Radioaktives Kalium in Wand- /Fassadenfarben

Begonnen von Jan, 25. Oktober 2024, 08:35

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Floppyk

Eben, es gilt so wenig Strahlung wie möglich, dennoch ist Strahlung allgegenwärtig und manchmal auch unverzichtbar.
Daher soll man sich wegen absoluten Kleinigkeiten nicht verrückt werden lassen, denn sonst macht allen die Sorge weit mehr gesundheitliche Probleme.

In Sachen Wandfarbe sagte ich schon, wenn man das als Problem ansieht, einfach eine bunte Tapete kleben.

GZ-BW

Zitat von: Kermit am 22. November 2024, 12:05Die Aussage ist schlichtweg falsch. Aus mindestens zwei Gründen: erstens ist die Bildgebung von MRT und CT völlig anders, es werden unterschiedliche "Regionen" im Körper dargestellt. Will heißen MRT ist eine Bildgebung, bei der die Dichte des Wasserstoffes dargestellt wird. Beim CT bekommt man eine klassische Rötgendarstellung, also ein "Schattenbild" des Körpers, allerdings in 3D. Daher ist die Fragestellung, also die Frage nach der Diagnose (Indikation zur Bildgebung) eine völlig andere. Zusätzlich ist die Dauer der Untersuchung zu beachten, ein Notfall-CT kann man wenn man will in weniger als 50sec fahren ein MRT dauert erheblich länger! Unabhängig davon werden nachts keine "regulären" Untersuchungen durchgeführt, warum sollten sie auch, die Infrastruktur des Krankenhauses ist dafür gar nicht ausgelegt. Der angesprochene Personalmangel ist ein völlig anders Thema, und sprengt den Rahmen des Forums völlig.

Entschuldigung: Aber das ist jetzt Unsinn - natürlich sind alle Häuser mit Stroke Unit darauf ausgelegt, auch nachts Patienten zu behandeln - und auch sonst in so vielfältiger Hinsicht falsch, dass ich jetzt nur kurz darauf eingehen möchte.
1. "Im Vergleich zur CT hat die MRT eine höhere Sensitivität zum sicheren Nachweis infarzierten Hirngewebes in der Schlaganfallfrühphase [104]. Auch in der MRT sind nach KM-Gabe Perfusionsuntersuchungen möglich. Außerdem ermöglicht es die MRA, mit hoher diagnostischer Sicherheit Gefäßpathologien zu erkennen. Durch den Vergleich von Diffusionssequenz und FLAIR-Sequenz ist zudem eine Abschätzung des Infarktalters möglich [105]." (Leitlinie Schlaganfall)
2. Natürlich spielt die oft fehlende nächtliche Verfügbarkeit eine Rolle:
"Ferner ist die MRT-Verfügbarkeit – vor allem außerhalb der Regelarbeitszeit – deutlich geringer als die der CT." (Leitlinie Schlaganfall).
Hier auf die Schnelle eine paar aktuelle Studien:
"A paradigm shift from CT to MRI as first-line imaging for AIS seems feasible in a comprehensive stroke center, with a minimally increased delay to imaging in thrombolysis candidates. MRI was associated with reduced thrombolysis rates of stroke mimics and subacute neuroimaging needs." (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38488367/)
"This post hoc analysis does not suggest treatment effect heterogeneity of IVT + thrombectomy vs thrombectomy alone in large artery stroke patients with different imaging modalities. There was no evidence that functional outcome at 90 days was less favorable following MRI/MRA at baseline compared with CT/CTA, despite significant workflow delays." (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38165324/)

GZ-BW

Zitat von: NoLi am 22. November 2024, 12:06Was die Wandfarbe angeht, ist dies rein von wissenschaftlichem Interesse, vom biologischen Standpunkt hat dies überhaupt keine Relevanz.

Wenn wir - aus den genannten Gründen: es gibt keine ungefährliche Dosis - "keine" durch "extrem geringe" Relevanz ersetzen, bin ich völlig bei Dir.

