Das toxische Erbe der Chemie: Düngemittelfabrik in Crotone Kalabrien (Italien)

Begonnen von Radiohörer, Gestern um 21:31

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Radiohörer

Erschreckende Reportage über nicht nur radioaktiven Rückstände der Phosphatdüngerproduktion:
"Im italienischen Crotone wurden vor 25 Jahren die Chemiefabriken geschlossen. Ihre giftigen Rückstände sind nie unschädlich gemacht worden.
Die Folge: Dort sterben noch heute etwa 30 Prozent mehr Menschen an Krebs als im Landesdurchschnitt."

Audio: https://download.deutschlandfunk.de/file/dradio/2025/03/15/kalabrien_das_toxische_erbe_der_chemieindustrie_dlf_20250315_1105_d0013bc3.mp3

Sendung: https://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.html?audio_id=dira_F4B3E94E00F011F0777DB883034C2FA0

Kennt jemand weitere Standorte der Düngemittelproduktion?

Kermit

Zitat von: Radiohörer am Gestern um 21:31Kennt jemand weitere Standorte der Düngemittelproduktion?

Am Mittelmeer gibt es da auch ein paar Stellen:

zum Beispiel hier in Tunesien:

https://www.riffreporter.de/de/umwelt/tunesien-phosphat-phosphorgips-mittelmeer-umweltverschmutzung

Der Link ist zwar schon etwas älter - von 2023 -, ich befürchte aber, viel ist da noch nicht passiert um das Problem dort zu ändern.


Kermit

unter folgendem Link findet man neben den zahlreichen Informationen zur Verschmutzung der Ozeane und Wasserressourcen
etwa auf der Mitte der Seite  ein paar Angaben zum Eintrag von radioaktiven Stoffen.

Im Bild bezieht sich der Artikel auf U-238, K-40 und Cs-137

(damit hätten wir dann auch einen Bezug zum Forum hergestellt ;) )

https://worldoceanreview.com/de/wor-7/die-verschmutzung-der-meere/ein-problem-gigantischen-ausmasses/

NoLi

Zitat von: Radiohörer am Gestern um 21:31...
Kennt jemand weitere Standorte der Düngemittelproduktion?
Dünger: 7 Hersteller aus Deutschland:

https://www.chemie.de/firmen/duenger/hersteller/deutschland/order_tfc/

Zum genauen Standort mit Adresse und Karte die Firma anklicken und scrollen.

Norbert

NoLi

Zitat von: Radiohörer am Gestern um 21:31...
Die Folge: Dort sterben noch heute etwa 30 Prozent mehr Menschen an Krebs als im Landesdurchschnitt."

Audio: https://download.deutschlandfunk.de/file/dradio/2025/03/15/kalabrien_das_toxische_erbe_der_chemieindustrie_dlf_20250315_1105_d0013bc3.mp3
...
Was die Radioaktivität der Rückstände angeht (ab 7:20 min; 4 - 5fache Nullrate), dürfte dies kaum ein Indiz für die so erhöhte Krebsrate und Mortalität in der Region sein. Ich denke, hier handelt es sich hauptsächlich um ein chemisch-toxisches Problem.
Und der Vergleich mit einer MRT-Dosis bei 5 Minuten Aufenthalt auf dem Parkplatz mit Rückschluß auf die vielen Leukämiefälle in dieser Gegend ist kompletter Blödsinn!

Norbert


Radiohörer

> Was die Radioaktivität der Rückstände angeht (ab 7:20 min; 4 - 5fache Nullrate), dürfte dies kaum ein Indiz für die so erhöhte Krebsrate und Mortalität in der Region sein. Ich denke, hier handelt es sich hauptsächlich um ein chemisch-toxisches Problem.
..."4 - 5fache Nullrate": das seh ich ähnlich: ansonsten wären schon längst ein paar Fußgängerzonen mit Granit- oder Schlackesteinen in div. Städten gesperrt oder restauriert.

> Und der Vergleich mit einer MRT-Dosis bei 5 Minuten Aufenthalt auf dem Parkplatz mit Rückschluß auf die vielen Leukämiefälle in dieser Gegend ist kompletter Blödsinn!
...Magnetfelder und HF-Felder mit Beta- und Gammastrahlung vergleichen zu wollen, ist natürlich völlig absurd.
Wenn da was dran wäre, würde man keine Kinder ins MRT legen und die 2 - 5 W am Ohr durch Handys oder WLAN-Antennen der Router an vielen Arbeitsplätzen wären auch verboten oder es gäbe Regeln zu Aufstellung in der Nähe von Personen.
Windverfrachtungen von Rohstoff- und Abraumhalden sind aber bestimmt nicht zu vernachlässigen >:(
Die erwähnten Schlackereste dürften ähnlich der Schlackesteine aus der Kupferschiefergewinnung relativ innert sein.
Wenn man die aber mit der Flex ohne Atemschutz trocken bearbeitet: selber schuld... :o

Wie lange ist eigentlich schon der hohe U-Gehalt mancher Phosphordünger bekannt?


NoLi

Zitat von: Radiohörer am Heute um 12:14...
Wie lange ist eigentlich schon der hohe U-Gehalt mancher Phosphordünger bekannt?
Schon sehr lange, denn bis Mitte der 1990er Jahre wurde in einem weiteren Reinigungsschritt ein Großteil des Urans aus dem Phosphat abgetrennt, um es an die Kernbrennstoffindustrie zu verkaufen. Da aber seit 1986 in den Folgejahren international kaum noch Kernkraftwerke neu konzipiert und gebaut wurden, brauchte man dieses Uran aus der Phophatindustrie nicht mehr; die damalige Abrüstung mit der Stilllegung der Plutonium-Produktionsreaktoren in den 1990igern trug ihr Übriges dazu bei. Also blieb das Uran im Phosphat drin und wurde/wird seitdem zu Düngemittel verarbeitet.

Im Jahre 2011 wurde diese Tatsache durch einen NDR-Fernsehbericht verbreitet:
https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldungndr8895.html

Giftiges Uran im Gartendünger

Norbert

Gigabecquerel

Na da ist ja gut, dass die das Giftige Uran von dem anderen Uran unterscheiden. Ich bin da bei Norbert, die Krankheiten werden chemischen Ursprungs sein, aber ein Peak im GCMS macht sich eben nicht so gut wie ein Tickernder Zähler...
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!