Radex Obsidian

Begonnen von pangeiger, 03. Juli 2020, 14:10

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Null-Messungen

Hallo

Ich habe gerade von meinem Händler erfahren, dass Quarta-Rad sich gerade bei ihm gemeldet habe.
Die haben quasi zugegeben, dass mit der im Gerät implementierten Automatik keine vernünftigen Ergebnisse für die Beta-Messung zu erzielen sind.
Man müsse die App auf seinem Computer oder Smartphone installieren, über die man den Obsidian dann von aussen steuern könne und dann durch setzen eines Häkchen in den 'Expert-Modus' gehen, bei dem man dann die Messzeiten manuell starten und stoppen könne. Ein relativ stabiles Ergebnis für die Beta-Teilchenflussdichte wäre lt. Quarta-Rad für Messzeiten ab 2 mal 3 Minuten bei der Hintergrundstrahlung zu erwarten.

Also ehrlich gesagt, ich erwarte eigentlich, dass so wichtige Einstellungen direkt am Gerät (z.B im Menue) vorgenommen werden können.

Grüsse

Null-Messungen

NoLi

Zitat von: Null-Messungen am 07. Februar 2022, 16:43
...
Also ehrlich gesagt, ich erwarte eigentlich, dass so wichtige Einstellungen direkt am Gerät (z.B im Menue) vorgenommen werden können.

Grüsse

Null-Messungen

Tja, es ist aber leider der Trend, die direkten Gerätebedienfunktionen auf ein Minimum zu beschränken und Auswahlmenues sowie Einstellungen per App auf Smartphone und Tablet zu verlagern. So braucht man eben neben dem Messgerät auch noch das Zusatzgerät, um die Messleistungen umfänglich ausschöpfen zu können... :-\ :bad:

Norbert

Null-Messungen

Hallo,

Ich nehme noch mal Bezug auf den letzten Beitrag von NoLi, in dem er sagt, dass es heute üblich sei, Geräte (übertrieben dargestellt) nur noch mit einem I/O Button zu versehen und es dann mit einer App 'fernzusteuern'.

Nur Quarta-Rad bietet gemäß Angabe von RadonTec auf der Seite ihres Onlineshops diese App (bzw. das Programm) derzeit nur für Windows, IOS und für das iPhone an. Damit wäre ich mit meinem Android-Smartphone schon mal raus und ich habe auch keine Lust unterwegs bei Outdoor-Messungen oder dem Besuch von Mineralienausstellungen einen Windows-Computer mitzuschleppen. Dann wäre es nämlich vorbei mit dem Spektrometer für 'den Hosensack' (Zitat: Schweizer Experte).

Also ich bleibe dabei:
Die beworbenen Eigenschaften eines Geräts muß das Gerät ohne Zusatzausrüstung können, es sei denn, es wird in der Werbung schon darauf hingewiesen, dass diese Zusatzausrüstung zu diesem beworbenen Zweck erforderlich ist.
Und Messergebnisse, wie Sie vom Obsidian mit den in der Grundausstattung festgelegten Parametern für Beta 'gemessen' oder besser berechnet werden (Messtoleranzen von um die +/- 200 [%] bezogen auf das Ergebnis der angeblichen Messung), sind für mich keine Messergebnisse.

Zur besseren Beurteilung meiner Verstimmtheit hänge ich mal die Protokolle der Messergebnisse (als pdf-Datei) an diesen Beitrag an, damit ihr euch über die Aussagekraft der Messergebnisse eine eigene Meinung bilden könnt.
Wissen müsst ihr beim Lesen dieser Tabellen noch, dass die erste Messung einer Messreihe immer die lfd. Nr. 1 hat und auch immer mit der Startzeit der Messreihe gekennzeichnet ist. Die Messergebnisse bei der Messung in Nähe einer Strahlungsquelle sind zur besseren Beurteilung je Messreihe nach den Messwert für Gamma absteigend sortiert.
Die Messtoleranz für Gamma beträgt immer +/- 20 [%] und die Messtoleranz für Beta wird vom Obsidian nicht angegeben - wäre ja auch keine Reklame für das Gerät, wenn da Messtoleranzen von um die +/- 200 [%] stehen würden. Beta-'Messergebnisse' unter 10 [CPM/cm²] werden vom Obsidian grundsätzlich als '0' ausgegeben (Cut-Off).