Re Zellreparatur- und Immunsystem: Völlig richtig. Aber auch hier gilt natürlich, dass dieses uns nur einigermaßen schützt - und sehr oft "versagt": Inzwischen erhält fast jeder 2. im Laufe seines Lebens mindestens einmal die Diagnose Krebs.
"Mehr als zwei von fünf Frauen (43%) und etwa jeder zweite Mann (51%) in Deutschland sind im Laufe ihres Lebens von Krebs betroffen."
(RKI 2016; https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/ZfKD/Archiv/weltkrebstag_2016.html)

NoLi

Zitat von: GZ-BW am 22. November 2024, 13:23Wenn wir - aus den genannten Gründen: es gibt keine ungefährliche Dosis - "keine" durch "extrem geringe" Relevanz ersetzen, bin ich völlig bei Dir.
...
Hmmm, dann müssten aber, streng genommen, alle Radiologen, Nuklearmediziner und MTRA`s "potentielle Mörder" sein, bei den Dosiswerten, die durch ihre Anwendungen appliziert werden... ;)
Ach ja, und Flugesellschaften auch, und Ferienveranstalter (>>Monazitsand am Strand, Höhenstrahlung im Gebirge, uran- und thoriumhaltige Feriengebiete<<),...

Norbert

Peter-1

Dann ist der Tatbestand der Körperverletzung nach §223 StGB also auch erfüllt, wenn ein Mitarbeiter aus Oldenburg ( im Mittel 60 - 70 nSv/h ) nach Schauinsland ( im Mittel 120 - 150 nSv/h ) versetzt wird.  :unknw:
Gruß  Peter

GZ-BW

Zitat von: Peter-1 am 22. November 2024, 15:56Dann ist der Tatbestand der Körperverletzung nach §223 StGB also auch erfüllt, wenn ein Mitarbeiter aus Oldenburg ( im Mittel 60 - 70 nSv/h ) nach Schauinsland ( im Mittel 120 - 150 nSv/h ) versetzt wird.  :unknw:
Ich war mal in Oldenburg ... Vielleicht wird eher in umgekehrter Richtung ein Schuh draus ;)

Aber im Ernst: Das eine (Strafbarkeit) hat mit dem anderen (erhöhtes Risiko in Risikogebieten) nichts zu tun. Das eine ist ein politischer Sachverhalt, das andere ein strahlenbiologischer.

Vielleicht hilft Dir diese BfS-Seite weiter, um einen Einstieg in das Thema zu finden:
"Die Auswertung der BfS-Wissenschaftler*innen zeigt entsprechende Unterschiede zwischen den Bundesländern: In Ländern mit höheren durchschnittlichen Radon-Konzentrationen in Wohnungen ist der Anteil der Lungenkrebstodesfälle, der Radon-bedingt ist, höher als in Ländern mit niedrigeren Durchschnittswerten. Spitzenreiter sind Thüringen (10,0 %) und Sachsen (9,5 %). Am niedrigsten liegt die Quote in den Stadtstaaten Berlin (3,2 %), Hamburg und Bremen (jeweils 3,3 %). "
https://www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2024/014.html

GZ-BW

Zitat von: NoLi am 22. November 2024, 15:19
Zitat von: GZ-BW am 22. November 2024, 13:23Wenn wir - aus den genannten Gründen: es gibt keine ungefährliche Dosis - "keine" durch "extrem geringe" Relevanz ersetzen, bin ich völlig bei Dir.
...
Hmmm, dann müssten aber, streng genommen, alle Radiologen, Nuklearmediziner und MTRA`s "potentielle Mörder" sein, bei den Dosiswerten, die durch ihre Anwendungen appliziert werden... ;)
Ach ja, und Flugesellschaften auch, und Ferienveranstalter (>>Monazitsand am Strand, Höhenstrahlung im Gebirge, uran- und thoriumhaltige Feriengebiete<<),...
Norbert

Naja, ich muss nur mäßig lachen. Wissenschaftliche Zusammenhänge kann man - wenn man nicht mit Nachnamen Trump heißt - nicht dadurch aus der Welt schaffen, dass man sie ins Lächerliche zieht.
Es bin ja nicht ich, sondern es sind die Fachgesellschaften selbst, die nicht müde werden, auf das erhöhte Risiko durch unnötige (die Betonung liegt auf diesem Wort) Röntgen- und CT-Untersuchungen sowie unnötige (!) nuklearmedizinsche Untersuchungen in Deutschland hinzuweisen. Und es ist der Gesetzgeber, der dem Rechnung trägt mit entsprechenden berufsrechtlichen Vorgaben.

