GRAETZ X50 ZS

Begonnen von DG0MG, 17. Januar 2019, 22:28

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Henri

Zitat von: HannesK19 am 17. Februar 2021, 08:08
Weiß jemand wo man Sonden für den X50 kaufen kann? Ich habe bisher keine gefunden. Bin am überlegen mir einen zu kaufen, weil man ja verschiedene Sonden anschließen kann und so auch empfindlichere Zählrohre wie beim Radiascan 701A verwenden kann.

Hallo Hannes,

Du könntest natürlich auch innen alle Kabel von der Buchse ablöten, an die das externe Zählrohr angeschlossen wird, und die Kabel, die ans eingebaute Zählrohr gehen, an die Buchse löten. Dann kannst Du extern alles anstöpseln, was mit 500V läuft, Dein Display wird dann aber natürlich Unfug anzeigen und Du müsstest Dir selber eine "Übersetzungstabelle" erstellen. Wenn Du das vorsichtig machst, könntest Du das Gerät jederzeit in seinen Originalzustand zurückbauen.

Der passende Stecker für die Buchse ist aber wahrscheinlich sündhaft teuer. Vielleicht kann man die Buchse noch gegen eine BNC-Buchse komplett austauschen, dann wird es wieder billig :)

Viele Grüße,

Henri

Hannes

Danke, ich denke ich kaufe mir mal einen, so teuer sind sie ja auch wieder nicht. Dann kann man mal schauen.

DG0MG

So ein Gerät oder so einen Stecker?
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Hannes

Das Gerät, wenn man das mit anderen vergleicht.

Henri

Ich habe grad mal ein Datenblatt für ein Zählrohr ZP1310 rausgesucht, welches im X50ZS verbaut ist. Das ist übrigens einfach die energiekompensierte Variante des ZP1300.

Dieses Zählrohr ist zwischen 50 keV und 1,5 MeV auf +/- 20% linear, und die Empfindlichkeit ist mit 33,6 cps pro mGy/h angegeben.

Was bedeutet, dass bei den üblichen 80 nGy/h Umgebungsstrahlung die Zählrate ganze 0,16128 cpm beträgt - etwa alle 6 Minuten ein Klick! 100 Klicks braucht man, um eine statistische Abweichung von +/- 20% zu bekommen (2-Sigma). Also, 10 Stunden warten auf den Messwert!

Allerdings: bei 1 mGy/h hat man eine Zählrate von 33,6 counts pro Sekunde (also in etwa doppelt so viel wie ein SBT10A mit einer Tüte Müllers Pottasche).

Bei 1 Gy/h hat man bereits 33.600 cps! Das ist doch was!

In den alten amtlichen ODL-Sonden war es auch verbaut und wurde bis 5 Gy/h eingesetzt. Das wären dann 168.000 cps!! Das muss eine Elektronik erst mal auswerten können, bzw. man bekommt dann massiv Totzeitprobleme, selbst wenn die Impulslänge nur im einstelligen µs-Bereich liegt. 

Ich finde, da wird einem schön bewußt, was eine Dosisleistung von 1 Gy/h eigentlich bedeutet. Und das ist ja noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, aber da man Zählrohre ja auch nur begrenzt klein bauen kann, wahrscheinlich die oberste Grenze dessen, wo diese Technologie überhaupt noch einsetzbar ist.

Und ich frage mich, ehrlich gesagt, wie im SV500 https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,77.msg297.html#msg297  damit bis 10 Gy/h gemessen werden soll... da ist nämlich auch ein ZP1300 (nicht energiekompensiert) drin.

Viele Grüße!

Henri

Na-22

Zitat von: Henri am 19. Februar 2021, 21:38
...
In den alten amtlichen ODL-Sonden war es auch verbaut und wurde bis 5 Gy/h eingesetzt. Das wären dann 168.000 cps!! Das muss eine Elektronik erst mal auswerten können, bzw. man bekommt dann massiv Totzeitprobleme, selbst wenn die Impulslänge nur im einstelligen µs-Bereich liegt. 
...