Und ich weiß sehr wohl, dass das Messen einer Beta-Hintergrundstrahlung vollkommen sinnfrei ist, da Hintergrundstrahlung bekanntlich von allen Seiten auf das Gerät einwirkt und nur in einer Richtung eine Abschirmung vor den Kristall geschoben werden kann, d.h. fünf Richtungen bleiben relativ offen für Beta-Hintergrundstrahlung. Eine nennenswerte Abschirmung des Kristalls durch das Kunststoffgehäuse des Geräts (Wanddicke t etwa 1,5 [mm]) kann man wohl ausschließen, allenfalls wird die Betastrahlung hier abgeschwächt. Zur Reduktion der Betastahlung auf 1/64stel der ursprünglichen Stahlung nutzt der Gamma Scout eine 3 [mm] Alu-Platte und ab 10 Halbwertsdicken (entspricht bei Alu etwa 5 [mm]) gilt die Betastrahlung üblicherweise als vollständig abgeschirmt, auch wenn noch 0,1 [%] der ursprünglichen Betastrahlung diese Alu-Platte durchdringt.
Ich habe diese Messungen der Hintergrundstrahlung nur durchgeführt, da ich Messungen für einen niedrigen Betastrahlungspegel durchführen wollte, um das Messverhalten für diesen Fall erkennen zu können. Ich ahnte, dass es diesen 'Cut-Off' geben würde, und brauchte dafür eine Bestätigung. Dabei erhielt ich dann diese extrem hohen Werte für Beta, wobei der höchste von mir gemessene Messwert der Beta-Teilchenflussdichte mit 253 [CPM/cm²] am 06.01.2022 auftrat und mich erst dazu brachte, diese Versuchsreihen durchzuführen.

Also nochmal: Man kann mit diesem Gerät in der Grundeinstellung eine Messung der Beta-Teilchenflussdichte nicht vernünftig durchführen und, wenn man diese Grundeinstellung mit Bordmitteln nicht verändern kann, hat es diese beworbene Eigenschaft 'Beta-Messungen durchführen zu können' nicht. PUNKT.

Ich wäre evtl. toleranter, wenn das Gerät auch in der Lage wäre in den Modi 'Search' oder 'EDR' (dann 'DR') zeitlich offene Messungen mit geschlossener Abschirmung durchführen zu können, bis die gewünschte Messgenauigkeit erreicht ist. Gleichzeitig sollte neben dem Ergebnis der (Äquivalent-) Dosisleistung auch das Ergebnis der Zählrate im Display angezeigt werden (wie es z.B. der GMC 600+ von GQ Electronics macht). Damit wären dann alle erforderlichen Messergebnisse gegeben, die man für eine händische Ermittlung der Beta-Teilchenflussdichte benötigt.

Aber so wie es ist, ist das Gerät nicht zu gebrauchen ... so schnell es dank Szintillator auch mißt und trotz Spektrometer-Funktion.
Jeder hat seine subjektiven Anforderungen an ein Gerät und ich glaube nicht, dass meine Erwartungen überzogen sind.
Das mag vielleicht ein Anderer, für den die Spektrometer-Funkion kaufentscheiden ist, anders sehen, für mich ist die Spektrometer-Funktion allerdings nur ein Add-On, da meine Spektren (Mineraliensammler) grundsätzlich nicht aus einem Isotop resultieren, sondern aus Mischungen des Isotops des das Mineral bestimmenden Elements und aller seiner Zerfallsprodukte in unterschiedlichen Konzentrationen. Ob diese noch so einfach zu analysieren sind, bezweifele ich.

Grüße

Alexander

etalon

Hallo,

also ganz ehrlich, ich verstehe nicht ganz, warum man versucht, mit einem Krümel CsI eine Oberflächenkontamination mit Beta-Strahlern zu messen. Da gibt es doch weit geeignetere Messgeräte. Zumal gerade beim Mineraliensammeln die Betastrahlung doch eher von untergeordneter Rolle ist...

Grüße Markus

DG0MG

Zitat von: Null-Messungen am 09. Februar 2022, 23:51
Nur Quarta-Rad bietet gemäß Angabe von RadonTec auf der Seite ihres Onlineshops diese App (bzw. das Programm) derzeit nur für Windows, IOS und für das iPhone an. Damit wäre ich mit meinem Android-Smartphone schon mal raus

Möglicherweise ist das ein Missverständnis.

