Wölsendorf (Oberpfalz)

Begonnen von Prospektor, 05. Oktober 2020, 17:40

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Prospektor

Hallo zusammen!

Wer seine Gerätschaften mit sehr aktiven natürlichen Proben testen möchte, ohne dabei ins Ausland (z.B. CZ) fahren zu müssen und ohne derartige Stufen daheim lagern zu wollen, dem sei ein Ausflug nach Wölsendorf in Bayern empfohlen. Geschichtlich gibt die Region bezogen auf Bergbau sowieso einiges her (s. mineralienatlas.de), aber es ist hier eben auch recht einfach einen anstehenden Stinkspat-Gang zu besuchen, der neben tollen violetten CaF2-Stufen auch mit einer nicht unerheblichen Menge an Uranerzen vergesellschaftet ist. Die interessante Stelle liegt direkt östlich neben der A93 auf Höhe Wölsenberg. Ich war neulich zufällig in der Gegend und hatte kurz Zeit meine Zähler kreischen zu lassen  ;D

https://youtu.be/0s1A1VQVUtI

Zu erwähnen ist, dass sich dort seit der Beschreibung durch Bernd Laquai einiges getan hat und der Gang offensichtlich mit teilweise schwererem Gerät freigelegt und bearbeitet wurde. Dabei ist zu hoffen, dass die Sammler einen Zähler dabei hatten und um die Gefahren der Kontamination wussten - das geht dort vor Ort nämlich tatsächlich sehr einfach und extrem effektiv!

DG0MG

Prima Video von der Stelle - je mehr man sieht, desto besser kann man sich das vorstellen. Beim GammaScout hab ich mittlerweile gelernt, in Videos darauf zu achten, ob der Hebel in der Mitte steht - also auf "nur Gamma". Ansonsten sind die gezeigten Werte ja u.U. Phantasiewerte - wegen zusätzlicher Beta-Strahlung. Aber so - mit nur Gamma und µSv/h kann man die Aktivität gedanklich schon einordnen. Bei den Werten, die der Ranger anzeigt, gelingt mir das nicht so richtig. Ich weiß, der hat ein Pancake-ZR. Aber ist das offen oder mit einem Filter verschliessbar? Ist der Filter aus Plastik oder Metall? Hier wäre es eventuell sinnvoll, dem Zuschauer im Film immer mal die Unterseite zu zeigen - ihn also vor Auflegen auf den Prüfling kurz rumzudrehen. In vielen russischen Videos mit dem RadiaScan 701A wird das konsequent so gehandhabt.

Noch schöner wäre es natürlich, wenn Du uns den Ranger mal ausführlich vorstellst und Vor- und Nachteile aufzählst - den hammer nämlich noch nicht  ;)

.. und was sind das denn für hübsche Tüten mit Schnur, in die Du die Geräte zur Kontaminationsvermeidung vorbildlicherweise eingepackt hast?

Hier noch die zugehörige Dokumentation über Wölsendorf von Bernd Laquai:


und das Video von minimax.video:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: DG0MG am 05. Oktober 2020, 18:33
Beim GammaScout hab ich mittlerweile gelernt, in Videos darauf zu achten, ob der Hebel in der Mitte steht - also auf "nur Gamma".

Das Plastegehäuse vom GammaScout ist aber so dünn, dass noch eine ganze Menge Beta hindurchkommt, wenn es nicht direkt von vorne strahlt...  :-\

Henri


NoLi

Zitat von: Henri am 05. Oktober 2020, 22:46
Das Plastegehäuse vom GammaScout ist aber so dünn, dass noch eine ganze Menge Beta hindurchkommt, wenn es nicht direkt von vorne strahlt...  :-\

Daher in die ältere (!) Bereitschaftstasche des GammaScout im vorderen Teil ein ca. 1mm starkes Kupfer- oder Messingblech zwischen Gerät und Taschenboden einlegen  :good2: .

Gruß
Norbert

Janni

Da war ich auch schon mal  :))

Henri

Da liegen der günstige Terra und der teure Automess ja erstaunlich dicht beieinander!

Ein Glück, dass nur die Füße solche Dosisleistungen abbekommen...

Janni

Ja, der Terra ist gar nicht schlecht, der ist immer sehr ähnlich. Nur die Reaktion vom Automess ist schneller.  :)

Solche hohe Dosisleistung ist dort aber auch tatsächlich nur an diesem einen Punkt, den muss man erstmal finden.  ;D

Prospektor

Zitat von: DG0MG am 05. Oktober 2020, 18:33
Prima Video von der Stelle - je mehr man sieht, desto besser kann man sich das vorstellen. Beim GammaScout hab ich mittlerweile gelernt, in Videos darauf zu achten, ob der Hebel in der Mitte steht - also auf "nur Gamma". Ansonsten sind die gezeigten Werte ja u.U. Phantasiewerte - wegen zusätzlicher Beta-Strahlung. Aber so - mit nur Gamma und µSv/h kann man die Aktivität gedanklich schon einordnen. Bei den Werten, die der Ranger anzeigt, gelingt mir das nicht so richtig. Ich weiß, der hat ein Pancake-ZR. Aber ist das offen oder mit einem Filter verschliessbar? Ist der Filter aus Plastik oder Metall? Hier wäre es eventuell sinnvoll, dem Zuschauer im Film immer mal die Unterseite zu zeigen - ihn also vor Auflegen auf den Prüfling kurz rumzudrehen. In vielen russischen Videos mit dem RadiaScan 701A wird das konsequent so gehandhabt.

