Wald bei Behringersdorf (Nürnberg)

Begonnen von SievertGray, 11. Oktober 2024, 18:58

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SievertGray

Hallo,

ich war heute nach einem Tipp auf Reddit im Wald bei Nürnberg unterwegs, genauer gesagt bei Behringersdorf. Dort gibt es bei einem Waldweg einen Hotspot der sehr scharf begrenzt ist, es geht innerhalb eines Meters deutlich hoch:

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2-3 Meter neben dem Pfad war die Aktivität noch höher. (Ca.  49.494797 N, 11.191388 O) Am Boden ca. 40cps mit meinem 103G. Mit dem Fuß etwas die Erde zur Seite geschoben hat die Aktivität nochmal erhöht. Nachdem ich drei mal jeweils ca. 2-3cm Erde weg hatte stieg die Aktivität jedesmal noch ein Stück:

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Ein Spektrum zeigt Anflüge von Radium und/oder evtl. Thorium. Ich dachte evtl. an Schlacke allerdings wäre das schon deutlich Aktivität dafür.

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SievertGray

Da ich mir keinen Reim darauf machen kann und sonst auch niemand etwas dazu geschrieben hat werde ich Montag mal das LFU Bayern kontaktieren und nachfragen ob die eine Idee dazu haben bzw. ob die sowas interessiert. 0.8 μSv/h in der Konstellation mit der doch recht großen Fläche ist mir so noch nicht untergekommen.

opengeiger.de

Dein Spektrum könnte auch durch Betastrahlung überlagert sein. Ich würde mal 500g Erde von dort abgraben (vielleicht sogar in unterschiedlicher Tiefe), bevor das Amt anrückt, und dann zu Hause in aller Ruhe mit einem guten Betablocker das Spektrum noch mal mit Marinelli Geometrie nachmessen (zur Not so: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?topic=931.0 aber vielleicht mit dickerem Plastik als Beta-Schutz um den Radiacode).

Was bei dem bisherigen Spektrum auffällig ist, ist, dass es glatt wie ne e-Funktion von 100keV bis 300keV runterläuft. Wenn Du Dir im Vergleich mal das Ra226 Spektrum in linearer Darstellung in der Isotopen Bibliothek von Radiacode anschaust, dann sind da die Peaks viel deutlicher voneinander abgegrenzt: https://www.radiacode.com/isotope/ra-226 . Das deutet darauf hin, dass Betastrahlung überlagert ist. Und akkumulier ruhig mal das Spektrum für 1Tag zu Hause, das kannst Du vor Ort ja schlecht. Wenn dann mal sauber Peaks rauskommen, dann kann man eher sagen, was das ist. Ich glaube, wenn Du mit Betablocker misst, dann wird sich auch die Gammadosisleistungs-Anzeige in uSv/h auch etwas beruhigen. Wenn Du mal davon ausgehst, dass die Strahlung von U238++ herrührt (also mit allen Töchtern), dann müsste beim RC-10X in direktem Kontakt die Betastrahlung das wahre Gamma-Spektrum deutlich überlagern.

Ganz gefühlsmäßig ist ja die Gegend um Nürnberg für Sandstein (Burgsandstein) bekannt, und wie wir alle wissen, kann Sandstein recht kräftig mit Uran imprägniert sein. Und das Uran in der Natur kann man normalerweise ganz gut am typischen Ra226 Spektrum-Anteil erkennen, wenn mal die Betastrahlung abgefiltert ist.   

Geologisch ist das hier erklärt:
https://www.roettenbach.de/fileadmin/user_upload/PDF/RK_3_QR.pdf     

SievertGray

Zitat von: opengeiger.de am 13. Oktober 2024, 07:24Dein Spektrum könnte auch durch Betastrahlung überlagert sein. Ich würde mal 500g Erde von dort abgraben (vielleicht sogar in unterschiedlicher Tiefe), bevor das Amt anrückt, und dann zu Hause in aller Ruhe mit einem guten Betablocker das Spektrum noch mal mit Marinelli Geometrie nachmessen

Ja wäre auch eine Idee. Ich hatte aber auch den GMC 600+ dabei, das Pancake hat sich fast nicht gerührt, das war stabil zw. 0-2cps.

