Darf es etwas Radon sein? Der Radon-Mess-Thread

[NoLi]

Wie wäre denn der Vorschlag, entlang der Haustrennwand mal systematisch das Staubsaugerexperiment durchzuführen? Also z.B. alle 100 cm an der Scheuerleiste die Luft durch einen Filter zu saugen (15 Minuten oder so) und die Filter dann jeweils mit einem Flächenzählrohr vermessen. Vielleicht ergibt sich über die Länge der Wand ja ein Maximum, das weitere Schlussfolgerungen möglich macht.

Bringt leider nichts, weil sich auf einem Filter nur die Radon-Folgeprodukte, NICHT aber das Radon, abscheiden. Und bei einer Halbwertszeit von 3,8 Tagen für das Radon-222 wird dieses durch das Ansaugrohr an und via  Filter wieder aus dem Sauger hinausgeblasen, ohne das sich merklich Folgeprodukte aufbauen konnten (dies erfolgt dann anschliessend nach Verweilzeit in der Raumluft). Und es müssen ausreichend abscheidbare Staubteilchen mit den angelagerten Folgenukliden zur Verfügung stehen.
Hier hilft nur das Abschnüffeln der Wand mit direkter aktiver Messung des Radons in einem entsprechenden Detektor, z.B.  Ionisationskammer, also mit speziellem Gerät.

Norbert

[DG0MG]

Okay, Denkfehler - die Erklärung klingt schlüssig. 

[Jule]

Es gibt zig Faktoren (Niederschlag, Position im Gebäude, Baumaterial, etc) die auch einen Einfluss auf das Messergebnis haben können
LG, katze

und Staubsaugerbeutel und Hausstaub. Je größer die Fucken, desto radioaktiver. ^^

[DG0MG]

In einer Ausgabe des Magazins "Schwaben und Altbayern" wird die Radonmessung an zwei Beispielhäusern in München gezeigt. Bei beiden Fällen steht in den betroffenen Souterrains schonmal ein RadonEye und im ersten Fall zeigt Martin Waltl (Radontec GmbH) die Benutzung des Alpha-Sniffers in Verbindung mit einem Unterdruck erzeugenden Ventilator in der Haustür.

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2M5YTg4ZDRhLWFkMzUtNDgzMi04MTc0LWJjNTJmMTY3MzJkOA

[NoLi]

In einer Ausgabe des Magazins "Schwaben und Altbayern" wird die Radonmessung an zwei Beispielhäusern in München gezeigt. Bei beiden Fällen steht in den betroffenen Souterrains schonmal ein RadonEye und im ersten Fall zeigt Martin Waltl (Radontec GmbH) die Benutzung des Alpha-Sniffers in Verbindung mit einem Unterdruck erzeugenden Ventilator in der Haustür.

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2M5YTg4ZDRhLWFkMzUtNDgzMi04MTc0LWJjNTJmMTY3MzJkOA

Was war zuerst da: der Mensch oder das Radon? Das "Problem" ist also nicht neu, sondern besteht schon, seit es Leben auf unserem Planeten gibt.
Was sich aber in den letzten Jahrzehnten signifikant geändert hat, ist der Hausbau und die Haussanierung. Immer aufwändigere verpflichtende Energieeinsparmaßnahmen führen zu immer mehr (zug)luftdichten Häusern, so dass ein natürlicher Luftaustausch immer mehr unterbunden wird und das Radon sich dadurch in immer höheren Konzentrationen anreichern kann. Super Vorschriften des Energieeinspargesetzes: Energie gespart, Todesraten dadurch erhöht!

Norbert

[Spalter]

Hallo,

ein angemessner Luftdurchsatz ist auch wegen anderer Schadstoffe die nicht von allein zerfallen wie das Radon eine Überlegung wert und die eigentlich schädlicheren Radon-Zerfallsprodukte, frei und an Aerosole angelagert, werden dadurch stärker als das Radon selbst reduziert.

Der Link bei der ARD geht nicht mehr, der beim BR schon noch:
https://www.br.de/mediathek/video/radonvorkommen-in-bayern-unterschaetzte-gefahr-av:622cfaa85c32ac00088d8103

Angenommen man findet einen auffälligen Bereich an der Randfuge des Estrichs, was währe der nächste Schritt?
Estrich abbrechen und nach einen Riss in der Bodenplatte suchen?
Was ist wenn die Undichtigkeit  unter der Wand liegt?
Wand abschnittsweise Abbrechen und abdichten??

