RadiaCode-101 (радиакод-101, RadiaCode-102, RadiaCode-103)

Begonnen von DG0MG, 13. Februar 2021, 17:19

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#2130
Nach etwa 1Tag und 10h Messzeit an dem Kienzle-Wecker mit Radiumleuchtfarbe in den Zeigern und 8mm Plexiglas sowie der Cu-Hülle um meinen neuen RC-103 als Beta-Abschirmung ist schließlich auch der Peak des Bi214 bei 2204keV zu einem großen Teil orange eingefärbt und hat damit etwa 30counts/bin. Länger zu messen macht nun meiner Meinung nach keinen Sinn mehr. Im Vergleich zur Messung von stsch69 an einem ähnlichen Objekt kommt mein RC-103 ziemlich ähnlich raus. Deswegen stelle ich hier mein Spektrum als xml-Datei zur Verfügung. Die lässt sich in der Ansicht der gespeicherten Spektren in der RadiacodeApp importieren, den Background des eigenen Geräts sollte man besser vorher deaktivieren, sonst bekommt man eine Warnung, dass die Energiekoeffizienten nicht zusammenpassen. Ich hänge das Spektrum auch als Screenshots noch mal in mehreren Varianten an. Dann weiß man was man bekommt für sein Geld. Mein Fazit ist: Die Auflösung ist nun wirklich beeindruckend für das kleine Gerät. Allerdings muss man meiner Meinung nach bei der Beurteilung eines Spektrums immer noch an die Compton-Streuung denken, sie verändert ein Spektrum gegenüber einem, das mit einem großen Kristall aufgenommen wurde deutlich. Und ich bin nun davon völlig überzeugt das Ra226 Spektrum in der Spectrum Isotopes Library von Radiacode (https://www.radiacode.com/spectrum-isotopes-library) wurde nicht mit einem RC-103 mit 10x10x10mm CsI-Kristall aufgenommen. Ich fände es fair, wenn Radiacode an die Spektren hinschreiben würde, mit welchem Detektor sie aufgenommen worden sind, sonst könnte es unnötige Enttäuschungen geben. Aber in jedem Fall bekommt man derzeit von keinem anderen Hersteller ein vergleichbar leistungsfähiges Produkt dieser Art und in dieser Preiskategorie. Zudem ist Service und Support bisher ,,outstanding". Großes Lob an @Radiacode-101 und die Firma Radiacode. Vielleicht sollte man die Geräteserie RC-10X nun unter der Kategorie süd-zypriotische Strahlungsmessgeräte führen  ;) .

Radiacode-101

Sie müssen das Gerät mit der Plus-Seite zur Quelle ausrichten. Vergleichen Sie auch die Spektren mit und ohne Plexiglas.

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@Radiacode-101 Vielen Dank für den Hinweis!

Die Richtungsabhängigkeit des Geräts zu berücksichtigen, das macht Sinn! Ich erinnere mich an die Videos von dem Innenleben des Geräts. Es gibt auf einer Seite ein Gitternetz gegen elektromagnetische Einstrahlung. Kommt die Richtungsabhängigkeit daher und ist das + auf der anderen Seite? Ist das Gitternetz nicht aus Nickel-beschichtetem Kupfer?

Wie so ein Spektrum ohne Plexiglas aussieht habe ich im Prinzip hier gezeigt:
https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=32199
Es spielt dabei keine Rolle ob hier das Th234 noch dabei ist oder nicht, die Betrastrahlung überlagert dann den ganzen interessanten Teil des Spektrums und ergibt einen gewaltigen flachen Höcker. Also ohne Beta-Abschirmung kann man so ein Spektrum nicht vernünftig messen.

Ich werde die Messung mit dem Wecker noch einmal machen mit dem + Zeichen auf der Probe. Im Augenblick habe ich noch eine andere Messung laufen, es dauert also noch etwas.

@Radiacode-101 Kann das + Zeichen so einen Unterschied machen, dass der 186keV Peak des Uran235 so sehr hochrutscht, oder ist das doch Compton-Streuung? Ist der GAGG-Kristall im RC-103g besser mit der Compton-Streuung?
 

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Jetzt hatte ich noch die Idee mit meinem neuen RC-103 ein Radon-Spektrum aufzunehmen, weil da ja der starke Th234-Peak und die U235-Linie fehlt. Ich dachte, das könnte noch etwas Klarheit reinbringen in die Ra226 Zerfallsreihe. Das Spektrum ist also eigentlich ein Rn222+ Spektrum. Erzeugt habe ich es, indem ich eine Kohlekomprette mit Radon aus einem Stück Uranerz aus Menzenschwand beladen habe, wie in http://www.opengeiger.de/RadiumNachweis.pdf beschrieben.

Ein anderer Hintergrund der Übung ist, dass ich gehört habe, dass einige Radiacodes bei ganz niedrigen Energien Probleme haben, die dort normalerweise auftretenden Linien angemessen darzustellen. Gesucht ist also zum Beispiel neben einem Standard Thorium Referenzspektrum, eine einfache Möglichkeit der Funktionskontrolle eines Radiacode 10X, wie das Spektrum speziell bei ganz niedrigen Energien rauskommt, vor allem unterhalb 70keV.

