Radioaktives Kalium in Wand- /Fassadenfarben

Begonnen von Jan, 25. Oktober 2024, 08:35

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Jan

Da ich es ja genau wissen will... Ich hatte 4 Firmen angeschrieben die Farben herstellen und auch von allen mittlerweile eine Antworten erhalten. Die eine Firma wusste gar nicht von was ich spreche und die Aussagen der anderen drei Firmen würde ich hier gern noch zur Diskussion stellen.


Insbesondere folgende Aussagen:

,,Kaliwasserglas ist kein Naturprodukt, es wird chemisch hergestellt und ist ein Gemisch K2O/SiO2, in einem bestimmten Molverhältnis. Das von uns eingesetzte Bindemittel weist keine Radioaktivität auf."
-> Ist es möglich, dass diese Firma ein speziell hergestelltes Kaliwasserglas verwendet welches gar keine radioaktiven Teilchen enthält?

,,Silikatfarbe X enthält ca. 1,5 g Kalium pro m² Anstrich"
-> deckt sich das mit den Annahmen mit den hier gemachten Berechnungen?

,,Die Betastrahlung hat eine Reichweite im Millimeterbereich und ist demzufolge nur bei direktem Kontakt und bei Aufnahme in den Körper wirksam."
-> Betastrahlung nur eine Reichmweite im mm-Bereich?

,,Da die Gammastrahlung jedoch von der Materialdicke abhängt, sind dünnschichtig (ca. 2 cm) aufgebrachte Materialien wie Putze und Fliesen bei Baustoffen von geringer Strahlenwirkung."
-> kann man das immer so unterscheiben?



Hier noch die Aussagen der Firmen im gesamten:


Firma 1

,,...die Radioaktivität des in der Natur vorkommenden und langlebigen Radioisotops Kalium-40 ist uns bekannt.

Möchte darauf hinweisen, dass auch der menschliche Körper zirka 0,0164 g des radioaktiven Isotops 40K enthält.

Kaliwasserglas ist kein Naturprodukt, es wird chemisch hergestellt und ist ein Gemisch K2O/SiO2, in einem bestimmten Molverhältnis. Das von uns eingesetzte Bindemittel weist keine Radioaktivität auf.

X GMBH"


Aussage Firma 2

,,Vielen Dank für Ihre Anfrage welche wir wie folgt beantworten können:

Im Körper befinden sich ständig ca. 100 g Kalium, und pro Tag wird die Aufnahme von 4 g Kalium über die Ernährung empfohlen. Dieser natürliche und lebensnotwendige Kaliumgehalt im Körper trägt mit ca. 0,17 Millisievert pro Jahr zur natürlichen Strahlenbelastung von ca. 2,1 Millisievert bei.

Silikatfarbe X enthält ca. 1,5 g Kalium pro m² Anstrich. Gegenüber der empfohlenen Kaliumaufnahme fällt die durch diesen Anstrich zusätzlich ins Haus gebrachte Kaliummenge nicht ins Gewicht, zumal sie nur einmalig erfolgt (nicht täglich), und natürlich nicht in den Körper aufgenommen wird.

Silikatfarben werden daher nicht zu einer relevanten Erhöhung der Strahlenbelastung aus natürlichen Quellen führen.

Y GmbH"


Aussage Firma 3:

,,Von dem in der Kaliumsilicatfarbe unvermeidlich enthaltenen radioaktiven Kaliumisotop Kalium-40 (K-40) geht eine geringe Betastrahlung und Gammastrahlung aus. Die Betastrahlung hat eine Reichweite im Millimeterbereich und ist demzufolge nur bei direktem Kontakt und bei Aufnahme in den Körper wirksam. Im Fall von K-40 spielt dies jedoch keine Rolle, da ohnehin große Mengen des für den Stoffwechsel und die Organfunktionen lebenswichtigen Elements Kalium - und damit auch von K-40 - im menschlichen Körper enthalten sind. Dieser Gehalt beträgt etwa 40 - 60 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) Körpergewicht und wird vom Körper selbst reguliert. K-40 im menschlichen Körper wird daher im Strahlenschutz nicht geregelt.