Tatsächlich sind auf der Seite von Radontec für den Obsidian nur 3 Downloadlinks für Windows, Mac und IOS angegeben: https://www.radonshop.com/quarta-rad-radex-obsidian. Das könnte dazu führen, dass man irrtümlicherweise schlussfolgert, es gäbe nur für diese 3 Systeme eine Software.

Das ist aber - vielleicht? - nicht der Fall, sondern ebenfalls für Android.
Denn im GooglePlayStore kann man nach "Radex Obsidian" suchen und bekommt dann auch den "RadexM Environment Monitor" zur Installation angeboten. Ob dieser allerdings wirklich auch für den Obsidian gedacht ist, lässt sich nicht herausfinden, ohne sich wirklich mit einem passenden Gerät verbunden zu haben. Einen "DEMO"-Modus (um sich die App nur mal anzuschauen) haben die Entwickler unverständlicherweise nicht vorgesehen.

In diesem Video von Markus sieht man bei 39:19 min die App-Ausschrift "Quarta RadexM", das spricht dafür, dass es die o.g. App ist.




"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Hallo Alexander.

Hattest Du bei deinen tabellarisch aufgeführten Messungen ( * Obsidian - 2022-01-11.pdf (38.39 KB - runtergeladen 2 Mal.) ) im gemeinsamen Geräteanzeigemodus Gamma und Gamma Beta vor den Messungen jedesmal erst eine neue Gamma-Messung (mit geschlossenem Schieber!) gestartet und nach Messzeitablauf die dazugehörige Gamma-Beta-Messung (mit offenem Schieber) IN UNVERÄNDERTER MESSPOSITION (Gerät + Probe!) durchgeführt?

Gruß
Norbert

Null-Messungen

Bezug:  Antwort #63


Hallo Markus

Es ist das Gesamtbild was den Obsidian zum ziemlichen Flop macht. Das Gerät ist in seiner Bedienung so eingeschränkt, daß man überhaupt keine Flexibilität mehr hat.

Ich bin beim Kauf davon ausgegangen, dass das Gerät - wie beworben - Beta- und Gammastrahlung sowohl als Summe wie auch jede der beiden Strahlungsarten für sich alleine messen kann.

Nun sehe ich, dass ich nur die Summe von beiden Strahlungsarten verlässlich messen kann. Ich kann ohne Hilfsmittel (App oder externe 5 [mm] Alu-Platte noch nicht einmal manuell die Strahlungarten unterscheiden.
Und ich erhalte noch nicht einmal das Ergebnis, das mich interessiert und das für die Dimensionierung eines Strahlenschutzes relevant ist, die Gamma-Dosisleistung, d.h. wenn man mal vom (Zwischen-) Ergebnis des 1. Messzyklusses der Beta-Gamma-Diskriminierung mit seinen +/- 20 [%] Messtoleranz absieht.