Hier eine vielbeachtete Studie aus 2022:
Neue Studie zu CT-Untersuchungen und Krebsrisiko bei Kindern erschienen
https://www.bfs.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/BfS/DE/2022/1208-ct-krebsrisiko.html

Hier eine weitere, sehr umfangreiche Studie aus 2023:
CT-Untersuchungen erhöhen das Risiko für Blutkrebs bei jungen Menschen
"Heute werden in Europa jedes Jahr mehr als 1 Million Kinder einer Computertomographie unterzogen. Obwohl die Strahlendosen bei CT-Untersuchungen in den vergangenen Jahren erheblich gesunken sind, unterstreichen die Ergebnisse dieser Studie die Notwendigkeit, das Bewusstsein der Ärzteschaft zu schärfen"
https://www.journalonko.de/news/lesen/erhoehtes-risiko-blutkrebs-junge-menschen-ct

Noch einmal: Röntgen-, CT- und nuklearmedizinische Untersuchungen sind in der Medizin von größter Wichtigkeit. Wo sie aber durch MRT- oder sonographische Untersuchungen mit vergleichbarer oder besserer Sensitivität und Spezifität und ohne Folgen für das klinische Outcome (etwa durch Therapieverzögerungen in der Notfallmedizin infolge längere Untersuchungszeiten) ersetzt werden können, sollten sie auch ersetzt werden. Dies sollte dann nicht an logistischen oder finanziellen Fragen scheitern. 

GZ-BW

Zitat von: NoLi am 22. November 2024, 15:19Ach ja, und Flugesellschaften auch, und Ferienveranstalter (>>Monazitsand am Strand, Höhenstrahlung im Gebirge, uran- und thoriumhaltige Feriengebiete<<),

Du meinst Ferienveranstalter von diesem Schlage?
https://www.ff-bz.com/imagetypes/article-detail/image_1.jpg

Aber warum weit reisen, wenn man es sich zu Hause auch gemütlich machen kann?
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Radium_therapy_-_1913.jpg

Dann aber auch die Hersteller von Schokolade, Handcremes, Bier und Gesichtswässern nicht vergessen ...
https://www.geo.de/wissen/forschung-und-technik/radium-hype--als-radioaktivitaet-in-die-schokolade-kam_35090380-35091814.html
https://www.flickr.com/photos/mickythepixel/36052407014

Der Mensch braucht manchmal eine Weile ... Und wenn Geld bei einer Sache rausspringt, manchmal noch ein wenig länger ...

NoLi

Zitat von: GZ-BW am 22. November 2024, 22:26
Zitat von: NoLi am 22. November 2024, 15:19Ach ja, und Flugesellschaften auch, und Ferienveranstalter (>>Monazitsand am Strand, Höhenstrahlung im Gebirge, uran- und thoriumhaltige Feriengebiete<<),

Du meinst Ferienveranstalter von diesem Schlage?
https://www.ff-bz.com/imagetypes/article-detail/image_1.jpg
...
Nein, dies ist ja eine Werbung für eben diese speziellen Anwendungen.

Ich meine "allgemeine" Touristengebiete wie z.B. dieses hier (Bericht von Bernd mit sehr anschaulichen Darstellungen :good3: ):
http://www.opengeiger.de/GeigerCaching/LEspiguette.pdf

Norbert

GZ-BW

Zitat von: NoLi am 23. November 2024, 10:33Ich meine "allgemeine" Touristengebiete wie z.B. dieses hier (Bericht von Bernd mit sehr anschaulichen Darstellungen :good3: ):
http://www.opengeiger.de/GeigerCaching/LEspiguette.pdf
Norbert

Danke für den interessanten Artikel - auch wenn ich nach dem Satz "gewisse natürliche radioaktive Strahlung zur Stärkung des Immunsystems" fast aufgehört hätte weiterzulesen (da waren meine Links ja nicht so unpassend).