Zu beachten ist daher lediglich die vom K-40 ausgehende Gammastrahlung in ihrer äußeren Wirkung auf den Menschen. Da sie überall in Böden und Gesteinen ebenfalls, in Abhängigkeit von der geologischen Entstehung jedoch in unterschiedlicher Höhe vorhanden ist, wird dieser natürliche Hintergrund als Maßstab verwendet und nur der zusätzlich dazu vom Menschen beeinflusste Beitrag berücksichtigt. Dies erfolgt im Strahlenschutz beispielsweise bei Baustoffen. Da die Gammastrahlung jedoch von der Materialdicke abhängt, sind dünnschichtig (ca. 2 cm) aufgebrachte Materialien wie Putze und Fliesen bei Baustoffen von geringer Strahlenwirkung. Dies gilt analog für in Millimeterstärke aufgebrachte Farbanstriche.

Eine Beachtung des K-40-Anteils von Silikatfarben ist demzufolge in keiner Weise erforderlich, da die daraus resultierende Gammastrahlung sich innerhalb der Schwankungsbreite des natürlichen Hintergrundes bewegt und damit vernachlässigbar ist.

Z GmbH"

NoLi

Zitat von: Jan am 15. November 2024, 09:55...
-> Ist es möglich, dass diese Firma ein speziell hergestelltes Kaliwasserglas verwendet welches gar keine radioaktiven Teilchen enthält?
...
Nein! Die Firma müsste schon mit einem Massentrenner das K-40 aus dem Gesamtkalium abtrennen, was das Produkt dann aber unbezahlbar machen würde. Chemisch ist keine Isotopentrennung möglich.

Zitat von: Jan am 15. November 2024, 09:55...
,,Silikatfarbe X enthält ca. 1,5 g Kalium pro m² Anstrich"
-> deckt sich das mit den Annahmen mit den hier gemachten Berechnungen?
...
Nicht ganz, denn die hier gemachten Berechnungen gingen von einem höheren Kaliumgehalt pro m² aus. Die tatsächlichen Dosis(leistungs)werte sind somit noch deutlich niedriger als die berechneten .

Zitat von: Jan am 15. November 2024, 09:55...
,,Die Betastrahlung hat eine Reichweite im Millimeterbereich und ist demzufolge nur bei direktem Kontakt und bei Aufnahme in den Körper wirksam."
-> Betastrahlung nur eine Reichmweite im mm-Bereich?
...
Nein! Die max. Reichweite von K-40 Betateilchen mit max. 1311 keV liegt in Luft zwischen 7 - 8 m, die größte Häufigkeit der K-40 Betateilchen hat in Luft eine Reichweite von ca. 1 m bis 1,2 m.

Zitat von: Jan am 15. November 2024, 09:55,,Da die Gammastrahlung jedoch von der Materialdicke abhängt, sind dünnschichtig (ca. 2 cm) aufgebrachte Materialien wie Putze und Fliesen bei Baustoffen von geringer Strahlenwirkung."
-> kann man das immer so unterscheiben?
Nein, denn die Gammaemissionen sind nicht abhängig von irgendeiner dünnschichtigen Materialstärke von Putze und Fliesen. Lediglich bei gleichmäßiger Durchmischung des Kaliums mit dickeren Baustoffen wie z.B. Ziegel tritt eine gewisse Schwächung der Gammastrahlung aus tieferen Schichten auf.

Norbert


Jan

Vielen lieben Dank Norbert für deine Einschätzung. Klingt alles sehr schlüssig aus Deiner Tastatur.  :)

Hat noch jemand einen Tipp wo geschrieben steht wie viel g Kalium in Putz, Ziegel, Gipskarton, ... sich befindet? Vielleicht bekomme ich es selber hin auszurechnen, wie viel Kalium in diesen Baustoffen ist, wenn man sich die dünnschichtig als Farbe an die Farbe bringen würde. Dann hätte ich zu guter letzt noch die Einschätzung, wie viel Kalium mehr die Kaliumsilikatfarbe hat im Gegensatz zum nackten Putz oder zur Gipskartonwand.

