Darf es etwas Radon sein? Der Radon-Mess-Thread

Begonnen von katze, 03. Januar 2020, 00:35

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DL3HRT

ZitatIch habe mir auch Gedanken gemacht über die Anschaffung von einem Radon-Detektor wie der RadonEye, aber habe dann gelesen dass es da auch einige Produkte mit zweifelhafter Genauigkeit gibt.
Warum "wie der" RadonEye und nicht RadonEye selbst. Dessen Messwerte sind allgemein anerkannt und viel billiger bekommt man nichts.

Dsl71

Zitat von: Dsl71 am 19. Oktober 2023, 20:38Leider hab ich eine neue Version des RadonEye mit ESP32 Controller (Ich habe FW V3.0.1).

Ich denk ich schraub ihn mal auf...

Nix wird aufgeschraubt...

Ich habe mittlerweile Erfolg gehabt, die Bluetooth Kommunikation des RadonEye RD200 V3 zu verstehen. Zumindest die essentiell wichtigen Kommandos. Für die RD200 Modelle der Version 1 & 2 ist das ja bereits anderen gelungen.

In Kürze würde ich ein bis zwei Tester suchen die:

- Einen RD200 der Version 3 haben.
- Die Arduino-IDE etwas beherrschen.
- Einen ESP32 besitzen.

Das Programm (Source) loggt die Daten auf der seriellen Schnittstelle raus und hat keine Hardwareabhängigkeiten, womit sich eigentlich jeder ESP32 eignen sollte.

Bei Interesse und erfüllten Voraussetzungen bitte PN an mich.


Mal ein kleiner Output:

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Henri

Zitat von: Dsl71 am 22. Oktober 2023, 16:41Ich habe mittlerweile Erfolg gehabt, die Bluetooth Kommunikation des RadonEye RD200 V3 zu verstehen.

:yahoo:

opengeiger.de

Was man natürlich auch immer machen kann, wenn man in einer ,,roten Region" wohnt (bei uns heißt das euphemistischer ,,Radon-Vorsorgegebiet"), sind Radon-Bodenluft Messungen. Dazu benötigt man eine Bodenluftsonde, die man sich mit einem guten Schlosser im Freundeskreis oder gegen etwas Geld anfertigen lassen kann. Ich habe mir so eine Sonde nach dem ,,Tschechischen Modell" (oder auch ,,Bonner Sonde" genannt) bauen lassen, siehe auch die Photos. Sie besteht aus zwei ineinandergeschobenen Edelstahlrohren, wobei das innere Rohr eine Edelstahlspitze hat und unmittelbar hinter der Spitze mit ein paar Löchern versehen ist, um die Bodenluft ansaugen zu können. Dann braucht man noch einen Schlagbolzen für das Innenrohr. Zunächst schlägt man die Sonde 1m tief in die Erde, dabei ist das Innenrohr ganz eingefahren und die Löcher durch das Außenrohr verschlossen. Dann treibt man das Innenrohr mit dem Schlagbolzen noch so weit weiter in das Erdreich, dass die Löcher aufgehen, und man die Bodenluft ansaugen kann. So verhindert man, dass das Rohr beim Einschlagen verstopft. Nun braucht man eine leistungskräftige Pumpe zum Luft ansaugen. Dazu kann man z.B. einen Autostaubsauger umbauen. Man steckt nun auf die Sonde einen Schlauch, führt diesen über eine Blubber-Flasche mit Ethanol (notfalls Wasser) zur Pumpe und lässt so einen Tag lang saugen. Das Radon in der Bodenluft geht zu einem gewissen Teil im Ethanol in Lösung. Gießt man die Lösung danach durch ein Glasfaserfilter und lässt das kurz auf der Herdplatte abtrocknen, dann kann man es z.B. mit einem Pancake Zähler auf Radon und die Radon-Zerfallsprodukte untersuchen. Wenn ordentlich Radon in der Bodenluft ist, dann müsste man das damit sehen. Das ist zumindest Mal die Theorie.