Grüße Alexander

Null-Messungen

Bezug: Antwort #65


Hallo Norbert,

Natürlich habe ich bei jeder Messung beide Messzyklen hintereinander weg laufen lassen. Der Obsidian läßt gar nichts anderes zu.
Er fordert immer zu Beginn des 1. Messzyklusses den Anwender auf die Abschirmung zu schließen. Danach kann man den 1. Messzyklus durch Betätigung der OK-Taste starten. Der 1. Messzyklus stoppt automatisch, sobald eine Messungenauigkeit von +/- 20 [%] erreicht ist. Nach Beendigung des 1. Messzyklusses fordert der Obsidian den Anwender dann auf, die Abschirmung wieder zu öffnen. Anschließend kann dann der 2. Messzyklus durch drücken der OK-Taste gestartet werden. Der 2. Messzyklus stoppt ebenfalls automatisch nach ziemlich genau einer Minute. Beim Messergebnis der Beta-Teilchenflussdichte wird KEINE Messungenauigkeit angegeben.
Und natürlich habe ich die Position des Messgerätes und der Probe dabei - soweit möglich - nicht verändert. Ich weiß auch, dass eine Änderung des Abstands bei punkförmigen Strahlungsquellen mit Zunahme des Abstands das Messergebnis reziprok-quadratisch abnimmt (Reziprok-Quadratgesetz) und unterschiedliche Stellen des Minerals unterschiedliche Stahlungsintensitäten emittiert können. Ich habe soweit, wie möglich versucht die Messsituation nicht zu verändern (d.h. Halten des Obsidian mit zwei aufgelegten Händen, Betätigung des Schiebers vor Ort bei Übergang vom 1. zum 2. Messzyklus, usw.). Eine evtuelle Abweichung der Lage kann allenfalls im Bereich von +/- 1 [mm] liegen und ist kaum vermeidbar, da bei Betätigung des Schiebers ein gewisser Kraftaufwand erforderlich ist. Diese leicht Lageveränderung verursacht dann vielleicht einen eher sehr kleinen Fehler, aber auf gar keinen Fall Messfehler von +/- 20 [%], welches der Rahmen der Messungenauigkeit des 1. Messzyklusses ist. Zudem nehmen die Auswirkungen derartiger Ungenauigkeiten mit zunehmendem Abstand immer mehr ab, da zum einen dieser 1 [mm] einen immer geringeren Bruchteil bezogen auf den Abstand und damit einen immer kleineren prozentualen Fehler darstellt und zum anderen der gemessene Ausschnitt, der vom Kristall gemessen wird, immer größer wird. Der zweite Umstand hat den Effekt, dass das Reziprok-Quadrat-Gesetz hier genau genommen nicht 100%ig zutrifft, da es sich dann hier nicht um eine punktförmige Strahlungsquelle, sondern um eine endlich ausgedehnte Strahlungsquelle  handelt. Und gerade im extremen Nahbereich wirken dann die verursachten Fehler gegenläufige, da sich das Messgerät zum einen von der Strahlungsquelle entfernt, aber zum anderen im Gegenzug das Messfeld größer wird.
Oder einfacher ausgedrückt: Um so weiter man sich mit dem Messgerät von der endlich ausgedehnten Stahlungsquelle entfernt, desto mehr von der Strahlungsquelle wird für den Kristall durch das Fenster 'sichtbar'. Dies gilt bis die gesamte Strahlungsquelle den gesamten Kristall erreichen kann, danach gilt wieder das Reziprok-Quadratgesetz (und wegen der Absorption von Beta in Luft auch nur exakt für Gamma).

Nein, das Problem ist wirklich die Vorgabe der sehr kurzen Messzeiten, vor allem bei der Gamma-Messung, die hier zu einer Messungenauigkeit von +/- 20 [%] führt.
Das Ergebnis des 2. Messzyklusses ist nicht ganz so kritisch. Bei Messungen im 'EDR'-Modus hat sich die Messungenauigkeit nach einer Messzeit von einer Minute zu etwa +/- 7 [%] ergeben.
Und trotzdem können sich die Messfehler beider Teilmessung bei der Berechnung der Beta-Teilchenflussdichte (bei gleichzeitiger Reduktion der Bezugsgröße) addieren.
Das kann dann bei Anteilen der Betastrahlung von weniger als 22,5 [%] der Summe aus Beta- und Gammastrahlung (bezogen auf die detektierten Energien) zu 0 Messungen führen.

1 × (1 - 0,07) = (1 - 0,225) × (1 + 0,20)

D.h. also, dass bei 22,5 [%] Betastrahlungs-Anteil die Messungenauigkeit für die Beta-Teilchenflussdichte dann +/- 100 [%] bezogen auf das 'Beta'-Messergebnis beträgt.

Tabelle der Messungenauigkeit für Beta bei Messungenauigkeiten für 'Gamma' von +/- 20 [%] und 'Beta + Gamma' von +/- 7 [%] in Abhängigkeit vom Anteil der Betastrahlung:
10    [%]  =>  +/- 250 [%]  (0 Messungen wahrscheinlich)
15    [%]  =>  +/- 160 [%]  (0 Messungen wahrscheinlich)
20    [%]  =>  +/- 115 [%]  (0 Messungen möglich)
22,5 [%]  =>  +/- 100 [%]  (0 Messungen noch möglich)
25    [%]  =>  +/-   88 [%]
30    [%]  =>  +/-   70 [%]
35    [%]  =>  +/-   57,143 [%]
40    [%]  =>  +/-   47,5 [%]
50    [%]  =>  +/-   33,333 [%]

Diese Messungenauigkeit nimmt mit zunehmendem Anteil der Betastrahlung an der Summe 'Beta + Gamma' ab, da die Bezugsgröße (das Messergebnis für 'Beta') zunimmt. Für sehr geringe Betastrahlungs-Anteile ist sie jedoch sehr hoch bzw. der mögliche Messfehler ist sehr groß.