Floppyk

Moin!
Ich kann die Sorge von Jan nur bedingt nachvollziehen. Ohne nun alle Beiträge gelesen zu haben, gilt doch, dass ein gewisser Grundpegel an jedem Ort zu messen ist. Ebenso ist Radioaktivität in sehr vielen Materialien nachzuweisen. Davor kann man weder weglaufen, noch sich mit sinnvoll vertretbaren Aufwand und Kosten schützen.
Wenn man sich davor Sorgen macht würde das auch im Konsumverhalten niederschlagen müssen. Keine Bananen, Paranüsse, Gebäck, Waldpilze, Wildfleisch usw. essen. Umziehen zu einem Ort mit geringsten Ortsdosisleistungen, kein Keller im Haus, kein mineralischen Dünger im Garten, usw.
Ich bin sicher, übertriebene Sorge vor gesundheitlichen Risiken machen alleine schon krank.

Mir fallen im Moment nur bestimmte Räumlichkeiten ein, die ein möglichst niedriges Strahlungslevel haben müssen. Das sind Labore, wo zu diesem Bezug Messungen gemacht werden müssen. Nicht ohne Grund sind manche davon tief im Gebirge. Das aber nicht, weil ein natürlicher Strahlungslevel schädlich für die Mitarbeiter sein könnte, sondern weil Messungen verfälscht oder gar unmöglich werden.

Vielleicht mag es helfen, wenn man sich die offizielle ODL-Karte anschaut.
https://odlinfo.bfs.de/ODL/DE/themen/wo-stehen-die-sonden/karte/karte_node.html

Dort kann man lesen, dass die niedrigste Ortsdosisleistung (ODL) 41 nS/h, die höchste 187 nS/h beträgt. Da sind wir im Norden mit knappe 60 nS/h gut dran.
Ach ja, da jeder erwachsene Mensch rundweg mit 6 kBeq strahlt, müsste man fortan alleine schlafen und nahe Kontakte meiden...

Wenn immer noch in Sorge, dann lass die Wandfarbe weg und tapeziere die Wände mit bunten Tapeten, die man nicht streichen muss.
Oder gehört der Malerberuf nun schon zu den strahlenexponierten Berufen und die Arbeiter laufen mit Dosimeter herum?

Radiohörer

#79
Zitat von: Floppyk am 19. November 2024, 11:25Wenn immer noch in Sorge, dann lass die Wandfarbe weg und tapeziere die Wände mit bunten Tapeten, die man nicht streichen muss.
...back to the roots für alle Hasenfüße:
Kalkkaseinfarben mit natürlichen Farberden: de.wikipedia.org/wiki/Kaseinfarbe
Kann man gut selber machen und sieht, mit etwas Übung, auch sehr schön aus --> de.wikipedia.org/wiki/Seccomalerei ;D

miles_teg

Zitat von: Floppyk am 19. November 2024, 11:25Ich kann die Sorge von Jan nur bedingt nachvollziehen.
Ich denke da bist Du nicht der einzige.

Zitat von: Jan am 26. Oktober 2024, 14:37Mir geht es nicht um die Nachweismöglichkeit einer erhöhten Strahlung, sondern um eine mögliche Gefährdung durch die erhöhte Strahlung. Ich hab da wirklich Sorge!

