messen  :unknw:

DG0MG

Nein, die Berücksichtigung der Energie gibt es noch nicht. Aktuell werden cps direkt in DL umgerechnet. Das ist aber geplant, deshalb gibt es in der App schon  zwei Verlaufsdiagramme, die z.Zt. noch gleich aussehen (cps und und µSv/h).

Siehe Arseniys Beitrag weiter oben: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,647.msg7404.html#msg7404
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

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Ja, eine Energiekompensation muss unbedingt rein, wenn man das Gerät als Dosimeter bezeichnen will.

Wenn man ein einfachen Pottasche Test macht, merkt man das gleich. Ich hab jetzt meinen Inspector auch nicht auf K40 kalibriert, und ja ein Pancake direkt flächig aufgelegt, da stimmt dann die Strahungsgeometrie nicht, aber dass beim RadiaCode als Dosimeter bis 3MeV was nicht sein kann, merkt man daran schon. Für einen Bergarbeiter im Kalibergwerk ist das so als Dosimeter nicht wirklich brauchbar.  :-\

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Auch bei der Bremsstrahlung eines Trigalight schwächelt das Gerät gegenüber einem Inspector sichtbar, aber gut der Messbereich in den Specs ist mit 0,05-3MeV angegeben, das wird darunter liegen. Den Rauchmelder sieht es aber deutlich. Trotzdem, das Gerät ein Dosimeter zu nennen ist mutig. Huuuhhh Produkthaftung etc.  :vampire:

Aber mal ne andere Frage: Hat das Gerät eine CE Kennzeichnung ? Auf der Verpackung seh ich bei mir nichts, eieiei ... :blush:
Trotzdem ein sehr nettes Spielzeug, mit tollen Features!!!

DG0MG

Zitat von: opengeiger.de am 05. Juni 2021, 07:28das Gerät ein Dosimeter zu nennen ist mutig. Huuuhhh Produkthaftung etc.  :vampire:

Du gehst davon aus, dass die Bedeutung des Wortes "Dosimeter" bei uns die gleiche ist, wie im russischen Sprachraum. Das ist aber mMn nicht so, denn sogar Geräte, die nicht ansatzweise die Funktion der Kumulierung einer Dosis besitzen, werden dort so bezeichnet z.B. der RKSB-104 (zweites Bild). Es gibt ja dann auch noch den Begriff "Radiometer" - eigentlich der treffendere (Messung Bestrahlungsstärke), der bezeichnet in DL aber eher eine Glaskugel mit einem durch die Sonne angetriebenen Flügelrädchen. "Rentgenometer" ist auch nicht die optimale Bezeichnung  ;)

Man müsste erstmal die umgangssprachlichen Begriffe (abseits von "Äquivalentdosisleistungsmessgerät") vereinheitlichen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Na-22

Zitat von: opengeiger.de am 05. Juni 2021, 07:03
Ja, eine Energiekompensation muss unbedingt rein, wenn man das Gerät als Dosimeter bezeichnen will.

Wenn man ein einfachen Pottasche Test macht, merkt man das gleich. Ich hab jetzt meinen Inspector auch nicht auf K40 kalibriert, und ja ein Pancake direkt flächig aufgelegt, da stimmt dann die Strahungsgeometrie nicht, aber dass beim RadiaCode als Dosimeter bis 3MeV was nicht sein kann, merkt man daran schon. Für einen Bergarbeiter im Kalibergwerk ist das so als Dosimeter nicht wirklich brauchbar.  :-\

Ich hätte mir ja erstmal Gedanken gemacht, warum der Inspector so viel anzeigt ;).
Es sieht ganz so aus, dass die Beta-Abschirmung fehlt.

Henri

Zitat von: opengeiger.de am 05. Juni 2021, 07:28
Aber mal ne andere Frage: Hat das Gerät eine CE Kennzeichnung ? Auf der Verpackung seh ich bei mir nichts, eieiei ... :blush:

Das wird nicht anders sein als bei all den kleinen Gerätchen, die aus China zu uns kommen. Wahrscheinlich wird irgendwann noch mal so eine Erklärung geschrieben und beigelegt werden, sobald der Zoll das erste Gerät abgewiesen hat. Aber ernsthafte Prüfung der CE Konformität? Allein um nur in die entsprechenden Normen schauen zu dürfen, deren Einhaltung bescheinigt werden soll, müsste radiascan mehr Geld in die Hand nehmen, als sie jemals mit ihren Geräten verdienen werden. Ich finde, das ist politisch nicht gut gelöst, und das Ergebnis sieht man ja...