Alternativ möchte ich mal aufzeigen wie die Messungenauigkeit für 'Beta' wäre, wenn auch die 1. Messung ('Gamma') über eine Minute durchgeführt würde. Die Messungenauigkeit der ersten Messung würde dann auch etwa +/- 7 [%] betragen.

Tabelle der Messungenauigkeit für 'Beta' bei Messungenauigkeiten für 'Gamma' von +/- 7 [%] und 'Beta + Gamma' von +/- 7 [%] in Abhängigkeit vom Anteil der Betastrahlung:
10    [%]  =>  +/- 133 [%]  (0 Messungen möglich)
13    [%]  =>  +/- 100,69 [%]  (0 Messungen noch mögl.)
15    [%]  =>  +/-   86,333 [%]
20    [%]  =>  +/-   63 [%]
25    [%]  =>  +/-   49 [%]
30    [%]  =>  +/-   39,667 [%]
35    [%]  =>  +/-   33 [%]
40    [%]  =>  +/-   28 [%]
50    [%]  =>  +/-   21 [%]

Hier ergeben sich zwar auch noch keine berauschenden Messungenauigkeiten, aber zumindest ist die Grenze des Betastrahlungsanteils, bei dem die Messungenauigkeit von 100 [%] erreicht wird und damit zunehmend 0 Messungen für Beta auftreten, schon mal von 22,5 [%] auf etwa 13 [%] verschoben worden.

Ich nehme an, dass Quarta-Rad das auch weiss. Anders ist die Aussage, dass relativ stabile Werte erst ab Messzeiten von 3 Minuten je Teilmessung zu erwarten sind, nicht zu verstehen. Ich nehme an, dass dann die Messungenauigkeit der Teilmessung (einzelner Messzyklus) bei etwa 4 [%] liegen wird, kann das aber nicht mehr checken.
Aber bei 4 [%] Messtoleranz bei beiden Messzyklen würde sich der mögliche Fehler bei 'Beta' wie folgt ergeben:
7,7  [%]  =>  +/-   99,896 [%]  (0 Messungen noch mögl.)
10   [%]  =>  +/-   76 [%]
20   [%]  =>  +/-   36 [%]
30   [%]  =>  +/-   22,667 [%]
40   [%]  =>  +/-   16 [%]
50   [%]  =>  +/-   12 [%]

D.h. auch dann wäre die Streuung der Messergebnisse für Beta immer noch sehr groß und erst ab einem Anteil der Beta-Energien größer als 30 [%] gelangt man in einem akzeptablen Bereich. 0 Messungen wären jedoch nur noch bei sehr schwacher Betastrahlung möglich.

Zur Nachvollziehung der Tabellen:
Ub = [Ubg + (1 - Ab) × Ug] / Ab
mit
Ub :    Messungenauigkeit der 'Beta'-Messung
Ubg :  Messungenauigkeit der 'Beta+Gamma'-Messung
Ug :    Messungenauigkeit der 'Gamma'-Messung
Ab :    Anteil der 'Beta'-Energie an 'Beta+Gamma'-Energie

Alle Werte sind in der obigen Formel nicht als Prozent-Sätze sondern als gebrochene Dezimalzahlen einzusetzen,  also z.B. 7 [%]  =>  0,07.
Das Ergebnis Ub ist dann dem entsprechend auch eine gebrochene Dezimalzahl, also z.B. 1,33  =>  133 [%].

Wenn der Betrag der Messungenauigkeit größer aus 100 [%] ist, bedeutet das nicht, dass alle Messungen 0 Messungen werden, ab 100 [%]  treten erst die ersten 0 Messungen auf. Die theoretische Obergrenze ist für extrem große Messungenauigkeiten die 50 [%] Marke, d.h. maximal 50 [%] aller Werte werden dann 0 Messungen, das gilt aber - wie immer in der Statistik - nur für unendlich viele Messungen.

Und jetzt sieh Dir nochmal meine Protokolle an ...

... und denk mal darüber nach !

Grüße Alexander

Null-Messungen

Bezug:  Antwort #64


Hallo DG0MG

Mag sein, dass man mit dieser Android-App den Obsidian auch von außen steuern kann und in den 'Expert-Mode' gelangt, ich weiß das aber ebensowenig wie Du ... und bekomme es jetzt auch nicht mehr heraus, da der Obsidian wieder bei RadonTec ist.
Der hatte sowieso irgendeinen Wackelkontakt am Ticker (Der hat sich ständig selbst ausgeschaltet, meistens bei leichten Erschütterungen beim Positionieren in der Nähe der Strahlungsquelle).