Wenn das Kinderbett direkt neben dieser flächig mir Kalium beschichteten Wand steht und auch noch die Decke so gestrichen ist, dann wird das wahrscheinlich schon relevant sein was die Belastung angeht. Schließlich hält das Kind sich da ja viele Stunden am Tag auf.
Das ist es, worum es dem OP zu gehen scheint. Die mehrfach unabhängig getätigte Aussage, dass der Dosiseffekt einer solchen Farbe extrem gering und im Vergleich zu anderen Expositionen (Radon, Medizin) absolut vernachlässigbar ist, scheint ihm aber nicht zu genügen. Meine Spekulation warum das so sein könnte, habe ich schon beschrieben. Mehr muss hier m.E. nicht machen. Wenn die "Sorge" trotz eindeutig fachkundiger Aussagen und Berechnungsbeispielen weiter besteht, gibt es genug Möglichkeiten: Vermeidung Kaliumhaltiger Farben oder die Beauftragung einer Fachfirma (Baubiologen mit passendem Equipment) die Vor- und Nachhermessungen durchführen. Oder halt Umzug nach Island in ein Haus aus Plastik oder Edelstahl..,. :unknw:

Radiohörer

Zitat von: Jan am 18. November 2024, 22:22Hat noch jemand einen Tipp wo geschrieben steht wie viel g Kalium in Putz, Ziegel, Gipskarton, ... sich befindet? Vielleicht bekomme ich es selber hin auszurechnen, wie viel Kalium in diesen Baustoffen ist, wenn man sich die dünnschichtig als Farbe an die Farbe bringen würde. Dann hätte ich zu guter letzt noch die Einschätzung, wie viel Kalium mehr die Kaliumsilikatfarbe hat im Gegensatz zum nackten Putz oder zur Gipskartonwand.
...vielleicht benutzt Du mal bekannte Suchmaschinen um herauszubekommen, wie viel Kalium in Gipsbaustoffen so enthalten ist ;)
Dann könntest Du die Wände vom Gipser (umgangssprachlich für Stuckateur im Ländle) "belegen" lassen und mit Kalk(kasein)farbe natürlich streichen :)
Ggf. die gesparte Zeit fürs Rumrechnen/-hirnen für einen gesunden Spaziergang und Einkehrschwung in hoffentlich strahlungsarmer Umgebung nutzen --> ist auch gesundheitsfördernd! :yahoo:

Radiohörer

Zitat von: miles_teg am 19. November 2024, 12:18Oder halt Umzug nach Island in ein Haus aus Plastik oder Edelstahl..,. :unknw:
...wie wäre es mit einem Baumhaus ;D

Floppyk

Mich würde nun interessieren, ob werter Jan mit seinen Bedenken medizinische Anwendungen, wie hauptsächlich Röntgenuntersuchungen ablehnt. Hat man ihm mal gesagt, welche Dosen man damit abbekommt?
Unterlässt er deswegen auch Flugreisen? Gerade stundenlange Kontinentalflüge sind ja nicht so ganz ohne.

SievertGray

Oder wir könnten endlich aufhören hier noch mehr Sachen aufzuführen die ihn beunruhigen könnten obwohl sie keine statistischen Auswirkungen haben? Was ich schon vor ein paar Tagen schrieb. Aber nein, es mussten unbedingt noch die radiologischen Kenntnismuskeln geflext werden womit ihm auch nicht geholfen wurde. 🙄

GZ-BW

#85
In Anbetracht der überraschend hohen Mengen Kaliums in manchen Farben und der verwendeten Mengen, ist die Frage per se m.E. nicht ganz unberechtigt.

Ich glaube nach der Lektüre einiger Kommentare in diesem Forum, dass manch einer vielleicht einem bequemen (schließlich will man das eigene Hobby nicht in Frage stellen müssen) Irrtum unterliegt.

