Rechenaufgabe

Begonnen von sh4711, 29. Oktober 2020, 20:12

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NoLi

Bei gleicher Aktivität von Cs-137 und Co-60 beträgt die Dosisleistung auf Grund der Dosisleistungskonstante für
Cs-137: 1 GBq in 1 m Abstand = 87,98 µSv/h
Co-60 : 1 GBq in 1 m Abstand = 351,1 µSv/h
für Co-60 also den Faktor 3,99 mehr als bei Cs-137.

Andersrum ausgedrückt: bei gleicher Aktivität und gleichem Abstand zum Strahler müsste bei der Dosisleistungsanzeige 1 µSv/h (bei Cs137) für Co-60 die Dosisleistungsanzeige 3,99 µSv/h betragen (ist ja klar, doppelte Photonenanzahl pro Zerfall Co-60 als bei Cs-137, höhere Photonenenergie für Co-60).

Die Dosisleistung 1 µSv/h erzeugt in einem bestimmten Volumen eine Anzahl von Ionen/h, unabhängig ob von Cs-137 oder Co-60 (bei Co-60 muß dazu allerdings der Abstand zur Strahlenquelle größer sein als bei Cs-137, siehe Dosisleistungskonstante). Habe ich mein Gerät auf z.B 1 µSv/h Cs-137 kalibriert und lese diesen Wert bei meiner Messung von Cs-137 auf dem Display ab, ist dies ok; weiß ich aber, dass diese Anzeige von Co-60 herrührt, muß diese mit dem Faktor 0,77 korrigiert werden, um den richtigen Dosisleistungswert zu bekommen (mein Zählrohr liefert auf Grund seiner Co-60 Empfindlichkeit jetzt ja 30% mehr Impulse bei 1 µSv/h, als es bei der Messung von Cs-137 wäre, überhöht damit die Anzeige um 30%, weil der Kalibrierfaktor des Zählrohres zur Dosisleistungverrechnung aus imp/sek pro µSv/h von Cs-137 besteht).

Gruß
Norbert

sh4711

Zitat von: Na-22 am 31. Oktober 2020, 12:53
Ok, 3 stimmt noch  :). Dann schiebe meine Aussage einfach auf 4.
Hilft uns aber auch nicht, denn:

Zitat
Die 30% Überreaktion beziehen sich auf die Dosisleistung, nicht auf die Pulsrate.
Ja, wenns so waere, haette ich mir den gesamten Thread schenken koennen. Dann
waere die Division durch 1,3 korrekt und alles gut. Aber laut Hersteller beziehen sie
sich auf die Pulsrate. Das hatte ich in

https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,494.msg4500.html#msg4500

nochmal rausgestellt.

sh4711

Zitat von: NoLi am 31. Oktober 2020, 20:25
Bei gleicher Aktivität von Cs-137 und Co-60 beträgt die Dosisleistung auf Grund der Dosisleistungskonstante für
Cs-137: 1 GBq in 1 m Abstand = 87,98 µSv/h
Co-60 : 1 GBq in 1 m Abstand = 351,1 µSv/h
für Co-60 also den Faktor 3,99 mehr als bei Cs-137.
Nee, um den Faktor 2,99 mehr, also insges. das 3,99-fache :-).

Zitat
Andersrum ausgedrückt: bei gleicher Aktivität und gleichem Abstand zum Strahler müsste bei der Dosisleistungsanzeige 1 µSv/h (bei Cs137) für Co-60 die Dosisleistungsanzeige 3,99 µSv/h betragen (ist ja klar, doppelte Photonenanzahl pro Zerfall Co-60 als bei Cs-137, höhere Photonenenergie für Co-60).
Mein Reden :-).

