Theracap Jod-131 Therapiekapseln und deren Abschirmung

[DG0MG]

Hmm, das Duschwasser rationiert .. das ist schon hart.
Wenngleich der Grund natürlich klar ist, wenn man an die Abklingtanks fürs Abwasser irgendwo im Keller denkt.

[NoLi]

...
Laut Wikipedia erfolgt die Entlassung nach ca. 48 Stunden. Die Restaktivität des Patienten darf in 2 m Entfernung eine Dosisleistung von 3,5 µSv/h nicht überschreiten.

Und die Dosisleistung direkt am Hals beträgt bei der Entlassung um die 3 mSv/h, am Bauchbereich ca. 300 µSv/h... wäre doch was z.B. für das "legale" Testen von GM-Zählrohren (z.B. Totzeiten...,--> Henri): am Klinikausgang Patient(en) einfangen und Tests durchführen 

Norbert

[Henri]

Und die Dosisleistung direkt am Hals beträgt bei der Entlassung um die 3 mSv/h, am Bauchbereich ca. 300 µSv/h... wäre doch was z.B. für das "legale" Testen von GM-Zählrohren (z.B. Totzeiten...,--> Henri): am Klinikausgang Patient(en) einfangen und Tests durchführen 

Was meint ihr? Soll ich nächste Woche im Dienste der Wissenschaft mal meinen Doc fragen, ob er nicht mal meine Schilddrüse checken will? 

Frei nach Loriot:
"Entschuldigung, darf ich bitte mal mit meinem Geigerzähler an Ihrem Hals messen?" "Bitte, bitte, gern! Tun Sie sich keinen Zwang an!" "Vielen Dank! - Oh je, jetzt ist er kaputt - das war wohl ein bißchen zu viel des Guten."  "  "

Ich erinnere mich noch an ein Video von bionerd23, in dem sie ihren Urin einkocht, um ein paar Atome Technetium ihrer Nuklidsammlung hinzufügen zu können... keine Ahnung, warum ich da gerade drauf komme. 

[Zugpferd]

Was meint ihr? Soll ich nächste Woche im Dienste der Wissenschaft mal meinen Doc fragen, ob er nicht mal meine Schilddrüse checken will?  ;Dq

Checken gleich diagnostizieren, sprich eher TC99m, nicht Therapie mit I131 und ganz andere Dosen und HWZten.

[NoLi]

Was meint ihr? Soll ich nächste Woche im Dienste der Wissenschaft mal meinen Doc fragen, ob er nicht mal meine Schilddrüse checken will?  ;Dq

Nur, wenn es medizinisch indiziert wäre!!!
Nur aus Jux und Dollerei, wäre -sorry- blödsinnig. Und der Arzt würde sich wegen Verstoß gegen die Strahlenschutzverordnung strafbar machen!

Norbert

[Uranylacetat]

Der Bleibehälter und das ,,Applikationsrohr" auf den Fotos erinnern mich an eine im Jahr 2000 durchgeführte Radiojodtherapie wegen autonomer Areale in der Schilddrüse <strahlend>

Ich bekam eine Kapsel mit I-131 verabreicht. Diese hatte eine Therapie-Aktivität von 700 MBq und wurde mit dem Applikationsrohr auf die Zunge positioniert und ich musste sie unter Aufsicht eine Ärztin schlucken und mit einem Glas Wasser nachspülen. Das war mein ,,atomares Frühstück", weil man nüchtern zur Aufnahme erscheinen muss.

Man wird angehalten, von Zeit zu Zeit was Saures zu lutschen, wie Vitamin C-Taletten. Ich hatte mich schon drauf vorbereitet und für die nächsten Tage mit sauren Pommes u. a. sauren Süßigkeiten von Haribo eingedeckt. Die organischen Säuren sollen die Speicheldrüsen richtig entleeren, damit diese nicht soviel von der Strahlung abbekommen.

Und jeden Morgen vor dem Frühstück hieß es Antreten beim Strahlenschutz-Physiker, um die aktuelle Aktivität zu messen.  Er staunte erst mal Klötze, als ich mit dem eigenen Geigerzähler ankam ... 

Nachdem ich meine ,,Atombombe" geschluckt hatte und die Luft im Einzelzimmer wieder rein war, schaltete ich das erste Mal meinen Geigerzähler an.  Huch, er tickte nicht, sondern ,,pfiff" wie aus dem letzten Loche ... 

Lustig auch: Ich war scheinbar der Hahn im Korbe, außer mir waren sonst nur Frauen auf der RJT-Station. Die ,,Hühner" hatten teilweise nicht kapiert, wozu die vielen Markierungen zwecks Abstandshaltens auf dem Boden des Flurs vor dem Messraum dienten, obwohl man vor der Gabe der Kapsel entsprechenden Informationen bekam.

I-131 emittiert zu 95% Gammastrahlen und zu 5% Betastrahlen. Die Betastrahlen üben die heilsame Wirkung aus und haben im Gewebe nur eine Reichweite von wenigen Millimetern.

Nach drei Tagen hatte ich den Entlassungswert von 350 MBq unterschritten und konnte nach Hause. ,,Gestrahlt" hatte ich noch länger ... Die Zielwirkung (Ausschaltung der autonomen Areale und eine Verkleinerung der Schilddrüse insgesamt) trat noch gut 8 Wochen ein. Die gewollte leichte Schilddrüsenunterfunktion lässt sich bis heute einfacher therapieren als zuvor die zuletzt massive Überfunktion durch Autonomie. 

[Lennart]

I-131 emittiert zu 95% Gammastrahlen und zu 5% Betastrahlen. Die Betastrahlen üben die heilsame Wirkung aus und haben im Gewebe nur eine Reichweite von wenigen Millimetern.

I-131 ist zunächst mal ein Betastrahler und zerfällt unter Aussendung eines Elektrons (β− Zerfall) zu Xe-131.

Es gibt drei verschiedene Betaübergänge mit unterschiedlichen Zerfallsenergien:

Wahrscheinlichkeit:    max. Energie:    mittlere Energie:
89,6 %                        606,3 keV          191,6 keV
7,23 %                        333,8 keV          96,6  keV
2,08 %                         247,9 keV           69,4  keV

Erst nach dem Betazerfall erfolgt eine Emission von Gammastrahlung:

Wahrscheinlichkeit:    Energie:
81,5 %                        364,489 keV
7,16 %                        636,989 keV
6,12 %                         284,305 keV
2,62 %                         80,185  keV
1,77 %                         722,911 keV

Die hervorgehobenen Wahrscheinlichkeiten und Energien sind hier im Zerfallsschema graphisch dargestellt:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c0/Iodine-131-decay-scheme-simplified.svg

Meine Daten stammen aus dem "Isotope Browser" der IAEA. Ein Download dieser Handy App ist empfehlenswert 

[Uranylacetat]

Vielen Dank für die Erklärung und Korrektur! 

[NoLi]

...
Nach drei Tagen hatte ich den Entlassungswert von 350 MBq unterschritten und konnte nach Hause. ,,Gestrahlt" hatte ich noch länger
...

Die Entlassungsaktivität liegt in Deutschland bei 250 MBq = 3,5 µSv/h in 2 Meter Abstand.

Norbert