Es gibt vmtl. keine für eine Zelle völlig unschädliche Strahlendosis. Es ist nur bei sehr niedrigen Dosen auch das Risiko entsprechend gering. Wenn die strahleninduzierte Mutation aber - laienhaft ausgedrückt - zufällig an der richtigen Stelle in der DNA (in Protoonkogenen bzw. Tumorsuppressorgenen) erfolgt, reicht auch diese sehr geringe Dosis im schlechtesten Fall aus, um eine maligne Entartung zu triggern. Hinzu kommt, dass inkorporierte Radionuklide (z.B. Knochen, Schilddrüse, Lunge) evtl. immer wieder dieselben (benachbarten) Zellen schädigen, so dass auch schon die Aufnahme geringer Mengen im schlechtesten Fall zu einer malignen Entartung der betroffenen Zellen führen kann. Es gilt also immer (wie auch das BfS nicht müde wird zu betonen): Je niedriger die Dosis, desto besser. Klar kann man sich auch verrückt machen, wenn man das zu ernst nimmt. Sich kritische Gedanken zu möglichen Eintragsquellen (und zu "biologischem" Bauen) zu machen, ist aber erst einmal prinzipiell richtig. Vor ein paar Jahren hatte viele Bürger auch Radon in Wohngebäuden noch nicht auf dem Schirm (und das BfS hat eben erst eine Kampagne gestartet, um wieder daran zu erinnern). Auch Baumaterialien wurden bis vor ein paar Jahren noch nicht auf Radioaktivität getestet und die Belastung vieler Materialien war selbst Bauexperten nicht bekannt.

Re Argument Evolution/Gewöhnung: Natürlich hat der menschliche Organismus gelernt, mit der natürlich vorkommenden Strahlendosis einigermaßen umzugehen. Trotzdem erkranken leider ständig Menschen an durch natürliche Strahlenquellen ausgelöstem strahleninduzierten Krebs und sterben daran (Radon ist das Paradebeispiel; sicherlich spielen aber andere Arten der natürlich vorkommenden Strahlung eine Rolle).  Die Betonung liegt also auf "einigermaßen".

Re Röntgen: Der Vergleich hat eine gewisse Berechtigung, hinkt aber auch: Eine Röntgenuntersuchung ist bisweilen unverzichtbar, Radon in der Wohnung, eine private Uranerzsammlung oder radioaktive Fliesen, Arbeitsplatten etc. hingegen nicht ... Dass in Deutschland (aus pekunären Gründen aber auch aus Gründen des Schadenersatzrechts) viel zu viel geröngt und zu viele CT-Untersuchungen durchgeführt werden, steht auf einem anderen Blatt und wird von Strahlenschützern schon lange kritisiert. Oft steht z.B. nachts aus finanziellen Gründen (Personal) schlicht kein MRT zur Verfügung, so dass dann ersatzweise eine (diagnostisch evtl. sogar ungenauere) CT-Untersuchung erfolgt.

Übrigens enthalten viele Wandfarben auch sehr viel Talk. Ob dabei wohl Talk von pharmakologischer Qualität - d.h. asbestfrei getesteter Talk - zum Einsatz kommt? :-) Ich bezweifle es mal ... 

GZ-BW

Kleine Ergänzung auf die Schnelle (nicht sehr wissenschaftlich):
Garten, ca. 8 m vom Haus entfernt, in 2m Höhe an Ast aufgehängt: average ca. 50 cpm über 5 min
Wohnraum, 4.5 m hohe Decke (Mansarde), Gerät auf Hocker in 50 cm Höhe bzw. auf Metallleiter in 1.80 m Höhe in Raummitte positioniert (Radon-Eye: 8 Bq/m3): average ca. 55 cpm über 5 min
Wohnraum, 30 cm vor einer (schon mehrfach) weißgestrichenen Wand (handelsübliche Dispersionsfarbe): ca. 57 cpm über 5 min
Direkt an der weißgestrichenen Wand (Radon-Eye 9 Bq/m3): average 68 über 5 min (max 81 cpm)
verwendeter GMC: GQ-GMC600plus (erfasst a, b, g-Strahlung)

Wieviel von der zusätzlichen Strahlung von der Farbe herrührt, kann man aufgrund dieser Messung natürlich nicht sagen, da auch die Strahlung aus dem Ziegelwerk zu beachten ist sowie bei der vierten Messung zusätzlich Alpha- und Beta-Strahlung (da Mica-Fenster während der Messung offen war).