Zitat von: opengeiger.de am 13. Oktober 2024, 07:24Ganz gefühlsmäßig ist ja die Gegend um Nürnberg für Sandstein (Burgsandstein) bekannt, und wie wir alle wissen, kann Sandstein recht kräftig mit Uran imprägniert sein. Und das Uran in der Natur kann man normalerweise ganz gut am typischen Ra226 Spektrum-Anteil erkennen, wenn mal die Betastrahlung abgefiltert ist.   

Geologisch ist das hier erklärt:
https://www.roettenbach.de/fileadmin/user_upload/PDF/RK_3_QR.pdf     

Stimmt, das kenne ich auch. Aber in der Stärke habe ich das noch nicht gesehen, ich hätte auch wenigstens einen kleinen Uran-Anteil im Spektrum erwartet.

Nachdem der Webservice gestern nicht wollte konnte ich heute mal die Geodaten des Ortes anschauen:

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Ja da ist Burgsandstein, aber noch verdächtiger kommt mir die ,,künstliche Ablagerung" in Blau vor.
@Peter-1 hat dankenswerterweise auch angeboten das Material mit einem größeren NaI zu untersuchen aber ich bin mir echt unsicher ob man da in der Erde überhaupt was findet, beim bewegen hatte der verschobene Teil nicht mehr Aktivität als der Rest des Bodens. Nur das tiefere Loch hatte mehr am Boden.

Radiohörer

Sorry: eigentlich hast Du alle Infos und relevanten, weiter führenden  Hinweise/Stichwörter schon erhalten 8)
Grab doch bitte einfach mal das Web nach Aktivarkose um. Manche wichtigen Infos kommen nicht auf den ersten 10 Suchseiten.
Auch den Hinweis mit den Erläuterungen zur geologischen Karte hast Du bekommen.
Und wenn ich "oberer burgsandstein uran" suchen lasse, ist der erste Link bei meiner Suchmaschine ein Volltreffer: GB #49!
Noch Fragen?
Entschuldige, dass ich ein Gegner von Silbertabletts bin... ;)

SievertGray

Zitat von: Radiohörer am 14. Oktober 2024, 22:42Noch Fragen?

Was wolltest du mir damit jetzt sagen? Das da Burgsandstein liegt war mir schon klar, hatte ich ja auch geschrieben. Also gehst du davon aus das es das ist und wahrscheinlich nichts anderes in Frage kommt?

Du darfst dich aber sonst auch gerne nicht persönlich angesprochen fühlen wenn dir die Fragen zu einfach vorkommen. 🤨

Radiohörer

Zitat von: SievertGray am 13. Oktober 2024, 00:51Da ich mir keinen Reim darauf machen kann und sonst auch niemand etwas dazu geschrieben hat werde ich Montag mal das LFU Bayern kontaktieren und nachfragen ob die eine Idee dazu haben bzw. ob die sowas interessiert. 0.8 μSv/h in der Konstellation mit der doch recht großen Fläche ist mir so noch nicht untergekommen.
...Deine Aussage stimmt nicht: gug doch bitte noch mal in meine PMs.
Einen ähnlichen Link hatte ich Dir gesendet:
https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?lang=de&topic=umwe&bgLayer=atkis&layers=relief_t,8885cab8-d186-4bfd-b61e-d419457649e8&layers_opacity=0.75,0.35&catalogNodes=110&E=658649&N=5484789&zoom=12&crosshair=marker

Und wenn Du ins Gelände gehst, wirst Du feststellen, das die angegebene "künstliche Ablagerung" gar keine sein kann, sondern beim Abbau der Sandsteine als unbrauchbares Material auf Halde gekippt wurde. Ich finds suboptimal, irgend welche Hotspots abzuklappern um in irgend einem Forum damit anzugeben, das wie und warum aber zu ignorieren.
Ähnlich hier:
https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?lang=de&topic=umwe&bgLayer=atkis&layers=relief_t,8885cab8-d186-4bfd-b61e-d419457649e8&layers_opacity=0.75,0.35&catalogNodes=110&E=707945&N=5545990&zoom=12&crosshair=marker
und da stimmt die Aussage "Talfüllung, polygenetisch oder fluviatil" auch nicht >:(