Allerdings ist das in der Praxis auch etwas eine Panscherei mit der Blubberflasche und den Setup stabil zu bekommen erfordert etwas Übung und ziemlich Ausdauer. Und für das Ergebnis ist vor allem die Dichtigkeit der Sonde zum oberen Erdreich etwas ein Problem. Damit hatte ich meist so meine Schwierigkeiten. Quantitative Messungen würde ich mir derzeit mit dem Setup so nicht zutrauen. Man kann ein positives Ergebnis nur als Indikator nutzen, dass man eine gewisse Aktivitätskonzentration in der Bodenluft hat.

Die Profis führen die Ansaugluft meist durch ein spezielles Messgerät des Typs Alphaguard von Bertin. An der THM hat mal ein Mitarbeiter des Hessischen Radonzentrums einen ausführlichen Vortrag dazu gehalten. Die Folien gibts hier:
 
https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/geologie/Radon/Vortraege/2022_01_27_Vortrag_Messkampagne_Radon_Hessen_Kerker.pdf

Und man sieht es deutlich: auch in Hessen gibt es Ecken wo es tickt  ;D .

Das könnte man aber in Sonlerto im Tessin auch mal versuchen, wo das schöne Granithaus steht, wenn man da schon so einen Radon-schwangeren Boden hat. Allerdings stößt man da vermutlich auf ein weiteres Problem: Man muss eine Stelle finden, wo der weiche Oberboden auch mehr als einen Meter mächtig ist. Man muss die Sonde sehr vorsichtig einschlagen, denn wenn man mit der Spitze der Sonde vorher auf Granit trifft, ist die Spitze schnell stumpf. Aber sehr interessant wäre das dort sicherlich!  :P   

Dsl71

Zitat von: Dsl71 am 22. Oktober 2023, 16:41Nix wird aufgeschraubt...

Ich habe mittlerweile Erfolg gehabt, die Bluetooth Kommunikation des RadonEye RD200 V3 zu verstehen. Zumindest die essentiell wichtigen Kommandos. Für die RD200 Modelle der Version 1 & 2 ist das ja bereits anderen gelungen.

In Kürze würde ich ein bis zwei Tester suchen die:

- Einen RD200 der Version 3 haben.
- Die Arduino-IDE etwas beherrschen.
- Einen ESP32 besitzen.

Das Programm (Source) loggt die Daten auf der seriellen Schnittstelle raus und hat keine Hardwareabhängigkeiten, womit sich eigentlich jeder ESP32 eignen sollte.

Bei Interesse und erfüllten Voraussetzungen bitte PN an mich.




Sodale, nachdem das Interesse berauschend war ( 0 ), oder Niemand einen V3 hat, mach ich das fürs Forum öffentlich.

viel Spaß damit.

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Dsl71

Uff, bei Papi im Atomschutzbunker (Jaja wir haben son Teil) sagt der RadonEye 361 Bq/m³. Und die Eltern wohnen in KEINEM Radon Schutzgebiet. Der Bunker hat einen Lehmboden...

NoLi

Zitat von: opengeiger.de am 22. Oktober 2023, 19:09...
Das könnte man aber in Sonlerto im Tessin auch mal versuchen, wo das schöne Granithaus steht, wenn man da schon so einen Radon-schwangeren Boden hat. Allerdings stößt man da vermutlich auf ein weiteres Problem: Man muss eine Stelle finden, wo der weiche Oberboden auch mehr als einen Meter mächtig ist. Man muss die Sonde sehr vorsichtig einschlagen, denn wenn man mit der Spitze der Sonde vorher auf Granit trifft, ist die Spitze schnell stumpf. Aber sehr interessant wäre das dort sicherlich!  :P   
Es ist zwar nicht die Schweiz, aber in Menzenschwand beträgt die Radon-Konzentration auf "Menzos Wegle" in Höhe der ehemaligen Urangrube "Hans-Paul" in 30 cm Tiefe um die 300.000 Bq/m³ (Gerät Saphymo AlphaGuard).