Vielleicht wurde in den alten ODL-Sonden dieses Messverfahren eingesetzt:
https://www.vacutec-gmbh.de/fileadmin/VacuTec-Files/produkte/umwelt/Dosisleistungssonden/Geiger-Mueller_Sonden_70_091/Messverfahren_70091.pdf

Damit gibt es keine Probleme mit der Totzeit.

NoLi

Ich kenne den Einsatz dieses Zählrohres als stationäre Messsonde nur als Außensonde an Bunkeranlagen für das GRAETZ X50/X500 und das FH40TLS. Einige solche Außensonden waren auch mobil aufstellbar bzw. bedarfsorientiert montierbar (ich hatte mal zwei Stück davon in unserem Gerätehaus gefunden; war Bestand aus dem Luftschutzhilfsdienst). Der Messbereich war bis 5oo R/h (5 Gy/h).

Gruß
Norbert

DG0MG

Zitat von: Na-22 am 20. Februar 2021, 07:55
Vielleicht wurde in den alten ODL-Sonden dieses Messverfahren eingesetzt:
https://www.vacutec-gmbh.de/fileadmin/VacuTec-Files/produkte/umwelt/Dosisleistungssonden/Geiger-Mueller_Sonden_70_091/Messverfahren_70091.pdf

Haha, das ist lustig - das PDF ist von 2018, und Vacutec gibt in der Literaturquelle ein Buch von 1959 an.  ;D
Aber das spricht natürlich nicht gegen Vacutec sondern zweifellos FÜR das Buch: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,302.msg4664.html#msg4664

Dieses Verfahren mit nicht dauerhaft, sondern impulsartig betriebenem Zählrohr wurde glaub ich auch schon im RR66 in den höheren Messbereichen verwendet, damals noch mit einer Röhre als Impulsgenerator.
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Henri

Zitat von: Na-22 am 20. Februar 2021, 07:55
Zitat von: Henri am 19. Februar 2021, 21:38
...
In den alten amtlichen ODL-Sonden war es auch verbaut und wurde bis 5 Gy/h eingesetzt. Das wären dann 168.000 cps!! Das muss eine Elektronik erst mal auswerten können, bzw. man bekommt dann massiv Totzeitprobleme, selbst wenn die Impulslänge nur im einstelligen µs-Bereich liegt. 
...

Vielleicht wurde in den alten ODL-Sonden dieses Messverfahren eingesetzt:
https://www.vacutec-gmbh.de/fileadmin/VacuTec-Files/produkte/umwelt/Dosisleistungssonden/Geiger-Mueller_Sonden_70_091/Messverfahren_70091.pdf

Damit gibt es keine Probleme mit der Totzeit.

Ah! Da sind ja mal ein paar Leute kreativ geworden! Sehr interessantes Verfahren! Aber von der Elektronik her doch recht aufwändig. Vor 30 Jahren konnte man sicherlich noch nicht ohne weiteres Zeiten auf 25 ns genau messen, zumindest nicht in bezahlbarer Großserie außerhalb eines Labors.

Nein, in den alten Sonden wurden die Zählrohrimpulse in einen konstanten Stromfluss konvertiert, der dann wiederum die Frequenz eines Rechteck-generators steuert. Dieses Rechtecksignal kann eine maximale Frequenz annehmen. Wenn die erreicht ist, geht man davon aus, dass das Zählrohr in Überlast ist. Trotzdem bleibt dann natürlich noch das Problem der Totzeit, denn ein Zählrohrimpuls, der während der unempfindlichen Phase nicht ausgelöst werden kann, kann natürlich auch nicht zum Stromfluss beitragen. Aber das kann man halbwegs genau rechnerisch kompensieren.

Wenn ein Zählrohr aber 10µs Totzeit hat, was wenig ist, ist ja schon deutlich unter 100.000 Impulsen Schluss. Wie soll man dann fast das Doppelte registrieren?
Ich vermute, dass das tatschlich durch Berechnung gemacht wird, weil die Kurve von Dosisleistung zu Impulsrate bei hohen Dosisleistungen ja zunehmend flacher wird. Keine Ahnung, wie genau das dann wird, weil ja schon minimale Totzeit- und Verarbeitungsdifferenzen zwischen verschiedenen Zählrohren und Auswertelektroniken zu größeren Abweichungen führen dürften. Vielleicht wird auch deshalb regelmäßig neu kalibriert. Allerdings geht das natrlich nur im Strahlungsbunker und nicht vor Ort, man müsste die Sonde dafür dann austauschen.

