Pilze aus dem Sperrgebiet von Tschernobyl

Begonnen von Luca1509, 17. Dezember 2024, 11:43

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Luca1509

Vor kurzem hatte ich an der Uni Jena den Fortgeschrittenen-Praktikumsversuch "Gammaspektroskopie". Eines der interessantesten Aufgaben war es, die Aktivität einer Pilzprobe von Pilzen aus dem Sperrgebiet von Tschernobyl zu bestimmen.

Gemacht habe ich das, indem ich erst die Nachweiswahrscheinlichkeit für den Cs137-Peak, mithilfe einer Referenz (Isotopengemisch) errechnet habe. Als Ergebnis für die Cs137-Aktivität der Tschernobyl-Pilze ergab sich eine spezifische Aktivität von rund 4,5 kBq/kg. Sicherlich etwas fehlerbehaftet, auf genaue Fehlerrechnung habe ich verzichtet. Sowohl die Pilze als auch das Referenz-Isotopengemisch wurden in der Marinelli-Gemoetrie vermessen. Wann die Pilzprobe entnommen wurde, weiß ich leider nicht.

Anbei ein Bild von den Pilzen und vom Gammaspektrum, welches bestimmt für einige mal spannend zu sehen ist, aktuell ist die Probennahme vor Ort ja nicht möglich. Obwohl es jetzt soo spannend auch nicht ist :D , viele Isotope sind ja schon verfallen. Der Cs-Peak stimmt recht gut mit der theoretischen Gammaenergie überein. Der K40-Peak nicht so ganz, da war meine Kalibrationsgerade wohl fehlerbehaftet. Meines Wissens sind die Pilze (200g) in Ethanol eingelegt, das nur am Rande. Gemessen wurde mit einem HP-Ge-Detektor.

DG0MG

Und Du hast keinen RadiaCode, mit dem man dieselbe Probe mal messen könnte?
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Luca1509

Doch hätte ich schon ;D um die Aktivität nochmal zu verifizieren?
Müsste ich mal mit meinem Betreuer sprechen, ob das zeitlich möglich ist.

DG0MG

Ja, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie groß die Abweichung ist. Ich denke ja, der Marinelli, so wie er auf dem Foto zu sehen ist, hat sicher eine Aussparung für den Detektor, die 2,5 oder 3 Zoll (7,62cm) im Durchmesser ist. Das ist ja nicht die optimale Geometrie für den RadiaCode. Umfüllen wirst Du die Probe nicht dürfen. Wenn Du jetzt den RadiaCode trotzdem mittig in die (viel zu große) Aussparung bringst und eine Weile misst, ist das Messgut ja weiter entfernt vom Kristall, das Ergebnis wird also vmtl. niedriger und damit falsch sein. Aber um wieviel?
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