Ich denke, dieser Weg einer Radonsanierung ist teuer und der Erfolg ist ungewiss.

Nach der Beseitigung der offensichtlichen Undichtigkeiten ist eine Bodenluftabsaugung zusätzlich zum Lüften eine wirtschaftliche und effiziente Lösung.

Grüße, Spalter

[DL8BCN]

Hallo, und frohe Ostern!
da gestern bei uns in jedem Dorf mindestens ein Osterfeuer abgebrannt wurde, war die Luft entsprechend verpestet.
Daher habe ich meine Kellerfenster über Nacht geschlossen und beobachtet, wie sich der Radonwert entwickelt.
Das hat natürlich nichts mit den Feuern zu tun...
Mein RadonEye zeigte ca. 140 Bq/cbm an.
Dann habe ich heute Morgen noch mal den bekannten Staubsaugertest (30 Minuten) gemacht.
Anbei das eben aufgenommene Spektrum der Radonfolgeprodukte vom Blei und Bismut.
Es ist auch wirklich erstaunlich wie ein Geigerzähler auf diesen Staub reagiert.
Ich hatte 1260 Impulse/Minute und 0,4µSV/h mit dem Radex RD1008.
Und das bei mir in Niedersachsen, wo der Wert eigentlich laut Karte BfS sehr niedrig sein soll.
Es gibt regional aber wohl große Unterschiede.

[Henri]

Hallo, und frohe Ostern!
da gestern bei uns in jedem Dorf mindestens ein Osterfeuer abgebrannt wurde, war die Luft entsprechend verpestet.
Daher habe ich meine Kellerfenster über Nacht geschlossen und beobachtet, wie sich der Radonwert entwickelt.
Das hat natürlich nichts mit den Feuern zu tun...

Ist es nicht so, dass sich Radonfolgeprodukte an Aerosole (also Osterfeuer-Qualm) anlagern? Dann bleiben sie natürlich auch leichter im Filter stecken. Hast Du einen Glasfaser-Filter genommen?


Übrigens hatte ich gestern Abend noch die Eingebung, mal auf die Karten des Feinstaub-Mess-Netzwerks zu schauen (hat natürlich auch nichts mit Strahlung zu tun):

https://deutschland.maps.sensor.community

Mich hat doch sehr erstaunt, dass die Karte hauptsächlich "grün" war. Nur oben im Norden war es stellenweise etwas orange.

Viele Grüße!

Henri

[DL8BCN]

Hallo, könnte sogar sein, daß sich die Radonfolgeprodukte an Aschepartikel aus Feuern anlagern.
Nein ,ich habe keinen Glasfaserfilter genommen.
Der läßt meiner Meinung nach zu wenig Luft durch und ist hauptsächlich für Flüssigkeiten geeignet.
Ich habe eine handelsübliche Motor Filtermatte verwendet und den Staubbeutel weggelassen.
Übrigens ist in meinem Spektrum vermutlich noch ein Fehler.
Pb-212 ist wohl nicht vorhanden.
Es sind praktisch alles Pb-214 Produkte.
Was den Feinstaub angeht bin ich skeptisch.
Ich frage mich, wie feinmaschig das Messstellennetz ist und in welcher Höhe über dem Boden gemessen wird.
Hier bei uns zwischen Bremen und Hamburg ist es immer extrem an Ostern.
Da heißt es am Ostersamstag und Sonntag ab ins Haus und alle Fenster zu!!
Aber das ist Off Topic und gehört hier nicht her.
Ich war froh, daß es 2 Jahre Coronapause gab!