Und was soll der Zoll machen, wenn  er den Verdacht hat, dass eine CE-Erklärung falsch ist? Er kann ja höchstens die Prüfprotokolle usw. anfordern (die man auch fälschen kann) und dann ein Heer von hochbezahlten Ingenieuren (und Übersetzern) drauf ansetzen, um das nachzuvollziehen und mit eigenen, kostspieligen Messungen zu  vergleichen. Und wenn die rausfinden, dass die Erklärung tatsächlich falsch ist, wird das Gerät zurückgeschickt und der Zoll bleibt auf den Kosten seines Aufwands sitzen.  Ich vermute mal, sobald keine Gefahr für Leib und Leben von der Anwendung des Geräts ausgehen kann (wie bei Medizinprodukten oder netzspannungsbetriebenen Geräten), wird das unhinterfragt durchgewunken.

Ich habe mal ein (nagelneues) Elektrowerkzeug eines nahmhaften Herstellers verwendet, das beim Anschalten sämtliche Bluetooth- und WLAN-Kommunikation in etlichen Metern Umkreis lahmgelegt hat. Das hatte auch einen CE-Aufkleber - aber definitiv die EMV Vetrträglichkeitsprüfung nicht bestanden.

Und über die eigentlich obligatorische Mitgliedschaft in einem Verbund für Rücknahme und Recycling von Alt-Elektronik schauen wir besser auch hinweg. Die Summe, mit der man bei so was einsteigen darf, treibt einem  die Tränen in die Augen.

Heutzutage kann man zwar unglaublich leicht Elektronik selber entwickeln und extrem kostengünstig selbst in Kleinstserie fertigen lassen, aber die rechtlichen Hürden, um so was auch kommerziell zu tun, sind im Prinzip unüberwindbar.  Als kleines Elektronik-Startup steht man in der EU leider schon mit 1,8 Beinen im Knast, sobald man sein erstes Gerät verkauft hat.

Viele Grüße!

Henri



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Zitat von: Na-22 am 05. Juni 2021, 09:04

Ich hätte mir ja erstmal Gedanken gemacht, warum der Inspector so viel anzeigt ;).
Es sieht ganz so aus, dass die Beta-Abschirmung fehlt.

Da hast Du natürlich völlig recht! Der Inspector hat ja ein Soft Beta Pancake Rohr und ist recht empfindlich auf Betas wenn man keine Abschirmung drauf macht. Aber im Manual des RadiaCode steht ja auch gleich in der Einleitung, Zitat: "It assesses the radiation situation by the power of ionizing radiation, reacting to X-rays, gamma radiation and a flow of beta particles". Daher bin ich mal davon ausgegangen, er sieht auch die Betas mit höherer Energie. Jemand mit nem Sr-90 Prüfstrahler kann das ja mal testen.  :unknw:

Akustik

Zitat von: opengeiger.de am 05. Juni 2021, 06:34
Zitat von: Akustik am 04. Juni 2021, 21:44
Hallo zusammen,
heute habe ich ein paar  EMC Messungen gemacht. RadiaCode 101 ganz stabil gegen CW und anderen Modulationen. Aber Gerät reagiert auf QPSK Modulation.
Im Anhang könnten  sie ein kurzes Video finden, das zeigt wie  RadiaCode nach Elektromagnetische Stallung regieren.


Nun ja, das ist ein altes Thema und von den Teviso Modulen gut bekannt. EMC abschirmen und Strahlung ab 10keV durchlassen, das ist ne echte Herausforderung. Das richtig gelöst könnte auch viel Geld kosten. Auf der anderen Seite, so ne breitbandige QPSK bei 2.3GHz mit 18dBm Power an der Antenne in unmittelbarer Nähe, das ist jetzt auch nicht wirklich wenig. Da lief der Generator bestimmt am Anschlag. Mutiges Experiment!  :rofl:   

Ja, Sie haben Recht, dass EMC-Verbesserungen Geld kosten. Dieses Experiment noch mal zeigt, dass durch elektromagnetische Strahlung Fehlalarme auftreten könnte. Heutzutage viele Telekommunikationseinrichtungen nicht nur QPSK, sondern auch viele andere breitere Signale verwenden.