Zitat
Die Dosisleistung 1 µSv/h erzeugt in einem bestimmten Volumen eine Anzahl von Ionen/h, unabhängig ob von Cs-137 oder Co-60 (bei Co-60 muß dazu allerdings der Abstand zur Strahlenquelle größer sein als bei Cs-137, siehe Dosisleistungskonstante). Habe ich mein Gerät auf z.B 1 µSv/h Cs-137 kalibriert und lese diesen Wert bei meiner Messung von Cs-137 auf dem Display ab, ist dies ok; weiß ich aber, dass diese Anzeige von Co-60 herrührt, muß diese mit dem Faktor 0,77 korrigiert werden, um den richtigen Dosisleistungswert zu bekommen (mein Zählrohr liefert auf Grund seiner Co-60 Empfindlichkeit jetzt ja 30% mehr Impulse bei 1 µSv/h, als es bei der Messung von Cs-137 wäre, überhöht damit die Anzeige um 30%, weil der Kalibrierfaktor des Zählrohres zur Dosisleistungverrechnung aus imp/sek pro µSv/h von Cs-137 besteht).
Genau, es liefert bei 1,3 MeV 30% mehr Pulse. Bei Co60 liefert es sogar 2,6 Mal soviele
Pulse, weil es erstens pro Photon 30% mehr sind und zweitens doppelt soviele Photonen
(gleiche Aktivitaet, gleicher Abstand, ...)

Die DL-Anzeige muesste aber, wie wenige Zeilen weiter oben festgestellt, das 3,9-fache
betragen. Also muss ich sie mit 1,5 multiplizieren.

NoLi

Zitat von: sh4711 am 01. November 2020, 08:48
Nee, um den Faktor 2,99 mehr, also insges. das 3,99-fache :-).

Nennen wir ihn doch einfach Multiplikationsfaktor!


Was bezweckst Du eigentlich genau? Möchtest Du

a)  die Dosisleistung von Cs-137 und Co-60 mit genau gleichen Aktivitäten in genau gleichem Abstand bestimmen? Dann nimm die Dosisleistungskonstanten und den sich daraus ergebenden  Multiplikationsfaktor.

b)  die Dosisleistung in einem x-beliebigen Co-60 Photonen-Strahlungsfeld mit einem mit Cs-137 kalibrierten DL- Messgerät bestimmen? Dann nimm den aus den Zählrohreempfindlichkeiten ermittelten Korrekturfaktor.

Gruß
Norbert




Na-22

Ich denke, es geht um die richtige Interpretation dieser Datenblattangabe.
Der Hersteller nennt hier die y-Achse "relative Countrate". Das ist etwas irreführend. Korrekt müsste es "Nomalized Response" heißen.

Henri

Zitat von: Na-22 am 01. November 2020, 10:43
Ich denke, es geht um die richtige Interpretation dieser Datenblattangabe.
Der Hersteller nennt hier die y-Achse "relative Countrate". Das ist etwas irreführend. Korrekt müsste es "Nomalized Response" heißen.



Das Diagramm ist eh nicht so gut geeignet für die Messpraxis.

In der Bedienungsanleitung für meinen Graetz X50 ist so was ähnliches: X-Achse Energie, Y-Achse der Korrekturfaktor relativ zu Cs-137, dh. bei 662 keV ist er 1 und bei höheren / niedrigen Energien liegt er darüber oder darunter. So kann man dann schnell seinen Korrekturwert ablesen, wenn einem das Nuklid bekannt ist.

sh4711

Zitat von: NoLi am 01. November 2020, 10:32
Was bezweckst Du eigentlich genau? Möchtest Du
Siehe ersten Beitrag, den ich aber gerne nochmal umformuliere:

Ich habe ein Geraet, welches die DL fuer Cs137 korrekt anzeigt. Das
Geraet ermittelt die DL aus Multiplikation der Pulsrate mit dem Kon-
versionsfaktor K (meinetwegen auch Kalibrierfaktor).

Nun wird das Geraet einer Co60-Strahlung ausgesetzt. Es wird eine DL
angezeigt. Mit welchem Wert F muss ich den angezeigten Wert multi-
plizieren, um die korrekte DL zu erhalten?

Es handelt sich also um

Zitat
b)  die Dosisleistung in einem x-beliebigen Co-60 Photonen-Strahlungsfeld mit einem mit Cs-137 kalibrierten DL- Messgerät bestimmen? Dann nimm den aus den Zählrohreempfindlichkeiten ermittelten Korrekturfaktor.
Dein Korrekturfaktor ist also mein F :-). Und den gilt es zu bestimmen.

Das ist aber NICHT der Wert 1,3 (oder 0,77), denn dieser bezieht sich auf
die Energieabhaengigkeit der Pulsrate (nicht der Dosisleistungen).

NoLi

Ich nehme an, das RANGER-Diagramm bezieht sich auf den Radiation Alert.