Aber so was kann ich Dir zwar schreiben oder Du ließt es nach, besser wärs aber, sonst setzt sichs nicht oder erweitert den Horizont, dass bei einer Begehung zu zeigen und nebenbei weitere Hotspots zu finden. Angebot steht! ;)


Peter-1

Ich werde in den nächsten Tagen mal dorthin fahren. Aber mit meiner recht gut kalibrierten ODL Sonde. Dann wird sich sicher auch eine bessere Einordnung finden. Bin gespannt was auch an dem Parkplatz zu messen ist.
Und dann noch etwas Erde für ein schönes Spektrum.  ;D  Hoffe es kommt nix dazwischen. Wetter  :unknw:
Gruß  Peter

Peter-1

Wenn ich schon in der Gegend mit meiner ODL Sonde bei Behringersdorf bin, Frage: gibt es in der Nähe noch einen interessanten Punkt?

Peter
Gruß  Peter

Peter-1

Am Donnerstag war das Wetter herrlich und so ging es nach Behringersdorf in den Forst. 1. Station für eine Übersichtsmessung war der Parkplatz.
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Erwartet hatte ich die 2 - 3 fache ODL, aber gut es ist der Anfang. Also weiter bis zum Hotspot.
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Es ist zwar nicht der genaue Ort im Wald, aber so wenig messe ich selten.  :(
Dann im Wald mit dem kleinen Russen an einem Stock immer 5 - 10cm über dem Boden gesucht.
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Der rote Punkt waren 0,103 µSv/h , Hotspot  >:(
Nach einer halben Stunde suchen, suchen, suchen und nix gefunden ging es wieder zurück. Selbstverständlich mit einer Waldbodenprobe. Die Erdprobe zeigt eine so geringe Aktivität, dass ich noch über viele Stunden das Spektrum messen muß.

Woher kommt nun die Diskretpanz ? Hat der Förster schnell mal dekontaminiert ?
Ein schönes Rätsel fürs Wochenende.

Peter
Gruß  Peter

DL8BCN

Kann es nicht sein, das die Quelle tiefer liegt?
Ein riesiger Granitblock?

opengeiger.de

Mein Lösungsvorschlag fürs Rätsel: Ein Patient war bei der Schilddrüsenuntersuchung in Nürnberg. Auf der Heimfahrt musste er mal austreten, kurz darauf kam ein Forist mit Messgerät ...  :D

SievertGray

Das ist ja kurios. Ich habe jetzt auf Reddit gesehen das noch jemand dort war vor drei Tagen:

ZitatAs described before it is an area of elevated background roughly~100m². Dose rate is about 0.2-0.4 uSv/h and drops sharply to 0,07 uSv/h when leaving. The hottest point seems to be in the bushes 5 meters next to the path where previous redditors already removed a few centimers of soil. Ive measured 0.65 uSv/h at this spot. I digged down until the ground became to hard for my small shovel. Dose rate continously increased.

Brought home a 0.5l Marinelli Beaker filled with reddish granular soil from the bottom of the hole and a flat rock of 5x5 cm.

Auf einem Bild ist ein Automess drauf das die 0,65 μSv/h anzeigt.



Peter-1

Noch ist das Rätsel nicht gelöst.
Da meine 70031A Sonde auch einem Vergleichstest beim BfS in Neuherberg standgehalten hat, vertraue ich meinen Messungen.
Nun hat auch der Waldboden sein Geheimnis preisgegeben. So wenig bis garnix messe ich nie ! Als Vergleich eine kleine U-Glaskugel die wie erwartet ein schönes Spektrum zeigt. Die Aktivität der kleinen Kugel ist so gering, dass der RC101 sie nicht nachweisen kann.
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Jetzt müßte jemand der jemand kennt  ;D  eine Markierung setzen.

Schönes Wochenende
Peter
Gruß  Peter

SievertGray

Ich habe nochmal dein Foto mit der Karte von Radiacode angesehen, es könnte sein, dass du noch weiter nach Süden musst. Ich hab mal meine Marker angehängt.

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