DRSB-88 (ДРСБ-88) - Radioaktivitäts-Indikator

Begonnen von DL3HRT, 05. September 2024, 08:46

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Ich wollte schon immer einmal wissen, wie empfindlich bzw. unempfindlich diese kleinen SBM-21 Zählrohre sind. Wer das SBM-21 noch nicht kennt, hier wird es vorgestellt:
https://www.pocketmagic.net/tube-sbm-21-%D1%81%D0%B1%D0%BC-21-miniature-geiger-muller/

Man sieht schon anhand der Daten, dass man keine Wunder erwarten darf.

Da die Zählrohrpreise mittlerweile schwindelerregende Höhen erreicht haben, waren mir >30€ für den Test eines Mini-Zählrohrs immer zu viel, bis letzte Woche ein Geigerzähler mit dem SBM-21 bei Ebay auftauchte, der für 20 Euro zu haben war. Es handelte sich um das DRSB-88. Die 88 deutet auf das Entwicklungsjahr hin was passen könnte, da mein Exemplar 1991 gefertigt wurde.

Das DRSB-88 wird als Radioaktivitäts-Indikator bezeichnet, was sehr treffend ist. Außer dem Einschalter gibt es keine Bedienelemente. Zählrohrimpulse werden optisch und akustisch signalisiert. Das DRSB-88 kommt in einem schmalen Gehäuse mit den Maßen 130mm x 37mm x 23mm daher.
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Auf der Rückseite des Gehäuses ist ein Gürtelclip angebracht.
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Das Zählrohr verbirgt sich hinter den "Rippen", die man in der Seitenansicht gut erkennen kann. Einige Nutzer haben dort Bohrungen eingebracht, um die Beta-Empfindlichkeit zu erhöhen.
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Die optische Anzeige der Zählrohrimpulse erfolgt über eine Glimmlampe, die im Gehäuse mit einer roten Kunststoffscheibe abgedeckt ist. Der Ticker verbirgt sich hinter der Scheibe mit den kleinen Bohrungen. Er ist verhältnismäßig laut.
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Das Gerät wird aus einer einzelnen 1,5 V AAA-Batterie gespeist. Die Stromaufnahme ist mit ca. 40 mA verhältnismäßig hoch. Sie steigt bei einer aktiven Probe nochmals deutlich an.
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Das DRSB-88 wiegt mit Batterie ca. 85 g. Der Einschalter fühlt sich ziemlich "schlabbrig" an und neigt zu Kontaktproblemen.



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Das DRSB-88 kann durch Lösen einer Schraube geöffnet werden. Diese verbirgt sich unter dem Gürtelclip, der jedoch nicht entfernt werden muss.

Gut, dass ich mit Geräten aus dieser Ära aufgewachsen bin, sonst hätte ich mich vielleicht erschreckt. Auf den ersten Blick wirkt der Aufbau primitiv und man ist ehrlich überrascht, dass das Gerät überhaupt funktioniert  ;) .

Das Innenleben hat den Charme der 1970er Jahre, manche werden das von alten Kofferradios kennen. Es gibt ein Gewirr dünner Drähte und alles wurde mit einer ordentlichen Ladung Wachs überzogen. Laut Audfruck auf der Platine Platine, wurde diese 1991 gefertigt. Da sahen Geräte normalerweise schon etwas besser aus.
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Das Zählrohr ist wirklich winzig.
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Hier kann man die Glimmlampe und den Ticker sehen. Die Glimmlampe befindet sich in einem recht großen Kunsstoffkolben, der ziemlich lieblos in dickflüssige Farbe getaucht und anschließend mit einem großen Klecks Wachs zugestopft wurde. Dem Aussehen nach dürfte ich die Technologie recht zutreffen beschrieben haben. :D
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Der Blick von oben auf die Hochspannungserzeugung und Signalauswertung sieht auch nicht viel besser aus. Vom Transformator gehen mehrere dünne Kupferlackdrähte zu verschiedenen Bauteilen. Man muss sich wirklich in Acht nehmen, dass man nichts abreißt.
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Hier noch der Blick von hinten auf den Ticker. Auch dieser wird über sehr dünne Drähte kontaktiert.
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Am Ende bleibt die Frage nach dem Schaltplan des DRSB-88. Dazu ist nichts im Netz zu finden. Allerdings wird in einem Forum geschrieben, dass die HV-Erzeugung identisch mit derjenigen des DRSB-01 ist, welche wie folgt aussieht. Ich habe mir den Schaltplan hier heruntergeladen und die HV-Erzeugung ausgeschnitten: https://www.pocketmagic.net/kvarts-drsb-01-dosimeter/
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Das ist ein einfacher Sperrwandler mit einem Transistor, der eine ungeregelte Hochspannung erzeugt. Das erklärt die hohe Stromaufnahme, da der Sperrwandler ständig durchläuft. Am Zählrohr konnte ich eine Spannung von ca. 340 V messen, die allerdings nicht sonderlich stabil war. Man kann im Schaltplan sehen, wie der Ticker angeschaltet ist. Auf der Platine des DRSB-88 sind zwei weitere Transistoren zu erkennen, die vermutlich zur Impulsauswertung und damit Ansteuerung der Glimmlampe dienen. Bei allen Schwachpunkten ist dieser minimalistische Ansatz schon beeindruckend.

Die Bauteile des DRSB-88 sind sicher etwas anders dimensioniert, da nur 1,5 V zur Verfügung stehen.

Ich habe mit einem Labornetzteil getestet, wie sich das DRSB-88 bei verschiedenen Batteriespannungen verhält. Mit sinkender Batteriespannung sinkt die Stromaufnahme und damit vermutlich auch die Hochspannung. Irgendwann unterschreitet diese die Einsatzschwelle des Zählrohrs und es werden keine Impulse mehr registriert. Mit sinkender Batteriespannung wird auch die Lautstärke des Tickers geringer und die Intensität der Lichtblitze lässt nach. Das Gerät kann bis zu einer Spannung von ca. 1 V betrieben werden, danach muss man die Batterie wechseln. Ich schätze, dass mit einer Batterie ca. 40 - 50 Stunden Betrieb möglich sind.

 

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Zur Hintergrundmessung habe ich das Gerät 20 Minuten lang konzentriert beobachtet und die Impulse pro Minute gezählt. Es ergab sch folgende Sequenz: 3,3,3,2,1,2,2,2,4,3,2,2,2,2,2,4,2,1,1,2.

Es waren insgesamt 45 Impulse, so dass sich eine rechnerische Nullrate von 2,25 Impulsen pro Minute ergibt. Das ist wirklich nicht viel und bei schlechter Kontaktgabe des Einschalters bekommt man unter Umständen nicht mit, dass das Gerät gar nicht eingeschaltet ist.

Auf aktive Proben wie Pechblende und Radiumleuchtfarbe reagiert das DRSB-88 sehr deutlich. Auch bei Uranglasur ist sofort eine Erhöhung der Zählrate hörbar. Uranglas hingegen ist problematisch. Da müsste man mit der Uhr neben dem Geigerzähler sitzen und die minütlichen Impulse zählen.