Medizinische Studien mit Radioaktiven Medikamenten

Begonnen von fbi-network, 09. Januar 2020, 19:36

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fbi-network

Hallo Leute,

schaut euch mal diese Studie an: 12/Tage im Krankenhaus und 1380 Euro Entschädigung ;-)

https://www.geneesmiddelenonderzoek.nl/en/meedoen/de-onderzoeken/pra-184751

Da kannst dann Messen was das zeug hält ;-)

Gruß,

Sebastian

NoLi

>> Da kannst dann Messen was das zeug hält ;-) <<

Aber nur, wenn Du ein Endfenster-Zählrohr mit 1,5 mg/cm² - 2 mg/cm² oder einen Proportional-/Szintillationsdetektor mit gleicher oder geringerer Fensterdicke verwendest...ist halt C-14 (156 keV ß-max.). Alle SBM-20 oder Glaszählrohr Verwender, mit Standard-Wandungsflächengewichten ~ 30 mg/cm², gucken in die Röhre. :(


Schleich mal durch eine Klinik mit nuklearmedizinischer Abteilung, möglichst mit einer J-131-Therapiestation; ist viel interessanter. Ich habe in einem Flur unterhalb so einer Therapie-Aufenthaltsstation (Station: ausgeschildeter, geschlossener Strahlenschutz-Kontrollbereich gemäß StrlSchV) schon Dosisleistungen bis zu 2 µSv/h durch Einstrahlung von Patienten durch die Decke von oben und vermutlich durch Abwasserrohre in der Wand zur Sammel-/Abklingstation (im Keller) gemessen. Wohlgemerkt, in einem für Besucher frei zugänglichen Bereich, u.a. mit (Verwaltungs?)Büros.
Die genaue Herkunft der Strahlung konnte ich allerdings nicht ermitteln; die Messungen erfolgten quasi "STASI-like". :)

Man merkt, ich husche mit nem Geigerzähler nicht nur über Friedhöfe, sondern manchmal auch bei den (noch) Lebenden rum... :P

Gruß
Norbert

sh4711

Zitat von: NoLi am 09. Januar 2020, 20:05
Man merkt, ich husche mit nem Geigerzähler nicht nur über Friedhöfe, sondern manchmal auch bei den (noch) Lebenden rum... :P
Wir zwei wuerden uns in der Zone vmtl. prima ergaenzen ;-))

NoLi

#3
Mein Schwiegervater bekam Anfang der 2000er Jahre wegen Schilddrüsenknoten in einer Klinik eine Kapsel mit ca. 3 GBq J-131 zu schlucken und war anschliessend 5 Tage auf der geschlossenen Station. Am Tag nach seiner Entlassung konnte ich es nicht lassen, bei ihm zu Hause Dosisleistungsmessungen an ihm vorzunehmen :yahoo::

- Halsbereich max. 2,8 mSv/h
- Bauchbereich ca. 300 µSv/h

In der Folgezeit wurden diese Dosisleistungsmessungen durch Kontaminationsmessungen mit Hilfe eines Contamat FHT 111 M-B ergänzt ;D; es zeigten sich deutliche J-131 Kontaminationen seiner Kleidung, seiner Bettwäsche und vom Fahrersitz seines Autos durch kontaminierte Körperschweißausscheidungen.


Mein Vater bekam Ende der 1980er Jahre bei einem mehrtägigen Klinikaufenthalt eine Knochenszintigraphie mit ca. 0,7 GBq Tc-99m "verpasst" ;); auch hier konnte es sich sein Sohn nicht verkneifen, die Dosisleistung im 2-Bett-Patientenzimmer zu messen: sie betrug an der Bettkante (Patient drauf liegend) ca. 20 µSv/h bis 30 µSv/h. Morgens gespritzt und szintigraphiert, nachmittags besucht und gemessen. Der "Mitbewohner" lag in ca. 1,5 Meter Abstand...

Die Messungen wurden mit einem Automess 6150-AD2 mit gültiger Eichung durchgeführt.

Bei schönem Wetter halten sich manchmal auch entsprechend "gedopte" Patienten im Freibereich der Klinik (mit Kiosk und Cafe) auf; also Geigerzähler eingeschaltet lassen :).

Kliniken können für Geigerzähler-Enthusiasten u.U. verzückende Orte darstellen... :rofl:

Gruß
Norbert

pangeiger

Was jetzt Deinen Vater betrifft: die gemessenen Werte sind zwar hoch, aber die Halbwertszeit von Technetium 99m beträgt 6 Stunden; der größte Teil wird ausgeschieden, was im Körper verbleibt, ist ein schwacher Betastrahler.

Jod 131 hat allerdings eine wesentlich längere Halbwertszeit: 8 Tage

Gruß
Peter

NoLi

Klar, das Tc-99m war auch für die Diagnostik mit möglichst geringer Dosisbelastung, das J-131 für die Therapie mit hoher Organdosis zur (Teil)Zerstörung des Zielorgans.

Gruß
Norbert

NoLi

Passend hierzu:

https://www.nuclear-cc.com/de/fund-des-monats-august

Mein Taschentuchfund vor Jahren beim Freimessen eines Müllfahrzeuges hatte eine J-131 Aktivität von ca. 80 kBq. Wurde an der Aussenwand des LKW per Dosisleistungsmessung lokalisiert. War ne elendige Sauerei, bis der Müllsack nach dem Auskippen der gesamten LKW-Ladung aufgespürt und das Ding aus der Restmüllladung separiert und die Verursacherperson anhand von Schriftstückfragmenten ermittelt war. Erfreuliches Nebenergebnis: dabei wurde auch zufällig in einem anderen Sack ein Ionisationsrauchmelder (37 kBq, 1µCi, Am-241) der Fa. BRK-USA mit Batteriebetrieb (u.a. "Haushaltsrauchmelder") durch Gammamessung entdeckt; hier konnte allerdings kein "Absender" festgestellt werden.

Benutzte Geräte: Automess 6150AD-6 mit 3"-Szintillatorsonde; Identifinder der ehemalig deutschen Firma TARGET, Solingen (heute FLIR und amerikanisch); Contamat FHT 111 M mit Xenon-Detektor.

Ursache war auch hier die Schneuzung einer Nase in das Tuch von einer schilddrüsentherapeutisch behandelten Person, welche allerdings schon gut 3 Woche aus der Klinik entlassen war. Man sieht, mit dem Schleim geht noch Tagen und Wochen einiges an J-131 raus. Daher findet man in den meisten Kläranlagen größerer Städte Spuren von J-131 u.a. im Klärschlamm.

Gruß
Norbert