Datenblatt zum Zählrohr SBM-20

Begonnen von Uranylacetat, 14. Dezember 2023, 17:17

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Uranylacetat

Hallo,

vor längerer Zeit schon fand ich ein Datenblatt in Deutsch zum bekanntesten russischen GMZ-Rohr, das ich hier zum Download anhänge:

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,,Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

Peter-1

Es gibt auch noch diese Zusammenstellung.
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Gruß  Peter

opengeiger.de

Zitat von: Peter-1 am 15. Dezember 2023, 11:56Es gibt auch noch diese Zusammenstellung.
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Die Frage ist hier aber, auf welche Quelle bezieht sich die Sensitivity?

Da die Rohre nicht energiekompensiert sind, muss man eigentlich die Quelle dazusagen. Bei manchen Rohren schwankt die Zählrate nämlich mehr als einen Faktor 5 über der Energie!

Peter-1

Die Tabelle ist von Theremino übernommen.
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Gruß  Peter

rollitron

Hallo Laute,
diese Seite ist zwar schon etwas älter, aber irgendwo muss ich ja anfangen.
Ich bin Rolf und habe viele, viele Jahre im Kernkraftwerk Lubmin (Bei Greifswald Mecklenburg/Vorpommern) als Anlagen und Instandhaltungsingenieur für Strahlenmesstechnik gearbeitet. Da es ein Kernkraftwerk ,,russischer Bauart" ist kenne ich mich recht gut mit russischen Zählrohren aus. Da ich mich auch jetzt noch (als Rentner) mit Strahlenmesstechnik beschäftige und auch gerade mit der Entwicklung eines Dosisleistungs- und eines Kantaminationsmessgerätes auf ARDUINO Basis beschäftige, versuche ich auch meine eigenen ermittelten Kalibrierdaten auf offiziellen Seiten zu verifizieren. Ich weiß, dass es schwierig war und noch ist genaue und zuverlässige Datenblätter zu den russischen Zählrohren zu bekommen (selbst die original russischen Datenblätter sind sehr ungenau und zum Teil widersprüchlich) und so bin ich u. A. auch auf diese Seite gestoßen.
Mir ist hier auf dieser Seite wie auch woanders nur aufgefallen, dass in den Tabellen immer nur die Kalibrierfaktoren (Sensibilität) angegeben ist, ohne das Kalibriernuklid zu berücksichtigen. Dazu muss man wissen, dass gerade beim SBM20 der Kalibrierfaktor sehr energieabhängig ist. Es handelt sich um ein sogenanntes ,,nicht energiekompensiertes" Zählrohr. Mit Zunehmender Energie (z.B. Co-60 = 1,17 und 1,33 MeV; Cs-137 = 0,661MeV) Wobei Ra-226 hauptsächlich ein ,,Alpha" Stahler mit ca. 4,783 % MeV ist und nur zu 3 % ein ,,Gamma" Strahler mit 0,186 MeV. Meine ,,persönlichen" Messungen mit dem SBM20 decken sich mit den Angaben zur Kobalt Kalibrierung mit 2,2 Ips / µSv/h bzw. 22 cps / mR/hr. Es bietet sich daher aus meiner Sicht an, so wie es auch üblich ist. ,,Empfindlichkeiten", / Kalibrierfaktoren für Cs-137 vorzunehmen, da es sich in der Mitte des Energiespektrums befindet. Hier für das SBM20 Zählrohr würde der Faktor dann bei 2,45 Ips / µSv/h
(von mir ermittelt) liegen. In anderer Literatur habe ich für Cs-137 Werte um 2,5 Ips / µSv/h bzw.
24 bis cps / mR/hrc gefunden.
Ich habe u. A. auch Werte für folgende Zählrohre ermittelt und auf Cs-137 bezogen:
SBM 19        8,9 Ips / µSv/h
SBT 10       14 Ips / µSv/h (mit Deckel, sonst 15,5)
SI 8B         9,1 Ips / µSv/h (mit Deckel, sonst 10,1)

NoLi

Moin Rolf und willkommen hier!

Da hast Du ja einige Erfahrung mit russischen Zählrohren mitgebracht.
Tja, die Kalibrierung von nackten GM-Zählrohren zur Messung von Dosisleistungen hängt recht stark von der Photonenenergie ab, insbesondere im Energiebereich < 200 keV. Früher (vor 1965) nahm man in der Regel Ra-226 (mit 2 mm Platinfilterung der Strahlung), dann kam Co-60 "in Mode", bis man sich schliesslich Mitte der 1980er Jahre international auf Cs-137/Ba-137m einigte. Wenn man sich allerdings so manch Zählrohrdatenblatt anschaut, kann die Meinung aufkommen, dass manche Länder dies nicht mitbekommen hatten; da werden immer noch Werte für Co-60 angegeben.

Die ersten russischen Consumer-Geräte mit SBM-20 aus den 1990er Jahren hatten wenigstens noch eine Energiekompensation (light), um Dosisleistungen messen zu können; diese Kompensationsfilter wurden aber mit der Zeit immer mehr zu Gunsten auch eines Betastrahlennachweises geopfert, so dass gerade für den "allgemeinen Benutzer" Fehlmessungen in Mischstrahlenfeldern vorprogrammiert sind.

Viel Vergnügen hier bei uns, und wir sind auf deine Erfahrungen gespannt.

Norbert

Radioquant98

Wie ist das eigentlich ?
Wird die Kalibration nicht hinter soundsoviel Blei mit einem bestimmten Abstand zum Strahler vorgenommen?
Und muß nicht bei geringen Aktivitäten die Eigenaktivität des Rohres abgezogen werden?

Viele Grüße
Bernd

NoLi

Zitat von: Radioquant98 am 14. Februar 2025, 12:23Wie ist das eigentlich ?
Wird die Kalibration nicht hinter soundsoviel Blei mit einem bestimmten Abstand zum Strahler vorgenommen?
Und muß nicht bei geringen Aktivitäten die Eigenaktivität des Rohres abgezogen werden?
Hinter Blei: nein. In bestimmten Abständen: ja.
Nicht nur die Eigenaktivität, sondern auch die Nullrate im jeweiligen Umfeld muß abgezogen werden.

Norbert