Die Zunahme ist also nicht massiv, aber man kann festhalten, dass die cpms direkt an der Wand - wie erwartet - etwas höher liegen. Wenn man jedoch bedenkt, dass man zwischen (6-)8(-10) Stunden pro Tag im Bett verbringt und das über viele Jahre, kann man vielleicht ableiten, dass ein wenig Abstand zur Wand einzuhalten, nicht völlig verkehrt ist.

NoLi

Hast Du die statistische Schwankungsbreite (1 Sigma) berücksichtigt? Bei 1 Sigma (= plusminus Wurzel aus der Zählrate) fallen zwei Drittel (66 %) aller Messwerte in diese Schwankungsbreite, ein Drittel (33 %) sind dennoch größer als die Schwankungsbreite.

Garten: 50 cpm plusminus 7,1 cpm (= 42,9 cpm bis 57,1 cpm)
Decke (Mansarde): 55 cpm plusminus 7,4 cpm (= 47,6 cpm bis 62,4 cpm)
30 cm vor Wand: 57 plusminus 7,5 cpm (= 49,5 cpm bis 64,5 cpm)
direkt Wand: 68 plusminus 8,2 cpm (= 59,8 cpm bis 76,2 cpm)

Norbert

Kermit

Zitat von: GZ-BW am 22. November 2024, 01:20Oft steht z.B. nachts aus finanziellen Gründen (Personal) schlicht kein MRT zur Verfügung, so dass dann ersatzweise eine (diagnostisch evtl. sogar ungenauere) CT-Untersuchung erfolgt.

Die Aussage ist schlichtweg falsch. Aus mindestens zwei Gründen: erstens ist die Bildgebung von MRT und CT völlig anders, es werden unterschiedliche "Regionen" im Körper dargestellt. Will heißen MRT ist eine Bildgebung, bei der die Dichte des Wasserstoffes dargestellt wird. Beim CT bekommt man eine klassische Rötgendarstellung, also ein "Schattenbild" des Körpers, allerdings in 3D.

Daher ist die Fragestellung, also die Frage nach der Diagnose (Indikation zur Bildgebung) eine völlig andere.
Zusätzlich ist die Dauer der Untersuchung zu beachten, ein Notfall-CT kann man wenn man will in weniger als 50sec fahren ein MRT dauert erheblich länger! Unabhängig davon werden nachts keine "regulären" Untersuchungen durchgeführt, warum sollten sie auch, die Infrastruktur des Krankenhauses ist dafür gar nicht ausgelegt.

Der angesprochene Personalmangel ist ein völlig anders Thema, und sprengt den Rahmen des Forums völlig.

NoLi

Zitat von: GZ-BW am 22. November 2024, 01:20...
Ich glaube nach der Lektüre einiger Kommentare in diesem Forum, dass manch einer vielleicht einem bequemen (schließlich will man das eigene Hobby nicht in Frage stellen müssen) Irrtum unterliegt.
...
Man sollte aber auch die Kirche im Dorf lassen und die Menschen nicht mit übertriebene Ängste verrückt machen. Das Leben ist nun mal nicht ewig und wird immer mit dem Tod enden, nicht nur wegen der ionisierenden Strahlung...da gibt es noch viele andere, auch natürliche, Noxen als Ursachen, ja sogar die Apoptose. Vorsicht ist gut, erkannte und nachgewiesene Gefährdungen auch, aber einen 100 %-igen Schutz wird es nie geben.
Wie hat es schon Paracelsius postuliert: die Dosis (und damit die Wirkung) macht das Gift (und damit die Schädigung).
Nicht umsonst hat uns die Natur mit der Evolution ein Zellreparatur- und Immunsystem gegeben.

Was die Wandfarbe angeht, ist dies rein von wissenschaftlichem Interesse, vom biologischen Standpunkt hat dies überhaupt keine Relevanz.

Norbert