[NoLi]

Radon messen mit einem Gamma Scout:

Norbert

[Cs137]

Das geht noch bei weitem besser 
Höchstens 400 Bq/m3 Luft ....
Bei uns in Ostthüringen ist es wie ein Mineralwasser ohne Mineralien wenn wir nicht wenigstens 1000 Bq/m3 im Keller haben.
Ich habe im Winter etwa 2500 Bq/m3 . Nimmt man die vom Bfs empfohlene Wichtung Lunge kommen  24mSV/a zusammen.
Ein bisschen Lüften und der teure Radongutachter kann sich woanders aufspielen 😉😘😉

LG Marcel

[DL8BCN]

Hallo, ich hatte immer gedacht, daß die Radonkonzentration im Winter höher ist, als im Sommer.
Warum eigentlich?
Es hängt jedenfalls mit dem Luftaustausch und Strömumgsverhältnissen der Luft im Kellerraum zusammmen.
Im Winter hatte ich bei mir im Keller Werte von ca. 140 Bq/m3 bei geschlossenem Fenster.
Mit Kellerfenster (Lichtschacht) auf Kipp ging es auf ca. 10-20 runter.
Heute ist es draußen ziemlich warm hier (ca. 25 Grad C) und der Wert stand trotz gekipptem Fenster auf 111 Bq/m3.
Gruß, Rainer

[NoLi]

Neben den Temperaturen spielen vor allem der Luftdruck und der Wind eine sehr große Rolle.
Hochdruck-Wetterlagen drücken Luft in den Boden, die Radonexhalationen aus dem Boden werden quasi behindert. Sinkt der Luftdruck, steigt verstärkt Bodenluft zusammen mit dem angesammelten Radon in die Atmosphäre.
Nachts erlahmt auch der Wind (in der Regel), ein Verwehen des Radons vermindert sich.
Im Sommer kühlt sich nachts die Luft deutlich ab und "sammelt" sich am Boden/in Bodennähe zusammen mit dem exhalierten Radon an, die Radonkonzentration steigt. Geht jetzt die Sonne morgens auf, erwärmt sich die Luft und steigt wegen der Thermik zusammen mit dem Radon in die Atmosphäre auf, die Radonkonzentration in Bodennähe verringert sich. Die maximalen Radonwerte sind hier im Sommer i.d.R. zwischen 05:00 Uhr und 08:00 Uhr zu erwarten bzw. zu messen.

Norbert

[DL8BCN]

Alles klar, der etwas erhöhte Messwert hat mich noch mal motiviert den Staubsaugertest zu wiederholen.
Also 30 Minuten nur mit Feinfilter laufen lassen.
Das Spektrum sieht natürlich genauso aus, wie das was ich hier schon mal gepostet hatte.
Jeder Peak vom Pb-214 und ein deutlicher Peak vom Bi-214.
Der Geigerzähler fängt wirklich beängstigend an zu knacken.
Mit ca. 800 CPM mit Pancake Zählrohr.

[DG0MG]

Für das Radon-Eye habe ich gerade in den Kommentaren unter diesem Video: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,176.0.html gelesen, dass man offenbar den Messrhythmus einstellen kann (in der App?). Dabei wird erwähnt, dass KEIN JAHRESMITTELWERT ausgegeben wird, wenn der Messzyklus auf 10 Minuten steht, man solle ihn dafür auf eine Stunde stellen. Das hängt offenbar damit zusammen, dass das RadonEye die Einzelmesswerte speichert. Bleiben diese gespeicherten Daten über einen Stromausfall erhalten?

Ich selbst bin mit meinem AIRTHINGS Corentium home aktuell bei einem Tageswert von 14 und einem Wochenwert von 24 Bq/m³. Das senkt den Langzeitdurchschnittswert auf 55 Bq/m³. Hier sieht man deutlich, was häufig oder ständig offene Fenster und Türen ausmachen. Im Winterhalbjahr steigen die Werte auf etwa das vierfache.

Man liest das häufiger in den Beschreibungen von Verkaufsanzeigen auf ebay-Kleinanzeigen: "Gerät noch fast neu, ist noch ein dreiviertel Jahr Garantie drauf. Nur kurz im Kinderzimmer gemessen, es ist alles in Ordnung und nun kann das Gerät wieder weg."

Wenn die Verkaufsanzeige natürlich im August erscheint, kann man sich vorstellen, dass wohl der niedrigstmöglichste Wert gemessen wurde. Einen Verkäufer habe ich auch mal auf seinen Irrtum hingewiesen, er hat sich artig bedankt, die Anzeige rausgenommen und wollte nochmals länger messen.