Re "Für diejenigen aber, die an die Hormesis glauben (Theorie von Parcelsus über die gesundheitsförderliche Wirkung gering dosierter Gifte) und ihre Erweiterung auf Radioaktivität, ist der Strand von L'Espiguette aber bestimmt auch eine Alternative zur teuren Therapie im Radonstollen von Bad Gastein oder eine Therapie im Radonbad von Menzenschwand (Kosten ungefähr 20 Euro pro Radon-Wannenbad)".

Oh Gott, Behandlung nach Paracelsus? Und Anatomie nach Galen, Diagnostik nach Hippokrates? Da waren wir schon mal weiter ...

In Bad Gastein und Menzenschwand glaubt man vermutlich aber auch gar nicht an Paracelsus, sondern wohl eher an den Mammon. Dass die Politik so einen Quatsch zulässt, hat m.E. in erster Linie mit Arbeitsplätzen vor Ort, dem Wunsch der lokalen Politiker, wiedergewählt zu werden, "Tradition" und Steuereinnahmen zu tun ... Dieselben Gründe also, warum es die im Artikel angesprochenen uranhaltige Mineralwässer noch gibt ...

NoLi

#100
Zitat von: GZ-BW am 22. November 2024, 22:12...
Noch einmal: Röntgen-, CT- und nuklearmedizinische Untersuchungen sind in der Medizin von größter Wichtigkeit. Wo sie aber durch MRT- oder sonographische Untersuchungen mit vergleichbarer oder besserer Sensitivität und Spezifität und ohne Folgen für das klinische Outcome (etwa durch Therapieverzögerungen in der Notfallmedizin infolge längere Untersuchungszeiten) ersetzt werden können, sollten sie auch ersetzt werden. Dies sollte dann nicht an logistischen oder finanziellen Fragen scheitern. 
Dies ist unbestritten und wird auch im §8 des Strahlenschutzgesetzes so gefordert.
https://www.gesetze-im-internet.de/strlschg/__8.html
§64 Strahlenschutzverordnung regelt die Pflicht zur Dosisüberwachung, allerdings nicht für Patienten (5).
https://www.gesetze-im-internet.de/strlschv_2018/__64.html
Der Arzt hat nach Gewissen über die Patientendosis zu entscheiden, sollte diese aber so gering wie möglich halten.

Dies hat jetzt aber bei Weitem nichts mehr mit dem hier behandelten Thema "Wandfarbe" zu tun.

Norbert

Floppyk

Zitat von: NoLi am 23. November 2024, 11:33Dies hat jetzt aber bei Weitem nichts mehr mit dem hier behandelten Thema "Wandfarbe" zu tun.
Nein und dennoch ja.
Denn wer ernsthaft echte Sorge wegen Wandfarbe hat, der wird sich auch Gedanken um andere Sachen machen. Wenn das soweit geht auch radiologische Untersuchungen ablehnt, ist das schon bedenklich.
Wie ich bereits schrieb, eine gewisse radioaktive Belastung aus dem allgemeinem Lebensbereich kann man nicht vermeiden, wie wir alle wissen. Da dürfte die Wandfarbe noch das geringere Übel darstellen.

Peter-1

Ist das jetzt nützlich oder gefährlich :unknw:   mit viel Kalium !
Das strahlt ja von innen, nicht von außen.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Gruß  Peter

DL8BCN

Ich sehe es wie Norbert: Dies hat alles nichts mehr mit Wandfarben zu tun.

Floppyk

Zitat von: Peter-1 am 23. November 2024, 17:49Ist das jetzt nützlich oder gefährlich :unknw:   mit viel Kalium !
Hat das schon jemand vermessen?  :)
Ich habe gestern ein Packung Pottasche zum messen gekauft.