Könnten Sie argumentieren, warum Sie die Leistung von 18 dBm zu groß halten? :unknw:
Für 2,4-GHz-WLAN regelt die EU die maximale EIRP von 100mW (20dBm). 18 dBm sind 63 mW. Das ist eigentlich nicht so wenig, aber es ist nicht kritisch Wert. Bedenkt man, dass sich Geräte in unmittelbarer Nähe von Sendeantennen befinden könnten.

DL3HRT

ZitatKönnten Sie argumentieren, warum Sie die Leistung von 18 dBm zu groß halten? :unknw:
Für 2,4-GHz-WLAN regelt die EU die maximale EIRP von 100mW (20dBm). 18 dBm sind 63 mW. Das ist eigentlich nicht so wenig, aber es ist nicht kritisch Wert. Bedenkt man, dass sich Geräte in unmittelbarer Nähe von Sendeantennen befinden könnten.
Dieser Fall, unmittelbar vor der Sendeantenne wird nur in sehr seltenen Fällen auftreten.

Akustik

ZitatDieser Fall, unmittelbar vor der Sendeantenne wird nur in sehr seltenen Fällen auftreten.

Ja, Sie sind recht, das Gerät ist sehr stabil und funktioniert gut.
Wir warten auf neue Updates und neue Möglichkeiten :)

Henri

Zitat von: DL3HRT am 05. Juni 2021, 11:43
ZitatKönnten Sie argumentieren, warum Sie die Leistung von 18 dBm zu groß halten? :unknw:
Für 2,4-GHz-WLAN regelt die EU die maximale EIRP von 100mW (20dBm). 18 dBm sind 63 mW. Das ist eigentlich nicht so wenig, aber es ist nicht kritisch Wert. Bedenkt man, dass sich Geräte in unmittelbarer Nähe von Sendeantennen befinden könnten.
Dieser Fall, unmittelbar vor der Sendeantenne wird nur in sehr seltenen Fällen auftreten.

Na ja, RadiaCode und Smartphone aneinandergedrückt in der selben Hand gehalten, dann ist man doch mit dem Sensor direkt an der Sendeantenne?

DL3HRT

ZitatNa ja, RadiaCode und Smartphone aneinandergedrückt in der selben Hand gehalten, dann ist man doch mit dem Sensor direkt an der Sendeantenne? 
Natürlich ist man das. Aber ist das auch das normale Szenario? Wie schon weiter oben geschrieben wurde ist der Aufwand extrem hoch, ein Gerät komplett EMV-unempfindlich zu bekommen.

Nupupa

Bei der Exportfunktion von in der Android-App (V 1.00.15) aufgezeichneten Tracks bin ich heute auf einen Bug gestoßen:
Werte <1µSv/h werden als Zahlenwerte in nSv/h in der rctrk-Datei gespeichert, Werte >0.999µSv/h werden dagegen in µSv/h gespeichert.

Beispiel:
Timestamp   Time   Latitude   Longitude   Accuracy   DoseRate   Comment
132673667539410000   2021-06-05  11:39:13   51.0057646   13.6769179   15.902   306.92   
132673668001920000   2021-06-05  11:40:00   51.0058124   13.6767931   3.79   396.00   
132673668129590000   2021-06-05  11:40:12   51.0059126   13.6767483   6.257   465.88   
132673668170440000   2021-06-05  11:40:17   51.0059892   13.6766534   15.613   1.3   
132673668354880000   2021-06-05  11:40:35   51.0060736   13.6765778   14.243   1.1   
132673668411600000   2021-06-05  11:40:41   51.0061576   13.6764963   16.218   1.0   
132673668477870000   2021-06-05  11:40:47   51.0062469   13.6764221   10.558   1.2   
132673668601920000   2021-06-05  11:41:00   51.0063218   13.6763395   4.161   1.1   
132673668761920000   2021-06-05  11:41:16   51.006407   13.6762816   8.624   655.00   
132673668824420000   2021-06-05  11:41:22   51.006492   13.6762271   11.208   587.50   
132673668888100000   2021-06-05  11:41:28   51.0065748   13.676157   14.985   527.50   

Ich habe den Fehler auch in der App per "Report a problem" gemeldet.

[spoiler]
P.S.:
Es handelt sich übrigens bei dem Ort um die Stelle H4 in Freital-Burgk, siehe
http://www.opengeiger.de/GeigerCaching/FreitalBurgk.pdf
(Danke an opengeiger.de fürs Zeigen!)[/spoiler]