Diesmal habe ich auch das Gerät flachgelegt (mit Cu-Verhüterli und 8mm Plexiglas als Betablocker), so dass das + auf der Unterseite des Gehäuses direkt über der Kohlecomprette zu liegen kommt. Ich musste das Spektrum aber in der Bleiburg aufnehmen, denn wenn das Beta weg ist, dann geht die Count Rate doch ganz schönrunter. Das Spektrum komm nun nach 2h 40min so raus:

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Ganz rechts also der 609keV Peak des Bi214, dann die drei Pb214 Linien. Die U235 Linie bei 186keV, die fehlt jetzt. Dafür kommt bei 157keV ein Huckel, den ich im Augenblick nicht erklären kann und der von Radiacode auch nicht als zur Ra-226 Chain gehörig angezeigt wird. Dann kommen die XRF-Linien bei 77keV, die von der Detektoreffizienz des kleinen Kristalls am stärksten dargestellt werden. An der Vorderseite diesen großen Peaks sieht man nun eine Scharte, grob bei 50keV, die nicht gut aufgelöst wird. Dort finden sich einmal eine 53keV Linie des Pb214keV und und noch eine 46keV Linie des Pb210. Welche hier den größeren Beitrag macht, kann ich nicht sagen. Ganz links taucht schließlich noch ein kleines Höckerchen grob bei 20keV auf bei meiner Energiecal, die da nicht mehr so genau sein könnte. Wer dafür verantwortlich ist, da bin ich mir auch noch nicht sicher.

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@Peter-1 So ein Rn222 Spektrum an einer Kohlekomprette, das wäre doch eine schöne Herausforderung für Deine NaI Anlage, hier zu klären, wie das eigentlich bei ganz niedrigen Energien richtig aussehen müsste. Vielleicht kommst Du auch dahinter was das für ein Huckel bei 150keV ist. 

Entzerrt mit der inversen DRF sieht es so aus:
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Hier sieht man jetzt eher die natürlichen  Größenverhältnisse als in der verzerrten Radiacode-Darstellung. Der 150keV Huckel kann also normalerweise nicht groß sein. Aber da vorne bei 20keV, da müsste noch etwas Größeres liegen, irgeneine Fluoreszenz? Hat jemand eine Idee?

Aber ob dieses Spektrum jetzt so eine gute Funktionskontrolle bei niederer Energie ermöglicht, ich weiß nicht. Vielleicht wären ein paar Tritium Gaslichter für den Zweck doch besser geeignet. Oder was meint die Community?  :unknw:

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Ich denke mal jetzt hab ich des Rätsels Lösung. Was ich gemacht habe ist, dass ich das Rn222-Spektrum der Kohlecomprette als Background unter das Ra226-Spektrum des Weckers gelegt habe:

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Da sieht man es nun ganz deutlich, der unförmige Huckel bei 157keV, der sich nach rechts bis 190keV erstreckt ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Teil des Compton-Gebirge der 3 Pb214-Photopeaks rechts daneben. Im Falle des Ra226-Spektrums sitzt dann der 186keV-Peak des U235 auf diesem Compton-Gebirge auf das ihn "hochlupft". Das ist also ein Artefakt des kleinen Kristalls beim Radiacode und kommt beim RC103 wegen der höheren Trennschärfe deutlich raus - meiner Meinung nach. Das Rn222-Spektrum dafür sich hab ich unten angehängt.

Was sich da ganz vorne noch bei 20keV im Rn222 Spektrum zeigt weiß ich aber immer noch nicht sicher, jedenfalls scheint es "echt" zu sein, auch nach 11:33h ist der kleine Peak noch da. Und im Ra226-Spektrum des Weckers scheint das ja auch drin zu sein.

Aber insgesamt kann man schön das Fehlen des U235 Peaks im Ra222-Spektrum erkennen. Kommt also quasi wie DU raus  ;)


silfox

Vergleich von RC103 und RC103G unter Verwendung eines Lu-176- und eines Tritium-Strahlers

Anbei ein Vergleich eines RC-103 und eines RC-103G unter Verwendung eines Lu-176 Strahlers.
Beide Detektoren liegen mit dem + Symbol auf dem Strahler. Die Messdauer betrug 10min.
Die Auswertung der Spektren ist in der Tabelle zusammengefasst und die beiden Spektren der 10min-Messungen sind als Bilder beigefügt.

-------------------------------------------------------------------------------------
            ---------- RC103 ---------------   ---------- RC103G -------------       
reference    ---- peak -----    area    fwhm   ---- peak -----     area   fwhm  ratio
   energy    channel  energy                   channel  energy                   area
      keV                keV  counts     keV               keV    counts   keV
-------------------------------------------------------------------------------------
    63.80      19.01   57.23     920    6.07       -       -               -      -
   201.83      77.91  197.11    1675   10.62     78.37  202.28     2094  10.72   1.25
   306.84     119.15  296.55    1638   14.62    121.91  306.26     2417  14.70   1.48
---------------------------------------------------------------------------------------
Tabelle    Vergleich eines RC-103 und eines RC-103G

Man erkennt die bessere Empfindlichkeit des GAGG-Materials bei höheren Energien. Allerdings ist die Energieauflösung beider Detektoren nicht sehr unterschiedlich und der niederenergetische Peak ist im Spektrum des RC103G-Detektor nicht erkennbar.