Norbert

opengeiger.de

Naja, also 300kBq/m^3 Radon sind in Deutschland in der Bodenluft gar nicht so selten. Das Labor Kemski hat mal im Auftrag des BMU ganz Deutschland kartiert und die 2004 daraus entstandene Karte geistert immer noch durchs Internet, zum Beispiel hier: https://www.allum.de/stoffe-und-ausloeser/radon/. Da sieht man, dass auch die 40-100kBq/m3 schon recht häufig auftauchen.  :o

Aber dass man > 250kBq/m^3 auch in "ganz normalen" Großstädten findet, das zeigt eine Messung in Stuttgart. Also man braucht gar nicht nach Menzenschwand, es reicht manchmal genau genug vor der Haustür zu schauen. :D

DL3HRT

Ich habe vor kurzem eine neue Messung mit dem RadonEye im Keller gestartet. Das Haus ist Baujahr 1925 und Kellerboden besteht aus gestampftem Lehm und eine Bodenplatte gibt es natürlich nicht. Eine (bezahlbare) Radonabdichtung ist bei dieser Bauweise kaum realisierbar.

Da die kalte Jahreszeit vor der Tür steht, habe ich vor kurzem das Kellerfenster geschlossen, damit die Wasserleitungen im Winter nicht einfrieren.

Ich plane, in Kürze einen gesteuerten Lüfter mit Wärmerückgewinnung einzubauen und ihn über die Messwerte des RadonEye anzusteuern. Wenn wir damit die Radonkonzentration im Keller unter 600 Bq/m3 drücken können, ist in den Räumen darüber alles in Ordnung.

Hier seht ihr die Messwerte der letzten Tage.
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Vorgestern habe ich für 1 Stunde gelüftet. Der Effekt war sofort zu sehen. Da liegt die größte Stärke des RadonEye, nämlich die Bestimmung der Messwerte im 10-Minuten-Intervall.

Ich habe gestern leihweise ein Airthings Corentium bekommen, welches nun neben dem RadonEye liegt. Das ist eine gute Gelegenheit, die Messwerte der beiden Geräte zu vergleichen.


Kermit

Zitat von: DL3HRT am 28. Oktober 2023, 16:59Kellerboden besteht aus gestampftem Lehm

Wenn Du keinen großen Aufwand hast, in den Boden zu kommen, weil da kein Beton oder Mauersteine sind, kannst Du ja auch mal über einen Radonbrunnen nachdenken. Der Aufwand ist überschaubar und mit Baumarktmitteln realisierbar. Da Du sowieso daran denkst, eine Lüftung gesteuert über das RadonEye einzubauen, kannst Du die Wirkung ja sehr gut nachvollziehen.

Unabhängig davon lohnt sich bei Dir wahrscheinlich auch mal eine Langzeitmessung mit einem Festkörperspurdedektor wie sie von KIT SUM angeboten werden. Der Preis ist mit ca 35€ sehr moderat.

https://www.sum.kit.edu/catalog.php

Radium

Wie ist eigentlich so ein Radon-Sensor genau aufgebaut? Hat hier jemand mal so etwas zerlegt? Würde mich mal interessieren.
Geigerzähler: DP-66, FH 40 TV, IT-65, Szintillationszähler: RAM-63

Kermit

Eventuell hilft der link weiter:

https://www.sarad.de/cms/media/docs/applikation/Vergleich_Messprinzipien.pdf

Unabhängig davon werden viele Hersteller die genauen Konstruktionsdetails nicht preis geben, schließlich verdienen sie damit ihre Brötchen  ;)

Wenn Du bei SARAD auf der Seite etwas stöberst, findest Du noch mehr Informationen rund um das Thema "Radon" und die Messung dazu.


DL8BCN

Soweit ich weiß, ist es eine Ionisationskammer. Es werden nur wenige Ereignisse pro Stunde gezählt. Das Ergebnis dann hochgerechnet.

opengeiger.de

Ja, ein RadonEye ist eine Ionisationskammer.  Ein Kernspurdosimeter ist ein Film. Letzteres gibt genauere Resultate aber man muss das Ding mindestens 3 Monate etwa auslegen. Der RadonEye misst dafür am Tag ein paar Messpunkte.

Wie ein Kernspurdosimeter innen aufgebaut ist sieht man im angehängten Dokument auf Seite 24. Alles ziemlich trivial.

Eine Anleitung zum Selbstbau einer Ionisationskammer gibts bei Theremino.
https://www.theremino.com/files/IonChamberV7/Radon_IonChamberV7_Construction_ENG.pdf

PS: Die Elektronik dazu findet man hier:
https://www.theremino.com/files/IonChamberV7/Radon_IonChamberV7_Electronics_ENG.pdf