Viele Grüße,

Henri


Henri

Die Dinger gibt es ja zur Zeit wieder fast neuwertig zu kaufen für gar nicht mal unbezahlbar viel Geld. Mir hat es in den Fingern gejuckt, aber ich habe vorher noch mal auf youtube nach Videos geschaut und dieses gefunden.

Mit diesem kann man sich gut eine Meinung über die "Qualitäten" des Geräts bei niedrigen Dosisleistungen (unter 100 µSv/h) bilden:


Viele Grüße!

Henri

DG0MG

Und wer es immer noch nicht glaubt, hier nochmal ein Foto des Zählrohres im Größenvergleich:

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miles_teg

Zu meinem X50ZS hat sich jetzt noch ein X5 gesellt. Den habe ich hauptsächlich gekauft weil da eine 18536D Impulssonde dabei war (Endfenster 6,1 cm2, 9 cpm Nulleffekt) und weil ich bisher keine Sonden von Graetz auf dem Gebrauchtmarkt gefunden habe. Das Paket kam im Originalkoffer von Graetz, der sehr komisch riecht und dessen Schaumstoff sich schon beim Ansehen verkrümelt (wortwörtlich). Dabei war auch noch eine Halterung und eine Schlaufe. Die Sonde funktioniert auch am X50ZS einwandfrei.
Interessant fand ich, das die Seriennummer sowohl vom X5 als auch von der Sonde entfernt wurde (rausgeschnitten). Das war auf den Bildern des Verkäufers nicht zu sehen und lässt mich vermuteten das dieses Ensemble vielleicht nicht ganz freiwillig "ausgemustert" wurde.

DG0MG

Naja, es kann auch sein, dass die Ausmusterung zwar planmäßig war, aber das Gerät für den früheren Eigentümer jetzt auf dem Elektronikschrott liegen sollte. Der hat dafür vielleicht sogar "Entsorgungsgebühren" bezahlt. Grundsätzlich fände ich rausgeschnittene Seriennummern aber auch erstmal verdächtig.
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NoLi

Zitat von: Henri am 01. September 2022, 13:15Die Dinger gibt es ja zur Zeit wieder fast neuwertig zu kaufen für gar nicht mal unbezahlbar viel Geld. Mir hat es in den Fingern gejuckt, aber ich habe vorher noch mal auf youtube nach Videos geschaut und dieses gefunden.

Mit diesem kann man sich gut eine Meinung über die "Qualitäten" des Geräts bei niedrigen Dosisleistungen (unter 100 µSv/h) bilden:
...
Kleiner Tipp:
Der Kalibrierfaktor des eingebauten Zählrohres beträgt  0,9 cpm = 0,1 µSv/h
Für niedrige Dosisleistungen:  Impulse akustisch z.B. 10 min lang zählen, Ergebnis durch 10 teilen und mit Kalibrierfaktor multiplizieren. Wenn man dabei mit 10% "Zähl"Fehler zufrieden ist, kann man auch 1 cpm = 0,1 µSv/h nehmen. Sehr empfehlenswert dafür ist ein elektronischer oder mechanischer Hand-Stückzähler.
Mit dieser Methode kann man auch einigermaßen den natürlichen Umgebungsstrahlungspegel mit dem GRAETZ X-50 ZS bestimmen. Und man hat mit diesem Gerät den Vorteil, auch gescheite Messungen zur Ermittlung von Gefahrenbereichen mit höherer/hoher Dosisleistung durchführen zu können.

Norbert

Na-22

Zitat von: DG0MG am 24. März 2019, 11:48...
Bedienungsanleitung, oben schon verlinkt, trotzdem nochmal:
...

Der Link zur Bedienungsanleitung funktioniert leider nicht mehr. Kann die Datei jemand zur Verfügung stellen?