Noch schöner wäre es natürlich, wenn Du uns den Ranger mal ausführlich vorstellst und Vor- und Nachteile aufzählst - den hammer nämlich noch nicht  ;)

.. und was sind das denn für hübsche Tüten mit Schnur, in die Du die Geräte zur Kontaminationsvermeidung vorbildlicherweise eingepackt hast?


Hallo DG0MG, vielen Dank!  :)
Die angezeigten Werte sind unter derartigen Bedingungen natürlich wirklich nur Hausnummern. Und ja, wenn man (wie ich) fast ausschließlich natürliche Radionuklide misst, dann geben einem die Zahlen unabhängig von ihrer (nicht vorhandenen!) absoluten Richtigkeit ein ganz gutes Gefühl für die Reichhaltigkeit des Erzes. Hier in Wölsendorf hat man schon recht reichhaltiges Erz + größere Flächen, ist also weit weg vom Punktstrahler. Trotzdem sind solche Orte wirklich beeindruckend  :)

Den Ranger kann ich gerne mal vorstellen wenn ich die Zeit finde. Er hat über dem Pancake-Zählrohr unten eine abnehmbare Schutzkappe aus Kunststoff, welche ich eigentlich nur selten abnehme. Die ist recht stabil, hält aber vermutlich nur wenig ß-Strahlung ab. Da könnte ich mal ein paar Versuche fahren und das z.B. genauer beleuchten.

Zu den Tüten: Das sind handelsübliche Gefrierbeutel, die ich hinten sorgfältig mit einem Gummi verschließe. Da der Ranger eine (abnehmbare) Handschlaufe besitzt, lasse ich die hinten rausschauen  ;)

Grüße

Prospektor

Zitat von: Janni am 06. Oktober 2020, 16:57
Da war ich auch schon mal  :))

Hallo Janni!
Wie ich den EXIF's Deiner Bilder entnehme warst Du im Mai 2017 dort. In diesem Zusammenhang finde ich das letzte Bild besonders interessant, es zeigt nämlich genau die Stelle, die auch heute noch am stärksten strahlt und an der ich auch war. Und wenn man mal vergleicht, wie es da heute aussieht, dann wird einem bewusst, wie viel Erz da seit Deinem Besuch rausgehauen wurde (s. Bilder unten).

Grüße


fbi-network

#10
Hallo Ihr,

war heute auch mal vor Ort. Dank eurer Beschreibung einfach zu finden.

Gerade bei annährung an den Hotspot sind deutliche Umgebungswerte messbar. Angekommen muss ich gestehen, war ich leicht entsetzt was hier schon abgetragen wurde. Hab mit DOM 410 mit c/s die Oberflächen abgesucht... Dann mit meinem PCI Ram 10 die Messungen gemacht. Ich. Habe ab Hotspot 650 c/s und ca. 80-120 ySv am Hotspot. Das PCI Ram finde ich vom Messergebnis deutlich aussagender als mit dem Gamma scout welchen ich früher hatte.

Ansonsten habe ich dank Unterst<tzung mit gutem Werkzeug einige gute Proben entnehmen können. Vorhin noch Sortiert.

Den 2ten Hotspot von dem die Rede war, habe ich nicht gefunden. Schade.

Auf alle fälle gut besucht. Kurz nach uns kamen schon wieder welche.

Gruß,
Seba

Henri

Zitat von: fbi-network am 21. April 2021, 23:02

Den 2ten Hotspot von dem die Rede war, habe ich nicht gefunden. Schade.


Den haben garantiert schon Leute zu sich nach Hause ins Wohnzimmer verlagert.  8)

DG0MG

Bitte beachten: Die Einheit heisst µSv/h (Mikrosievert pro Stunde).
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

fbi-network

Puh... µSv/h (Mikrosievert pro Stunde)

Jetzt kann ich kopieren.... Im Handy gabs das zeichen nicht.

Danke  :))

Henri

Zitat von: fbi-network am 22. April 2021, 08:43
Lol, dachte ich mir auch... Habe ja auch insgssamt 4 kg mitgenommen. Aber nach der auslese, sind nur ein paarn Brocken mit 13-25 ySV, der rest Strahlte nur leicht.

Die Quelle muas deutlich tierfer liegen, ggf. muss man da nachts mal Bohren und dann sprengen :)  :-*

Achja, Frage an die Fachleute: viele Steine auf einen Haufen erhöhen die Messbare Strahlung? Dann könnte das Urgestein hauptsächlich nur um die 13-25 ySv haben.

Ehrlich gesagt - meine eigene ganz persönliche Meinung - finde ich es ziemlich daneben, wenn Leute daherkommen und anstatt sich so ein Naturschauspiel anzuschauen und sich daran zu erfreuen, es einfach zerstören, und es bleibt nichts mehr übrig für diejenigen, die dann danach kommen.  Was passiert denn mit den mitgenommenen Steinen, außer dass man sich damit alles kontaminiert? Ein paar Uranflitter drauf. Das ist ja nicht mal was sammelwüdiges. Für einen einstelligen Eurobetrag kann man so was zentnerweise im Mineralienhandel kaufen, das kommt dann von der Ex-WISMUT. Kein Grund, irgendwo hinzufahren und was kaputtzukloppen.

Letztendlich führt das auch dazu, dass man sich fragen muss, wie viel von solchen Orten man überhaupt noch in öffentlich zugänglichen Quellen erwähnen möchte. Wenn dann ein Jahr später nichts mehr davon übrig ist.

Viele Grüße,

Henri