Aber abgesehen von einer eventuellen Möglichkeit über die App im 'Expert-Mode' zu besseren Ergebnissen zu kommen, bezweifele ich, dass man mit dieser Art der Berechnung der Beta-Teilchenflußdichte überhaupt zu guten Ergebnissen kommen kann ... zumindest nicht in allen Eventualfällen.

Ich finde es nur sehr sonderbar, wenn eine Firma, die sich auf 25-jährige Erfahrungen in der Herstellung von Strahlenmesstechnik beruft, sich traut in der Grundausstattung eines ihrer Geräte derart schlechte Messergebnisse zu liefern.
Ein guter Name ist schnell ruiniert.

Da halte ich es mit dem Schweizer Experten und sage, da hätten sie mal besser auf die Beta-Gamma-Diskrimination verzichten sollen, dafür Messungen mit geschlossenem und geöffnetem Schieber zulassen und mehr Gewicht auf die Spektrometer-Funktion legen sollen.

Grüße Alexander

NoLi

Wie in diesem Video ab 7:15 min zu sehen, enden die Gamma-Dosisleistungsmessung und die anschliessende Beta-Flussdichtebestimmung bei einer statistischen Genauigkeit von ca. 5 %. Die 5 % stellen einen vernünftigen Wert dar und werden auch von Profi-Strahlungsmessgeräten zur Mittelwertdarstellung bei stationären Messungen verwendet.



Und klar, je geringer der Beta-Strahlungsanteil an der Gesamtstrahlung ist, desto größer wird der Fehler, weil ja eine Differenzmessung stattfindet, das Produkt daraus mit einem Kalibrierfaktor multipliziert und durch eine Bezugfläche dividiert wird. Ferner lassen dabei auftretende statistische Impulszählschwankungen grüßen.

Norbert

Null-Messungen

Hallo Norbert

Ich kann Dir nur versichern, bei mir ging das nicht.

Es sah bei mir genauso aus wie bei der Messung unseres Schweizer Expertens in seinem Video an der Stelle 19:56ff/47:15.
Und zwar jedes Mal !!!

Ich konnte bei der Gamma Messung einfach keine geringere Messungenauigkeit als +/- 20 [%] erreichen. Die Messung von Gamma wurde jedes Mal beim Erreicher der 20 [%] Grenze beendet, teilweise schon nach 2 bis 3 Sekunden der Gamma-Messung ... und das schon bei einer Count-Rate von etwa 70-75 [CPS].

Ich habe keine Ahnung, wie der Kollege in dem Video das hinbekommen hat. Ich habe jedenfalls in dem recht überschaubaren Menue nirgends eine Stelle gefunden, an der man auf die Messdauer oder die Messgenauigkeit als Abbruchbedingung hätte Einfluß nehmen können.

Kann es sein das es unterschiedliche Versionen dieses Gerätes gibt ?
Ich verweise nur auf die Aussage unseres Schweizer Experten, dass russische Obsidiane hier eingeschränkte Funktionen haben und ich auch schon mal irgendwo gelesen habe, dass Quarta-Rad ihre Geräte mit einem Regionalschlüssel ausgestattet hat, ähnlich wie bei DVDs.

Ich weiß, dass mein Gerät die letzte von Quarta-Rad angegebene Firmware-Version 1.8 drauf hatte und das Video ist schließlich vor 9 Monaten hochgeladen worden.
Aber eine das Gerät verschlechterde Änderung der Firmware ... ?

Gruß
Alexander

DG0MG

Zitat von: Lutathera-177 am 06. Dezember 2020, 15:43
Der oben schon genannte Schweizer Händler hat in den letzten Tagen einige ausführliche Videos zum Gerät hochgeladen.