Hier das Diagramm für den RANGER Monitor 200 mit dem Zählrohr LND712 (wie im GammaScout):
https://seintl.com/media/product_document/Monitor%20200%20Specifications_200528125542.pdf

Gruß
Norbert


NoLi

Wie aus dem LND712-Diagramm erkennbar ist, liegt die Empfindlichkeit des Zählrohres bei Co-60 (um 30%, deine Angabe) höher als bei Cs-137. Weil die angezeigte Dosisleistungsanzeige aber aus einem Cs-137 Strahlungsfeld bekannter Dosis-Intensität errechnet wird, liegt sie bei Co60 eben um die benannte 30% höher und muß entsprechend mit dem Korrekturfaktor  0,77  korrigiert, also multipliziert werden. Damit würde die 30%ige Überempfindlichkeit des Zählrohre (und die damit verbundene vom Gerät errechnete und angezeigte Dosisleistung) bei Co-60 wieder kompensiert.

Gruß
Norbert

sh4711

Zitat von: NoLi am 01. November 2020, 13:05
Wie aus dem LND712-Diagramm erkennbar ist, liegt die Empfindlichkeit des Zählrohres bei Co-60 (um 30%, deine Angabe) höher als bei Cs-137. Weil die angezeigte Dosisleistungsanzeige aber aus Cs-137 errechnet wird, liegt sie bei Co60 eben um die benannte 30% höher und muß entsprechend mit dem Korrekturfaktor  0,77  korrigiert, also multipliziert werden. Damit wird die 30%ige Überempfindlichkeit des Zählrohre bei Co-60 wieder kompensiert.
Dann sag mir bitte, welche der 4 Punkte in

https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,494.msg4512.html#msg4512

falsch sind.

Na-22


NoLi

Die im gestrigen Beitrag um 12:11 Uhr angegebenen Fakten beziehen sich nur auf zwei Strahler (Cs137 + Co-60) mit
- gleicher Aktivität
- gleichem Messabstand zum Zählrohr
NICHT aber auf ein Strahlungsfeld gleicher Dosisleistung (einmal von Cs-137, einmal von Co-60).

Gruß
Norbert

sh4711

Zitat von: Na-22 am 01. November 2020, 13:27
Punkt 4 ist falsch.

Warum? Wir haben doppelt soviele Photonen (Faktor 2). Die Energie der
Photonen bewirkt ausserdem, dass 1,3 Mal soviele Pulse gezaehlt werden.

2 * 1,3 = 2,6

sh4711

Zitat von: NoLi am 01. November 2020, 13:27
Die im gestrigen Beitrag um 12:11 Uhr angegebenen Fakten beziehen sich nur auf zwei Strahler (Cs137 + Co-60) mit
- gleicher Aktivität
- gleichem Messabstand zum Zählrohr
NICHT aber auf ein Strahlungsfeld gleicher Dosisleistung (einmal von Cs-137, einmal von Co-60).
(Ich hatte nie was von einem Strahlungsfeld gleicher Dosisleistung geschrieben.)

Welche(r) der 4 Punkte dort ist denn nun falsch?

Na-22

Zitat von: sh4711 am 01. November 2020, 13:31
Zitat von: Na-22 am 01. November 2020, 13:27
Punkt 4 ist falsch.
...
Die Energie der Photonen bewirkt ausserdem, dass 1,3 Mal soviele Pulse gezaehlt werden.
...

Das stimmt leider nicht. Die 30% "Überreaktion" beziehen sich auf das normale Verhalten des Zählrohrs. Der Einfachheit halber runde ich hier ein paar Werte.
Die Wechselwirkungswahrscheinlichkeit der Photonen mit dem Zählrohr ist eine Funktion der Photonenenergie. Damit ist auch die Zählrate eine Funktion der Photonenenergie. Diese Funktion ist im Idealfall linear. Bei gleicher Photonendichte im idealisierten Zählrohr ergibt sich beispielhaft folgende Zählraten:


  • 300 keV --> 0,5 ips
  • 600 keV --> 1 ips
  • 1200 keV --> 2 ips

Dieses ideale Verhalten ist in den Datenblättern bereits herausgerechnet. Übrig bleibt das reale Verhalten des Zählrohrs, in diesem Falle die 30% Überreaktion zum normalen Verhalten. Bei der Betrachtung in Punkt 4 darf das ideale Verhalten des Zählrohrs nicht unterschlagen werden. Sprich die Verdopplung der Zählrate aufgrund der doppelten Photonenenergie muss noch mit in die Gleichung.