Um eine untere Grenze des Energiebereichs festzustellen wurden anschließend Messungen durchgeführt mit einem trigalight Marker (enthält Tritium-Gas).

Erstaunlicherweise wird der Bremsstrahlungspeak bei ca. 14 keV (bis maximal 19 keV) vom RC-103 erkannt. Die erste Grafik zeigt die Spektren der beiden Detektoren einmal ohne und einmal mit Tritium Die Erläuterung in der Grafik ist zu korrigieren: in rot ist jeweils das Spektrum des RC-103G und in schwarz das Spektum des RC-103 dargestellt.

opengeiger.de

Ist ja witzig! Da hatten wir die gleiche Idee. Bei mir läuft seit 3:41h eine Messung eines 10Jahre alten  Gardner Betalight mit 20mm Länge, das ich genau auf das + quer rüber auf der Rückseite meines RC-103 mit  einem Tesa festgeklebt habe. Der Peak vorne kommt bei mir bei 15keV raus auf dem Spektrum Bin 3 und hat einen HWHM von 3 Bins. Ich denke das ist ein sehr gute Funktionskontrolle für Probleme dieser Art. Ich denke ein 20mm Röhrchen ist noch unter 1GBq Tritium was man haben darf. Gardner in England verkauft das als Angelzubehör.

silfox

Hallo Bernd,

ja, dies ist eine gute Möglichkeit, den Energiebereich zu prüfen !!

Ich hatte mir den Trigalight Schlüsselanhänger in Deutschland bestellt.
Man muss nur danach suchen: Firma Böker - oder so ähnlich.
Auf der Verpackung steht:" Marker enthält Tritiumgas bis max. 1GBq".

Anbei noch ein Bild vom "Versuchsaufbau" ...

Gruß

Ulrich

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Mich würd jetzt mal interessieren, wer hat denn sonst noch Probleme mit einer Blindheit eines Radiacode RC-10X im unteren Energiebereich? Ich kenne noch einen Fall, da ist es ein RC-101. Alte Rauchmelder sind auch eine Testmöglichkeit, man braucht sie gar nicht öffnen dazu ( darf man auch nicht :rtfm:). Als England noch in der EU war musste auch Deutschland den Verkauf noch erlauben, aber seit dem Brexit sind sie ziemlich verschwunden. Ganz alte, vor allem aus den USA sind degegen richtig gefährlich, da sollte man die Finger von lassen und damit wäre man auch deutlich jenseits von dem was in der EU erlaubt ist. Ich werde jetzt noch mal die Hirschgrabenerde vom Campus Nord in Karlsruhe anschauen, da hatten wir ja auch das Am241 nachgewiesen, mal sehen ob ich mit dem RC-103 da die 26keV Linie finde. Das wär natürlich cool  :P

Radiohörer

...von einem jungen Engländer mit einem RC102 abgenommen.


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@Radiohörer : ja genau, da sieht man die 26keV Linie schön. Also Dein RC-102 ist schon mal nicht blind auf einem Auge  :D

Interessant wären jetzt die Geräte, welche die 26keV nicht rausbringen oder nur teilweise.

PS: In der Radiacode Isotopes library gibts auch ein Referenz Spectrum dazu. https://www.radiacode.com/isotope/am-241

Peter-1

Auch einige Spektren von meinem alten RC101 ( 2021 ). Die beiden Linien sind gut zu sehen.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen. und zum Vergleich auch in log.
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Mit Filterfolien kann man das Spektrum sehr gut manipulieren, so z.B. mit dünnem Holmiumblech 0,125 mm.
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Das schiebt sogar etwas das Maximum und unterdrückt vollkommen die niedrige Energie.

Dann auch noch Gadolinium 0,125mm was einen Buckel erzeugt.
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Auch eine kleine Pb210 Quelle ist gut abzubilden.
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Trotz Alter noch brauchbar  :yahoo:
Peter
Gruß  Peter

SievertGray

Zitat von: opengeiger.de am 25. September 2024, 07:01Mich würd jetzt mal interessieren, wer hat denn sonst noch Probleme mit einer Blindheit eines Radiacode RC-10X im unteren Energiebereich? Ich kenne noch einen Fall, da ist es ein RC-101.

Wie definierst du "Probleme"? Die Spezifikationen sagen 20keV Untergrenze für Radiacode 102&103 bzw. 25keV für den 103G.

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Ein Problem hätte ich dann, wenn die Spec verletzt wäre, d.h. wenn z.B. ein RC-103 die 26keV Linie des Am241 nicht abbildet.

Flipflop

Keine Ahnung ob das interessant ist, aber im Video von Radioactive Drew (Touched a Nuclear Jet Engine Core with a New Radiation Detector) überlagern sich für kurze Zeit die Spektren vom 103 (Heller) und 103G.

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