Zitat von: Lutathera-177 am 07. Dezember 2020, 16:18
Ab Minute 36 erklärt er die in Russland verkauften Geräte würden bei uns den Dienst verweigern sobald man versucht über Bluetooth das Handy/PC zu verbinden.
Finde ich gar nicht gut, das erschwert auch den Gebrauchthandel über eBay  :(

Aktuell verkauft ein Deutscher bei ebay einen "kyrillischen" Obsidian. Ich hab ihn gefragt, wie sich das mit der Spracheinstellung verhält und er hat mir geantwortet (Danke nochmal!), dass man eben nur eine einzige Sprache zur Auswahl hat. Bei der Verbindung des russischen Obsisidan mit einem Smartphone per Bluetooth würde die App ebenfalls auf kyrillisch umschalten, die Funktionalität sei aber weiter komplett gegeben.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Null-Messungen

Hallo DG0MG

Danke für die Antwort, aber im Endeffekt ist meine Frage noch nicht beantwortet, warum Snow Villiers mit seinem Gerät etwas konnte, was mir nicht möglich war, nämlich längere Messzeiten für die Gamma-Teilmessung zu erreichen.

Ich habe übrigens auf YouTube bisher kein zweites Video finden können, bei dem in der Beta/Gamma-Messung eine niedrigere Messungenauigkeit als +/- 20 [%] für die Gamma-Teilmessung erzielt wurde, dafür aber einige bei denen die Gamma-Teilmessung auch bei Erreichen der +/- 20 [%] Marke automatisch beendet wurde.

Alles sehr sonderbar !

Kann es sein das Snow Villiers irgend eine Spezialversion oder Beta-Version des Geräts hat, die über abweichende Eigenschaften verfügt ?

Oder ist es möglich, dass einmal im Expert-Mode vorgenommenen Einstellungen bis zur nächsten Änderung der Einstellungen gültig bleiben ?
Das Unboxing des Obsidian zu Beginn des Videos war nämlich definitiv gestellt (Keine Sprachauswahl und Einstellung Datum/Zeit).
Und so, wie Snow Villiers das Gerät bediente, hat er es auch nicht das erste Mal in der Hand gehabt.
Und eine russische Version scheint es auch nicht zu sein (Menue in Englisch).

Ich habe jedenfalls in dem Video nicht gesehen, dass er irgendwelche Einstellungen am Gerät vorgenommen hat, die so etwas hätten bewirken können, und auch keine Menue-Seiten entdeckt, die ich nicht schon kannte.

Gruß Alexander

NoLi

Zitat von: Null-Messungen am 12. Februar 2022, 09:35
Hallo DG0MG

Danke für die Antwort, aber im Endeffekt ist meine Frage noch nicht beantwortet, warum Snow Villiers mit seinem Gerät etwas konnte, was mir nicht möglich war, nämlich längere Messzeiten für die Gamma-Teilmessung zu erreichen.

Ich habe übrigens auf YouTube bisher kein zweites Video finden können, bei dem in der Beta/Gamma-Messung eine niedrigere Messungenauigkeit als +/- 20 [%] für die Gamma-Teilmessung erzielt wurde, dafür aber einige bei denen die Gamma-Teilmessung auch bei Erreichen der +/- 20 [%] Marke automatisch beendet wurde.

Alles sehr sonderbar !

Kann es sein das Snow Villiers irgend eine Spezialversion oder Beta-Version des Geräts hat, die über abweichende Eigenschaften verfügt ?

Hallo Alexander.

Du könntest ja mal via der Kommentarfunktion des Videos bei Snow Villiers anfragen.

Gruß
Norbert

Null-Messungen

 :-*Hallo Norbert

Danke für den Tipp.

Ich habe aber vorhin erst über das Kontaktformular von 'dozymetria.worldpress.com'
(Domain ich glaube in Polen)

https://dozymetria.wordpress.com/kontakt/?contact-form-id=206&contact-form-sent=5834&contact-form-hash=d58ba35d18400fbe9f0f1081ac8307957a3a03cf&_wpnonce=dfe5e87eb8#contact-form-206

'Snow Villiers' direkt angeschrieben und in englischer Sprache um eine Erklärung gebeten. Ich hoffe er versteht mein Englisch.

Mal sehen was dabei rauskommt.

Wenn mein Obsidian genauso gemessen hätte wie seiner, dann hätte ich den jetzt noch.

Das Problem mit dem Ticker (selbstabschaltend) scheint aber häufiger vorzukommen.
Ich meine so etwas auch in dem ausführlichen Video des Schweizer Experten gesehen zu haben.

Grüße Alexander

PS. Habe gerade gesehen, dadurch, dass ich die Seite auf Deutsch habe anzeigen lassen, wurde meine Anfrage automatisch auch auf Deutsch übersetzt. Die ganze Mühe mit der Übersetzung war also vergeblich.